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Jemandem das Wort abschneiden

Begonnen von Nachtblick, 19. Dezember 2008, 16:50:17

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Nachtblick

Hallo zusammen,

da hätte ich doch glatt eine kleine Sprachbastelfrage an euch.
Wie ist das eigentlich, wenn jemandem das Wort abgeschnitten wird? Setzt man nun einen Gedankenstrich (,,Aber –", setzte er zum Widerspruch an), oder drei Punkte (,,Aber ...", setzte er zum Widerspruch an)? Oder ist das jedem selbst überlassen? Kann mich nämlich nicht entsinnen, ob es da eine Regel gibt und wie sie lautet.

Liebe Grüße,
Nachtblick
:hmmm:

Steffi

Ich mach das immer mit einem Gedankenstrich und benutze drei Punkte, wenn jemand aufhört zu reden, weil er zum Beispiel den Faden verloren hat oder nicht weiter weiß.

Ich habe auch mal ein Tutorial über Zeichensetzung gelesen, in dem das als richtige Methode beschrieben wurde, allerdings handelte es sich um englische Zeichensetzung, die ja etwas anders ist. Da es mir aber einleuchtete, habe ich es einfach so übernommen.
Sic parvis magna

Lomax

Yupp, im Englischen ist das die Konvention - Strich bei plötzlichem Abbruch, drei Punkte, wenn's "einfach so" aufhört. Fürs Deutsche gilt das nicht. Da sind die drei Punkte immer der Standard.
  Über zahllose etwas gedankenlose Übersetzungen ist das mittlerweile allerdings auch sehr stark ins Deutsche gesickert ... Übersetzer haben es übernommen, und Autoren, die es in so übersetzten Werken kennen gelernt haben, haben es dann nachgemacht. Oder auch Autoren, die zu viele englischsprachige Schreibratgeber gelesen und damit eine gewisse Distanz zu ihrer Muttersprache entwickelt haben. Ich habe das als Lektor stets als Anglizismus korrigiert, wenn es mir unterkam ... obwohl ich sagen muss, dass man im Laufe der Jahre mürbe wird und geneigt ist, das lockerer zu sehen :-\

Ein richtiger Fehler ist der Auslassungsstrich auf jeden Fall nicht (mehr), denn inzwischen steht der Gedankenstrich als Auslassungszeichen auch offiziell im Duden - allerdings ausdrücklich als "Bestandsaufnahme" eingeschränkt, nicht als Empfehlung ("in manchen Texten steht auch ..."), und mit Verweis auf die eigentlich üblichen "...".
  Da bin ich mir allerdings nicht sicher, wie alt diese Akzeptanz schon ist - ob man das zum Bestandteil der deutschen Sprache rechnen muss, oder (noch) nur als voreiliges Einknicken vor den vielen Fehlern, die da gemacht werden.
  Fazit ist: Mit drei Punkten ist man auf jeden Fall auf der richtigen Seite, und es ist der bessere Stil :)

Churke

Zitat von: Lomax am 19. Dezember 2008, 18:34:47
Yupp, im Englischen ist das die Konvention - Strich bei plötzlichem Abbruch, drei Punkte, wenn's "einfach so" aufhört. Fürs Deutsche gilt das nicht. Da sind die drei Punkte immer der Standard.
Das erklärt, warum sich Word beharrlich weigert, nach einem Gedankenstrich Schlusszeichen zu setzen.  :snicker:

Offen gesagt, ich wollte Nachtblick schon fragen, wie sie das überhaupt macht... :hmmm:

Coppelia

Ja, ist echt interessant, ich hab das auch noch nicht gewusst ...
Aber ich fand eigentlich den Gedankenstrich super, um anzudeuten, dass eine Rede abrupt unterbrochen wird. :) Das machen die Charaktere nämlich bei mir ständig. Gut, dass Lomax das nicht sehen muss. ;D

Lomax

Zitat von: Coppelia am 19. Dezember 2008, 19:37:15Gut, dass Lomax das nicht sehen muss. ;D
Ja, dann sei mal froh, dass ich schon seit Jahren keine Manuskriptgutachten mehr mache ... aber obwohl, vielleicht sollte ich mir mal wieder ein paar geben lassen, um die fortschreitende Anglisierung der deutschen Sprache zu bremsen ;D

Nachtblick

#6
Danke für die schnellen informativen Antworten. Learn something new every day. :buch:

@ Churke: Ich schreibe nicht mit Word, sondern mit RagTime bzw. manchmal TextEdit. Beide Programme sind nicht in der Machtposition, mir vorzuschreiben, ich dürfte kein Satzzeichen nach einem Gedankenstrich setzen.  ;D Wobei man das doch sowieso recht selten macht – (da ist eins!) oder – (noch eins!)?

Lg und danke,
Nachtblick

Steffi

@Lomax: siehe mal einer an, wieder was gelernt. Ich habe mir so etwas fast schon gedacht :) Wobei ich die englische Lösung wirklich praktischer finde, ich hoffe, das macht sich auch in unseren Landen bald breiter. Irgendwie leuchtet mir die englische Zeichensetzung sowieso mehr ein als die deutsche, zum Beispiel dass Kommas VOR dem Anführungszeichen kommen, nicht danach. 
Sic parvis magna

Romy

Komisch, das mit den drei Punkten habe ich wohl instinktiv immer richtig gemacht. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, an so einer Stelle einen Gedankenstrich zu machen  :hmmm:

Zitat von: Steffi am 20. Dezember 2008, 19:18:28
@Lomax: siehe mal einer an, wieder was gelernt. Ich habe mir so etwas fast schon gedacht :) Wobei ich die englische Lösung wirklich praktischer finde, ich hoffe, das macht sich auch in unseren Landen bald breiter. Irgendwie leuchtet mir die englische Zeichensetzung sowieso mehr ein als die deutsche, zum Beispiel dass Kommas VOR dem Anführungszeichen kommen, nicht danach. 
Das ist zwar wieder ein anderes Thema, aber was das mit den Anführungszeichen angeht: Das hab ich auch lange Zeit falsch gemacht, bis mich vor 1-2 Jahren mal eine Betaleserin drauf aufmerksam gemacht hat. Ich war ja sehr erstaunt, weil ich es auch sehr unlogisch fand, mittlerweile hab ich mich halt dran gewöhnt ... Na ja, als das in der Schule durchgenommen wurde, muss ich wohl geschlafen haben  :innocent:

Sooky

Okay, das ist massig Off-Topic, aber...
Was ist das mit dem Kommas vor Anführungszeichen? Worum geht es da, wenn ich fragen darf?

Die Frage wurde ja bereits beantwortet, von daher...

Churke

Gemeint sind hier wohl keine Anführungs-, sondern Schlusszeichen.

Im Englischen schreibt man z.B.: "It's all right," I said.

Das ist mir auch noch nie aufgefallen, aber nachdem du gefragt hast, habe ich mal ein Buch aufgeschlagen und... oh.  :o

Steffi

Zitat von: Churke am 28. Dezember 2008, 00:17:16
Gemeint sind hier wohl keine Anführungs-, sondern Schlusszeichen.


Ich kenn das allgemein nur als Anführungszeichen ;-)

Es geht aber auch so:  Tom turned his head and said, "It's alright."

Da soll mal einer nicht durcheinanderkommen ;)
Sic parvis magna

Hanna

Übrigens kann man Word da austricksen. Ich gestehe: ich benutze den Gedankenstrich auch sehr gerne und habe schon oft über Word geflucht. Armes Word, kämpft um die gute alte Rechtschreibung!

Also, der Trick: man macht einfach nach dem Gedankenstrich zwei Anführungsstriche, löscht dann das erste weg und schwupp hat man ein Schlusszeichen.

8) Lg Hanna
#notdeadyet

Jara

@Hanna:
So mach ich das auch immer ;D!

Jetzt muss ich mir aber mal überlegen, das abzuändern, wenn es kein guter deutsche Stil ist.
Man, bis ich da durch bin. Meine Betaleser werden sich auch freuen, wenn ich sie darum bitte :-[

Lomax

Zitat von: Jara am 13. März 2009, 13:27:53Man, bis ich da durch bin. Meine Betaleser werden sich auch freuen, wenn ich sie darum bitte :-[
Eine Sache, die man ohne viel Leseaufwand und ohne Behelligung der Testleser auch mit Suchen/Ersetzen lösen kann. Also, gar kein Drama ;)