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Fantasy-Verfilmungen

Begonnen von Kaeptn, 12. November 2008, 19:45:47

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Judith

Da bin ich ganz deiner Meinung. Beim 2. Narnia-Teil darf man gar nicht anfangen, all die Änderungen zu suchen - da würde man nie fertig werden. Aber als Film für sich betrachtet, mag ich ihn sehr gern. Ben Barnes, hach!  :innocent:
Was ich sehr schön fand, ist die Änderung von Peters Charakter. Im Buch ist er nur der vernünftige, tolle, strahlende Held, der immer alles richtig macht. Im Film ist er deutlich interessanter und vielschichtiger.  :)
"The Voyage of the Dawntreader" ist ja bei den Büchern mein Lieblings-Narniaband. Darauf bin ich echt schon gespannt. Und ich hab auch Gerüchte gehört, dass schon über die Verfilmung von "The Silver Chair" gesprochen wird. Das überrascht mich, da ich dachte, dass nach den dreien mit den Pevensie-Kindern Schluss ist. Na, lassen wir uns überraschen.
Ich würde mich auf alle Fälle freuen, wenn sie Narnia noch weiter verfilmen.  :vibes:

Dagegen ist für mich die Umsetzung vom "Goldenen Kompass" ein Beispiel für eine ziemlich misslungene Verfilmung. Da hat mir wirklich das Herz geblutet, weil ich das Buch mag und die dann so einen Schwachsinn draus gemacht haben (zumal da der Film auch nur für sich betrachtet überhaupt nicht funktioniert).

Steffi

Zitat von: Judith am 13. November 2009, 09:12:33
Dagegen ist für mich die Umsetzung vom "Goldenen Kompass" ein Beispiel für eine ziemlich misslungene Verfilmung. Da hat mir wirklich das Herz geblutet, weil ich das Buch mag und die dann so einen Schwachsinn draus gemacht haben (zumal da der Film auch nur für sich betrachtet überhaupt nicht funktioniert).

Das ist das, was passiert, wenn Produzenten nicht den Mumm haben, eine Geschichte genug abzuändern damit ein guter Film raus wird. Stattdessen wollen sie es sich um keinen Preis mit den Fans verscherzen und versuchen, dem Original treu zu bleiben, lassen dann aber aus Zeitgründen/dramaturgischen Gründe wichtige Sachen weg. Ganz furchtbar finde ich da die erste Harry Potter Verfilmung, die echt bloß wirkt wie ein paar lieblos aneinander gereihte Szenen des Buches. Bei Goblet of Fire hat der Regisseur jedoch den Mut gehabt, diese elending lange Passagen mit den einzelnen Prüfungen vernünftig zu kürzen und siehe da - der Film ist rund und macht Spaß.
Sic parvis magna

Chuck

Das Problem dabei ist aber die Chronologie der Arbeiten. Häufig gehen Produzenten oder andere hohe Tiere, die etwas zu sagen haben, erst hinterher ans Filmmaterial. Der Regisseur liefert sein Drehbuch ab, sie segnen es ab, er dreht alles - Produzenten (oder aber die Unternehmen) kürzen die Filme und lassen Szenen schneiden. Beim Goldene Kompass wurde ja auch mehr Szenen gedreht, als dann in den Film gekommen sind.

Häufig ist nicht ganz einfach zu erkennen, wo der Fehler liegt und häufig genug wird vor, während und danach am Film rumgewurschtelt, ohne das die Regie etwas daran ändern könnte. Ein sehr gutes Beispiel ist Waterworld - über 1 Stunde mehr Filmmaterial ist ja nicht nichts.

Allerdings sei auch gesagt, dass darin ja auch die Anforderung eines guten Filmemachers liegt: Das er die wirtschaftlichen und geschäftlichen Aspekte immer mit einbeziehen muss und jederzeit mit einem Schnitt rechnen muss. Wirklich frei kann da niemand arbeiten. Ein George Lucas ist das die große Ausnahme und selbst der ist an Geldgeber gebunden.

Leider hat es sich ja auch so eingependelt, dass Filme im 2 Stunden Rythmus arbeiten und auch hier ist der wirtschaftliche Faktor enorm wichtig. Ein drei Stunden Film kann zwei bis dreimal am Tag laufen, der andere bis zu vier Mal. Und häufig genug sind selbst den Produzenten die Hände gebunden. Ganz oben in der Nahrungskette der Bestimmung sitzen noch die Filmfirmen und da steckt meistens der Wurm drin.


Auf weitere Narnia Verfilmungen freue ich mich auch schon. Den zweiten Teil fand ich als Film ziemlich gut abgerundet, mit einer schönen Stimmung. Und Geld hat der Film auch gebracht, also ist eine Fortsetzung immer wahrscheinlich. :)

Judith

Zitat von: Steffi am 13. November 2009, 09:29:30
Das ist das, was passiert, wenn Produzenten nicht den Mumm haben, eine Geschichte genug abzuändern damit ein guter Film raus wird. Stattdessen wollen sie es sich um keinen Preis mit den Fans verscherzen und versuchen, dem Original treu zu bleiben, lassen dann aber aus Zeitgründen/dramaturgischen Gründe wichtige Sachen weg. Ganz furchtbar finde ich da die erste Harry Potter Verfilmung, die echt bloß wirkt wie ein paar lieblos aneinander gereihte Szenen des Buches. Bei Goblet of Fire hat der Regisseur jedoch den Mut gehabt, diese elending lange Passagen mit den einzelnen Prüfungen vernünftig zu kürzen und siehe da - der Film ist rund und macht Spaß.
Das unterschreibe ich voll und ganz! Beim 1. Harry Potter ging es mir auch so, der kam mir vor wie ein Abhaken der Buchszenen: erledigt, erledigt, erledigt, ... oh, toll, wir haben es geschafft, alles vom Buch irgendwie unterzubringen und das ist das einzige, was zählt!  ::)
Für mich war allerdings schon der 3. Film eine unglaubliche Steigerung. Manche Kürzungen waren sicher zu diskutieren, aber insgesamt hat sich der Mut von Cuarón für Änderungen ausgezahlt. Ich fand es auch wunderbar, wie sich die Zeitthematik durch den gesamten Film zieht - mal deutlich, mal versteckt. Für mich ist der 3. Teil wirklich ein Paradebeispiel für eine gelungene Verfilmung, die sich zwar bemüht, am Original dranzusein, aber dennoch als Hauptziel hat, einen eigenständigen, funktionierenden Film zu schaffen.

Moa-Bella

Zitat von: Judith am 13. November 2009, 10:50:15
Das unterschreibe ich voll und ganz! Beim 1. Harry Potter ging es mir auch so, der kam mir vor wie ein Abhaken der Buchszenen: erledigt, erledigt, erledigt, ... oh, toll, wir haben es geschafft, alles vom Buch irgendwie unterzubringen und das ist das einzige, was zählt!  ::)

Genau das ist das Problem bei vielen Filmen. Einen Film und ein Buch kann man im Grunde garnicht miteinander vergleichen. Sie stellen Geschichten auf vollkommen unterschiedliche Art und Weise da. Deshalb muss es einen großen Unterschied geben, weil sie andere Geschichten darstellen können.

Steffi

Zitat von: Judith am 13. November 2009, 10:50:15
Für mich war allerdings schon der 3. Film eine unglaubliche Steigerung. Manche Kürzungen waren sicher zu diskutieren, aber insgesamt hat sich der Mut von Cuarón für Änderungen ausgezahlt. Ich fand es auch wunderbar, wie sich die Zeitthematik durch den gesamten Film zieht - mal deutlich, mal versteckt. Für mich ist der 3. Teil wirklich ein Paradebeispiel für eine gelungene Verfilmung, die sich zwar bemüht, am Original dranzusein, aber dennoch als Hauptziel hat, einen eigenständigen, funktionierenden Film zu schaffen.

Oh ja, definitiv!

@Chuck: natürlich kürzen Produzenten, und dass haufenweise Zenen im Nachhinein gestrichen werden ist auch klar. Aber der Grundtenor des Films steht nunmal schon vorher fest.
Sic parvis magna

Leon

#171
Zitat von: Moa-Bella am 13. November 2009, 14:22:54
... Sie stellen Geschichten auf vollkommen unterschiedliche Art und Weise da. ...

Sorry, aber vollkommen unterschiedlich kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Wäre dem so, währe es keine Verfilmung, sondern ein eigenständiger Film. Ich denke eher, das Problem und die Schwierigkeit liegen darin, einen Kompromiss zu finden, der beiden Seiten gerecht wird. Einen Kompromiss zwischen der Vorstellungskraft der Leser und dem wiedergeben auf Zelluloid.

Gerne möchte ich bei meinem Beispiel bei dem bereits genannten Harry Potter bleiben. Da ich davon ausgehe, dass ihn die meisten kennen.

Beim Lesen der ersten drei oder vier Bände - zu der Zeit gab es noch keine Verfilmung - hatte ich ein bestimmtes Bild von Harry und seine Freunde, von Hogwarts und dem restlichen Setting in meinem Kopf. Sowie jeder Leser ein ähnliches Bild in seinem Kopf hatte wie ich. Ähnlich, aber dennoch geringfügig anders.

Dann kam der Film. Wie bei den meisten war meine Enttäuschung erst einmal groß. Harry, Hermine, Ron und all die anderen hatte ich mir doch ein wenig anders vorgestellt. Auch Hogwarts war nicht das Hogwarts, wie ich es im Kopfe hatte. Von den fehlenden Szenen ganz zu schweigen. Das wollte erst mal verdaut werden.

Der zweite, dritte u.s.w. Film gefiel mir schon wesentlich besser. Was garantiert auch daran lag, dass ich das Aussehen der Darsteller und des Settings inzwischen geistig übernommen hatte. Natürlich wurde auch die Qualität mit jedem Film besser. Und ich muss gestehen, beim lesen der letzten Bände hätte ich nicht mehr sagen können, wie ich mir die Figuren zu Anfangs vorgestellt hatte. Sosehr habe ich sie übernommen.

Vielleicht liegt es daran, dass zu 90% ein Erstlingsfilm immer etwas schlechter abschneidet als das Buch.

Gruß
Leon

Steffi

Zitat von: Leon am 13. November 2009, 15:10:10
Sorry, aber vollkommen unterschiedlich kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Wäre dem so, währe es keine Verfilmung, sondern ein eigenständiger Film.

Deswegen steht aber auch bei gefühlten 80% der Verfilmungen "Based on a novel by" davor. Und ja, im besten Falle machen die einen eigenständigen Film daraus.
Sic parvis magna

Chuck

Zitat von: Steffi am 13. November 2009, 14:53:59
@Chuck: natürlich kürzen Produzenten, und dass haufenweise Zenen im Nachhinein gestrichen werden ist auch klar. Aber der Grundtenor des Films steht nunmal schon vorher fest.

Das ist wohl richtig und viele Regisseure schaffen diese Hürde ja auch zu überstehen. Vielleicht ist ja gerade auch das ein Faktum für eine gute Regiearbeit.
Aber man darf auch den Markt dahinter nicht unterschätzen. Wenn 200 Millionen für einen Film ausgegeben werden, so meinen viele, müsste er auch gut sein. Aber gerade die hohe Summe sorgt für massig unberechenbare Faktoren.

Ich glaube auch, dass viele modernen Filme an der CGI Hürde gestolpert sind. Die Technik ist super und hat oft genug gezeigt, wie fantastisch sie wirken kann. Aber CGI bedeutet auch Bastelarbeit und verlangt noch mehr Können der Regie. Immerhin steht diese Technik nicht still und viele Regisseure müssen sich darin erst noch finden. Mit dem Finger schnipsen und der Effekt, die Kreatur oder der Hintergrund ist da - so geht es ja auch noch nicht.

Ein Film ist eben Kunst mit vielen Variablen.

@Leon - Man spricht zwar immer von Verfilmung, aber man nimmt das Buch eigentlich immer nur als Basis. Daher basieren Filme ja nur auf den Büchern. Welche Intention dahinter steht, (Genaue Verfilmung, freie Interpretation oder nur Story Verfilmung) kann man ja anhand des Films erst einmal nicht erkennen.

Und es darf nicht vergessen werden, dass die Filmemacher ein Film für das Film Publikum machen und nicht für das Buch Publikum.

Steffi

Zitat von: Chuck am 13. November 2009, 15:21:43
Aber man darf auch den Markt dahinter nicht unterschätzen. Wenn 200 Millionen für einen Film ausgegeben werden, so meinen viele, müsste er auch gut sein.

Oh ja. Das erinnert mich an eine Unterhaltung, die ich mit einer Arbeitskollegin vor ein paar Jahren hatte.

Sie: "Troja ist ein guter Film."
Ich (nach Luft schnappend): "Troja war total daneben. Total langweilig und in sich unstimmig."
Sie: "Aber die Special Effect waren so gut gemacht!"
Ich: "Aber die Handlung und die Umsetzung war mies!"
Sie: "Aber die Special Effects waren doch gut gemacht!"
Ich: "Aber deswegen ist das doch kein guter Film"
Sie: *blickt mich verständnislos an* "Aber die Special Effects waren doch..."

(Nichts gegen Leute, die "Troja" mögen. Aber dann hoffentlich aus anderen Gründen als "Aber die Special Effects waren so gut, also ist das ein guter Film" :D )
Sic parvis magna

Chuck

Ich finde Troja super! Ein perfekter Film für meine männlichen *grunzgrunz" Hormone! Aber sicher nicht wegen der Effekte - ehrlich gesagt kann ich mich gerade auch nicht wirklich an viele davon erinnern - stimmige Bilder, aber es als anführendes Kriterium zu nehmen ... na ja.

Dabei fällt mir ein, dass ich unheimlich gerne nochmal irgendetwas aus Nimmerland sehen würde. Die letzte Peter Pan Verfilmung fand ich schon klasse und würde gerne nochmal dorthin zurückkehren.  :D


Steffi

Zitat von: Chuck am 13. November 2009, 15:43:34
Ich finde Troja super! Ein perfekter Film für meine männlichen *grunzgrunz" Hormone!

Ja, aber auch nur für die die :D Als ich als Argument anführte, der Film wäre mir zu sehr mit Testosteron vollgeladen kam als Antwort: "Aber die Special Effects waren so gut gemacht!"  ::)

Nimmerland? Hast du "Hook" gesehen? Den Disney-Zeichentrickfilm? Oder "Finding Neverland"?
Sic parvis magna

Chuck

Momentan fallen mir Hook, Finding Neverland und Peter Pan (2003) ein. Und ich finde alle super. "Hook" ist für mich ein persönlicher Klassiker, der in meiner Lieblingsliste ganz oben tendiert. Ich würde sogar so weit gehen, dass mich der Film in mancher Hinsicht geprägt hat.
"Peter Pan" von 2003 hatte ein wunderbare Magie. :)

An die Disney Verfilmung erinnere ich mich gar nicht mehr genau. Allerdings ist ja jetzt Weihnachtszeit, also perfekt für einen gemütlichen Filmabend mit Keksen und Tee.


Volker

Zitat von: Steffi am 13. November 2009, 15:28:51
Sie: "Troja ist ein guter Film."
[...]
(Nichts gegen Leute, die "Troja" mögen. Aber dann hoffentlich aus anderen Gründen als "Aber die Special Effects waren so gut, also ist das ein guter Film" :D )
Zumindest das Speerkampf-Duell war sehenswert.
Naja, eigentlich nur das...

Zitat von: Chuck am 13. November 2009, 15:21:43
Ich glaube auch, dass viele modernen Filme an der CGI Hürde gestolpert sind.
akut Erstplatzierter: 2012

Linda

Film und Buch können nicht übereinkommen. Eine Literaturverfilmung ist immer eine Interpretation!

Was unterschiedliche Vorstellungen und Freiheit angeht, sind Bücher eben doch das bessere Medium. Jeder kann sich in den gesteckten Grenzen sein eigenes Bild machen. Das ist für mich der Vorteil des Buches. (Vorher erwähnte Blubberbrabbelbücher,  die für Leute ohne Phantasie schon alles vorgeben, mal abgesehen)

Gruß,
Linda