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Pferdebewegung: Wie beschreiben?

Begonnen von Sarina, 24. Oktober 2008, 17:48:45

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Sarina

Ich habe ein Problem. Ich möchte ausdrücken, dass sich ein Pferd aufbäumt (soweit ist es klar) und dann mit den Vorderbeinen in der Luft strampelt (Ich hoffe, ihr versteht was ich meine). Strampeln ist aber nicht so toll formuliert, aber mir fällt keine bessere Umschreibung ein.

Kann mir irgendjemand mit der Formulierung helfen?

Tintenfalke

Die Vorderläufe traten in die Luft? Meinst Du so etwas?

Sarina


Manja_Bindig

Das Pferd steigt.
Beim Steigen wissen meistens auch Pferde-Laien, wie es aussieht.
Wenn jemand so dumm ist, direkt vor dem steigenden Pferd zu stehen, kann man es auch darüber implizieren, dass er den Hufen ausweicht, um nicht getroffen zu werden.

Mrs.Finster

#4
Hallo,
ja das kenne ich nur zu gut. Ich hab da so ein Modell von Jährlingshengst bei dem langsam die Hormone durchbrechen!  :snicker:  Der macht sowas öfters^^ aber das die Pferde wie im Film mit den Beinen strampeln ist eher unrealistisch. Pferde schlagen aus (mit den Vorderbeinen) wenn sich zum Bsp zwei Hengste prügeln. Die Pferde bleiben dann aber meist mit einem Vorderbein auf dem Boden. Erschreckt sich dein Pferd in der Geschichte oder hat es eine andere Ursache? Also ich würde es so umschreiben, dass sich dein Pferd aufbäumt und mit der Vorderhand/ Huf/ Bein ausschlägt. Dann würde ich noch das Weiße in den Augen erwähnen oder ein schrilles Wirren!
Ich hoffe das klang jetzt nicht zu altklug  ;)
LG das Finster
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Sarina

Naja, das Pferd ist eigentlich eher ein Fabelwesen und hat seinen eigenen Charakter und kann auch sprechen. Es bäumt sich auf und strampelt vor Vorfreude. Es ist noch jung und verspielt.

felis

Wie wärs mit "er bäumte sich auf und seine Vorderhufe peitschten die Luft"
Wenn man direkt daneben steht, ein druchaus beeindruckendes Schauspiel, und das sollte ruhig auch rüberkommen, oder?
Ob sie es spielerisch oder kämpferisch machen unterscheidet die Mimik. Wenn sie spielerisch - mutwillig drauf sind , schieben sie gerne die Oberlippe rüsselartig vor.

Lieben Gruß
felis

Falckensteyn

Mit "Aufbäumen" verbinde ich eher eine Gegenwehr gegen etwas. Wenn das Pferd beispielsweise gewaltsam an den Zügeln gerissen wird, bäumt es sich vielleicht auf. Ich würde spontan eher formulieren, dass das Pferd sein Gewicht auf die Hinterläufe verlager und die Vorderläufe hebt. Sowas in der Art.

felis

#8
@Fakckenstein, der Bewegungsablauf nennst sich schon "aufbäumen" oder "steigen". Die Motivation dazu ist natürlich Aggression. Die Kampfbewegung wird aber von Jungpferden, insbesondere jungen Hengsten auch gerne spielerisch eingeübt.

Falckensteyn

und das nennt sich aufbäumen? Egal ob freiwillig oder erzwungen? Dann habe ich wieder mal was gelernt, danke, Felis!  ;)

Linda

Zitat von: Falckensteyn am 25. Oktober 2008, 20:25:24
und das nennt sich aufbäumen? Egal ob freiwillig oder erzwungen? Dann habe ich wieder mal was gelernt, danke, Felis!  ;)

Steigen und aufbäumen, das genügt für den literatischen Bereich völlig. Wenn man darüberhinaus etwas genauer fassen möchte:

Es gibt dazu mehr Begriffe, zB. in der Pferdedressur bei der "Schule über der Erde".

Das Pferd steht auf den Hinterbeinen und zieht die in der Luft befindlichen Vorderbeine an: Levade (diente ursprünglich dem Schutz des Reiters durch den verdeckenden Pferdeleib)

Quasi ein "Sprung" im Stand und ausgeprägter als die Levade ist die Mezair, oder die Courbette oder die Pesade, die jeweils höher bzw steiler werden (wenn ich das jetzt richtig ausdrücke), dazu kommen Feinheiten in der Haltung der Hinterbeine.

Das ist letztlich eine Form der Bewegung, die man in Ritter- oder Zorro-Filmen häufig sieht: das Pferd "bäumt sich auf" mit Reiter auf dem Rücken, oder "schlägt mit den Vorderhufen in die Luft / nach dem Gegner". Diese Dressurübungen a la Pferdeballet sind jedoch Jahrhunderte alt, lange bevor es Filme gab.

Gruß,

Linda

Churke

Sind aber doch Dressurleistungen, während das Steigen eine Unverschämtheit aus eigenem Antriebe ist. So jedenfalls interpretiere ich meine Literatur. 

Julia

#12
Zitat von: Churke am 25. Oktober 2008, 22:32:18
Sind aber doch Dressurleistungen, während das Steigen eine Unverschämtheit aus eigenem Antriebe ist. So jedenfalls interpretiere ich meine Literatur. 

Würde ich so nicht sagen. Steigen hat vielerlei Ursachen; Aggression ist nur eine davon.
Spielende Jungpferde wurden auch schon genannt, aber Steigen kann auch Imponierverhalten sein (meist bleibt es dann beim "Ansteigen", d.h. die Vorderhufe werden nur wenig in die Luft gehoben). Auch Übermut kann Steigen auslösen, z.B. wenn Pferde lange stehen mussten und sich nicht bewegen durften.
Der klassische Auslöser des Steigens unter dem Reiter ist aber Angst - und zwar vor dem Reiter. Das typische Bild auf Abreitplätzen: Vorn festhalten (mit der Kandare als Hebel), hinten kräftig die Sporen in die Rippen - das arme Tier kann also weder vor noch zurück. Bleibt also irgendwann nur noch der Weg nach oben ...
Die "Unverschämtheit" wird zwar sehr gern ins Pferd hineininterpretiert ("Du Mistvieh, aber warte, dir werd ich's schon zeigen"), ist aber letztendlich nur eine Ausrede für die Unfähigkeit (oder die Brutalität) des Reiters.

Liebe Grüße,

Julia

Linda

Zitat von: Churke am 25. Oktober 2008, 22:32:18
Sind aber doch Dressurleistungen, während das Steigen eine Unverschämtheit aus eigenem Antriebe ist. So jedenfalls interpretiere ich meine Literatur. 

was aber sekundär ist, wenn ich erst mal nur die Bewegung an sich beschreiben will... ohne genauer auf die Motivation des Pferds einzugehen.
In einem Roman für Pferdefreunde kann ich steigen / aufbäumen also noch genauer ausdifferenzieren, durch Vergleiche mit Dressurfiguren usw...

Für einen Fantasy-Roman ist das allerdings vernachlässigbar. Obwohl ich mich daran erinnere, beim Lektorat eines solchen mal über ein (falsch verwendetes) piaffieren gestolpert zu sein.
Grundsätzlich fand ich es aber einen interessanten Ansatz, der Farbe bzw Bewegung in die Szene brachte. Aber auch das ist natürlich diskutierbar, wie überhaupt jeder Gebrauch von Fachworten.
Das jedoch wäre ein ganz anderes Thema, das hier zu weit führt.

Gruß,

Linda


Lila

Hey Sarina!

Kannst du vielleicht mit den Begriffen "werfen" oder "recken" in diesem Zusammenhang irgendetwas anfangen?


'Freudig reckte das Pferd seine Vorderläufe von sich.'

oder: 'Aufgeregt warf das Pferd seine Vorderhufe in die Luft.'


So etwa in diese Richtung?
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)