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Und schon wieder diese verdammten Kommas

Begonnen von Rhiannon, 11. Oktober 2008, 21:51:45

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Rhiannon

Hi,
ich stelle mir gerade schon wieder mit nem Komma ne Frage:
Um ihn nicht zu erschrecken  ging Livia in die Hocke.

Gehört zwischen erschrecken und ging nicht ein Komma rein?
Ich kann mich einfach nicht entscheiden, deher Frage an euch.
Danke schon mal im Voraus
lg
Rhiannon

Drachenfeder

Also ich würde keines setzen aber ich bin in Kommasetzung auch eher eine Niete und bin ständig am Nachfragen  :-\



Luisa

Hallo Rhiannon!

Wir haben gerade Zeichensetzung in Deutsch und ich kann dir mit 100%iger Sicherheit sagen, dass dort ein Komma gesetzt werden muss, weil "um ihn nicht zu erschrecken" ein erweiterter Infinitiv mit "zu" ist.

LG, Kiira  :)

Rhiannon

Danke Kiira, praktisch, wenn du das gerade hast.

Drachenfeder

Bei mir ist das schon eine Weile her, aber ich will es wieder lernen. Erweiterter Infinitiv...? Also immer wenn ich in einem Satz etwas weiter bestimmte (nämlich mit dem Wörtchen "zu") muss ein Komma gesetzt werden richtig @Kiira ?

Beispiel:

Ich ging in den Park, um zu lesen




Luisa

#5
 
ZitatAlso immer wenn ich in einem Satz etwas weiter bestimmte (nämlich mit dem Wörtchen "zu") muss ein Komma gesetzt werden
Richtig :jau:

Allgemein: Infinitiv mit zu sind alle Konstruktionen, die einen Infinitiv und ein zu enthalten. zu lesen, zu gehen, zu kochen etc.
In einem Satz kann das ja nicht allein stehen, sondern immer mit einem um (um zu lesen, um zu gehen) oder allgemein Worten wie statt, ohne, außer etc.. Das ist dann ein gnaz normaler Infinitiv mit zu. Hier muss ein Komma gesetzt werden.

Ein erweiterter Infinitv mit zu ist alles, was um, zu, einen Infinitiv und noch mehr Wörter (in diesem Fall "ihn" und "nicht") enthält. Hier muss man auch ein Komma setzen.

@Rhiannon
Bitte. Ich habe in Deutsch sowieso das Gefühl, im Moment alles zu haben: Rechtschreibung, Zeichensetzung, Konjunktiv, Aufsätze, alles auf einmal.

Antigone

Aber das ist doch unlogisch. Wenn man vor Konstrukten von ...um+Infinitiv ein Komma setzen muss, wozu dann noch die Unterscheidung zum erweiterten Infintiv? Dann müsste man doch nur die Regel definieren: bei um zu.... gehört immer ein Komma, wurscht was danach noch kommt.

Ich hab das noch so gelernt:

Ich ging in den Park um zu lesen. (Nix Erweiterung, nix KOmma)

Ich ging in den Park, um ein Buch zu lesen. (Erweiterung, also Komma)

lg, A.

Julia

#7
Laut canoonet-Wörterbuch (www.canoo.net) muss bei Infinitivgruppen (zu+Infinitiv) und Partizipgruppen nur noch ein Komma gesetzt werden, wenn sie entweder mit als, anstatt, außer, ohne, statt oder um eingeleitet werden, oder direkt von einem Nomen abhängig sind oder wenn sie durch ein Wort oder eine Wortgruppe angekündigt oder wiederaufgenommen werden (was das bedeutet, wird dort auf der Seite genau erklärt).
In allen anderen Fällen kann auch ohne Komma geschrieben werden (muss aber nicht).

Also ist das Komma an dieser Stelle auf jeden Fall nicht falsch ;).

Liebe Grüße,

Julia

Tenryu

Ich wünschte, mir hätte das mal jemand in der Schule beigebracht. Aber unser Deutschlehrer hat immer nur Geschichten erzählt. Mit solch niederen Dingen wie Grammatik wollte der sich nicht abgeben.
So kommt es, daß ich zwar einigermaßen gut Deutsch kann, aber keine Ahnung habe, warum man etwas so schreibt, geschweige denn alle die Fachgebriffe beherrsche.

Drachenfeder

Ich wünschte ich hätte die neue Rechtschreibung gelernt...

Vielleicht hat das damit was zu tun. Hab das Gefühl da ist mit Kommas alles erlaubt. Mach eins hin wo du denkst, wird schon nicht falsch sein. Aber so ists bestimmt nicht



caity

Hallo,

also ich habe gelernt, dass bei zu+Infinitiv immer ein Komma gesetzt werden muss.
In dem Fall auf jeden Fall! Das hätte mir auch mein Gefühl gleich gesagt. Bloß bei manchen Infinitiven bin ich mir auch nicht sicher:
Ich glaubte zu schweben
Komma oder nicht???

Ich glaubte, zu schweben ...
ich würde fast ein Komma setzen, aber ein sehr unsicheres ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Luisa

@Antigone
Stimmt, eigentlich ist die Erweiterung ziemlicher Blödsinn, es wird ja so oder so ein Komma gesetzt.
Aber ich wollte erweiterter Infinitiv nicht einfach stehen lassen, ohne zu sagen was es ist.

@Julia
Ich habe kein Wort verstanden, aber ich bin froh, dass das Komma nicht falsch ist.  ;)

@caity
Ich würde kein Komma setzen. Frag mich nicht warum, aber das sieht irgendwie merkwürdig aus.

Julia

#12
Zitat von: Kiira am 12. Oktober 2008, 12:33:21
@Julia
Ich habe kein Wort verstanden, aber ich bin froh, dass das Komma nicht falsch ist.  ;)

*räusper* Um ehrlich zu sein - ich auch nicht (ich habe nur die Definition von "canoonet" übernommen).  :psssst:
Aber wenn das Komma in jedem Fall passt, kann man ja nicht viel falsch machen  ;).
Und es liest sich mit Komma auch viel gefälliger, wie ich finde ...

Lisande

Hm, diese ganze Kommageschichte nach der neuen Rechtschreibung ist Mist. Ich habe das mit dem Infinitiv so verstanden, dass es beim einfachen Infinitiv wie in Caitys Beispiel sogar Ansichtssache ist - man darf nach der neuen Rechtschreibung ja oft wählen, und dass das hier so ein Fall ist, während beim erweiterten Infinitiv ein Komma stehen MUSS.

Früher, in den guten alten Zeiten, als von Rechtschreibreform noch nicht die Rede war, war ein KOmma beim einfachen Infitinitiv völlig tabu, deswegen würde ich ihn Caitys Beispiel auch keins setzen - aber eben vor dem Hintergrund, dass ich meine, dass das Geschmackssache ist.

So, habe ich jetzt zur allgemeinen Verwirrung beitragen können? *G*

Lomax

Infinitiv nur mit "zu" ist ein einfacher Infinitiv und wird ohne Komma geschrieben: "Es war nichts zu hören"
Sobald mehr dazukommt, wie in dem Beispiel hier, wird ein Komma gesetzt. Zwischenzeitig wurde im Verlauf der neuen Rechtschreibung das Komma freigestellt und durfte weggelassen werden - aber  so ziemlich alle Verlage und auch die Deutschen Nachrichtenagenturen haben sich dazu entschlossen, das Komma in diesen Fällen weiterhin zu setzen. Also, wenn man was veröffentlichen will, sollte man erweiterte Infinitive weiterhin mit Komma schreiben und erspart sich dann die Korrektur des Lektors ;)
Einzige Ausnahme: Infinitivsätze in Subjektposition werden nicht mit Komma abgetrennt. Fällt mir spontan kein Beispiel ein, sollte aber der Vollständigkeit halber trotzdem hier erwähnt werden :)