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Vampire

Begonnen von gefion, 23. August 2008, 20:14:07

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gefion

@DarkDreamer: Was ist anders? Sind es sonnengebräunte Gutelaune-Vampire?

Ansonsten, ich gestehe, endlich kann ich meinen Hang zu Er sieht ja sooo süß aus ausleben, ohne gleich verdammt zu werden. Was nicht heißen soll, dass ich einen bleichhäutigen übelriechenden Leider fabrizieren will. Mal schauen, ich finde den Gedanken momentan jedenfalls witzig und habe meine ersten 1000 Wörter heute geschrieben.

Ich glaube, es ist gerade für junge Frauen, die ständig taff sein müssen, eine wohltuende Abwechslung, mal von einem Galan alter Schule träumen zu dürfen, der sie auf Händen trägt. Da der Vampir ja so übernatürlich stark und weise ist, verzeihen sie ihm die maskuline Überlegenheit. Aber das sind meine rein privaten pseudophilosophischen Ansätze.  :innocent:

Gefion

DarkDreamer

#16
Ich fange erstmal mit dem an, was gleich geblieben ist, das ist einfacher ;D
Die Eigenschaften, dass sie sich nicht im Sonnenlicht bewegen können u.s.w, sind übernommen worden. Aber nicht der Mensch an sich ist der Vampir, sondern der Parasit, der zwar nicht den Körper übernimmt, aber eine Art Symbiose mit ihm eingeht. Ein Pflock ins Herz lähmt zum Beispiel nur, um den eigentlichen Vampir zu töten, muss das Protoplasma verbrannt werden. Knoblauch schadet diesen Parasiten, ist aber erst, genauso wie Silber, ab einer bestimmten Menge tödlich. Der Körper ist sehr widerstandsfähig und hat eine übernatürliche Stärke und Regenerierungsfähigkeit, die den Vampir fast! unverwundbar macht. Sie halten jedenfalls sehr viel aus.
Vermehren tun sie sich nicht durch das Blutsaugen, sondern durch das Übertragen eines Eies(das unter anderem beim Blutsaugen übertragen werden kann, aber nicht muss), jeder Vampir kann in seinem Leben nur ein einziges ausbilden.
Wird lediglich ein Teil des Protoplasmas, des Parasiten übertragen, entwickeln sich Vampire, die in absoluter Gehörigkeit zu dem Vampir stehen, von dem das Plasam kommt.
Soviel vielleicht zu den Eigenschaften für einen groben Überblick.

Das Aussehen hat nichts mit den bleichen Kreaturen des altbekannten Vampirs zu tun. Ok, sie sind durchaus blass gezeichnet, aber das spielt eine eher untergeordnete Rolle, legt Lumley doch weniger auf das Äußere [Der Parasit verändert den Körper des Menschen (rote Augen, spitzere Ohren und Zähne, fledermaushaft)] als auf deren Fähigkeiten und Einstellung gegenüber der Umwelt wert. Soft gibt es hier nicht, lediglich intrigant, misstrauisch und meist ziemlich brutale Wesen, wenn nicht nur noch deren Geist in der Erde sitzt. Und selbst dann versuchen sie noch zurück ins Leben zu kommen.
Zudem besitzen sie die Gedankensprache (mir fällt grad nicht der Fachbegriff ein)

Das Territorialverhalten ist, glaub ich, auch nichts neues. Sie sind typische Einzelgänger, absolut egoistisch, dass sich selbst der Nachkomme eines Vampirs tunlichst von seinem Vater fern halten sollte. Und wenn sie einmal zusammen handeln müssen, versucht jeder für sich selbst das Beste aus der Situatuion zu machen.

Das Grundlegende aber ist der Mythos, das Wesen der Vampire, den Lumley diesen Kreaturen zugrunde gelegt hat, und damit die ganze Einstellung des Vamnpirs gegenüber seiner Umwelt. Allein dies, finde ich, gibt dem Vampir ein völlig anderes Bild, gibt es hier doch einen Anfang, eine Grundlage von der an sich die Vampire entwickelt haben. Bei den "modernen" Vampiren kann ich diese Komponente nicht finden. Es wird manchmal lediglich ein Grund ihrer Andersartigkeit angegeben, aber keinen echten Ursprung.
Den Mythos aufzudröseln würde den Rahmen hier sprengen.

Man findet als durchaus vergleiche zwischen Lumleys Vampiren und den "anderen" Vampiren, aber das sind doch eher die bekannten Eigenschaften, die Lumley benutzt und darauf aufgebaut hat, woraus er seine eigenen Vampire entwickelt hat.

Ich hoffe, das reicht, um einen kleinen, oberflächlichen Eindruck zu vermitteln. Lumleys Schöpfung ist nämlich sehr komplex. Selbst die Vampire sind nicht immer gleich. Es kommt auf die Lebenssituation, den Raum und andere Einflüsse an. Viel ist bei ihnen nicht mehr menschlich. Selbst bei deren Denkweise ist es Lumley gelungen, sie relativ eigene Wege beschreiten zu lassen.

Für einen wirklichen Vergleich fehlt mir ein wenig die Grundlage, da ich schon lange keinen "normalen" Vampirroman gelesen habe und mir so besonders deren Einstellung fehlt.

Edit: Bevor ich es vergesse: die Romantikader blitzt durchaus durch, aber nicht schnulzenhaft. Es sind eher die weiblichen Vampire, die dann ihre Reize ausnutzen. Liebe im menschlichen Sinn ist ausgemerzt und nicht existent. Nur der animalische Lusttrieb ist vorhanden.

Koriko

Ich schreibe selbst Vampirgeschichten, aber das müsstest du ja wissen (@gefion).

Nja... ich persönlich finde momentan an Vampirgeschichten nicht direkt Gefallen, da momentan den Buchhandel eine wahre Masse überschwemmt. Es ist einfach wahnsinnig fiel, nachdem die Bis(s)-Reihe erschienen ist. prompt kommen lauter Vampirgeschichten heraus und im Grunde ist es schwer was neues zu bieten. Immer dasselbe Schema- untot, wunderschön, herausragende Fähigkeiten udn natürlich Bluttrinker. Dabei wäre es unterdessen wieder fast originell sie in Särge zu stopfen und ihnen Knobi-Allergie oder Lichtallergie zuzuschreiben.
Gerade erotische oder romantische Geschichten gibt es zuhauf und während ich mich seit 1 Woche durch die letzten 40 Seiten des ersten Bis(s)- Romanes kämpfe, frage ich mich, warum solche Bücher grad so erfolgreich sind. Im Grunde ist es auch nur eine Liebesschmonzette, nur mit dem Vampirthema dabei.
Vielleicht habe ich in letzter Zeit zuviel schlechtes gelesen.

Tja, und was mache ich-... selbst eine Vermpirstory schreiben, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Story darunter fällt. Einige sagten mir, dass sie nicht wirklich dazugehört, da die ja kein Blut trinken... von daher bin ich mir nicht sicher. Aber ich hatte Blutsauger satt udn fand die Idee mit luftstehlenden Untoten ungemein reizvoll, besonders da man wirklich viel mit dieser Idee spielen kann...

Von daher- Vampire gerne, aber es sollte mal in eine andere Richtung laufen, als das ewige Standartblutsaugen...
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Moni

Zitat von: gefion am 24. August 2008, 07:17:01
@Moni, wie weit bist du?
??? Wie meinst du das genau? Wieviele Seiten ich geschrieben habe? Oder wie weit ich die Geschichte geplottet habe?
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Grey

Also, ich habe den "Kleinen Vampir" immer großartig gefunden. Später, nachdem ich die Schnauze voll hatte von Lestats Geschwafel (obwohl ich ihn sonst als Charakter sehr mag), hab ich an Vampirgeschichten nur noch große Gähner gefunden.

Tja ... aber jetzt habe ich tatsächlich eine Vampirgeschichte für den NaNo im Kopf, die mir gefällt. Ohne Romantik allerdings, eher eine Art Endzeitroman, in dem die Vampire untereinander Krieg führen und wirklich bösartige Monster sind. Irgendwie so.

saraneth

Hallo gefion,

ich habe bisher zwar noch keine Geschichte *mit* Vampiren verfasst, gehöre aber auch nicht zu den kategorischen Ablehnern.

Generell achte ich allerdings doch sehr darauf, dass es keine 0-8-15 Vampirgeschichte ist. Stören tut mich daran beispielsweise, dass Vampire romantisiert werden. Das ist mMn nicht nötig.

Ich habe allerdings neulich erst einen ganz ganz tollen :jau: Vampirfilm während des Fantasy Filmfests gesehen. Heißt: "Let the right one in" und erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Vampirmädchen Eli und dem Jungen Oskar. Den gibt es leider noch nicht auf DVD, aber ich hoffe sehr darauf. Wie der Film die Thematik aufgreift und behandelt finde ich sehr interessant und bestaunenswert ist auch mit wieviel Gefühl der Regisseur die (doch teils blutige) Freundschaft zwischen den beiden wachsen lässt, ohne, dass man das Gefühl hat in einem Horrorfilm zu stecken.

Solatar

Also jetzt muss ich hier - als jemand, der so ziemlich jeden guten wie schlechten Vampirfilm gesehen haben dürfte - natürlich auch mal einen Zahn für die Vampire brechen...

Wie die meisten Leser oder am Thema Vampir Interessierten, kam auch ich über Bram Stoker und seinen "Dracula" zum Thema (und natürlich als kleiner Bub durch die Verkörperung Nr. 1 des Langzahns Christopher Lee).
Natürlich ist das Thema nicht ausgelutscht. Das wird es auch nie sein. Es kommt nur auf die jeweils richtige Umsetzung an. Des weiteren gibt es für den Vampir Boom ein sog. 15 - 20 Jahres Fenster - Ihr müsst Euch das wirklich mal in der Geschichte des Films und damit einhergehend mit den Bucherscheinungen genauer ansehen -

20er Jahre Max Schreck als Nosferatu
Mitte der 30er Jahre der geniale Bela Lugosi, der sich angeblich sogar mit Dracula Cape bestatten ließ.
50er Jahre Christopher Lee (zieht sich bis anfang der 70er)
70er keine bestimmte Person aber durchmischt. Problem der Vampire. Brutalohorror aus Italien überschwemmt den Markt und überschattet alles andere.
90er nächster Boom und Hype mit F.F. Coppolas Draculaverfilmung
Dazwischen dann viel Buffy und Vampirgeschichten für Jugendliche / Teenager, aber nichts wirkliche Prickelndes oder Neues.
so... und jetzt mal wieder. Passt zeitlich alles ziemlich gut.

Die wirklich abgegriffenen Themen sind m.E. Teenager oder Detektivinnen als Vampirjäger. Obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich sexy Anita Blake wirklich mag, wohingegen Buffy... nun ja. Und von den romantic Vampirelovers oder gar erotischen Extremevampirelovers mit Hörigkeitsszenario inklusive halte ich rein gar nichts.

Und natürlich gibt es nach wie vor packende und extrem spannende Bücher (z.B. Simon Clark, Vampyrrhic) oder von Nancy Collins (Todeskuss der Sonja Blue mit schrecklichem Cover).
Es lohnt sich also m.E. Ausschau zu halten. Manchmal hat man Glück und findet tatsächlich guten Vampirstoff. Für ausreichend Unterhaltung dürfte gesorgt sein und m.E. sind Vampire auch immer mal für etwas frisches Blut gut.

saraneth

ZitatUnd von den romantic Vampirelovers oder gar erotischen Extremevampirelovers mit Hörigkeitsszenario inklusive halte ich rein gar nichts.

Ja, genau *das* meinte ich. Davon halte ich auch nichts.

Luisa

Hi!

Ich habe zwar noch nie über Vampire geschrieben, finde sie aber grundsätzlich faszinierend. Zum einen dadurch, dass der Vampir nicht irgendein Fabelwesen aus den Tiefen eines Fantasy-Lexikons ist, sondern ein jahrhundertealter Aberglaube, der jedem bekannt ist.
Zum anderen, weil es auf diesem Gebiet viel leichter ist, Regeln zu brechen, da zumindest welche vorhanden sind. (Fast) Jeder Mensch sieht beim Gedanken an einen Vampir dieses Bild eines bleichen "Menschen" mit langen, spitzen Zähnen und einem schwarzen Umhang vor sich.

Wenn der x-te Fantasyautor auf die Idee kommt sich ein bahnbrechendes neues Fantasywesen zu erschaffen, langweilen mich diese Kreationen oft, weil es einfach nichts mehr gibt, was es nicht gibt.  ::)

Womit ich eher vorsichtig sein will, ist zu behaupten, dass mir ein Thema zu abgegriffen ist, denn ich habe mich auf die Biss-Bücher von Stephenie Meyer gestürzt, obwohl sie anscheinend genau das thematisieren, was ihr total ablehnt. Wahrscheinlich habt ihr auch recht damit, dass dieses Schema der heldenhaften, romantischen Vampire ziemlich ausgelutscht ist, aber die Bücher waren trotzdem super geschrieben und unheimlich spannend.

Bram Stokers "Dracula" habe ich im Englischunterricht gelesen, natürlich nicht das Original, sondern ein Lesebuch der Lernstufe B2.1. Es war ein wenig verwirrend, da die Geschichte nur in Tagebucheinträgen und Zeitungsausschnitten erzählt wurde (ist das beim echten Dracula-Buch auch so?). Trotzdem habe ich seitdem mal wieder Lust auf eine "richtige" Vampirgeschichte mit "richtigen" Vampiren und will Dracula auch mal auf Deutsch lesen. :buch:

Ich habe das Gefühl, dass es im Moment als besonders originell gilt, aus den früher bösen Vampiren, gute Helden zu machen, die zum ewigen Leben verdammt wurden. Natürlich kann ich das auch schlecht einschätzen, da ich erst seit acht Jahren überhaupt über Vampire lesen kann, aber es kommt mir zumindest so vor. :hmmm:
Prinzipiell habe ich dagegen nichts einzuwenden und ich lese ja auch Bücher in der Richtung, solange sie gut sind. Ich möchte nicht behaupten, dass alle Bücher, die diesem Schema folgen schlecht sind und mich nur nerven.

Trotzdem glaube ich, dass es nicht nötig ist, immer wieder ausgerechnet diese grundlegendste Eigenschaft der Vampire ins Gegenteil zu verkehren. Wie gesagt, ich würde im Moment gerne mal wieder ein Buch über die guten, alten, blutrünstigen Vampire lesen  :darth:, rein zur Abwechslung.  ;D

LG, Kiira

Lomax

Zitat von: Stefan am 24. August 2008, 14:49:40Da sind mir Krawall-Werwölfe echt lieber ...  :jau:
Ja! Werwolf rulez :jau:
  Ich war schon immer ein großer Werwolf-Fan. Als Konsument jedenfalls. Ich fürchte, wenn ich selbst mal das eine oder andere in der Richtung schreibe, läuft es doch eher auf den Vampir hinaus  :schuldig: Zumindest habe ich in meinen Notizbüchern mehr Ideen zu Vampiren als zu Werwölfen gesammelt, obwohl ich Werwölfe deutlich "cooler" finde. ;D (<- Immerhin ein Smiley, der Zähne zeigt. Leider ohne Pelz)

Hm, und wenn ich es recht überblicke, dürften alle meine Rollenspieler meine Vampirabenteuer noch in sehr schlechter Erinnerung haben. Die sind in der Tat regelmäßig sehr blutig geworden, und sie eigneten sich gut, das Grauen auch wirklich auf die Spieler überspringen zu lassen. Also ist wohl doch irgendwas an den Vampiren dran ... Man kann, im Gegensatz zu Werwölfen, recht locker und scheinbar zivilisiert in die Handlung einsteigen, ein wenig Humor dazu nehmen, und dann, wenn die Spieler sich geöffnet haben und arglos sind, die Atmosphäre schneller umschlagen lassen, als die Spieler wieder psychologische Distanz zum Geschehen und zu ihren Charakteren aufbauen können.
  Wenn man das auf Bücher übertagen kann, sollte es sich auch für mitreißende Geschichten eignen ... Obwohl da Vampire auch nicht ganz oben auf meiner Agenda stehen. Na ja, vielseitig sind sie jedenfalls.

Moni

#25
Zitat von: Kiira am 25. August 2008, 16:31:04
Bram Stokers "Dracula" habe ich im Englischunterricht gelesen, natürlich nicht das Original, sondern ein Lesebuch der Lernstufe B2.1. Es war ein wenig verwirrend, da die Geschichte nur in Tagebucheinträgen und Zeitungsausschnitten erzählt wurde (ist das beim echten Dracula-Buch auch so?). Trotzdem habe ich seitdem mal wieder Lust auf eine "richtige" Vampirgeschichte mit "richtigen" Vampiren und will Dracula auch mal auf Deutsch lesen. :buch:

Du hast einfach eine gekürzte Fassung gelesen, das haben wir so mit Jane Eyre gemacht. Das war schon das "echte" Buch  ;) Das ist ja gerade der Clou an der Geschichte (wobei Briefromane zur damaligen Zeit einen richtigen Hype hatten, es also keine ungewöhnliche Erzählweise war) und sollte durch die Zeitungsausschnitte und Tagebucheinträge eine gewisse Authentiziät erhalten. Das gleiche hat Stephen King übrigens mit "Carrie" durchexerziert.
Wenn du Dracula auf Deutsch liest, mußt du bei der Übersetzung von Karl Bruno Leder (der Standardübersetzung schlechthin, sprachlich eigentlich auch ok)an einer Stelle das englische Original als Vergleich heranziehen. In der Insel Ausgabe S.61 zitiert Jonathan Harker aus Hamlet und zwar den Satz »My tablets, quick my tablets. 'tis meet that I put it down«. Leider hat Herr Leder dieses Zitat aus Hamlet wohl nicht erkannt, denn er macht daraus "Meine Tabletten, schnell meine Tabletten. Es ist Fleisch, das ich hinunterwürgte..."  Öhm, ja, nicht ganz. Bei Schlegel heißt es: »Schreibtafel her, ich muß mir's niederschreiben [das einer lächeln kann und immer lächeln und doch ein Schurke sein]«.  Und das ist letzendlich auch der gemeinte Sinn.
Ansonsten kann ich die Inselausgabe des Dracula empfehlen, bzw. die K.B.Leder Üebrsetzung, wobei ich letzendlich natürlich immer zum Original greifen würde. Dracula war das erste englische Buch, das ich komplett gelesen habe. Meine Ausgabe ist voller Anmerkungen und Interpretationen, ich bin das damals tatsächlich angegangen, wie eine Schullektüre. Ich sollte mal einen annotierten Dracula auf Deutsch rausgeben.  8)
Übrigens gibt es hier http://us.penguinclassics.com/static/html/essays/dracula.html ein ziemlich interessantes Essay zu Dracula.

Die "Twilight" Serie mag ich übrigens sehr, auch wenn Edward so eine Art Überromantikvampir ist, aber mir gefällt einfach die Art, wie die Geschichte erzählt ist. Außerdem ist Sex eher eine Nebensache in diesen Büchern, bis zum 3.Band kommt das Thema nicht mal zur Sprache. Dahingegen finde ich die meisten anderen Romantikvampirenovels eher zum grausen. Schlechter Stil kombiniert mit heftigstem Bettlakengewälze (oft auch ohne Bett oder Laken), was hat das noch mit Vampiren zu tun...

Klar, das Vampirgenre an sich hat einen hohen Erotikfaktor, aber in den klassischen Romanen (Der Vampyr, Carmilla, Dracula) ist das eher unterschwellig und das macht für mich einen viel höheren Reiz aus, als platter Sex. Erotik ist ungleich Sex. Das sollte man vielen Autoren nochmal klar machen und gerade im Vampirgenre.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Jara

Vampire an sich finde ich toll. Dieser düstere und erotische (ganz sicher nicht platte) Flair hat schon was.
Mir gefällt vor allem die klassische Variante. Ich mache mir damit bestimmt viele Feinde, aber irgendwelche moderne Umsetzungen, in denen Vampire mit super modernen Waffen ausgestattete Killer sind, gefallen mir nicht so.
Sicher muss man bei so einem Thema kreativ sein, um nicht einen der vielen vorhandenen Romane abzukupfern.
Aber bitte trotzdem immer noch mit Stil und den Vorfahren Nosferatu und Dracula gerecht. Sonst wirkt das schnell billig und auf Teufel komm raus gewollt aber nicht gekonnt.

Blake

Was man ebenso nicht vergessen sollte ist, dass es tatsächlich eine psychologische Störung gibt, durch die sich Menschen für Vampire halten. Sie lieben Blut und entwickeln eine Furcht vor Sonnenlicht der Kreuzen. Die Psyche gaukelt ihnen dann tatsächliche Schmerzen vor, oder eine Besserung durch die Aufnahme von Blut. Und damit meine ich nicht Gruppierungen wie Gothics oder ähnliches, die sich durch Kleidung, Sprache und Verhalten abgrenzen. Mit dem Aufkommen des Internets verstärkt sich dieser "Vampirkult" zunehmend, hat allerdings nichts mit dem Aberlauben zu tun.
Übrigens denken wir Europäer an den Vampir mit dem Fledermausmantel. Im asiatischen Raum sind es eher so etwas wie brutale Zombies, die nur ein Ziel verfolgen (Töten! Töten! Töten!) und sich dann zur Ruhe legen.

Julia

#28
Abgesehen von den üblichen Verdächtigen ("Tanz der Vampire", "Biss zum Morgengrauen", etc.) hatte ich bislang noch nicht viel Kontakt zu dem Thema - einfach, weil es inzwischen so viel darüber gibt, dass man häufig von vorneherein gleich abwinkt.
Auch Lynns "Kuss des Dämons" hatte ich anfangs nur gekauft, weil ich gern wissen wollte, was die andern Mitglieder vom Tintenzirkel so schreiben. Toll fand ich das Buch hinterher trotzdem  ;) - vor allem, weil mir die liebevoll gezeichnteten Charaktere und die Idee mit den Lamias gut gefallen haben (von denen ich vorher nie gehört hatte).
Und genau hier würde ich deshalb auch ansetzen: Bei einer neuen Idee. Solange man sich nämlich auf dem alten Terrain befindet (noch schöner, noch mächtiger, noch schrecklicher, noch unwiderstehlicher  *gähn*), wird man sich schwer tun, überhaupt etwas zu schreiben, was sich auch nur ein winziges Stück aus der Masse hervorhebt.
Wie wäre es aber, wenn man jetzt einen bislang ganz ungewohnten Aspekt mit in die Geschichte einbringt?
Wenn der Vampir (ich weiß nicht, ob es das Thema auch schon gibt) beispielsweise schizophren ist, und Prota- und Antagonist in einer Person verkörpert?
Ist nur ein Beispiel, aber da läßt sich sicherlich noch einiges anderes finden. Und zumindest wäre das eine Geschichte, bei der man sagen könnte: Wow, da hat sich der/die Autor(in) echt was einfallen lassen ...

Liebe Grüße,

Julia

P.S.: Gerade noch einmal nachgelesen: Die korrekte Bezeichnung für eine gespaltene Persönlichkeit heißt nicht "Schizophrenie" sondern "Multible Persönlichkeitsstörung" bzw. "Dissoziative Identitätsstörung" - da habe ich wieder was gelernt (das hört gar nicht mehr auf bei mir in den letzten Tagen  ;D )

Artemis

#29
Zitat von: Blake am 26. August 2008, 08:53:23
Was man ebenso nicht vergessen sollte ist, dass es tatsächlich eine psychologische Störung gibt, durch die sich Menschen für Vampire halten. Sie lieben Blut und entwickeln eine Furcht vor Sonnenlicht der Kreuzen. Die Psyche gaukelt ihnen dann tatsächliche Schmerzen vor, oder eine Besserung durch die Aufnahme von Blut.


So weit ich mich erinnern kann, können Menschen keine größeren Mengen Blut verdauen, weil die Bestandteile des Blutes das Milieu des Magens so verändern, dass der den "Rückwärtsgang" einlegt. Sprich: man kotzt alles raus, damit der Magen sich entleeren kann  ::)

Rein physisch betrachtet müssten Vampire also ein komplett anderes Verdauungssystem haben, wenn sie nicht verhungern wollen. Aber da die Spitzzähne ja ohnehin jenseits aller Logik wandeln, ist bei den männlichen Vampiren sogar das Zeugen von Kindern möglich, selbst wenn sie sonst keinerlei Körperflüssigkeiten besitzen *hüstel*
Klar, mausetot und kalt wie ein Nordseekrebs, aber hauptsache DAS funktioniert ... *rumbrummel*