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Länge von Romanen / Novellen / Kurzgeschichten / etc.

Begonnen von Rei, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Antigone

@ Saraneth: du hast mir geantwortet, wie ich aus Versehen nur den halben Beitrag abgeschickt hatte. Jetzt steht mein Text komplett dort. Vielleicht magst du ja noch mal darauf eingehen...

Lg, A.

saraneth

Klar, gerne. ;)

Hm... also für eine andere Ausschreibung - in der auch nur 200 Seiten Maximum gefordert waren - habe ich etwa 150 geschrieben. Das habe ich soweit ganz gut hinbekommen, allerdings hätte ich auch noch mehr und länger schreiben können.

Wahrscheinlich kommt es ganz darauf an, wie du die Geschichte strukturierst. Man kann sie ja auf Lang auslegen, aber man kann sie ebenso auch kurz halten.

Wobei meine persönliche Meinung auch eher zu den längeren Erzählungen geht.

Was nun das Erwachsenen-Fantasy-Werk angeht... es wird wohl recht schwierig sein, etwas in der Art so kurz zu fassen, das passt dann schon eher zum Jugendroman o.ä.

Aber grundsätzlich ist es nicht unmöglich. Ich habe auch schon gute und kurze Erwachsenen-Fantasy-Erzählungen gelesen, die den langen um nichts nachstanden. Denn bei den dicken Büchern ergeben sich häufig leider auch einige Längen (das muss aber nicht so sein).

Also um das noch mal zusammenzufassen: Man könnte es hinbekommen, es ist nur eine Frage des geschmacks und ob du dich in Form dieses Wettbewerb auf diese eingegrenzte Seitenanzahl beschränken willst. ;)

Lavendel

Dazu sag ich nur: Länge ist nicht alles.
Nur weil man bei den Puplikumsverlagen und 400 Seiten gar nicht kommen braucht, heißt das ja nicht, dass man keinen Fantasyroman schreiben kann, der kurz ist.

Das Genre ja ist durch diverse Epen gekennzeichnet. Da fällt es vermutlich erstmal schwer, umzudenken und eine Geschichte zu entwickeln, die den Anforderungen entspricht, aber das würde ich dann eher als Herausforderung denn als Einschränkung sehen.

Judith

Mir kommt das auch recht kurz vor (da hätte ich ja vielleicht doch noch Zeit, was zu schreiben), aber andererseits gibt es ja durchaus Fantasyromane für Erwachsene, die man in einer Hand halten kann, ohne sich die Finger zu brechen.  ;D

Patricia McKillip etwa schreibt fast nur recht kurze Romane, auch "Der Ruf des Raben" von Kerstin Ekman oder "Das Gemälde" von Hella S. Haasse hab ich nicht sehr lang in Erinnerung. Gut, letzteres ist Phantastik, nicht Fantasy.
Dann hätten wir da auch noch "Stardust" von Neil Gaiman mit etwa 200 Seiten.
Oder noch ein ganz bekanntes Beispiel: "The Last Unicorn" hat im Original auch nur gut 200 Seiten.

Ein epische High-Fantasy-Handlung ist da natürlich nicht drin, aber wenn man nicht gerade die Könige aus dem Boden sprießen lässt, weil 7 große Häuser (von denen man jedes einzelne Familienmitglied im Laufe der Zeit kennenlernt) um die Vorherrschaft kämpfen, dann müsste das schon zu schaffen sein.  ;)

Antigone

Naja, aber grad bei der Ausschreibung soll es
a) nicht für Jugendliche
b) definivtiv nix mit Fortsetzungen sein.

Das spräche meines Erachtens für ein eher umfangreicheres Werk. Aber ich will da eh nicht mitmachen, ich wundere mich nur ein wenig.

Lg, A.

Lynn

Ich denke, die Romanlänge muss einfach von den Vorgaben der Verlage abhängig sein, weil das für die Leute dort einfach ein Kosten- und Kalkulationsfaktor ist. 
Je mehr Seiten um so höher die Herstellungskosten, um so höher der Ladenpreis, um so geringer (möglicherweise) die Akzeptanz beim Kunden (vor allem bei Jungautoren), um so geringer die Verkaufszahlen usw.

Deshalb auch die Zeichenvorgaben. In wie weit ein Verlag bei einem Skript, das über diese vorgegebene Zeichenzahl hinausgeht, mitzieht, ist einfach eine Frage des "Wieviel verspricht sich der Verlag von diesem Buch" und "In wie weit ist die Verlagsherstellung in der Lage das Skript in ein Layout zu bringen, das gerade noch vom Umfang in die Kalkulation passt".

Ich hatte bei meinem Skript auch die Vorgabe von 450.000 Zeichen, bin gnadenlos drüber raus geschossen (trotz drei Kürzungsdurchgängen) und hab dann gebibbert, ob die Herstellerin in der Lage sein würde, ein Wunder zu vollbringen. Sie war in der Lage - Wofür ich heute noch vor ihr auf die Knie fallen würde.

Auf der anderen Seite gibt es auch Autoren, die Werke mit gut 1.000.000 Zeichen (nein, ich hab mich nicht vertippt) bei einem Verlag unterbringen. Da spielen - allein von Verlagsseite - eine ganze Menge Faktoren mit.

Wobei ich vor einiger Zeit in einem Interview mit einer Agentin gehört habe, dass historische Romane und Fantasy mind. 500 Seiten haben sollten. - Es scheint also kein Patentrezept zu geben.

Für mich ist ein Roman so lang, wie er sein muss, bis die Geschichte erzählt ist. Vielleicht ist dann tatsächlich zu lang und meine Erfahrung hat gezeigt, dass eigentlich jedem Roman eine sauber durchgeführte Kürzung gut tut (aber nicht auf Teufel komm raus)
Wenn er danach für den enstprechenden Verlag immer noch zu lang ist, dann muss man sich entscheiden, ob man bereit ist, tiefergreifende Einschnitte im Skript vorzunehmen, oder ob man weiter zieht und sich auf dei Suche nach einem anderen Verlag begibt.

Wobei es leider Fakt zu sein scheint, dass viele Verlage keine Monsterwerke von Jungautoren annehmen. Keine Ahnung, warum ???

So, und damit verabschiedet sich Frau Prof. Dr. Lynn  know-it-all  ;)

Maja

Zitat von: Antigone am 04. Oktober 2007, 09:12:08
Morgen!

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Robert Gernhardt

Grey

Es kommt immer darauf an, wie man es plant. Letztendlich ist doch auch ein Fantasyroman für Erwachsene eine Geschichte, die man durchplotten und planen kann. Und warum sollte es in jedem anderen Genre möglich sein, eine kurze, knackige Handlung auf so wenige Seiten zu bringen, aber in der Fantasy nicht? Da bin ich ganz entschieden nicht deiner Meinung. ;)


Lomax

Zitat von: Antigone am 04. Oktober 2007, 09:12:08Oder anders gesagt: für den WoHo-Preis lag die Zeichenbegrenzung bei 600 000. Da hab ich mit Ach und Krach geschafft, knapp drunter zu bleiben, und hatte letztendlich rund 350 Manuskriptseiten.
Hm, damit bist du aber ziemlich nah am theoretischen Maximalwert von 1800 Zeichen pro Manuskriptseite. Beim ersten Blick auf die Zahlen habe ich da direkt an einen sehr erzählenden Stil gedacht, wenige oder zu erzählende Dialoge und zu wenige Absätze. Nun ja, das ist OT und eine Ferndiagnose, und die Form deines WoHo-Romans mag dem Thema angemessen sein - aber grundsätzlich und im Durchschnitt kannst du den Umrechnungsfaktor von Zeichenzahlen auf Normseiten eher höher ansetzen. 600.000 Zeichen sollten eher 400 Manuskriptseiten sein als 330.
Zitat von: Antigone am 04. Oktober 2007, 09:12:08Zurück zur Romanolympiade: 450 000 Zeichen wären 250 Manuskriptseiten wären 167 Romanseiten.
Bei 360.000 bis 450.000 Zeichen kann man also mit ca. 240-300 MS rechnen. Für Hobby-Kleinstverlage, die oft mit A5 und PoD arbeiten, ist eine Buchdicke von ca. 200 Seiten üblich. Was ich bisher von der Storyolympiade gesehen habe, fiel in diese Kategorie - und dafür wäre dann auch die geforderte Romanlänge angemessen.
 Die Grunde dafür sind in der Regel einfach die Kosten: Einem großen Verlag mit entsprechender Startauflage machen 600 Seiten nichts aus, da die Druckkosten nur einen verschwindend geringen Anteil am Endverkaufspreis haben. Für Kleinstproduktionen sind die Druckkosten der entscheidende Faktor, und ab ca. 200 Seiten wird oft die Schwelle erreicht, bis zu der man noch halbwegs normal anmutende Endpreise anbieten kann.

caity

Hallo,

Umrechnungsfaktor 1,5??? Ist das nicht etwas arg wenig  :o
Also ich rechne immer so mit 80-90% der Manuskriptseiten ... woher hast du die Zahl denn?  ::)

Und dann zum Thema - will ja nicht komplett off-topic bleiben *räusper*:
Ich persönlich finde das auch sehr kurz. Das liegt aber denke ich auch daran, was Lomax gesagt hat. *Kleinstverlage*. Die meisten bekannten Bücher werden von großen Verlagen gedruckt und die haben dann schon um die 400 Buchseiten. Ich persönlich habe auch schon gehört, ein Roman sollte eine Seitenlänge von 300 nicht unterschreiten, aber das kann nicht ganz stimmen ;)
Trotzdem strebe ich bei einem persönlichen Projekt, das _nicht_ auf einem Wettbewerb basiert, eine Seitenlänge von mindestens 350 Manuskriptseiten, besser 400 an ^^"
Aber das ist sehr persönlich ...

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Cailin

Zitat von: caity am 04. Oktober 2007, 18:33:25
Umrechnungsfaktor 1,5??? Ist das nicht etwas arg wenig  :o
Also ich rechne immer so mit 80-90% der Manuskriptseiten ... woher hast du die Zahl denn?  ::)

Aus der sog. Standart Manuskript Seite vermutlich. Wobei ich die mit 1800 Zeichen/Seite kenne. Es gibt aber auch Verlage, die mir 'nur' 1500 Zeichen/Seite rechnen.

Judith

Zitat von: Antigone am 04. Oktober 2007, 10:22:57
Naja, aber grad bei der Ausschreibung soll es
a) nicht für Jugendliche
b) definivtiv nix mit Fortsetzungen sein.
Also meine Beispiele sind allesamt keine Jugendfantasy und abgeschlossene Romane ohne Fortsetzung. Und ich find sie alle super, keinswegs zu kurz und erfrischend anders im Vergleich zu all der "epischen" Fantasy. Ich wünschte, es würde mehr von der Sorte geben.
Man ist in der Fantasy mittlerweile einfach sehr festgefahren auf breit angelegte Erzählungen, große Schlachten, weltverändernde Handlungen und lange Zyklen. Nicht, dass ich da was dagegen hätte - aber es ist auch schön, wenn es noch etwas anderes gibt und manchmal eben auch etwas kürzeres. In anderen Genres gibt es ja auch viele Romane, die zwischen 200 und 300 Seiten haben - warum nicht auch in der Fantasy?  :)

saraneth

@ Judith: Naja, es gibt schon viele Romane in dem Fantasygenre, die auch nicht so lang sind. Und nicht nur Jugendromane. Wobei man die kürzeren Bände auch häufig dort vorfindet, das muss ich zugeben.

Ich habe auch einen Roman von etwa 150 Seiten (Maximum der Ausschreibung war wie gesagt 200) geschrieben und finde ihn auch nach einigen Monaten noch gut.
Auch wenn mir jetzt im Nachhinein einige Stellen aufgefallen sind, die ich gerne noch ändern würde. Aber ich denke, das ist normal.

Lomax

Zitat von: Cailin am 04. Oktober 2007, 18:55:07Aus der sog. Standart Manuskript Seite vermutlich. Wobei ich die mit 1800 Zeichen/Seite kenne. Es gibt aber auch Verlage, die mir 'nur' 1500 Zeichen/Seite rechnen.
Was eine Manuskriptseite ist, wurde in einem anderen Thread hier schon ausführlich diskutiert. Die ist übrigens bei allen Verlagen gleich, nämlich 30 Zeilen auf einer Seite und 60 Anschläge pro Zeile in nichtproportionaler Schrift. Das ergibt ein theoretisches Maximum von 1800 Zeichen pro Seite. Wenn man aber wissen will, wie viele Manuskriptseiten ein Text von x Zeichen hat, dann kann man nicht einfach durch 1800 dividieren, o.ä., sondern man muss den Text als MS formatieren und sehen, was rauskommt. Denn wie viele Zeichen tatsächlich auf eine Manuskriptseite passen, hängt von vielen Faktoren ab, vor allem auch von der Anzahl der Absätze.
  Und in aller Regel liegt diese Seitenzahl erfahrungsgemäß näher an x/1500 als an x/1800.

Aber mit dem Faktor 1,5 hat das nichts zu tun, das ist wieder ein anderer Punkt: Wie viele Manuskriptseiten passen auf eine Buchseite. Dafür hat jeder Verlag wiederum ziemlich exakte Multiplikatoren, um die Dicke eines Buches abzuschätzen - aber die sind natürlich auch je nach Format und Schriftschnitt unterschiedlich. 1,5 ist also allenfalls ein möglicher Richtwert. Ich hatte auch schon Bücher, die fast 1:1 den Manuskriptseiten entsprachen.
  Im PoD bei Kleinstverlagen gedruckte Bücher haben mit A5 ein für Taschenbücher außergewöhnliches großes Format; oft sind sie dann aus Kostengründen auch besonders klein gesetzt, was ich persönlich nicht so glücklich finde. Aber dann würde ich einen Umrechnungsfaktor von 1,5 nicht für zu hoch gegriffen halten. Aber wie dick genau das Buch ist, kann natürlich nur der Verlag wissen, der genau festlegen kann, mit welchen Schrift- und Beschnittdaten das Buch rauskommt. Es bringt also nicht viel, da im Vorfeld über die Nachkomastellen und mögliche Buchdicken zu diskutieren.
  Es reicht wohl, abzuschätzen, dass ein Manuskript von 300 Manuskriptseiten ein Buch von bis zu maximal 300 Seiten ergibt.

Tenryu

Ich finde diese Normseiten ziemlich lästig. Das mag ja vor 25 Jahren, als die Leute noch mechanische schreibmaschinen benutzten, sinnvoll gewesen sein. Aber im Zeitalter des PC schreibt doch kein Mensch mehr mit einer Courier-Schrift und doppeltem Zeilenabstand. Alle Textverarbeitungsprogramme verfügen über eine Zählfunktion, die genau angibt, wie viele Zeichen, Wörter, Zeilen oder Absätze ein Text hat.

Mein letzter Roman hatte 1'232'946 Zeichen (inkl. Leerzeichen), oder 195'626 Wörter. Das enstpricht bei mir 420 Seiten.  In Normseiten wären das fast 700. Das kostet unnötig viel Papier und Versandspesen und macht das Manuskript unhandlich dick.

Was die Länge von Romanen im Allgemeinen anbelangt, so bevorzuge ich die mittlere Länge. (250-350) Seiten. Bei langen Werken steckt oft viel unnötiger Ballast drin, und bei kurzen frage ich mich immer, ob dem Autor die Ideen ausgegangen sind. Außerdem mag ich einfach nicht 19€ ausgeben für Bücher, die kaum 150 Seiten haben. Da fühle ich mich ein bißchen verschaukelt. Gerade bei Fantasy neigen leider viele Autoren (ein Erbe Tolkiens) dazu, ihre Geschichten mit extrem viel Hintergrundinformationen aufzublähen, die für die Handlung irrelevant sind. Eine Geschichte wird nicht besser, nur weil der Autor sich 5000 Jahre "Weltgeschichte" hat ausdenken können.