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Vom Finden "alter" Ideen

Begonnen von Drachenfeder, 05. Juni 2008, 09:18:01

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Belle_Carys

Es gibt im Zirkel doch fast nichts, was nicht schon besprochen worden wäre  ;D

Ich krame auch grad mal durch meine alten Schreibereien. Ziemlich viel ist leider abhanden gekommen, weil ich früher ettliche Sachen noch auf der Schreibmaschine getippt habe bzw. mir nie die Mühe gemacht habe, viele Dinge zu sichern (wie, so ein PC hält jetzt nicht für den Rest meines Lebens?  :o ). Aber selbst bei den Sachen die in den letzten zwei drei Jahren in meinem Schreibordner gelandet sind, sind Ideen dabei die ich schlichtweg vollständig verdrängt hatte.

Das lese ich dann als hätte ein Fremder seine Ideen da hinein geräumt. Bei manchen Dingen kann ich mich genau erinnern wo es herkommt und in welcher Phase mir die Idee gekommen sein muss. Nur dass ichs geschrieben hab ist völlig verschwunden.  :rofl:  Das Hirn ist ein wundersames Ding.

Um eine meiner alten Geschichten trauere ich allerdings. Sie war vermutlich in der Form in der ich sie geschrieben habe eine absolute Katastrophe aber der Idee hänge ich noch nach. Leider bekomme ich sie aber nicht mehr wirklich rekonstruiert. Kennt ihr das? Man weiß genau man hatte da mal einen guten Gedanken, kann sich an ein paar Fetzen auch noch erinnert, blockiert sich aber irgendwie damit, dass man nicht mehr ganz genau weiß wie es war und bekommt es deshalb gar nicht mehr hin.

Koboldkind

Mein erster richtiger Text entstand vor ca. 8 Jahren, und da war ich über zwanzig - dennoch gucke ich meine alten Geschichten nciht mehr an, weil sie mir noch zu unreif erscheinen, zu nett, zu Happy End, und wirklich fiese Charaktere kriege ich bis heute nicht hin  :-[
Allerdings überlege ich, meine erste Herzensgeschichte neu aufzulegen, weil das klassische Mittelaltersetting in irgendeiner aus dem Hangelenk geschüttelten stark konstruierten Welt ich nicht vertreten kann. Nur ... dass einige Szenen dort so viel Zauber haben und eben nur in dieser Welt funktionieren würden. Eine Zwickmühle  :-X

Kurz gesagt: Ich bin mit meinen aktuellen Sachen beschäftigt genug, als dass ich die alten hervorkramen müsste. Die Notizen und Inspirationen sind sorgfältig gesammelt und der USB mit den Geschichten ist das Heiligtum, mein Schaaatzzz, sofern ich mir nicht endlich mal eine Externe zulege  ::)
Andererseits sind ein paar Geschichten immer noch präsent, weil sie Teil der aktuellen Geschichten sind, wenn auch Zeitlich meist ganz woanders verortet. So gesehen kenne ich mich mit meinen alten Geschichten noch sehr gut aus - das kann vielleicht auch an der dünnen Konstruktion liegen, sonderlich tief geplottet hab ich kaum *ehem* ::)
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Mithras

Die Notizhefte mit meinen alten Ideen sind eine Fundgrube, die ich immer in meiner Nähe haben muss. Mittlerweile bin ich zwar dazu übergegangen, meine Ideen digital zu sammeln und auszuarbeiten, aber auch da lasse ich alle Vorsicht walten und stelle mir immer einige Sicherheitskopien her, die ich auf meinem alten Computer, meiner externen Festplatte oder im Anhang niemals abgeschickter Mails verwahre. Nachdem mein alter Computer nämlich mal den Geist aufgegeben hat, waren viele meiner Ideen weg. Sie existieren zwar in meinem Kopf, aber häufig kann ich nicht mehr zurückverfolgen, wie sie überhaupt entstanden sind, da ich ja nur dieses eine Projekt verfolge, das nun schon seit 2009/2010 in dieser Form existiert. Damals vollzogen sich große Änderungen in meiner Planung, und es fuchst mich noch heute, dass ich nicht mehr nachvollziehen kann, warum genau ich mich entschieden habe, die Handlung gut ein Jahrtausend später beginnen zu lassen als ursprünglich gedacht.

Koboldkind hatte ich damals in einem anderen Forum die Ausführungen zu meiner Planung von 2008/2009 geschickt, die nach dem Tod meines Computers weg waren, und zum Glück hatte sie die Nachricht noch nicht gelöscht, als mir letztes Jahr eingefallen ist, dass ich sie ihr mal zugesandt hatte. Meine Ideen nach so langer Zeit noch einmal zu lesen hat mich einerseits schockiert, weil ich gemerkt habe, wie wenig ausgereift, klischeehaft und flach vieles noch war; andererseits war es wirklich faszinierend zu lesen, wie alles angefangen hat und wie viele Ideen offenbar von Anfang an in Stein gemeißelt waren. Im Zuge einer "Zurück zu den Wurzeln"-Politik konnte ich so tatsächlich ein paar Ideen problemlos "recyclen" und in mein aktuelles Konzept hinüberretten. Zum Beispiel, dass eine wichtige Religion meiner Welt unmittelbar mit der Entdeckung einer besonderen Grabkammer zusammenhängt. Beides - Religion und Grabkammer - sind zwei Säulen meiner Geschichte, die seit jeher unverrückbar feststehen, doch der Zusammenhang dazwischen ist in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten. Es ist faszinierend zu sehen, wie konstant diese Ideen doch über die Jahre geblieben sind und noch heute trotz einer deutlichen Weiterentwicklung des Kontexts, in den sie eingebettet sind, perfekt zusammenpassen.

Mittlerweile habe ich Word mitgeteilt, dass es die Änderungen anzeigen soll. Ich will nichts mehr endgültig löschen, denn vielleicht entpuppt sich ein Detail, das ich als unpassend oder nebensächlich empfand, beim Erneuten lesen ja als die rettende Idee oder fügt meiner Geschichte eine weiter Facette hinzu.