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Beschreibung eines Fantasywesen- nur wie?

Begonnen von Mrs.Finster, 01. Juni 2008, 15:26:54

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Mrs.Finster

Ich hab hin und her überlegt, aber ich komm einfach auf kein Ergebniss. Wenn ich etwas beschreibe z.B. das Aussehen eines völlig neuen Fantasywesens. Wie beschreibe ich das am besten? Ein Vergleich ist ja nicht schlecht wie:,, Es ähnelte einem Fuchs[...]" Aber kann man es mit einem Fuchs vergleichen, der in dieser Fantasywelt gar nicht exestiert? :hmmm: Die Grundstruktur zu beschrieben mit:,,Es besitzt vier Beinen", ist mir irgendwie zu flach ::)
Vielen Dank schon mal im vorraus
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Grey

Öhm ... also ich finde es schwierig, dir bei einer Beschreibung von etwas zu helfen, von dem ich nicht weiß, wie es aussieht, das wird nicht gehen.Du musst schon ein bisschen genauer erklären, was du beschreiben willst. Oder du malst ein Bild ;)

Coppelia

Ist doch gar kein Problem ... du kannst doch einfach Merkmale benutzen, ohne das Tier zu nennen: so und so groß, rötliches Fell, spitze Schnauze, schwarz umrandete gelbe Augen, ein buschiger Schwanz, bewegliche dreieckige Ohren ...

Abakus

Hi Mrs. Finster!

Also ich versuche es mal mit einem Ansatz. Zwar weiß ich nicht, wie es aussehen soll, aber das ist auch vollkommen egal. :)

Man kann natürlich das Äußere eines Fantasy-Wesens beschreiben, z.B. ob es hübsch wie ein Elb oder hässlich wie ein Ork, ob es klein wie ein Zwerg oder groß wie ein Troll ist. Aber um solch ein Wesen ganz zu beschreiben, braucht man seine Geschichte, nicht nur seine Physiognomie.

Das ist nicht wirklich leicht, aber ein Fantasy-Wesen zu beschreiben heißt, seine Geschichte zu erzählen. Trotzdem braucht der Erzähler natürlich auch bei seinen Figuren beschreibene Passagen. Wie bei der Beschreibung von Landschaften z.B. sollte man auf die Handlung setzen. Also seine Figur nicht seitenlang auf einen Stuhl setzen und von Kopf bis Fuß beschreiben, sondern das Wesen in Bewegung bringen. Somit kann man zeigen, mit was für einem Fantasy-Wesen man es zu tun hat.

Ein Beispiel: Als Areth am gleichen Abend die Lichtung nochmals erkunden wollte, erspähte er auf der anderen Seite erneut das Wesen. Diesmal nahm er seinen ganzen Mut zusammen und legte sich flach auf den Bauch. Laut stapfend betrat die Kreatur in ihrer ganzen Größe die Lichtung, die vom Mondschein erhellt wurde. Das Wesen trug zwei große Hörner auf dem Kopf, weite Flächen seines Leibes waren von zahllosen Narben übersät und mit jedem Schritt den es tat, stieß es ein tiefes Schnaufen aus. Aus der Ferne wirkte es auf Areth, als ob das Wesen über dem Boden schwebte, denn die Beine konnte er kaum wahrnehmen. Schritt für Schritt stapfte es weiter auf die Mitte der Lichtung zu, bis...

Vom Sprachlichen her nicht wirklich gut (sorry, bin zurzeit mit einigen Excel-Tabellen beschäftigt), aber es soll auch nur ein Beispiel dafür sein. :)

Vielleicht konnte ich helfen.

Gruß,
Markus

Wilpito

#4
Hallo Finster!
Warum eigentlich nicht mit bekannten Wesen vergleichen. Es ist immer nur eine Frage des Schreibstiels und des Betrachters.
z.B. Ich Erzähler, der von der Erde in diese Welt verssetzt wurde:
Auf der Lichtung stand ein Wesen, das mich irgendwie an einen Fuchs erinnerte, nur war es viel größer und stand auf den Hinterbeinen und hatte Hörner. Kaum hatte es mich bemerkt, als es auf alle Vietre zurücksank und mir seinen langen Federschwanz präsentierte...

Ist weder der Erzähler noch der Beobachter in der Lage Vergleiche zu ziehen, würde ich darauf verzichten. Z.B. Ein außerirdisches, intelligentes Wesen wird erstmalig beschrieben: Huzibald wachte auf. Er schielte über seine vier gleichlangen Zehen zur aufgehenden Sonne am Horizont. Mühsam erhob er sich zu seiner vollen Größe von 98cm. Dann klopfte er den Staub aus seinem blauschwarzen Körperpelz.Seine überlangen Spitzohren drehten sich und lauschten auf das langsam erwachende Lager...

Es gibt aber auch die Möglichkeit den Leser unbewußt Vergleiche ziehen zu lassen, indem man das Tier mit einem asoziativen oder abgeleiteten Namen versieht oder Anspielungen auf Besondere Merkmale von Tiere einspielt. Aus dem Gebüsch kam ein Fuchsino auf mich zu... oder Zwischen den drei Höckern des Pfedar waren zwei Sättel angebracht...
Mit anschließenden zusätzlichen Beschreibungen lassen sich die Besonderheiten des "ähnlichen" Tieres dann leicht spezialisieren oder die Ähnlichkeiten unterstreichen. ...mit seien 6 Hufen und den 300 Litern Waser in den Höckern war das Pfedar das ideale Tier zur Durchquerung der Wüste.

??? Ich hofe ich war jetzt nicht zu schulmeisterlich. Viel Spaß beim Ausprobieren oder erfinden von Namen

Gruß Wilpito



Abakus

Hi!

Mir ist heute beim Klamottenkaufen noch was dazu eingefallen. Das hätte mir gestern schon einfallen müssen. Du kannst natürlich auch die Beschreibung eines Fantasy-Wesens in einen Dialog packen. Ich denke, wenn der Dialog gut gemacht ist, dann erzeugt das Ganze noch mehr Spannung. :) Einfach mal ausprobieren.

Gruß,
Markus

Mrs.Finster

Hallo,
vielen Dank für die Antworten! Ich denke jetzt bin ich schon ein großes Stück näher. @Markus:
Das mit dem Dialog ist sehr interessant. Wie genau meinst du das? Etwa so:(kleines Bsp: :)
,,Das unbekannte Wesen trat aus dem Dickicht.
(wörtliche Rede) Seine roten Augen glänzten geheimnisvoll[...]dabei spitze es interessiert die großen Ohren..."
Das ist ein interessanter Ansatz.:hmmm: Da werd ich mit mal den Kopf drüber zerbrechen. Hast du öfters solche Einfälle beim Shoppen? :rofl:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

gefion

Beschreib uns doch mal dein Wesen. Dabei wirst du merken, wie es funktioniert. Wenn wir nämlich nachfragen. Und beschreib es möglichst nur mit Worten und Vergleichen, die in deiner Welt vorkommen. Wenn es Füchse nicht gibt, dürfen sie auch nicht erwähnt werden.
LG
Gefion

Abakus

Hi Mrs. Finster!

Solche Einfälle habe ich öfters, nicht nur beim Einkaufen. :) Teils reichen einfache Alltagsgeschehnisse, um solche Einfälle zu haben. Das ist sehr unterschiedlich.

Aber um auf Deine Frage zu antworten: Mit dem von mir angesprochenen Dialog meinte ich ein Gespräch zwischen z.B. Deinem Protagonisten und einer weiteren Figur.

Ein Beispiel: Areth starrte noch immer durch die offene Tür des Wirtshauses in die Dunkelheit.
"Was ist passiert?", fragte Grezor, der Wirt.
"Es war... es war groß. So groß wie... wie ein Riese."
"Was redest Du da, Areth", fragte der Wirt stirnrunzelnd und half seinem Freund auf.
"Dieses Wesen von dem die Reisenden erzählen. Ich habe es gesehen."
Areth starrte noch immer auf die offene Türe. Grezor wollte das Wort ergreifen, wurde aber von Areth unterbrochen.
"Diese Kreatur trägt zwei lange, spitze Hörner und sein Leib... sein Leib ist übersät gewesen von zahlreichen Narben."
"Ich glaube, Du hast zu viele Geschichten von den Reisenden gehört..."
"Nein", unterbrach ihn Areth abermals, "Ich habe es gesehen."

Gut, am Dialog selbst sollte man noch etwas feilen, aber so in etwa kann man die Beschreibung eines Fantasy-Wesen in einen Dialog packen. :)

Gruß,
Markus

Melchior

Sehr interessante Ideen, die hier bisher geäußert wurden - da werde ich mir vielleicht eine aneignen (nur prinzipiell!) ;)

Beeindruckend finde ich auch indirekte Beschreibungen von Personen oder Wesen - beispielsweise anhand eines Fußabdruckes, eines Schattens oder auch einer Spiegelung auf einer Wasseroberfläche.

Nor starrte auf den See. Was er sah, konnte einfach nicht wahr sein! Ein kleines Männchen starrte aus seinen tiefgrünen Augen zurück ...

Nur so als Beispiel ...

gefion

Nor erinnert mich an einen Studenten auf einer versoffenen Fete. Murmelnd verschwand ER im Damenklo: wer bin ich nur, wer bin ich.
;D
Gefion

Mrs.Finster

Ich würds ja beschreiben ,nur hab ich noch keine konkrete Idee. Es soll ein Begleiter meines Protagonisten werden. Ich dachte an etwas Fuchsartiges. Aber ich denke man kann die Beschreibung ,,Fuchs" verwenden, da es in meiner Welt auch Pferde gibt. Alles andere wäre glaub ich zu kompliziert.Aber die Beschreibung wird mir jetzt wesentlich leichter fallen. Ich denke ich greife die Variante mit dem Dialog auf. Das mit dem Gespräch ist auch eine schöne Sache, jedoch soll das Wesen schon am Anfang als Begleiter auftauchen. Aber das wird ja nicht das einzige Wesen sein ;D
Vielen Dank nochmal ;)
P.S. Who is Nor? :hmmm:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Lisande

Zitat von: Mrs.Finster am 05. Juni 2008, 14:33:04
Ich würds ja beschreiben ,nur hab ich noch keine konkrete Idee. Es soll ein Begleiter meines Protagonisten werden. Ich dachte an etwas Fuchsartiges. Aber ich denke man kann die Beschreibung ,,Fuchs" verwenden, da es in meiner Welt auch Pferde gibt.


Wenn es allerdings in Deiner Welt tatsächlich keine Füchse gibt, wird man auch ein rotes Pferd nicht als "Fuchs" bezeichnen, nicht wahr?

Ich würde lieber auf eine der vorgeschlagenen Beschreibungsarten zurückgreifen. Und gerade, wenn dieses Tier ein Begleiter Deines Protagonisten ist, kann man das doch hervorragend mit unterbringen.

W= Wesen, P = Protagonist:

"Als sie am Abend rasteten, legte W den Kopf mit der spitzen Schnauze in P's Schoß. P. grinste und strich über das wunderschöne, rötliche Fell..." etc pp
Alleine die Attribute "spitze Schnauze" und "rötliches Fell" sollten schon beim Leser eine Assoziation wecken.


Tenryu

Du mußt einfach darauf achten, wer das Tier beschreibt. Ist es der Erzähler, kann er Vergleiche verwenden, die der Leser kennt, ist es eine Figur aus der Geschichte, mußt du Analogien benutzen, die aus der Romanwelt stammen. Das wiederum kann Probleme bringen, weil u.U. der Leser eben nicht weiß, wie ein Ork oder Troll oder ein anderes Fabelwesen aussieht.
Das gleiche Problem stellt sich mit Maßeinheiten. Wenn Zwerge und Elfen von Kilometern und Hektolitern reden, klingt das eigenartig, umgekehrt kann sich der Leser nicht viel unter Scheffeln, Meßruten und Ellen vorstellen.

caity

Hallo Mrs.Finster,

das ist natürlich eine sehr schwierige Frage.
Ich nehme an, dein Problem ist, dass du personal schreibst, also aus der Sicht einer Person, die in dieser Welt geboren wurde und wenn es in dieser Fantasywelt keine Füchse gibt, sind die Wesen natürlich schwer zu beschreiben.
Allerdings frage ich mich, was dagegen spricht, in einer Fantasywelt auch Wesen auftreten zu lassen, die nicht existieren.
Ansonsten ein Tipp: Versuch doch einfach mal, einen Fuchs zu beschreiben, tu so, als würdest du es jemandem beschreiben, der noch nie ein solches Tier gesehen hast. Wie würdest du das tun?
Aber pass auf jeden Fall auf, dass du nicht nur das äußere Erscheinungsbild beschreibst, sondern versuch das ganze etwas in Handlung einzubinden.
Ansonsten füge ich hier einfach mal eine Beschreibung eines Wesens ein. Allerdings hatte ich bei dem den Vorteil, dass es sich um ein menschenähnliches handelte ... Vielleicht bringt es dir trotzdem etwas!

Das blauhäutige Wesen saß auf einer Lichtung. Die Töne perlten von den glasigen Lippen und der Geruch der Lilien, welche die rötlichen Haare zierten, lullte ihn ein, beruhigte sein rasendes Herz. Ein fließendes Gewand bedeckte die zierliche Frauengestalt und auf ihrem Rücken ruhten prächtige Schwingen.
...
Das Wesen erhob sich, schwebte auf ihn zu. Der Gesang umhüllte ihn und Nebel füllte seinen Kopf, erstickte seine Gedanken. Es lächelte, entblößte spitze Eckzähne. Ervon erwiderte das Lächeln, versank in den mandelförmigen, grünen Augen.

Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)