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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Nycra

Dann oute ich mich mal dazu. Sämtliche veröffentlichten KGs sind an einem Tag entstanden, wurden am nächsten überarbeitet und gingen dann raus. Die KGs, für die ich länger benötigt habe, wurden durch die Bank weg abgelehnt. Ich glaube nicht, dass man es an der Zeit ausmachen kann, solange man sorgfältig arbeitet und darauf wollte ich mit meinem Kommentar hinaus.

Sprotte

Geschichten, für die ich brenne, die ich an einem Tag schreibe, weil sie mich an der Gurgel haben, sind definitiv meine besten. Da stimme ich Nycra zu. Meine Statistik haut leider nicht ganz so gut hin. Mal gucken, eine Geschichte von der Sorte liegt noch bei einem Wettbewerb.  :D

Lothen

Ich würde allerdings schätzen, dass das auch ein Resultat von Erfahrung ist, Nycra ;)

Wenn man schon viel geschrieben und veröffentlicht hat, kann ich mir gut vorstellen, dass man sich auf seine erste Intuition und seinen ersten Entwurf einfach verlassen kann, weil man sich selbst gut einschätzen kann (und die Wettbewerbe auch, btw).

Als Anfänger auf dem Gebiet braucht man dafür mit Sicherheit etwas mehr Zeit ;)

gbwolf

Also für mich kann ich bestätigen, dass eine gute Kurzgeschichte ihre Zeit braucht. Auch als Leser. An meinen SF-Kgs arbeite ich von der ersten Idee oft bis zu 4 Monate und länger, bis ich die Recherche zusammengetragen habe und die Idee gereift ist. Schreiben geht relativ dann schnell, ja. Und man möchte auch im Fluss bleiben.
Meine Quote sagt bislang, dass diese lange gereiften Stücke meistens genommen, gut besprochen und manchmal für SF-Preise vorgeschlagen werden. Meine "Schnell"schüsse wurden entweder abgelehnt oder ich habe mich nach dem Abdruck dafür geschämt, nicht mehr herausgeholt zu haben.

Als Leser meide ich mittlerweile leider viele Anthologien, weil ich in den letzten Jahren oft dachte: "Nette Idee, nette Umsetzung, aber es hätte so ein Lesevergnügen sein können, wenn der Autor das Ding nach dem Schreiben für ein paar Monate hätte ruhen lassen/wenn der Lektor den Autor gebeten hätte, mal in Ruhe und mit Zeit weiter zu überarbeiten."
Ich bin in Sachen Kurzgeschichten aber natürlich auch sehr anspruchsvoll, als Leser und als Autor, da ich viele Jahre lang Kurzgeschichten gelesen und geschrieben hatte (unter anderem auf kurzgeschichte.de oft abgebügelt worden und andere Texte analysiert), bevor ich wieder zurück zum Roman kam.

gbwolf

Zitat von: Lothen am 27. November 2014, 16:41:05
Als Anfänger auf dem Gebiet braucht man dafür mit Sicherheit etwas mehr Zeit ;)
Als Anfänger hat man aber dafür oft noch eine ungebrochen emotionale Herangehensweise, die einen manchmal bezaubernde Texte schreiben lässt, weil man den Kopf noch nicht mit Ernst voll hat. Nur braucht es dann meines Erachtens Zeit für die Überarbeitung und ein hervorragendes Lektorat.  ;)

Nycra

Zitat von: Lothen am 27. November 2014, 16:41:05Ich würde allerdings schätzen, dass das auch ein Resultat von Erfahrung ist, Nycra ;)
Willst du mal lachen? Meine erste KG-Veröffentlichung kam annähernd zeitgleich mit meinem Debüt. So viel zum Thema Erfahrung.  ;) Ich kann jetzt nur eben im Nachhinein sagen, wie es für mich funktioniert - das muss natürlich nicht für andere gelten.

Und ob ich Nadines scharfem Blick gerecht würde ... naja, ich erinnere mich da an Zeiten aus der Skriptschmiede und fange leise an zu zittern.  :gähn:

Lothen

Zitat von: Nycra am 27. November 2014, 16:48:15
Willst du mal lachen?
Aber gerne:  ;D

Hui, dann konntest du dich wohl einfach schon von vorne herein sehr gut einschätzen :) Ich hab meine erste Kurzgeschichte gefühlt 300x gelesen, bis ich annähernd zufrieden war ... Insofern finde ich es total bewundernswert, wenn man so zielgerichtet arbeiten kann.

HauntingWitch

Zitat von: Tinnue am 27. November 2014, 16:27:11
Sorry, ich habe es auch nicht so verstanden, dass du das machst, sondern wollte nur allgemein eine Meinung dazu abgeben. Es gibt durchaus Autoren, die so denken mit der Kurzgeschichte.

Das habe ich eine Weile lang auch gedacht, "nur" eine KG, mal schnell eine schreiben... Vielleicht sind sie deshalb alle so gnadenlos abgeblitzt. Mittlerweile schreibe ich nur noch Kurzgeschichten, für die ich wirklich brenne und deren Ideen mich auch nach mehreren Tagen noch nicht in Ruhe lassen.

Nycra

Zitat von: Lothen am 27. November 2014, 16:50:31
Aber gerne:  ;D

Hui, dann konntest du dich wohl einfach schon von vorne herein sehr gut einschätzen :) Ich hab meine erste Kurzgeschichte gefühlt 300x gelesen, bis ich annähernd zufrieden war ... Insofern finde ich es total bewundernswert, wenn man so zielgerichtet arbeiten kann.
Einschätzen konnte ich es gar nicht. Ich hatte die Idee, hab sie aufgeschrieben, Betas guckten drüber und dann machte ich die Augen zu, während ich den Sendebutton drückte. Manchmal hat man auch einfach nur Glück.

Aber frag Sprotte, ich bekomme jedes Mal das Zittern, wenn Fee von mir eine KG verlangt. Ich hasse es, KGs zu schreiben, vielleicht muss ich sie deshalb in so schneller Zeit fertig stellen, damit ich nicht daran verzweifel, wer weiß?

Lothen

Zitat von: Nycra am 27. November 2014, 16:53:38Ich hasse es, KGs zu schreiben, vielleicht muss ich sie deshalb in so schneller Zeit fertig stellen, damit ich nicht daran verzweifel, wer weiß?

Hihi - DAS kann ich sehr gut verstehen! Ich finde KGs auch einfach unglaublich schwer. Entweder ist die Idee einfach zu komplex für eine KG oder zu uninteressant, um wirklich was Fesselndes zu schreiben. Deswegen trau ich mich auch immer nicht so richtig ran :( Aber für die "Bösen Tiere" hab ich schon eine Idee und die wird auch geschrieben  :wart:

Nycra

Zitat von: Lothen am 27. November 2014, 16:55:34Aber für die "Bösen Tiere" hab ich schon eine Idee und die wird auch geschrieben  :wart:
Das freut mich natürlich und ich bin gespannt. Bislang haben wir noch nicht so viele Rückmeldungen. Ich fürchte, die überrennen uns am Tag der Deadline.  :d'oh:

Grummel

Zitat von: Daljien am 27. November 2014, 16:11:36
Oh Gott! Weil ich mich einmal mehr nicht so richtig ausdrücken konnte, wurde ich a) falsch verstanden, dass ich 20 Seiten an einem Tag schreibe, was für mein Schreibtempo völlig irreal ist ;), und b) Mein Bezug zu Qualität und der Arbeitszeit ebenfalls falsch verstanden :). Natürlich ist es in keinem Fall besser, mehr Arbeit in ein Projekt zu stecken, als weniger...wo soll das noch hinführen, wenn ich mich weiter so ausdrücke...:D.

Wir wollen dich doch nur schützen.  :knuddel:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Schwarzhand

Zitat von: Tinnue am 27. November 2014, 16:27:11
Sorry, ich habe es auch nicht so verstanden, dass du das machst, sondern wollte nur allgemein eine Meinung dazu abgeben.

Es gibt absolut nichts zu entschuldigen :). Mir ist erst kürzlich klargeworden, wie das Schreibtempo der jeweiligen Schreiberlinge extrem variiert! So braucht mancher für eine Seite einen halben Tag und anderer schreibt davon 20 in der gleichen Zeit :D.

gbwolf

Zitat von: Nycra am 27. November 2014, 16:48:15
naja, ich erinnere mich da an Zeiten aus der Skriptschmiede und fange leise an zu zittern.  :gähn:
Hachja ... schöner wäre es, wenn ich mal meine eigenen Ansprüche erfüllen könnte, statt andere zum zittern zu bringen. Nicht, dass sich eines Tages herausstellt, dass ich meine wahren Talente die eines Coaches oder Lektors wären, der sich bloß wünscht, Autor zu sein.  :d'oh:
Vor allem kommt es bei Anthologien und Romanen ja auch darauf an, an welche Zielgruppe sie sich wenden. Ich kenne einige Leute, für die meine SF-Texte absolut unzugänglich sind, weil ihr Zugang zum Genre ein anderer ist oder sie gar keinen haben, während ich bei mancher literarischer Kurzgeschichte wegschnarche, obwohl ich erahne, wie großartig sie wäre, wenn man die Gepflogenheiten des Milieus kennen würde (Alice Munro, ich sage es ganz ehrlich ... Ganz sicher sind die Erzählungen genial, man spürt die Nuancen und die gute Sprache. Aber ich habe so gar keine Kenntnisse vom Leben in der jeweiligen Zeit in den USA und deshalb fällt das für mich unter "Wayne interessierts".)

Ach, vor allem huldige ich hier wieder dem heiligen Sankt Prokrastrinatius, statt meinen Roman mal so langsam zum Ende zu bringen - dann dürfte ich es mir nämlich endlich erlauben, einige meiner uralten Fantasyromane zu überarbeiten, die teillweise echt gut sind, weil sie eben frei von der Leber weg, im Rausch der Gefühle, entstanden, die aber dringend, dringend Struktur und ein Ende benötigen.
Ach, Heiliger St. Prokrastrinatius, der du besser wärst sonstewo, aber mir leider so mitfühlend beistehst, ...  :wart:

Schwarzhand

Zitat von: Grummel am 27. November 2014, 18:21:11
Wir wollen dich doch nur schützen.  :knuddel:
So langsam kommt mit der Gedanke, dass mein Geschriebenes etwas grummelig wirkte, was ich auf keinen Fall war :D. Ich habe euch doch lieb gerade weil ihr andere Standpunkte vertretet :D! So, nun aber wieder an die Tastatur und weiterschreiben ;).