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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Cairiel

Zitat von: Assantora am 27. Oktober 2013, 10:11:15
Über meinen Schreibstil mache ich mir ja nur solche Gedanken, weil ich dass nie so durchhalte. Ich 'vergesse' einige Beschreibungen immer, die für mich persönlich eigentlich unwichtig sind. Es ist mir eigentlich vollkommen egal, ob jemand braune, grüne, oder blaue Augen hat, oder eine krumme Nase. Ich finde es wichtiger, warum jetzt dieser oder jene so und nicht anders handelt und es auch nachvollziehbar ist. Ich weiß, lebendige Beschreibungen sind dadurch ein wenig schwierig  ::)
Hmmm, ich tue mich schwer, da ein Problem zu sehen. Ich "vergesse" meine Beschreibungen auch immer, gerade von meinen Protagonisten. Mit etwas Glück krieg ich noch die Haarfarbe und Auffälligkeiten hin. Aber ich finde das gar nicht so wichtig. So etwas wie Rowling bei Harry Potter gemacht hat, also dass sie die Figuren tatsächlich bis ins Detail beschreibt, könnte und wollte ich gar nicht.

Christopher

#14236
Zitat von: Assantora am 27. Oktober 2013, 10:11:15Über meinen Schreibstil mache ich mir ja nur solche Gedanken, weil ich dass nie so durchhalte. Ich 'vergesse' einige Beschreibungen immer, die für mich persönlich eigentlich unwichtig sind. Es ist mir eigentlich vollkommen egal, ob jemand braune, grüne, oder blaue Augen hat, oder eine krumme Nase. Ich finde es wichtiger, warum jetzt dieser oder jene so und nicht anders handelt und es auch nachvollziehbar ist. Ich weiß, lebendige Beschreibungen sind dadurch ein wenig schwierig  ::)

Is mir auch lange Zeit passiert. Hatte sich erledigt, nachdem ich mir eine extra Datei angelegt hab, in denen ich die jeweiligen Auffälligkeiten sowie Standarddaten der Charaktere wie Größe, Haar- und Augenfarbe, usw. alle aufgeschrieben habe.


Finde ich durchaus wichtig, wie meine Charas aussehen, zumindest die wichtigsten. Bei den Büchern die ich lese, waren stets die anschaulichsten Charaktere jene, von denen immer mal wieder zwischendrin Details in den Text eingeworfen waren. Selbiges versuche ich ebenfalls zu erreichen. Also nicht eine ausführliche Beschreibung und dann nie wieder etwas von dem Charakter gehört, sondern einmal halbwegs ausführlich und dann immer wieder eingestreut. Damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Zumindest mir gefällt das sehr gut, wenn ich einen Charakter auch wirklich vor Augen habe während ich seine Geschichte lese. Und das geht eben nur zuverlässig über das Einstreuen von Informationen dann und wann. :)
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

@Assantora: Was? Was habe ich getan, komme ich jetzt ins Gefängnis?  ;D Zum Beschreiben: Das ist nicht so schlimm, wie du denkst. Zwar bin ich auch ein Leser, der gerne Anhaltspunkte betreffend Augen- und Haarfarbe hat, aber es gibt durchaus Charaktere, die durch ihre Handlungen so klar gezeichnet werden, dass sich ihr Aussehen für mich daraus ergibt. Nur "überlese" ich es dann halt auch, wenn nach Seite 200 dann steht: "Er strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn", wenn ich ihn mir die ganze Zeit mit kurzen Haaren vorgestellt habe. (Beispiel aus "Wächter der Nacht" von Lukianenko.)

Hört auf mit Exposés, ich weiss noch nicht einmal, wie ich überarbeiten soll. Es ist so schlimm, ich muss jenstes umstellen und anderes Streichen und anderes neu einfügen. Ich hoffe, mir rutschen dadurch keine wesentlichen Informationen drunter.

Coppelia

#14238
Zum Schreiben ist die Zeitumstellung ja super. Ich komme sehr gut voran, da ich wunderbarerweise fast eine Stunde mehr habe, um morgens zu schreiben. Für alles andere ist die Zeitumstellung für mich ätzend. Ich komme mit der auf Sommerzeit immer besser klar. :)
Jetzt habe ich meinen armen Prota aber wirklich total in den Mist befördert! Und ich habe nicht wirklich eine Ahnung, wie er aus diesem Schlamassel wieder rauskommt. Eigentlich müsste er jetzt sterben.
Doof für ihn, dass jetzt der November kommt. Ich habe also nur noch 2 Tage Zeit, um ihn zu retten. Und ich weiß nicht, ob ich es in der Zeit schaffe. Sonst muss er bis nach dem November warten.

Edit: Huch, jetzt ist er schon gerettet. Aber irgendwie bin ich nicht zufrieden. Ich glaub, ich hab dramatisches Potential verschenkt.

Leann

Ächz! Wie schaffst du das nur, so früh schon zu schreiben? Während du schon einen Prota rettest, bin ich noch auf die absoluten physischen Grundfunktionen beschränkt. Und die Zeitumstellung bringt mir gar nichts, mein Körper stellt sich sofort um. Die Rettungsszene kannst du doch nochmal umschreiben, oder schick den Prota in den nächsten Schlamassel. Das würde ich zumindest sehr dramatisch finden, wenn die Rettung sich im Nachhinein als Trugschluss herausstellen würde.

Gestern hab ich mein Skript für die zweite Lektoratsrunde erhalten und bin sehr angetan von den Anmerkungen des Verlegers. Er hat mehrere Plotprobleme angesprochen und damit genau das getroffen, was mir bisher so diffus auch nicht gefallen hat, worauf ich aber selbst nicht den Finger legen konnte. Das hat mich so inspiriert, dass mir gleich gute Änderungen eingefallen sind. Ein schönes Gefühl! Ich glaube das wird noch was. 

Kuddel

@Coppelia: Das ging wirklich fix, aber Leann hat Recht. Ab in den nächsten Schlamassel mit ihm. Geht ja nicht, dass er gerettet wird.  ;)
@Leann: Ja, Lektoren haben da ein Händchen für. Freut mich für dich, dass es dir weiterhilft. So lernt man ehrlich einiges.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Grey

Zitat von: Kuddel am 29. Oktober 2013, 07:43:44
@Leann: Ja, Lektoren haben da ein Händchen für. Freut mich für dich, dass es dir weiterhilft. So lernt man ehrlich einiges.

Wenn man Glück hat. Wenn man Pech hat, zerpflücken sie einem den Text und wollen unbedingt ihre eigene Geschichte draus machen. So gesehen vor allem bei Lektoren, die selbst schreiben. Oder sie sagen einfach gar nichts und schicken irgendwann kommentarlos die Druckfahne, obwohl man selbst noch gern überarbeitet hätte ... ::)

Von daher: Wunderbar, dass du einen guten Lektor erwischt hast, Leann! Das freut mich sehr für dich! :knuddel:

@Coppi
Das Problem habe ich auch oft, dass Rettungen zu schnell und zu einfach vonstatten gehen. Aber wenn ich erstmal eine Fassung geschrieben habe, kann ich oft besser herausfinden, woran es gelegen hat, dass es zu einfach war.

Tinnue

Ich hoffe ja, dass ich irgendwann auch das Glück habe, einen solchen Lektor zu finden (dazu muss ich erstmal veröffentlichen!  :pfanne:). Bei einer Kurzgeschichte für eine gemeinnützige Anthologie hat eine (von mir sehr geschätzte) Autorin lektoriert und das war mir schon eine Erfahrung wert. Da kam auch mal ein "Toll, das gefällt mir!", was natürlich gut tut. Dann waren aber auch einige Anmerkungen, die mir unheimlich weitergeholfen haben, weil ich es schlicht nicht bessern wusste und die Fehler ohne wahrscheinlich genauso wieder getan hätte.

HauntingWitch

Zitat von: Tinnue am 29. Oktober 2013, 09:29:29
Ich hoffe ja, dass ich irgendwann auch das Glück habe, einen solchen Lektor zu finden (dazu muss ich erstmal veröffentlichen!  :pfanne:)

Geht mir genauso. Ich habe schon von Autoren gehört, die sich völlig von ihrem eigenen Buch distanzieren, weil sie der Meinung sind, es sei nicht mehr ihre Geschichte. Das finde ich irgendwie traurig.

Tinnue

Ich kann mir vorstellen, wenn sie recht früh veröffentlichen und sich dann sehr weiterentwickeln, dass ihnen dann Einiges vielleicht peinlich ist. Fehler, Stil usw. Aber ich denke mir, wenn da Herzblut drinsteckt - und das sollte es- dann ist das nichts, wovon man sich zu distanzieren braucht. Natürlich gibt es dafür zig Gründe. Aber was den hier angeht würde ich schlicht sagen: Zu seinen Fehlern stehen und das Buch genauso lieben wie all die, die nach ihm kamen. Es wird keiner erwarten, dass Autor Sonstwie  schon beim ersten Roman der neue X (hier bekannten großen Autorennamen einsetzen) ist.

Leann

Sehe ich auch so. Was anderes ist es, wenn man schon während des Lektorates merkt, dass man zu etwas gedrängt werden soll, was nicht zu einem passt. Da würde ich aussteigen. Ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich auch nicht mehr so begeistert von dem Manuskript war, aber das lag auch an meiner Weiterentwicklung. Da habe ich einfach noch sehr viel geändert, bis es mir wieder gefiel. Die Ungereimtheiten, die dem Lektor aufgefallen sind, werden liebend gerne von mir ausgemerzt, da ich allem so zustimmen kann, das war wohl "Betriebsblindheit" von mir. Die Handlung wird dadurch logischer und besser, bleibt aber prinzipiell so, wie von mir erdacht. Gravierende Änderungen, die das Manuskript entstellen, würde ich nicht machen.
Was ich richtig nett fand: Der Verleger hat geschrieben, dass er meinen Stil sehr schön findet und es sprachlich nichts zu beanstanden gibt  :vibes:      (ok, er hat auch die erste Fassung nicht gelesen  :hmmm: )

Coppelia

Mein Prota ist seine Probleme zum Glück nicht alle los bzw. hat seine Rettung gegen ein moralisches Dilemma getauscht, und neue Probleme warten schon auf ihn. Ich hätte ihn aber irgendwie gern in eine noch verzwicktere Lage gebracht, in die auch andere Figuren noch hätten hineingezogen werden können. Aber ich sehe nicht, wie das mit der übrigen geplanten Handlung passen könnte. Man soll seine Figuren ja immer in den schlimmsten denkbaren Fall bringen, und das ist (noch) nicht passiert.
Na, ich werd erstmal schauen, wie ich weitermache, hinterher vielleicht ändern, wie Grey vorschlägt.

Ich gratuliere auch zu dem Lektor. Gut, wenn es passt! Ich habe jetzt gerade eine neue Lektorin bekommen und bin etwas nervös deswegen. :seufz:

Janika

Zitat von: Coppelia am 29. Oktober 2013, 16:44:11
Ich gratuliere auch zu dem Lektor. Gut, wenn es passt! Ich habe jetzt gerade eine neue Lektorin bekommen und bin etwas nervös deswegen. :seufz:
Ebenso. Ich kriege für Band 2 auch einen neuen Lektoren ...
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Robin

Mir schwebt jetzt schon seit einiger Zeit eine Idee sehr hartnäckig im Kopf herum. Ich wüsste allerdings noch nicht, wie ich das aufziehen sollte - es wäre wohl ein Spaßprojekt, aber trotzdem... ;D

Jedenfalls wäre die Idee, so etwas wie eine Autorenakademie zu beschreiben, die nach Tintenzirkel-Vorbild aufgebaut ist. Ich hätte da schon ein paar Szenen im Kopf, aber so wirklich was zusammenreimen will sich da nicht. Und außerdem hab ich schon so genug zu tun. Nicht zuletzt sollte ich noch mal über die zweite Übersetzung drübergehen, die mir zurückgeschickt worden ist, um noch ein paar Verbesserungen vorzunehmen.

Und sonst kann ich mit Vergnügen feststellen, dass der zweite Teil von Raven Hunters Geschichte, Night Spirit, schön vorankommt. Nach "Blood Gem" kommen jetzt die "Wings from Limbo" - und der rothaarige Gentleman ist ganz schön entsetzt darüber, dass ein legendärer Mann aus seiner Welt sich als ein ziemlich lockerer (vielleicht zu lockerer) Typ herausstellt. Weil wegen Geschichten über seine Größe und so. Heieiei, es ist viel zu lustig, über diesen Zusammenstoß zu schreiben. :rofl:
~Work in Progress~

HauntingWitch

Protagonisten-Alarm! Gestern hat mich eine Hauptfigur aus meinem Erstling angefallen. Riecht verdächtig nach eigener Story oder zumindest mehreren KGs. Ich wusste, dass er irgendwann damit anklopfen würde, aber warum ausgerechnet jetzt, da ich das so gar nicht gebrauchen kann? Naja, wie es ist, das Gesetz dar Natur des Schreibens.  :omn: