• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 6 Gäste betrachten dieses Thema.

et cetera

Die Idee mit den Namenszusätzen gefällt mir :) Wenn ich die Namen der Väter herausbekomme, könnte ich die dazusetzen oder aber den Namen der Stadt, aus der die Leute kommen.
Danke!

Lomax

Zitat von: Churke am 16. Januar 2011, 20:14:39Option 2: Namenszusätze oder vollständige Namen: Konstantin der Große, Constantin III., Flavius Claudius Constantinus.
... und oft genug kann man bei historischen Persönlichkeiten auch nur mit den Beinamen oder Ehrennahmen arbeiten und den "richtigen" Namen lässt man (womöglich nach einmaliger Erwähnung) unter den Tisch fallen. Das ist bei Konstantin dem Großen und Constantin III. vielleicht schwierig, weil man Figuren schlecht als "Großer" oder "Dritter" anreden kann (nicht dass letzteres bei römischen Namen wirklich ein Stilbruch wäre  ;D). Aber ein Flavius Claudius Constantinus wird für den Rest des Buches nur noch zum Flavius oder zum Claudius, wenn man schon zu viele Konstantins rumspringen hat, und gut ist.
  Habe ich schon bei einigen historischen Romanen so gesehen, manchmal wird es sogar erst und nur im Nachwort erwähnt.

Churke

Zitat von: Lomax am 16. Januar 2011, 23:15:30
Aber ein Flavius Claudius Constantinus wird für den Rest des Buches nur noch zum Flavius oder zum Claudius, wenn man schon zu viele Konstantins rumspringen hat, und gut ist.

Wäre da nicht das klitzekleine Problem, dass ein frei geborener Römer immer mit dem Cognomen (dem dritten Namen) angeredet wurde.
In historischen Romanen wird das manchmal übersehen.

Töchter bekamen gleich gar keinen Vornamen, sondern nur den Familiennamen des Vaters. Also zum Beispiel "Claudia". Waren die Eltern fleißig, was aus dynastischen Gründen (Erbteilung) selten vorkam, und gab es mehrer Töchter, dann hießen die eben alle "Claudia", im Zweifel wurden sie nummeriert.
Das ist der absolute Alptraum.  ::)

zDatze

Wenn es nicht absoluter Schwachsinn wäre, dann würde ich den meisten meiner Protas immer wieder dieselben Namen geben. Wobei die Namen da eher eine "Funktionszuordnung" haben. Der Bruder hat immer denselben Namen, der Bösewicht, die beste Freundin usw.
So ein kompletter Personalwechsel ist doch jedes Mal eine doofe Umstellung ... Hm, oder ich schreib nur mehr Geschichten die minimal eine Trilogie abgeben. Oder gleich eine Serie. :D

Ähm, ja. Ich hör schon auf mit den sinnfreien Geschwafel. Meine Protas und Nebencharas kriegen trotzdem immer wieder neue Namen, auch wenn ich ewig suchen muss. ;D

*einen Doofe-Gedanken-aus-dem-Kopf-vertreib-Cocktail mix*

Lomax

Zitat von: Churke am 16. Januar 2011, 23:49:39Wäre da nicht das klitzekleine Problem, dass ein frei geborener Römer immer mit dem Cognomen (dem dritten Namen) angeredet wurde.
In historischen Romanen wird das manchmal übersehen.
Das wird nicht übersehen, sondern bewusst aus Lesefreundlichkeit ignoriert. Wie gesagt, ich habe schon ein paar historische Romane gesehen, wo im Nachwort geschrieben stand, dass der Autor sehr wohl wusste, dass die ein oder andere Figur von Zeitgenossen anders angeredet wurde als im Buch, aber dass man dem Leser nicht mehrere Hauptfiguren mit dem gleichen Namen zumuten wollte. Was nicht nur für Römer gilt, sondern auch für mittelalterliche Namen - auch da weiß man mitunter, dass vermutlich im Alltag der "Sammelbegriff" verwendet wurde, aber setzt im Buch trotzdem die individuellere Bezeichnung.

Okay, manchmal wird es vielleicht auch übersehen. ;) Aber meist ist es eine erzählerische Entscheidung, die ein Buch auch nicht unrealistischer macht als viele andere erzählerische Entscheidungen, die man beim Schreiben treffen muss. Und die vermutlich mehr dazu beiträgt, den Leser bei der Geschichte zu halten, als die meisten dramaturgischen Konzepte, die man im wahren Leben selten bestätigt findet.

Churke

Zitat von: Lomax am 17. Januar 2011, 11:54:22
Aber meist ist es eine erzählerische Entscheidung, die ein Buch auch nicht unrealistischer macht als viele andere erzählerische Entscheidungen, die man beim Schreiben treffen muss.

Welche Mühen macht sich ein Autor, passende Namen für seine Figuren zu finden?
Und nun haben wir da eine historische Person, deren Name uns irgendwie nicht in den Kram passt. Was tun wir? Darum herum basteln. Aber gibt es nicht einen Grund, dass der Mann "Constantinus" heißt und nicht "Flavius" oder "Claudius"?
Dem unbedarften Leser mag dieser Grund nicht einleuten - es ist der Ahnenstolz. Ein römischer Senator heißt nach seinen Vorfahren, weil nach seiner Überzeugung die Zukunft in der Vergangenheit liegt.

Lomax

#6126
Zitat von: Churke am 17. Januar 2011, 13:50:13Dem unbedarften Leser mag dieser Grund nicht einleuten - es ist der Ahnenstolz. Ein römischer Senator heißt nach seinen Vorfahren, weil nach seiner Überzeugung die Zukunft in der Vergangenheit liegt.
Es gibt einen Grund, warum die Namen so sind, wie sie waren. Und es gibt einen Grund, warum ein Autor es anders handhabt. Ein Roman ist halt eine dramatische Form, und das bedeutet, dass er die Wirklichkeit nicht widerspiegelt, sondern dramaturgisch bearbeitet. Deshalb sollte der Grund, warum man in einem Roman etwas macht, immer auch im Roman zu finden sein und vor allem ein dramaturgisch relevanter Grund sein.

Ich weiß halt, dass ich als Lektor vermutlich keinen Roman annehmen würde, in dem drei wichtige und häufig auftretende Figuren gleich heißen. Es gibt ja schon Diskussionen bei gleichen Anfangsbuchstaben oder Lautähnlichkeiten - völlig identische Namen halte ich für einen absoluten Publikumskiller. Und wenn es dafür keine bessere Entschuldigung gibt, als dass die Personen nun mal in Wirklichkeit so heißen, dann würde ich sagen, wer da seine höchsten Prioritäten setzt, muss wohl ein Sachbuch schreiben. :snicker:
  Es gibt Fälle, wo es in der Praxis funktioniert. In Nebenrollen, wenn die Figuren anderweitig klar unterscheidbar sind oder wenn sie nur in (seltenen) Situationen zusammentreffen, wo man womöglich sogar die Namensgleichheit spielerisch auflösen kann. Aber wenn die Konstellation nun mal so ist, dass man ständig Szenen hat, in denen der Leser ohne weitere Erklärung selbst bei Namensnennung nicht auf Anhieb weiß, wer gemeint ist, oder wenn man dreigliedrige Namensungetüme durchs ganze Buch schleppen muss, dann ist irgendwann ein Punkt erreicht, wo man anpassen muss. Und der Roman ist nun mal eine Form, wo bei einem unvermeidbaren Konflikt von Authentizität und Erzählbarkeit immer die Erzählbarkeit gewinnen muss.
  Was im Einzelfall, wenn also die Figurenkonstellation nicht in den Griff zu kriegen ist - keine Namensalternativen zur Verfügung stehen und man auch anderweitig nicht vereinfachen kann -, sogar bedeuten kann, dass ein an sich interessanter Stoff gar nicht romantauglich ist. Was auch kein Beinbruch ist, denn die Geschichte liefert genug Beispiele, die sich besser umsetzen lassen, und eine romantaugliche historische Konstellation, die nur leider von der historischen Besetzung her völlig vermurkst ist, geht dadurch ja nicht verloren. Sie lässt sich immer noch als Anregung für eine komplette Fiktionalisierung verwenden.
  Verglichen damit sind kleinere Freiheiten bei der Wahl der Rufnamen noch recht milde Maßnahmen.

et cetera

Da habe ich ja eine (für mich jedenfalls) interessante Diskussion angestoßen.

Ich verstehe beide Argumente vollkommen. Es wird auch bei den Lesern welche geben, die sich daran stören, wenn die Namen nicht zu 100% korrekt sind, und andere, die es stört, wenn die Namen zu ähnlich klingen.

Zitat von: Lomax am 17. Januar 2011, 14:19:58
Was im Einzelfall, wenn also die Figurenkonstellation nicht in den Griff zu kriegen ist - keine Namensalternativen zur Verfügung stehen und man auch anderweitig nicht vereinfachen kann -, sogar bedeuten kann, dass ein an sich interessanter Stoff gar nicht romantauglich ist.

Ui, damit hast du mich jetzt richtig erschrocken  :seufz: Ich hoffe doch nicht, dass es soweit kommt. Natürlich lässt sich jede Geschichte auch fiktionalisieren, aber mir würde dann der Reiz, das ganze zu schreiben, verloren gehen.

Die Personen, die namensgleich sind, treten glücklicherweise nicht gleichzeitig auf. Schwierigkeiten machen mir eigentlich nur Johanan und Jonatan, da die beiden sehr ähnlich geschrieben sind und teilweise gemeinsam agieren. Vielleicht finde ich da einen leserfreundlichen Namenszusatz oder eine Abwandlung, die das ganze unterscheidbarer macht.

Danke auf jeden Fall für die Anregungen!

Churke

Von Lomax' Extrembeispielen lasse ich mir nicht den Spaß verderben.  ;D

Zitat von: et cetera am 17. Januar 2011, 19:04:52
Die Personen, die namensgleich sind, treten glücklicherweise nicht gleichzeitig auf.

Da hätte ich auch so einen: Theodosius.
Theodosius' Sohn war Theodosius der Große. Dessen Enkel hießen Theodosius II. und Theodosius. (in dieser Reihenfolge)
Haben sie sogar mal einer Fernseh-Doku durcheinander gebracht.   

et cetera

Ich hoffe doch auch, dass die Extrembeispiele entsprechend selten sind ;)

Zitat von: Churke am 17. Januar 2011, 19:37:23
Da hätte ich auch so einen: Theodosius.
Theodosius' Sohn war Theodosius der Große. Dessen Enkel hießen Theodosius II. und Theodosius. (in dieser Reihenfolge)

Ökonomisch gesehen war das sicher durchaus praktisch ;D Man brauchte sich nur einen Namen zu merken und die Initialen konnte man wiederverwenden.

Churke

Zitat von: et cetera am 17. Januar 2011, 20:02:24
Ökonomisch gesehen war das sicher durchaus praktisch ;D

Für die Römer war der Name des letzgenannten Theodosius eher eine Horrorvorstellung.
Da kommt so ein frecher Barbar, plündert Rom, entführt Galla Placidia, die Tochter des großen Theodosius, und heiratet sie. Alleine die Ehe erfüllt den Tatbestand von zwei Kapitalverbrechen, nämlich a) Raubehe und b) Ehe mit einer Römerin, auf beides steht die Todesstrafe. Aber wie vollstreckt man die am König der Westgoten?  ::)
Tja, und dann kriegt Galla Placidia auch noch einen Sohn, der zu allem Überfluss Theodosius heißt und ein legitimer Anwärter ist auf die gotische Königswürde und der einzige auf den römischen Kaiserthron.

Hach, Generationen von Schmachtfetzen-AutorInnen saugen sich sowas aus den Fingern und hier isses nun mal wirklich passiert...  :d'oh:

Lomax

Zitat von: Churke am 17. Januar 2011, 19:37:23Von Lomax' Extrembeispielen lasse ich mir nicht den Spaß verderben.
Tja, vermutlich muss man das Buch ohnehin erst mal schreiben und dann noch mal durchlesen, um zu sehen, ob es in der Praxis Probleme bereitet oder sich ganz natürlich auflöst.
  Oder vermutlich muss man es von einem anderen lesen lassen. Der Autor selbst weiß ja meistens, von wem die Rede ist. Bzw., wenn der Autor beim noch mal reinlesen mit den Figurennamen durcheinanderkommt, dann liegt wohl mit Sicherheit ein Extremfall vor, den man so nicht stehenlassen und auch nicht durch ein bisschen Kosmetik reparieren kann ;D

et cetera

Zitat von: Churke am 17. Januar 2011, 20:44:28
Hach, Generationen von Schmachtfetzen-AutorInnen saugen sich sowas aus den Fingern und hier isses nun mal wirklich passiert...  :d'oh:

Bring mich nicht auf falsche Gedanken, sonst schreibe ich über den auch noch  ;D

Zitat von: Lomax am 17. Januar 2011, 21:01:08
Tja, vermutlich muss man das Buch ohnehin erst mal schreiben und dann noch mal durchlesen, um zu sehen, ob es in der Praxis Probleme bereitet oder sich ganz natürlich auflöst.

So etwas in der Art hatte ich auch befürchtet ;) Man weiß eben nie, ob etwas funktioniert, bevor man es ausprobiert hat.

Tanrien

Uff, nur noch 28k, dann bin ich fertig... ich mache bzw. kann momentan nichts anderes machen als (das verschlingt die meiste Zeit) zu lernen und zwischendrin meine zwei Pflichtkapitel zu schreiben und abends ins Bett zu fallen, aber immerhin: Ich schreibe regelmäßig. Auch, wenn ich lieber was anderes schreiben würde und überhaupt. :)

Romy

Sag mal Tanrien, schreibst Du diesen Monat eigentlich wirklich 100k, wie das in Deinem Counter steht? Du bist ja echt hart, weißt Du das?  :pompom: