• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

gbwolf

Zitat von: Aquamarin am 08. November 2010, 08:33:48Wie geht ihr damit um, wenn ein geliebter Mensch so auf euer Schreiben reagiert? Kennt das hier noch jemand?
Als ich deine Beschreibung gelesen habe, hat es mich ein wenig an meinen Freund erinnert.
Deshalb habe ich erstmal eine Gegenfrage: Liest dein Freund eigentlich die Art von Roman, die du schreibst? Meiner ist beispielsweise SF-Fan. Fantasy liest er gelegentlich auch gern, aber eher Pratchett. Mit meinen Ausflügen in High Fantasy, meinen Jugendthrillern oder mit meinem aktuellen Roman (Romantasy) kann er gar nichts anfangen. Er kann auch nicht beurteilen, ob der Text gut ist, weil er nicht weiß, was 14jährige gerne lesen (Es interessiert ihn auch nicht). Allerdings hat er sich bereiterklärt, Romane von mir zu lesen, sollten sie jemals zwischen zwei Pappdeckeln erscheinen (Bei seinem zweiten Roman musste ich es auch so halten, da hatte ich keinen Nerv zum Betalesen).

Partner(innen) allgemein tun sich oft schwer, die Werke von jemandem zu beurteilen, der ihnen so nah steht. Falls dein Freund Nicht-Schreiber ist, kommt noch dazu, dass er evtl. gar nicht weiß, wie man eine Rückmeldung gibt, bzw., taucht gar nicht so tief in eine Analyse ein, um etwas sagen zu können.

Also, ich würde die Gleichgütligkeit und die Schweigsamkeit nicht unbedingt auf bösen Willen schieben, sondern mich einfach freuen, dass er es überhaupt komplett gelesen hat. Wenn ihm etwas aufgefallen wäre, dann hätte er sich sicherlich geäußert. Nörgeln ist eh immer leichter als Loben und wenn es nicht sein Genre ist und er keine Luftsprünge macht, dann ist es auch nicht schlimm.

Grüße,
Nadine

Alaun

Hey,

tja, das mit den Interessen ist so eine Sache. Mein NaNo-Projekt ist ja ein historisches Setting mit Krimielementen und ein bißchen Fantasy (es gibt einen Gestaltwandler und einige Geister). Tja. Er liest gern Krimis, er liest gern Historisches. Und vor allem gern Stories, die gut recherchiert sind und in Berlin spielen, wo wir ja leben.
Ich würde sagen, damit treffe ich seine Interessen gut. Die Fantasyelemente sind ein Minuspunkt, das interessiert ihn nicht, sehe ich ein.

Aber dann fänd ich es fairer, wenn man sagen würde: "Du, mich interessiert das Genre einfach nicht, das Du gerade schreibst. Ich glaube, ich lese es höchstens, wenn das Buch dann mal im Laden steht."

Damit könnte ich eher umgehen.


gbwolf

Zitat von: Aquamarin am 08. November 2010, 08:54:50Aber dann fänd ich es fairer, wenn man sagen würde: "Du, mich interessiert das Genre einfach nicht, das Du gerade schreibst. Ich glaube, ich lese es höchstens, wenn das Buch dann mal im Laden steht."
Für den Punkt haben wir übrigens etwa 3 Jahre gebraucht. Ich finde das unheimlich schwer zu artikulieren.

Antigone

Liebe Aquamarin!

Ich fürchte, ich werde eine Lanze für deinen Freund brechen müssen. Geliebte Menschen sind die denkbar ungeünstigsten Testleser, die man sich nur vorstellen kann. Und unter "Zwang" (mag der auch noch so subtil oder liebevoll sein), können sie das noch weniger.

*viel geschrieben und viel wieder gelöscht* Ich sehe gerade, Wölfin hat schon einiges sehr treffend formuliert, das ich selbst auch schreiben wollte. Nimm es deinem Freund nciht übel. Betalesen ist eine schwierige Sache,und nicht jeder ist dafür geschaffen.

Ich habe meinen Mann nur ein einziges Mal dazu gebracht, ein Buch von mir zu lesen. Er ist dabei regelmäßig eingeschlafen. Und eine richtige Kritik hab ich dann trotzdem nicht dafür bekommen. Sowas lohnt sich einfach nciht. Weder, es zu versuchen, noch, sich darüber zu kränken.

lg, A.

Alaun

#5794
Ok, ich sehe schon, es liegt anscheinend tatsächlich an mir  :-\

Immerhin kann ich jetzt  durch eure Rückmeldungen feststellen, dass mein Freund kein unsensibler Stiefel ist, sondern diese Reaktion einfach - ähm- physiologisch. Ich habe ihn übrigens nicht dazu gedrängt, es zu lesen. Er wollte das unbedingt. Aber das werden wir uns wohl in Zukunft dann besser sparen. Zum Wohl aller beteiligten Menschen und Romanfiguren...



Kuddel

Hi Aqua,

ich kann mich den anderen nur anschließen. Mein Mann liest meine Bücher beta, aber eine wirkliche Rückmeldung bekomme ich kaum. Außer eben genau soetwas, wie du schon geschrieben hast. Die Szene find ich doof... Aber eine Begründung kriege ich dann nicht. Daher bin ich so dankbar für den Tintenzirkel und meinen Kollegen. Ohne euch würde ich vermutlich immer noch nur alleine schreiben.  :knuddel:

Liebe Grüße,
Kudeel
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Drachenfeder

Ich weiß schon gar nicht mehr wann und wo das war, aber das Thema hatten wir schon mal. Kann mich dran erinnern, dass Wölfin fast das gleiche Problem hatte wie ich.

Ich fühl mich oft ziemlich einsam mit der Schreiberei (Fantasy).

Zitat von: Kuddel am 08. November 2010, 09:43:51
Mein Mann liest meine Bücher beta, aber eine wirkliche Rückmeldung bekomme ich kaum. Außer eben genau soetwas, wie du schon geschrieben hast. Die Szene find ich doof... Aber eine Begründung kriege ich dann nicht. Daher bin ich so dankbar für den Tintenzirkel und meinen Kollegen. Ohne euch würde ich vermutlich immer noch nur alleine schreiben.

Sehe ich ganz genauso!

Zitat von: Aquamarin am 08. November 2010, 08:54:50
Aber dann fänd ich es fairer, wenn man sagen würde: "Du, mich interessiert das Genre einfach nicht, das Du gerade schreibst. Ich glaube, ich lese es höchstens, wenn das Buch dann mal im Laden steht."

Ich habe von meinem Mann schon gesagt bekommen, wenn er mein Buch im laden gesehen hätte, hätte er nicht danach gergriffen. Das hat weh getan, aber das hat nun mal mit dem Genre zu tun. Er ist ein Psychothrillerfantatiker und kann mit Fantasy nicht allzu viel anfangen (was Bücher angeht). Trotzdem lies er meine Sachen beta und kümmert sich um Rechtschreibung und Grammatik. Das rechne ich ihm auch hoch an.



Malinche

Mensch, Aqua, das ist schon doof irgendwie als Morgenstart, auch, wenn die anderen schon viel Sinnvolles dazu gesagt haben und ich schätze, dass das auch stimmt, vor allem mit den Interessen etc. Nichtsdestotrotz bleibt es rein emotional ja schon frustrierend. Lass dich davon nicht runterziehen. Vielleicht hast du deinen Freund ja noch zusätzlich am frühen Morgen auf dem falschen Fuß erwischt ... *in den grauen Berliner Himmel lins*

Und jetzt wieder ab an die Tastatur. Du hast schließlich mit Edgar noch einen anderen Mann am Hals, um den du dich kümmern musst.  ;D
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Dealein

Bin total genervt -.- Da setz ich  mich in Zug, will mein Laptop auspacken und was ist? Man wird von allen Seiten bedrängt. Bin natürlich garnicht zum schreiben gekommen . . . Dann gehe ich in die Übung und es stellt sich heraus, dass die heute garnicht stattfindet. Nun sitze ich im Mcdoof, fresse Cookies, trinke ne Cola und muss bis 14:00 Uhr warten, denn da ist die nächste Übung. Meine Laune ist am Nullpunkt und schreiben fällt mir verdammt schwer  :wums:

Zum jetzigen Thema: Mein Freund ist mit meinem Werk sehr kritisch. Er liebt das Thema und findet es spannend, doch er sagt mir auch sehr direkt, wenn ihm etwas nicht gefällt. Mich verletzt das eigentlich garnicht, denn entweder denke ich mir: "Ne Schatz, des passt schon so." oder "Ja stimmt. Sollte ich vielleicht ändern.".

Judith

Aqua, erstmal:  :knuddel:

Dann: Tu sowas nicht mitten im NaNo. Ehrlich nicht. Man schreibt da in einer unglaublich kurzen Zeit unglaublich viel (und vieles davon wird wohl bei einer Überarbeitung nochmal ganz anders werden) und sollte einfach in diesem Schreibfluss bleiben, ohne auch nur irgendwie durch Meinungen von außen beeinflusst zu werden. *meine Meinung*
Ich weiß jetzt nicht, wie es bei dir mit Rohfassungen so aussieht, aber meine könnte ich bestensfalls anderen Schreiberlingen geben, die selbst wissen, wie das ist, wenn ein Roman noch nicht überarbeitet ist. Ein Nur-Leser ... hm.  :-\

Davon abgesehen erinnert mich das daran, dass ich vor längerer Zeit mal Freundinnen das erste Kapitel meiner "Göttersteine" gegeben habe. Sie haben danach gebettelt und kannten die Figuren schon aus einem Spaßprojekt. Natürlich war ich unendlich nervös und erwartete eine schnell Rückmeldung. Und dann kam ... NICHTS! Tagelang!
Erst bei Nachfrage dann "Tut mir wirklich Leid, ich bin noch nicht dazu gekommen es zu lesen" und "Doch, ja, ich fand es toll, ich hab einfach vergessen, was dazu zu schreiben".
::)

Und etwas in der Art hab ich nicht erst einmal erlebt.
Also: Das liegt nicht an deinem Roman. Sowas ist anscheinend echt Normalzustand.

Hanna

Ohje. Sowas kenne ich auch. Mein Ex war ganz besonders unsensibel und hat mich immer zur Schnecke gemacht. Mein jetziger liest die meisten Sachen von mir (außer meinem Homoerotikexperiment. Das fasst er nicht mal mit der Kneifzange an), aber viel kommt da auch nicht. Allerdings ist er sehr sensibel und verpackt das in nette Worte.

Wenn dein Freund gut recherchierte Historienromane mag, ist es kein Wunder, dass er mit den Geistern und den Fantasyelementen nichts anfangen kann. Das beißt sich ja geradezu. Er ist vermutlich Realist und stört sich an diesen Dingen, die nicht wahr sein können.

Und jetzt tu dir was Gutes, hak es ab und weiter geht's.
#notdeadyet

Alaun

Hey Judith,

naja, die Teile, die ich ihm gegeben haben, sind im fertigen Zustand. Ich sitze ja schon ewig an diesem Projekt, es ist nichts, was ich in diesem NaNo komplett erstmals schreibe. Sowas würde ich nie weitergeben, ich bin ja nicht wahnsinnig  ;D

Inzwischen habe ich mich wieder runtergefahren und der Schreibfluss ist zurück. Und der wilde Entschluss, trotzdem einfach ganz genau die Bücher zu schreiben, die mir gefallen. Basta. Soll er doch was anderes lesen  ;)

@Hanna: Ja, ich habs abgehakt. Wahrhscheinlich reden wir da heute Abend nochmal drüber, aber ich will mir davon jetzt echt nicht den NaNo kaputt machen lassen. Dafür ist mir das Buch viel zu wichtig.


Judith

Zitat von: Aquamarin am 08. November 2010, 13:11:51
naja, die Teile, die ich ihm gegeben haben, sind im fertigen Zustand. Ich sitze ja schon ewig an diesem Projekt, es ist nichts, was ich in diesem NaNo komplett erstmals schreibe. Sowas würde ich nie weitergeben, ich bin ja nicht wahnsinnig  ;D
Ah, okay, das hab ich falsch verstanden.

Schön, dass der Schreibfluss wieder zurück ist, und: Das ist genau die richtige Einstellung!  :)

zDatze

Oh Gott, lasst mich nie wieder mit einem Stift und einem leeren Blatt Papier alleine. Nicht wenn NaNo ist. Die Prota hat sich vor einigen Wochen das erste Mal in meinen Kopf geschlichen und ich hab heute 15 Minuten Wartezeit mit Brainstormen verbracht. Jetzt geistert da eine neue Plotidee in meinem Kopf rum. Inklusive Setting, 3 neuen Charas und einem zentralen Konflikt.

Und ich kann das gerade absolut nicht brauchen! :wums:

Abakus

Santa Maria! Was bin ich froh, dass ich wieder Single bin, wenn ich das hier so lese.

Bislang läuft der heutige NaNo-Tag nicht besonders gut. Nur 650 Wörter kann ich heute dazu addieren. Und mich lässt das Gefühl nicht los, dass ich das Projekt in den nächsten Tagen gegen die Wand fahren werde. Das wird mir eine Lehre sein. In Zukunft werde ich nie wieder ohne einen Plot schreiben. Das ist ohne ja schrecklich. So viel Garn besitze ich gar nicht, um die gerissenen Stellen des rotes Fadens wieder miteinander zu verbinden.  ;D