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Eine kleine Formulierungsfrage

Begonnen von Falckensteyn, 04. April 2008, 10:47:31

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Falckensteyn

Hallo zusammen

Ein erstes Mal möchte ich gerne eine Frage an euch richten, die mich während meines Schreibens oft quält. Sind in der folgenden Formulierung eures Erachtens/Empfinden nach schon zuviel Adjektive enthalten?

"Ein schmaler Pfad schlängelte sich die letzte, steile Anhöhe hinauf, dann standen sie vor einem riesigen, verschlossenen Tor. "

Ich quälte mich damit oft herum. Hier finde ich eigentlich, dass die Beschreibung der "letzen, steilen" Anhöhe korrekt ist. Ebenso dass es sich um ein "riesiges" und gleichzeitig "verschlossenes" Tor handelt.

Wie seht ihr das?

*blickt unsicher*

Feuertraum

Ich persönlich finde, dass dort nicht zu viele Adjektive vorhanden sind, muß allerdings auch gestehen, dass ich ein Freund davon bin.
Ganz wichtig: Adjektive sollen färben, aber man darf sie nicht verwenden für etwas, was man ohnehin weiß oder wirklich absolut unwichtig ist.

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

saraneth

Hallo Falckensteyn,

Zitat"Ein schmaler Pfad schlängelte sich die letzte, steile Anhöhe hinauf, dann standen sie vor einem riesigen, verschlossenen Tor. "

Also ich persönlich finde auch nicht, dass dort zu viele Adjektive vorhanden sind, aber ich bin - genau wie Feuertraum - auch nicht abgeneigt ihnen gegenüber. ;)

Was mich aber ein wenig stört ist das "riesige, verschlossene Tor". Bei den anderen Adjektiven wirkt es "natürlich", dort aber nicht.

Alternativ könntest du den Satz natürlich umformulieren, sodass die Adjektive einen nicht mehr so anspringen.

Zum Beispiel so: "Ein schmaler Pfad schlängelte sich die letzte, steile Anhöhe hinauf. Dann standen sie vor einem riesigen Tor, das sich nicht öffnen ließ."

Ich hoffe, ich konnte helfen. Falls Fragen aufkommen, stell sie ruhig. ;D


LG
Saraneth

Falckensteyn

Danke sehr, Feuertraum und saraneth!

Es ist mir klar, dass ich im Hochgebirge den Wind nicht unbedingt als "kalten" Wind spezifizieren muss.

Die Adjektive im zweiten Teil dieses Satzes sind genau gleich eingebaut wie im ersten Teil, also vor dem Komma. Vielleicht wirkt es deswegen etwas störend? Der Satzumbau ist interessant! Aufgrund der Geschichte müsste ich wie folgt formulieren: Dann standen sie vor einem riesigen Tor, das vermutlich verschlossen war." (Das Tor befindet sich ausserhalb einer riesigen Tempelanlage, die mit einer Mauer umfasst wurde. Das Tor ist der einzige Eingang zu dieser Lokalität)

Interessant, interessant, danke!

Coppelia

Ja, ich glaube, es ist der parallele Satzbau, der irgendwie stört. Außerdem sehe ich da keine handelnden Figuren. Ich würde wohl eher sowas schreiben wie: "Der Weg wurde immer steiler, sie kämpften sich die letzten Schritte des schmalen Pfades hinauf. Über ihren Köpfen erhob sich ein mächtiges Tor. Heinz stemmte sich prüfend gegen die Torflügel, doch sie ließen sich nicht bewegen."

Lavendel

Ähnlich würde ich das auch sehen.
Letztlich ist es aber auch ein wenig vom Stil abhängig, wie genau du die Stelle löst. Manchmal hilft aber umformulieren wie in den Beispielen oben umgemein, um etwas mehr Leben in eine Szene zu bekommen. Ein gutes Ver ist wahrscheinlich sowieso immer das beste, was dir passieren kann ;).

Antigone

Zitat von: Falckensteyn am 04. April 2008, 10:47:31
"Ein schmaler Pfad schlängelte sich die letzte, steile Anhöhe hinauf, dann standen sie vor einem riesigen, verschlossenen Tor. "

Ich finde, es sind zu viele Adjektive.
1. Ein Pfad ist von Natur aus schmal, sonst wäre es ja ein Weg oder gar eine Straße. dh. das schmal kannst du schon mal streichen.
2. wie wichtig ist es, dass es die letzte Anhöhe ist? Das könnte sonst auch weg.
3. steil könnte evtl. auch weg, denn das hinaufschlängeln und die Anhöhe implizieren ja schon, dass es bergauf geht.
4. würd ich das verschlossen streichen und in einem neuen Satz unterbringen.

Mein Ergebnis wäre also:

Ein Pfad schlängelte sich die (letzte) Anhöhe hinauf, dann standen sie vor einem riesigen (oder zb. gewaltigen?) Tor. Unglücklicherweise war es verschlossen.

Lg, A.

Falckensteyn

Danke Antigone

Noch ein neuer Ansatz, der mich diesen Satz in einem neuen Licht betrachten lässt.

Ich habe den Satz gleich vollständig umgekrempelt. Aus dem Handlungsablauf ergibt sich schon vorher, dass das Tor "erwartungsgemäss" verschlossen sein würde.

Zur Zeit habe ich ihn so ins Manuskript aufgenommen:

"Sie reisten einen Pfad hinauf, bis sie vor ein riesiges Tor gelangten. Es war der einzige Eingang, denn eine hohe Mauer umfasste die gesamte Tempelanlage."

@Lavendel: Ja, gute Verben sind oft wie das Salz in der Suppe. Sie immer treffend zu finden ist manchmal aber weitaus schwieriger, als auf das Haar in der Suppe zu stossen.

saraneth

Ja, ich finde die Möglichkeit den Aufstieg aus Sicht der Figuren zu beschreiben auch nicht schlecht. Das ist dann mMn näher am Geschehen und wirkt nicht so distanziert.
Wobei man das aber auch am Text entscheiden müsste. Vielleicht kannst du, Falckensteyn, zwei Sätze davor und einen danach posten? Dann kann ich persönlich mir ein besseres Bild machen.


LG

Falckensteyn

Das kann ich gerne tun. Wobei das ganze noch ziemlich holprig formuliert ist und zu einem späteren Zeitpunkt nochmals überarbeitet wird:

"Hoch oben auf dem grossen Felsen war eine Siedlung zu sehen. Die Priesterin zeigte erfreut dorthin und rief: "Da oben ist mein zuhause. Wir haben es bald geschafft, meine Freunde!"

Sie reisten einen Pfad hinauf, bis sie vor ein riesiges Tor gelangten. Es war der einzige Eingang, denn eine hohe Mauer umfasste die gesamte Tempelanlage. Kalon sass ab und blickte sich um. Zwei Wachtürme standen links und rechts des Tors. Von der Spitze beider Türme blickten neugierige Soldaten hinunter und beobachteten sie."

Der zuerst erwähnte Satz stellt den Beginn eines neuen Absatzes dar.

FeeamPC

Kleine Anmerkung:
Sie reisten den Pfad hinauf... diese Formulierung empfinde ich als merkwürdig.
Sie ritten den Pfad hinauf... ist das eventuell gemeint?
(Ansonsten können sie meinetwegen auch gehen, klettern oder sich sonstwie hochbewegen, nur dass sie reisen, stört mich).