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Wie löst mein Prota einen Fluch? (erledigt)

Begonnen von Franziska, 06. August 2023, 12:56:10

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Franziska

Ich steck ein bisschen fest mit meinem Plot. Es geht um Gay Romance und Cozy Fantasy mit Wandlern. Mein Buch hat schon Elemente, die untypisch für das Genre sind (keine Seelenverwandten), ich suche eine Lösung, die Sinn macht und die Leser nicht völlig irritiert.

Mein Plot: Eichhörnchen-Wandler Raffael wurde von seiner Oma verflucht, weil er sich weigert, zu heiraten. Er kann sich nur nachts in einen Menschen zurückverwandeln. Eigentlich will er nur zurück in sein menschliches Leben, was so natürlich nicht geht. Er sucht ein Wandlerdorf auf, wo er sich Hilfe erhofft. Dort wird er von Tobi aufgelesen, ein Bärwandler. Der kümmert sich nicht nur um den Wald, sondern auch um Feen und Wichtel, die darin leben. Jetzt haben sie von einer Hexe den Auftrag bekommen, von den Feen etwas zu erbitten, was den Fluch auflösen kann. Mein Problem ist, was könnte das sein? Und andererseits ob das mit den Feen nicht zu sehr an ein Kinderbuch erinnert? Jetzt meinte auch jemand, ob das mit dem Fluch so überhaupt sein muss? Aber das ist eben der Grund dafür, dass Raffael überhaupt auf Tobi trifft. Er soll merken, dass es auch gar nicht so schlecht ist, ein Wandler zu seine und der Wald auch schön sein kann (was seine Oma eigentlich auch nur wollte). Am Ende soll er den Fluch lösen, indem er sich einfach freiwillig wandelt und er braucht eigentlich gar keinen Zaubertrank. Ich bin unsicher, ob das dann zu einfach ist. Und eben was die Feen wollen? Die sind an sich freundlich, stellen aber gerne hohe Forderungen. Tobi will es auch immer allen recht machen und versucht das zu erfüllen. Raffael könnte auch ein Wichtelkind retten, das auf einen Baum geklettert ist oder so. Das könnte er dann nur als Eichhörnchen machen.

Barra

#1
Huhu!
Wie cool, an derselben Front bastele ich auch grad mit meinen Gestaltwandler*innen.

Ist es wirklich ein Fluch? Oder hat die Oma nur gesagt es ist einer?
Es erinnert mich vom Grund-Tonus an die Forderung im Lied vom Schandmaul: Drei Prüfungen.
"Bring mir den härt'sten Fels auf Erden
Bring mir den hellsten Strahl
Bring mir den Quell des Lebens
Löse deine Qual."
Die Figur im Lied musste all das in sich selbst erst finden, um zu erkennen, dass es keine Magie ist. "Einfach" finde ich so eine Lösung nicht. Ich empfinde sie eher als grundsolide und einleuchtend. Hat ein wenig was damit zu tun, dass Magie (Fluch) kein Problemlöser ist und eben auch kein Deus Ex. Sondern nur Mittel zum Zweck. Das "Gefühl verflucht zu sein" ist demnach immer etwas was ein*e Prota abwälzt auf eine höhere/fremde Macht, statt sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Womit sich eine Charakterentwicklung herausarbeiten lässt.

Um also diesen "Umweg" einzubauen und etwas handfestes zu haben, was sie suchen sollen, kannst du bestimmt alles nehmen. Von verzauberten Haselnüssen, bis hin zu Philoen mit geweihtem Wasser, Talismanen oder Edelsteinen. Das wäre alles, denke ich, sehr klassisch und Waldbezogen.
Ausgefallener sind dann schon so übertragene Aufträge: "hellsten Strahl" usw. Da werden sich die Figuren sicher dumm und dusselig suchen.
"Fang das Sternenlicht ein" ist eine ziemlich abstrakte Aufgabe, die Feen sicher gern stellen. Die sich nur lösen lassen, wenn man um die Ecke denkt. (In dem Fall zB mit einem Spiegel oder einer Wasserschüssel und auch nur bei Nacht.)
Bei Prinzessin Fantaghiro wurde dem Prinzen von der Feenkönigin die Aufgabe gestellt, den Fluss umzuleiten. Seine Kameraden waren sofort voller Eifer: Damm bauen usw. Aber er hat sich hingesetzt und den Tieren zugehört, die den Fluss so behalten wollten, wie er ist. Woraufhin er erklärte: Ich weigere mich den Fluss umzuleiten, die Fische brauchen den Fluss! Was die einzig richtige Antwort und Lösung war.
Mit Feen ist es immer tricky.

PS: Ich find Eichhörnchengestaltwandler total cool!

Franziska

Hm, wenn es keinen Fluch gibt, dann gäbe es ja auch keinen Grund, dass er sich nicht in einen Menschen verwandeln kann und natürlich versucht er das immer wieder. Er will ja in sein Leben in der Stadt zurück.
Mir ist gerade eingefallen, dass ich den Fluch allerdings etwas abschwächen könnte, dass er nur im Sonnenlicht ein Eichhörnchen sein muss und sich z.B. in der dunklen Wohnung verwandeln kann, sonst ist er so viel Zeit ein Eichhörnchen und da ist es etwas schwer, die Romance zu schreiben.  :rofl:
Aber wie gesagt, ich wüsste nicht, wie ich den Fluch wegstreichen soll. Es gibt in der Welt ja schon Magie mit den Feen und einer Hexe und so.

Barra

#3
Also das Gestaltwandlen an sich ist ein Fluch?
Ich wollte auf die Unterscheidung hinaus, ob wirklich einer verhängt wurde.
Dass es durch die Feen und Gestaltwandlung Magie gibt, ist Setting. Die Frage war, ob die Oma wirklich einen Zauber gewirkt hat/ einen Fluch verhängt hat.

Ich hab in einem anderen Projekt einen Mann, der in der Hölle war als Lebender und von der Göttin mit dem Fluch beladen wurde, zurückkehren zu dürfen in die Welt der Lebenden, aber ihm niemals jemand glauben werden wird, dass er wirklich in der Hölle war.
Der klassische Fluch wäre: Du kannst niemandem jemals davon berichten.
In diesem Fall: Red so viel wie du willst, sag die Wahrheit, aber es wird dir niemand glauben!
Jetzt ist es aber in Wahrheit einfach nur umgekehrte Psychologie. Diese Figur GLAUBT daran, dass dieser Fluch existiert und auf ihm liegt und geht also in jede Unterhaltung schon rein mit dem Wissen: Die glauben mir eh nicht. Plus: Wer bitte glaubt denn ernsthaft jemandem, der erzählt: Ich war schon mal in der Hölle, ist schön da! Gar nicht so, wie ihr alle sagt! Richtig. Das ist Unsinn.
Es gibt also a) Magie und eine echte, eingreifende Gottheit, aber es gibt b) DIESEN Fluch gar nicht. Obwohl die Göttin vielleicht wirklich einen Fluch verhängen könnte! Wer weiß das schon. *zwinker Das ist "Boffo", wie Terry PRatchett's Hexen sagen würden. Es ist manipulativ, will ich damit sagen.

Franziska

Danke, ich denke, jetzt ist mir eine ganz gute Lösung eingefallen. Kann archiviert werden.