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Der ergonomische Autor

Begonnen von Abakus, 30. März 2008, 15:59:21

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Abakus

Ein fröhliches Hallo an diesem schönen, sonnigen Sonntag!  :winke:

Die Überschrift, die ich für dieses neue Thema gewählt habe, sagt schon etwas über den zu lesenden Inhalt aus. Zuvor noch kurz: Ich denke, dass dieses Thema im Tintenzirkel am besten aufgehoben ist. :) Und nun zum eigentlichen Inhalt.

Viele Menschen, die ich bereits in meiner Tätigkeit als Einrichtungsberater auf einen ergonomischen Drehstuhl beraten habe, richteten stets immer die gleiche Frage an mich: Welchen Stuhl können Sie mir empfehlen?

Diese Frage ist unwissentlich falsch gestellt, denn mit Empfehlungen sollte man sich besonders in diesem Fall als Berater zurückhalten. Schließlich weiß ich nicht, wie Person A oder B sitzt, soll heißen, welches Sitzgefühl diese Menschen haben.

Und das ist letztendlich auch der ausschlaggebende Punkt: Man muss in einem Drehstuhl sitzen können und vor allem sollte man sich nicht von seinem Äußeren täuschen lassen. Ein Drehstuhl kann noch so schön aussehen, aber die Technik, mit der er funktioniert, ist in vielen Fällen Schrott. Von Ergonomie kann man dann nicht mehr reden.

Aber wie sitzt man nun richtig, vor allem, wenn man als Autor mehrere Stunden am Stück sitzt? Darauf gibt es eine Antwort: Synchron-Mechanik!
Ein Stuhl mit Synchron-Mechanik ist schon mal die halbe Miete. Dennoch gibt es leider zu viele Menschen, die einen Drehstuhl mit dieser Mechanik besitzen, sie aber dennoch deaktiviert lassen, sprich nicht benutzen.

So etwas ist dumm. Dann kann ich mir auch einen Küchenstuhl mit starrer Rückenlehne hinstellen. Rückenschmerzen bekomme ich dann von alleine.

Doch was ist diese ominöse Synchron-Mechanik und was bewirkt diese letztendlich? Eine Synchron-Mechanik dient dazu, während des Sitzens, die Rücken-, als auch Bauchmuskulatur zu trainieren, da sich, bei aktiver Mechanik, Rückenlehne und Sitzfläche synchron zum Körper bewegen. Der Drehstuhl vollzieht also während der Bewegungen mehrere Neigungsänderungen.

Lehne ich mich also zurück, bewegt sich auch die Sitzfläche. Der Vorteil der sich bewegenden Sitzfläche ist der, dass die Blutzirkulation in den Beinen optimal gewährleistet ist. Es kann zu keinem Blutstau kommen.

Wichtig ist zudem das Handrad unterhalb der Sitzschale. Mit diesem Handrad kann der Drehstuhl genau auf das Gewicht des jenigen eingestellt werden, der ihn benutzt. Durch drehen der Gewichtsanpassung kann demnach bestimmt werden, ob die Rückenlehne innerhalb der Synchron-Mechanik fester oder weicher zum Körper selbst fungiert. Soll die Rückenlehne mich nach vorne drücken oder soll sie ganz sachte meinen Bewegungen folgen?

So kann ein Drehstuhl von einem Menschen, der 50 kg wiegt benutzt werden, als auch von jemanden, der das doppelte Gewicht trägt. Die Gewichtsanpassung unterhalb der Sitzschale macht es möglich.

Zudem sollte man bei einem Stuhl darauf achten, dass er eine sog. 2-Wege-Mechanik besitzt. Und schon wieder eine neue Mechanik. Keine Sorge, die Aufklärung folgt sofort.

Eine 2-Wege-Mechanik bedeutet (aus einer sitzenden Position betrachtet), dass rechts der Hebel für die Höhenverstellung zu finden ist. Wird dieser Hebel nach oben gekippt, aktiviert er die Gasfeder, welche den Drehstuhl runter- oder hochfahren lässt. Zudem ist die Höhenverstellung bei jedem Drehstuhl auf der rechten Seite installiert. Das hat den einfachen Grund, dass die meisten Menschen Rechtshänder sind.

Der zweite Teil dieser 2-Wege-Mechanik befindet sich direkt gegenüber der Höhenverstellung. Also auf der linken Seite (sitzend). Dieser zweite Hebel kann, im Gegensatz zur Höhenverstellung, in beide Richtungen verstellt werden, also nach oben, als auch nach unten.

In der Regel ist bei aktiver Synchron-Mechanik der Hebel nach oben gestellt, man kann in diesem Fall fast von einer horizontalen Einstellung sprechen. Die Synchron-Mechanik erlaubt zudem mit Hilfe des linken Hebels, den Stuhl in jeder Position festzustellen bzw. zu arretieren, wie es die Fachleute sagen.

Man kann sich also nach hinten lehnen und den Drehstuhl fest arretieren, in dem man den linken Hebel umstellt. Der Drehstuhl bleibt in dieser Position stehen, auch wenn man den Hebel erneut umstellt, also zurück auf aktive Synchron-Mechanik. Der Vorteil dabei ist, dass die Rückenlehne nicht nach vorne peitscht und einen Menschen auf dem Drehstuhl wirft. Kein Scherz, das kann durchaus passieren.

Um den Stuhl wieder in eine aufrechte Position zu bekommen bzw. um die Synchron-Mechanik wieder nutzen zu können, bedarf es etwas Druck auf die Rückenlehne. Ist dies erfolgt, hört man ein Klack-Geräusch und die Synchron-Mechanik ist wieder aktiviert.

Wer einen solchen Drehstuhl besitzt, kann sich glücklich schätzen, denn der eigene Rücken wird sich dankbar erweisen. :) Aber auch nur dann, wenn man die Synchron-Mechanik stets aktiviert lässt. Bei starrer Lehne kann es zu Rückenschmerzen führen.

Doch auch ein ergonomischer Drehstuhl kann noch so viele Funktionen haben. Sie nützen alle nicht viel, wenn man drei Dinge nicht beachtet. Man sollte immer mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen. Auch wenn man mit Hilfe der Synchon-Mechanik die Neigung des Stuhls verändert, sollte man in jeder Position die Füße fest auf dem Boden stehen haben. Des Weiteren ist es wichtig, dass die Knie während des Sitzens nach vorne abfallen. Neunzig Grad Winkel und leichte Neigung der Knie nach vorne.

Und zum Schluss noch ein ganz wichtiger Punkt: Zwischen den beiden Kniekehlen und der Vorderseite der Sitzfläche sollte mindestens ein Zentimeter Platz sein bzw. Zeige- und Mittelfinger müssen dazwischen passen. Ist dies nicht der Fall kann es, trotz Synchron-Mechanik, zum oben beschriebenen Blutstau kommen. Sehr unangenehm!

Natürlich ist es auch möglich, sollte man Laminat, Parkett, Fliesen etc., ausliegen haben, die Rollen des Stuhls auf sog. Hartbodenrollen umzurüsten. Standardmäßig wird nämlich jeder Drehstuhl mit Teppichbodenrollen geliefert. Fixe Armlehnen können beispielsweise auch durch ein Paar höhenverstellbare ersetzt werden.

Ich hoffe, ich konnte den ergonomischen Autor bzw. Drehstuhl etwas näher bringen und stehe natürlich auch für Fragen gerne zur Verfügung. Denn ohne Rückenschmerzen schreibt es sich einfacher! :)

Viele Grüße,
Markus

FeeamPC

Irgendwie will mir nicht so recht einleuchten, was dieser Werbetext im Tintenzirkel sucht.

Lord Zahnstocher

Worum geht es hier denn überhaupt?

Abakus

#3
Hallo! :)

Der Text sollte eine Anregung sein, während des Schreibens, gesünder zu sitzen. Ist leider nicht so rüber gekommen, wie es scheint.  :schuldig:

Gruß,
Markus

Lord Zahnstocher

Das war ja nicht böse gemeint, entschuldigung. :schuldig:

Silabaron

#5
Hallo Markus,

vielen Dank für die ausführlichen Infos.

In meinem Alter häufen sich schon mal Zeiten mit Rückenschmerzen und daher bin ich für jede gute Informationen dazu dankbar (also nicht zu den Schmerzen, sondern wie man richtig sitzt *lol*). Habe gestern Abend meinen Bürostuhl gleich umgestellt und siehe da, meine Rückenmuskeln haben Muskelkater, weil sie endlich wieder trainiert werden :)

Liebe Grüße,

Dieter.

PS: Situps usw. täten es wahrscheinlich auch, aber trainieren, während man schreibt, hat irgendwie was ...

Geli

ich kann immer noch am besten im Schneidersitz sitzen
d.h. zur Zeit sitze ich beim Schreiben am liebsten im Bett
oder auf der Couch
zwei Kissen im Rücken, Becken nach vorn geschoben


Sehnsucht

Zuerst dachte ich, du machst einen Witz über unangenehme Werbeangebote  :-[
Wieviel sitzt du denn so am Tag vor dem Computer? Vieleicht bin ich es aus der Schule gewöhnt, lange zu sitzen, aber mir geht es auch noch nach fünf Stunden am Stück ganz gut...

Lomax

Zitat von: Sehnsucht am 09. April 2008, 16:08:01..., aber mir geht es auch noch nach fünf Stunden am Stück ganz gut...
Oh glückliche, unschuldige Jugend ;) Ich bin mittlerweile nicht mehr so glücklich mit langem Sitzen und habe mir daher letztens ein Stehpult gekauft. Was auch eine Alternative zur Suche nach dem richtigen Bürostuhl ist ;D

Lisande

Zitat von: Sehnsucht am 09. April 2008, 16:08:01
Zuerst dachte ich, du machst einen Witz über unangenehme Werbeangebote  :-[
Wieviel sitzt du denn so am Tag vor dem Computer? Vieleicht bin ich es aus der Schule gewöhnt, lange zu sitzen, aber mir geht es auch noch nach fünf Stunden am Stück ganz gut...

Das hat nichts mit Gewöhnung zu tun - ich bin es auch von der Arbeit her gewöhnt, den ganzen Tag zu sitzen, und der Rücken will nicht mehr.

Komm Du mal ins knackige Alter, dann reden wir weiter!  ;D

@Lomax: Stehpult ist 'ne tolle Variante. Wir haben im Büro inzwischen höhenverstellbare Tische, das ist auch Klasse!

Abakus

Hi!

Also ich sitze in meinem Job leider sehr viel. Aufgrund dessen ist es für mich schon ideal einen Stuhl mit Synchro im Büro zu haben. Da aber beim Kunden selbst vor Ort in den meisten Fällen kein Synchro steht und man dann in einem minderwertigen, mit Kunstleder überzogenen Besucherstuhl hockt (im Sommer einfach nur widerlich), bleiben bei mir Rückenschmerzen leider nicht aus.

Die Praxis hat mich gelehrt, dass es schon sehr viele Menschen gibt, die von sich aus einen Stuhl mit Synchro sehen, testen und kaufen möchten. Aber zwei Drittel der Menschen mit denen ich Kontakt habe, wissen absolut nichts über Stühle und für diese Menschen ist jeder Stuhl gleich.

Die entscheiden sich dann auch für das günstigste Modell, so nach dem Motto: "Lass den Typen da mal quatschen, der hat eh keine Ahnung." Manchmal kommts mir so vor. Und das sind genau die Menschen, die ich zwei Jahre später erneut treffe, die dann über Rückenschmerzen klagen und mich verurteilen, warum ich ihnen diesen Stuhl verkauft hätte. Und dann wissen diese Menschen nicht mehr, dass sie sich damals selbst für den Stuhl entschieden haben, weil er eben nicht viel kosten dürfte. Das Büro für ein paar Tausender einrichten, aber genau bei dem sparen, wo es drauf ankommt.  ::)

Fakt ist einfach, dass das Sitzen der Wirbelsäule am meisten schadet. Aber das einem klar zu machen, ist gar nicht so einfach.

Viele Grüße,
Markus

Falckensteyn

Schande über mein Haupt, weil, im Büro hätte ich die Möglichkeit, meinen Pult zu einem Steharbeitsplatz anzuheben und ab und zu stehend meinen Job zu verrichten. Aber ich machte davon bislang erst 1x in 1 Jahr Gebrauch davon.

Wobei ich als fast 39-jähriger praktisch keine Probleme mit langem Sitzen habe, im Gegensatz zu Dieter. Das aber wohl halt einfach, weil ich nie was anderes tat als sitzend zu arbeiten...*läuft rot an*

Romy

Tja, ich weiß ja nicht, was Rückenschmerzen mit dem Alter zu tun haben ...
Ich bin (fast) 24 und hab schon seit Jahren Rückenprobleme - vielleicht hätte ich nicht schon in so jungen Jahren mit der Schreiberei anfangen und so viel Zeit im sitzen verbringen sollen?! Hm ...  :40°C:

Lomax

Zitat von: Romilly am 24. April 2008, 15:57:36Tja, ich weiß ja nicht, was Rückenschmerzen mit dem Alter zu tun haben ...
Ich bin (fast) 24 und hab schon seit Jahren Rückenprobleme - vielleicht hätte ich nicht schon in so jungen Jahren mit der Schreiberei anfangen und so viel Zeit im sitzen verbringen sollen?!
Na ja, das mag ein Kurzschluss sein. Mit 24 neigte ich zu mörderischen Anfällen von Rückenschmerzen - und die Probleme verschwanden, als ich während des Studiums mit Sport mehr oder minder aufgehört habe. Rückenschmerzen können also sehr unterschiedliche Ursachen haben, und natürlich sind sie nicht unbedingt altersbedingt.
  Aber je älter, desto eher kommen sie eben oft ohne Ursache ;)

Romy

Zitat von: Lomax
Mit 24 neigte ich zu mörderischen Anfällen von Rückenschmerzen - und die Probleme verschwanden, als ich während des Studiums mit Sport mehr oder minder aufgehört habe.
Ähm, das dürfte dann wohl das Gegenteil von mir sein. Höchstwahrscheinlich würde mein Rücken besser werden, wenn ich mal was tun würde ...  :hmmm:


Zitat von: LomaxRückenschmerzen können also sehr unterschiedliche Ursachen haben, und natürlich sind sie nicht unbedingt altersbedingt.
Genau das sag ich doch auch  :)
Mein vorherigen Kommentar mit dem zu frühen mit schreiben anfangen, war auch eher etwas ironisch/zynisch gemeint  8)