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Wovon ernährt sich eine unterirdische Zivilisation?

Begonnen von Mithras, 26. März 2023, 12:36:34

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Villyana

@Maja bei deinen Erklärungen muss ich immer an Vampire denken  ;D
Ich habe die Theorie gelesen, dass sie ja nur deswegen Blut trinken müssen, weil sie eben nicht in die Sonne gehen und es selbst bilden können, es also aus einem Körper heraus ziehen müssen, der es schon gebildet hat.

Könnte nicht eine Unterirdische Spezies auch die Fähigkeit entwickelt haben, dass ihr Körper also Vitamin D, das in einem anderen Körper gebildet wurde aufnehmen könnte?
Wenn es in einer Fantasy Stories funktioniert, warum nicht in einer anderen?

Aber ich kann verstehen, wenn man selbst Biologe ist, dass man das nicht einfach so stehen lassen kann und eine Erklärung dafür her muss  ;)

Ich muss zugeben, eine Unterirdische Welt kann ich mir generell sehr schwer vorstellen. Lebt man dann da in Kammern? Oder ist das eine große Höhle mit Gebäuden? Sind diese evtl von oben also der Höhlendecke nach unten gebaut?

Um auf das Thema zurück zu kommen, ich Frage mich WO man die Nahrung gewinnt.
Habe ich Unterirdische Gewächshäuser oder eine Art Felder?

Übrigens liefern Ameisen auch Top Proteine und ich muss zugeben, dass ich schon auf einen ersten Shake aus Ameisenproteinen hinfiebere! Im Gegenteil zum momentanen Nutzvieh kann man nämlich Ameisenfarmen auch nach oben anbauen und braucht wenig Grundfläche dafür.

Würde man Insekten eher als ganzes Essen oder gebraten? Gibt es Fische oder Quallen? Vermutlich gibt es keine Milch.  :o  damit fällt mein halber Speiseplan raus  :hmhm?:

Kann man denn "tierisches Mehl" zu einer Art Brot verarbeiten? Weiß das zufällig jemand?

Mithras

#16
Zitat von: Maja am 29. März 2023, 21:08:19
Zitat von: Mithras am 29. März 2023, 20:53:30Tatsächlich geht meine unterirdische Zivilisation wie auch viele andere Menschen mit besonderen Fähigkeiten auf molekularbiologische Experimente zurück, in denen Menschen mit der DNA anderer Arten modifiziert wurden, unter anderem mit der von Nackmullen.
Da du diesen Thread nicht Mithras-spezifisch unter "Autoren helfen Autoren" aufgemacht hast, sondern im Weltenbau, wollte ich ein paar Sachen in den Topf werfen, die auch anderleuts unterirdische Zivilisationen betreffen können. Dieser Thread wird ja nicht in drei Monaten geschlossen und als erledigt ins Archiv wandern, sondenr über die nächsten Jahre für das spannende Thema unterirdischer Zivilisationen offenstehen - und da gibt es eine faire Chance, dass dann auch Menschen, mit Menschenbedürfnissen, unter der Erde leben. :) Der Hinweis von mir war also weniger an dich speziell, sondern an alle Interessenten gerichtet.
Das habe ich auch so verstanden, keine Sorge! :) Dein Einwand zu VitD ist ja auch gerechtfertigt, ich habe nur "Mithras-spezifisch" darauf geantwortet, wie ich mit diesem Problem umgehe! :) Ich habe tatsächlich überlegt, das Thema unter "Autoren helfen Autoren" zu eröffnen, aber ich wollte es bewusst offen halten für alle, die vielleicht ähnliche Ideen und Probleme haben - vielleicht inspiriert man sich ja gegenseitig.

Zitat von: Maja am 29. März 2023, 22:11:13Das Problem mit Vitamin D ist, dass derjenige, der es zu sich nimmt, selbst Sonnenlicht braucht, um es verstoffwechseln zu können. Es reicht nicht, eine sonnenbeschienene Nahrungsquelle zu haben - ohne Sonnenlichtaufnahme über die Haut entsteht ein Vitamin D-Mangel, was dazu führt, dass die Knochen keine mineralien mehr aufnehmen können - Kinder im Wachstum erkranken dann an Rachitis, Erwachsene an Osteoprose. Deswegen hatte ich das als Beispiel aufgeführt für etwas, das ohne Sonnenlicht echt problematisch ist. Die Mineralien, Spurenelemente und co. in den Körper bekommen ist eine Sache, sie auch verstoffwechseln können eine andere.
Wenn ich das richtig im Kopf habe, brauchen zumindest wir Menschen Sonnenlicht nur für die endogene VitD-Synthese; exogen aufgenommenes VitD (oder genauer: VitD3/Cholecalciferol) ist bereits das Endprodukt der VitD-Biosynthese und braucht daher kein weiteres Sonnenlicht zur Aktivierung. Allerdings ist Cholecalciferol selbst nicht lichtbeständig und kann durch UV-Strahlung zu weiteren Produkten reagieren - die haben aber meines Wissens keine biologische Funktion. Ganz sicher bin ich mir da aber auch nicht mehr.
Im Übrigen haben wir Menschen über Jahrmillionen unseren VitD-Bedarf vor allem durch (fleischliche) Nahrung gedeckt, weshalb wir uns eine dunkle Hautfarbe zum Schutz vor UV-Strahlung leisten konnten. Die endogene Synthese wurde erst dann wichtig, als unsere Vorfahren begannen, sich überwiegend von Getreide zu ernähren und Fleisch eine immer geringere Rolle spielte. Um einem VitD-Mangel zu entgehen, hat die Haut von Bewohnern sonnenärmerer Regionen ihre Pigmentierung verloren. In Europa passierte das vor ca. 5000 - 6000 Jahren. Auch Neandertaler waren dunkelhäutig, was auch heute noch oft falsch dargestellt - aufgrund ihres Lebensstils als Jäger konnten sie sich das selbst in unseren Breiten leisten. Das nur am Rande, weil ich das echt spannend finde! :)

Zitat von: Yamuri am 29. März 2023, 22:24:19An der Stelle frage ich mich gerade: wenn z.B. eine insektoide Lebensform über Jahrhunderte unter der Erde gelebt hat und dann, weil es an der Oberfläche generell wieder möglich ist auch zu leben ohne zu verbrennen aufgrund der Sonneneinstrahlung, wieder an die Oberfläche geht - welche Herausforderungen kämen da auf eine solche Spezies zu?

Oder auch auf Menschen bezogen. Wenn Menschen sich nun durch Mutationen an ein Leben unter der Erde angepasst hätten (d.h. auch veränderter Stoffwechsel), weil an der Oberfläche das Leben tödlich geworden ist, es unter der Erde aber noch möglich ist und diese unter der Erde Lebende Menschheit eines Tages wieder an die Oberfläche kann, welche Auswirkung hätte das dann?
Schwer zu sagen. Vermutlich müssten die frisch gebackenen Oberflächenbewohner erst einmal geeignete Lichtschutzmechanismen entwickeln, die sie zuvor in den lichtlosen Tiefen wahrscheinlich verloren haben, an erster Stelle natürlich eine Pigmentierung. Da kann man nur hoffen, dass sie den Differenzierungsweg von Melanocyten, den primären Pigmentzellen in der Haut, nicht komplett verloren haben - wenn ein Zelltype nämlich über Jahrmillionen nicht gebraucht wird, kommt sowas schonmal vor. Insekten haben wahrscheinlich keine Melanocyten, da bin ich gerade überfragt. Ein noch größeres Problem: DNA-Reparatur. Der Großteil der DNA-Schäden, die zu Mutationen führen können, entsteht durch UV-Strahlung. Wenn die DNA-Reparaturmechanismen, die dann normalerweise aktiviert werden, nicht mehr verfügbar sind, bedeutet das, dass die ehemaligen Tiefenbewohner bestenfalls bei Nacht an die Oberfläche können - andernfalls wären alle Arten von Krebs praktisch unumgänglich.
Außerdem relevant: Sinnesorgane, vor allem Augen. Da unter der Erde Licht kanpp ist, dürften sich die Augen zurückgebildet haben, und selbst wenn nicht, dann sind vermutlich Sehpigmentzellen verloren gegangen. Im Kleinen ist das schon während der Evolution der frühen Säuger passiert: Fast alle Wirbeltiere, ob Fische, Vögel oder Reptilien, haben vier Zapfentypen in der Retina, die allermeisten Säuger aber nur zwei, mit Ausnahme der Altweltaffen inklusive der Menschen, die evolutionär gesehen erst kürzlich einen dritten Zapfentyp neu hervorgebracht haben. Der Verlust bei den Säugern wird darauf zurückgeführt, dass unsere Vorfahren überwiegend nachtaktiv waren, um der Konkurrenz oder dem Gefressenwerden durch Dinosaurier zu entgehen, und deshalb keine derart differenzierte Farbwahrnehmung brauchten wie tagaktive Tiere.
Es gibt übrigens auch Fischarten, die - je nach Umgebung - Augen entwickeln oder nicht. Wachsen sie in der Dunkelheit auf, haben sie keine Augen; ist hingegen Licht während ihrer Entwicklung vorhanden, werden Augen gebildet. Das ist ein Beispiel von phänotypischer Plastizität.

Klecks

#17
Ich hoffe, ich habe das nicht irgendwo überlesen und wiederhole damit nur, aber ich musste gleich an Flechtengewächse denken, die an den feuchteren Höhleninnenwänden wachsen und bestimmt sehr mineralstoffreich sein könnten.  :hmmm:

Edit: Und in diesen unterirdischen Seen gibt es bestimmt einige Fisch- und Krebsarten, die ohne Licht auskommen, oder besondere Arten von Algen ...

Sparks

#18
Hallo Mithras.

Zitat von: Mithras am 26. März 2023, 12:36:34Als einzige (magische) Energiequelle reicht mir mein Mineral aber nicht aus. Ich suche nach einer verlässlicheren Grundlage meiner Landwirtschaft, so wie die Sonne für uns, stecke aber fest. Andere Autoren haben ja auch unterirdische Zivilisationen erschaffen, ich habe von denen aber praktisch keine Ahnung und will nicht unwissentlich deren Ansätze kopieren. Habt ihr Ideen? Vielen Dank schonmal! :)

Als Energiequelle für Mikroorganismen kann indirekt die natürliche Radioaktivität dienen. Die Mikroorganismen tragen Szintilisationskristalle in sich, an denen über Fluoreszenz aus radioaktiver Strahlung sichtbares Licht entsteht, dass dann mit normaler Photosynthese zur Energiegewinnung verwendet wird.

Das geht natürlich nur in geringem Masse und relativ langsam. Es geht sogar in einem Uranbergwerk nur sehr langsam, aber für Mikroorganismen reicht es.

Vermutlich würde es aber nicht für eine Zivilisation langen, die diese Biofilme abernten und verwerten möchte.

Viele Grüße: Bernd
 

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