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Fantasy von Frauen

Begonnen von Zuuk33, 19. März 2008, 22:58:18

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Zuuk33

Hallo Ihr,
Ich habe heute von einem meiner Testleser gesagt bekommen, das es ihm nicht nur missfällt, das einer meiner Hauptfiguren ein weibliches Wesen ist, sondern auch, das man mir die Storie als Frau sowieso nicht abkauft!
Habe danach stundenlang recherchiert und tatsächlich!
Verglichen mit männlichen Fantasyautoren ist die Zahl der "erfolgreichen" Frauen erschreckend gering.
Frau Joanne K. Rowling wurde mit der Auflage unter Vertrag genommen, das sie in ihrem Autorentitel unklar zu lassen hat , wer sich dahinter verbirgt. So kam ihr erstes Buch, soweit ich das richtig verstanden habe, unter J. K. Rowling auf dem Markt, damit der Leser hinter dem Namen bloß keine Frau erkennen konnte!
Was steckt hinter der Tatsache, das frage ich mich nun, das z.B.bei vielen Hohlbeinbüchern der Name Heike miterwähnt wird? Hat sie möglicherweise die Geschichten geschrieben, und er rühmt sich damit, weil er es besser rüberbringen kann, weil er ein Mann ist? Steckt dahinter nur eine Strategie, um andere Frauen dazu zu animieren, ihren Männern tolle Geschichten zu schreiben, mit denen sie dann bekannt werden? Oder schlecken diese Frauen nur den Rest vom Honig ab, um nicht ganz zu verhungern?
Eines haben meine Recherchen dennoch sicher erbracht, als Frau kannst du im Bereich Fantasy keinen Fuß an die Erde bekommen, dieser Bereich scheint anderen Wesen vorbehalten zu sein!
Laut meiner grob errechneten Statistik, befinden sich weitaus mehr Frauen in den Foren, als Männer. Warum?
Ich rate mal. Sie kriegen ihre Geschichten schlechter an den Mann, na? Sie suchen jede Hilfe,
um dem Problem auf die Schliche zu kommen. Aber es nützt offensichtlich nichts. Auch in der Literatur herrscht die Männerdomäne, oder was? 
Die Verlage suchen  nur nach  männlichen Helden ( sprich Autoren und mehr),  so sagt es das Gesetz, oder wie?
Glaubt mir, ich bin richtig sauer!
Vielleicht taufe ich mich ja um, mache mich zu einem Gespenst, damit ich mal von einem Kerl höre, das er meine Storie gut findet,
aber....vielleicht.....
liest mal jemand etwas von einer Frau und erkennt es als wertvoll an?

Tina





Feuertraum

also, abgesehen davon, dass bei mir die Optionen e und e stehen, befürchte ich, dass der Beitrag an der falschen Stelle steht.

Ansonsten mache auch ich keinen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Autoren. Wozu auch ? Jeder hat seinen eigenen Stil, und ich habe sowohl männliche als auch weibliche Autoren gelesen, und es gab sowohl männliche als auch weibliche, die mir gefielen respektive nicht zusagten.

Deswegen gibt es - zumindest für mich - kein Unterschied.

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Romy

Hallo!

Mal abgesehen, dass auch bei mir die Umfrage nicht richtig erscheint und ich ebenfalls meine, dass sie sowieso eher in ein anderes Thema gehört ... verstehe ich die Aufregung grad ganz ehrlich nicht.

Okay, die Geschichte mit der FRAU Rowling war mir bisher nicht bekannt und ich finde sie krass, aber ansonsten gibt es doch in der Fantasy eine Menge sehr erfolgreicher Frauen.
Man denke z.B. an meine Lieblingsautorin Marion Zimmer Bradley, oder Cornelia Funke, Anne McCaffrey, Ursula K. LeGuin, Elizabeth Haydon usw. Die sind doch alle extrem erfolgreich und ich kann mir nicht vorstellen, dass alle von denen ähnliche unseriöse Anträge gekriegt haben, wie Frau Rowling. Ich glaube echt, dass sich da Männer und Frauen 50:50 die Waage halten.

Und bei den verwandten Genres: Okay in der Science-fiction fällt mir spontan grad keine Autorin ein. Ich gebe zu, dass die Männer da eventuell die Oberhand haben könnten ...  ::)
Aber bei den historischen Romanen sind die Frauen ziemlich weit vorne, denke ich. Oder woran liegt es, dass mir grad außer Kenn Follett und Frank Schätzing keine historischen Schreiber einfallen? Und die Zwei schreiben auch überwiegend andere Genres ...  Nee, bei den historischen Romanen sind die Frauen ganz weit vorne, würde ich behaupten. (Ohne eine lange Recherche angestellt zu haben)

Und last but not least: Mir ist es ziemlich egal, ob ein Buch, das ich lese von einem Mann oder einer Frau geschrieben ist. Wenn das Buch gut ist, ist mir das Geschlecht des Autors doch egal! Ebenso wie es mir egal ist, ob eine Autorin eine männliche Hauptperson hat, oder ein Autor eine weibliche Hauptperson (zumindest solange keine groben Unstimmigkeiten drin sind, aber dafür muss man es ja auch erst Mal gelesen haben...) Und bei der Auswahl meines Lesefutters verlasse ich mich auf meine Erfahrungen mit bekannten Autoren, oder auf Empfehlungen, die man an verschiedenen Stellen kriegt.  :D

Gute Nacht  :winke:
Romy



Lavendel

Ja, Schwester, du hast es erkannt. Du bist eine Frau und gehörst zu einer diskrimminierten Gruppe. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Erleuchtung.

Aber lass uns doch später darüber reden. Stell dich erstmal vor, sag uns, wer du bist und wo du herkommst, was du so machst, außer im Moment sehr wütend zu sein. Das Thema können wir sicher noch an anderer Stelle ausführlich diskutieren.

gbwolf

@Lavendel: Tina hat sich bereits vorgestellt und Aryana wird den Thread sicher im Laufe des Tages verschieben.

Hallo Tina,

ich kann mir vorstellen, dass du wütend auf deinen Testleser bist, du hattest bereits angedeutet, dass er die Geschichte gern umschreiben würde. Mein Rat: Such dir jemanden, der selbst schreibt, der sensibel, aber ehrlich ist und sich keinen Spaß daraus macht, über dich zu triumphieren - das ist absolut nicht Sinn der Sache und bringt dich und deinen Roman nicht weiter als bis zum Herzinfarkt.

Die Sache mit den Männern würde ich ignorieren. Wenn man die deutsche Fantasy derzeit anschaut, brauchen wir uns weder als Frauen, noch als Nachwuchsautoren verstecken. Eher kann man überlegen, ob Frauen eher Fantasy für Frauen und Männer Fantasy für Männer schreiben, aber das ist in vielen Genres ähnlich. Eher liegt es daran, dass Frauen universeller Lesen: Den Mädels hier in der Bibliothek ist es meistens herzlich egal, ob eine Frau die Hauptrolle spielt, wenn die Geschichte gut ist, während die Jungs sich schlechter in weibliche Hauptfiguren einfinden können und sie zudem in ihrer Auswahl eher betont auf visuelle Geschichten sind - sei das ein Comic oder ein bildreich geschriebenes Buch mit viel Action.
Aber auch hier schreitet die Emanzipation langsam voran: Seit Wochen werde ich von zwei Jungen (Teenager) belauert, die auf den Abschlussband zu Lisa Troisis Drachenkämpferin-Saga warten und zwischendurch Tintenherz und Canavans Magierin lesen. Alle drei Trilogien sind von Frauen und mit weiblichen Helden geschrieben!

Für mich ist in dieser Sache die Frage eher: Wie sind die Lesegewohnheiten? Brauche ich einen männlichen Helden, um mein Zielpublikum zu erreichen? Ist die Fantasywelt so aufgebaut, dass eine Frau in dieser Hauptrolle logisch ist oder wird z.B. logisch begründet, warum sie in einer patriarchischen Gesellschaft über Männer dominiert?

Grüße

Wölfin

Maja

Hallo Tina,

Das Willkommensboard ist nicht für diskussionen da, sondern nur für Vorstellungen neuer Mitglieder - du darfst jetzt auch im Allgemeinen Board und fast überall sonst Themen eröffnen. Ich schieb das hier mal an die richtige Stelle...

LG, Maja
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

Ich verfolge die Szene nun schon recht lange, vom Fanbereich bis zu den Profiverlagen, und stelle nach den objektivierbaren Zahlenverhältnissen keine messbaren, geschlechtsspezifischen Vorteile oder Benachteiligungen fest. Es gibt im Hard-SF-Fandom so ein paar "Männerklüngelbünde", die aber eigentlich auch nicht von Belang sind. Dann gibt es auch ein paar Genres, wo das Publikum Autoren bestimmten Geschlechts mehr zutraut - aber das trifft Männer wie Frauen; im Liebesromanbereich beispielsweise gibt's auch männliche Autoren, die unter weiblichem Pseudonym schreiben müssen ;)
  Die Fantasy allerdings gehört nicht zu den Bereichen, wo eine solche "Hanglage" zu beobachten ist. Frauen sind auch auf den Entscheidungsebenen im Literaturbetrieb recht breit vertreten, und ich kenne in etwa gleich viele Autoren beiderlei Geschlecht, die die Möglichkeit erhalten, ihre Werke über professionelle Verlage der Öffentlichkeit vorzustellen - und auch etwa gleich viele, die es bisher nicht geschafft haben.

Was mir allerdings dabei aufgefallen ist: Obwohl ich genauso viele erfolglose Autoren wie Autorinnen kenne, habe ich bisher nur bei den Frauen erlebt, dass sie eine "geschlechtsspezifische Benachteiligung" dafür verantwortlich machen; während Männer doch eher anfangen, an sich selbst zu zweifeln. Wenn es tatsächlich Erfolgsunterschiede gibt, würde ich also anfangen, darüber nachzudenken, ob die nicht vielleicht eher am unterschiedlichen Umgang mit der eigenen Karriere liegen. Denn wer "die anderen" für seinen Misserfolg verantwortlich macht und erwartet, dass "irgendwer sonst" eine "Benachteiligung" beseitigt, der fängt naturgemäß später an, auch selbst mal was für seine Karriere zu tun.
  Und eine freie, künstlerische Betätigung ist nun mal kein Beamtendasein; es entscheiden auch keine "Vorgesetzten" über das eigene Vorankommen, bei denen man durch Quotenregelungen sachfremden Erfolg durchsetzen könnte. Über den Erfolg eines Werkes entscheidet letztlich allein die Abstimmung durch das Publikum. Ein Publikum übrigens, das in der Mehrheit weiblich ist ;) Wenn man da also immer noch Benachteiligung sehen möchte, wird der Platz, um danach zu suchen, sehr bald ziemlich eng ...

Wenn man also feststellt, dass insgesamt eine recht ausgewogene Anzahl männlicher und weiblicher Autoren die Gelegenheit bekommen, ihre Werke dem Publikum vorzustellen; und wenn es dann tatsächlich so sein sollte, dass die männlichen Autoren dabei erfolgreich sind (was ich jetzt so erst mal nicht nachvollziehen möchte), dann gibt es zwischen diesen beiden Punkten keine Instanz mehr, die bewusst nach Geschlecht aussiebt. Es ist einfach nur eine Frage, die sich zwischen dem Werk und dessen Akzeptanz beim Publikum entscheidet - womit Unterschiede, wenn es welche gibt, wohl eher im Umgang von Autorin mit ihrem Werk und ihrem Publikum zu suchen wären. Und Publikum gewinnt man, indem man etwas bietet, nicht, indem man etwas fordert oder etwas beklagt.

Lord Zahnstocher

#7
@Lomax: Meine Rede, auch wenn ich es nicht gesagt habe. Ein Beispiel: Man macht ja auch nicht den Ofen dafür verantwortlich, dass der Weihnachtsbraten verkohlt.
Ist das ganze Thema nicht sowieso vielzu klischeebehaftet? Ich meine, man geht ja nicht in die Buchhandlung, mit dem heiteren Gedanken, dass man Bücher die von Frauen geschrieben wurden von vornherein ablehnt!
Da ich mich auf dem Gebiet nicht so gut auskenne, sei es euch überlassen, darüber zu diskutieren.
Ich bin weg.
Bye

Ary

#8
Hi,
Ich sehe das alles ähnlich wie Lomax. Gut, ich habe außer einer Kurzgeschichte in einer Anthologie und einigen Geschichten in Fanzines noch keine Veröffentlichungen vozuweisen, aber ich denke nicht, dass meine Werke von vorn herein abgelehnt würden, nur weil sie von einer Frau verfasst worden sind. Ich sehe für meine eigenen Werke ganz andere Stolpersteine für eine Veröffentlichung - darüber war ich mir im Klaren vom ersten Wort an, und darum habe ich mir auch vom ersten Wort an überlegt, was ich mit diesen Geschichten mache.

Wenn ich Bücher beurteile, dann nach ihrem Inhalt, nach der Idee, der Geschichte, der Spannung, dem Lesespaß. Da ist es mir völlig schnuppe, ob das Buch von einem Mann oder einer Frau verfasst wurde. Die Fähigkeit, eine gute Geschichte zu schreiben, ist doch nicht geschlechtsspezifisch. Ich habe schon wunderbare poetische Liebesgeschichten gelesen, die von Männern verfasst wurden, und grottige Schnulzen von Frauen, die einfach nur zum Abgewöhnen waren.
Ich finde, das kann man nicht verallgemeinern.
Vielleicht wird mich das zukünftige Klinkenputzen bei Verlagen eines Besseren belehren, aber ich bin erst mal weiter so offen, dass ich sage, ob Mann oder Frau ist wurscht, hauptsache, die Geschichte ist gut.

Dass Frauen eher in Schreibforen aktiv sind als Männer liegt vielleicht an dem tatsächlich geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Problemlöseverhalten von Männern und Frauen. Männer neigen zum Großteil eher dazu, ihre Probleme allein zu lösen, nachdenken und grübeln, während Frauen eher dazu neigen, im Gespräch mit anderen ihre Probleme zu lösen.

Grüße,
Aryana
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Astrid

Hallo Tina,

dein Testleser gehört offenbar zu der Sorte, der man keine Texte zum Testlesen geben sollte. Pack die Kritik dahin, wo sie hingehört: in die Ablage P.

Ein Exkurs zum Thema Hohlbein: Wolfgang Hohlbein schreibt alle seine Bücher selbst. Seine Frau steuert nur ab und zu Titelvorschläge bei. Das war bei Märchenmond so, deshalb landete sie mit auf dem Cover. Bei späteren Büchern in derselben Schiene wurde es aus Gründen der Kontinuität und Werbeidentität beibehalten.

Eine der besten SF-Frauen ist übrigens C.J. Cherryh.

Ansonsten schließe ich mich Lomax an.

Gruß

Astrid

Dorte

Zitat von: Astrid am 20. März 2008, 11:21:01
dein Testleser gehört offenbar zu der Sorte, der man keine Texte zum Testlesen geben sollte. Pack die Kritik dahin, wo sie hingehört: in die Ablage P.
:jau:
Ein Testleser mit Vorurteilen taugt nichts.
Und ich vermisse in diesem Thread noch die Namen Diana Wynne Jones, Susan Cooper, Naomi Novik, Patricia McKilip und Susanna Clarke, die ich damit mal in den Raum werfe *boing*
Ich habe glaube ich mehr Fantasy von Frauen bei mir rumstehen als von Männern. Aber ich muss zugeben, dass ich soooviel Fantasybücher auch nicht habe, weil ich die meisten zu schlecht zum kaufen finde ;)

Ansonsten schließe auch ich mich Lomax an.

Ary

Hi Dorte,
dann werfe ich doch auch noch Lynn Flewelling und Mercedes Lackey mit in die Liste. Und noch eine relativ "neue" Autorin mit frischem Fantasywind: Steph Swainston (ja, der Name klingt männlich, aber Swainston ist eine Frau).
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Volker

...oder die vor ziemlich genau 3 Jahren vertorbene Andre Norton, die sich auch nicht gerade an literarische "Geschlechtergrenzen" hielt - wenn "Beastmaster" nicht zu klassisch "maskuliner" Fantasy-Literatur zählt, was dann?
;)

felis

Und was die deutwsche Fanasyszene angeht fehlen, Heide solveig Göttner, Monika Felten, Nina Blazon....

Lavendel

Ok, also jetzt noch mal.

Ich habe das Problem, das du beschreibst auch noch nicht so wahrgenommen. Wahrscheinlich ist Autor/in auch einer der wenigen Berufe, in denen Männer und Frauen für ihre Leistungen gleich vergütet werden.

Ja, und die Kritik tu weg. Was bringt es dir, dich darüber zu ärgern, dass es eben Leute auf dieser Welt gibt, deren Einstellungen nicht so ganz das gelbe vom Ei sind?