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Archibald: Nächster Versuch

Begonnen von Rosentinte, 02. August 2021, 17:22:15

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Rosentinte

Von unserem neusten Mitglied muss ich mir wohl dringend die nächste Buchempfehlung holen, denn er hat viel Erfahrung mit den Fantasyromanen der letzten Jahre. Umso mehr hoffe ich, dass er hier auch Input mitnehmen kann, um seine eigene Romane voranzubringen und vielleicht ergibt sich ja auch die ein oder andere Veröffentlichung. Herzlich Willkommen, Archibald!

Leben: Im richtigen Leben heiße ich Klaus, komme aus der großen bunten IT-Welt und wohne in Krefeld. Dies ist nicht meine erste Bewerbung, sondern meine zweite. Vor rund vier Jahren (glaube ich), wurde ich abgelehnt. Damals war ich in der euphorischen Schreibanfängerphase, zutiefst davon überzeugt, dass das, was ich geschrieben hatte, das Beste und Einzigartigste wäre, was die Welt bis dahin gesehen hat. Ich glaube, dementsprechend großkotzig war vermutlich auch meine Vorstellung, aber ich habe sie nicht mehr, da mein alter Computer abgeraucht ist. Na ja, wird wohl einen Grund gehabt haben. Nun also mein zweiter Versuch.

Es wird euch vermutlich wenig überraschen, dass mein Roman niemals veröffentlicht wurde. Die folgenden Jahre habe ich mein Manuskript umgeschrieben. Kaum war ich am Ende angelangt, fing ich wieder von vorne an und dachte: Junge, Junge, was ist das bloß für ein Mist. Ich weiß nicht, wie oft ich das Manuskript überarbeitet habe, wobei ich recht kaltblütig geworden bin, was das Löschen ganzer Kapitel oder Szenen angeht. Gedanken keimten auf, dass Plotten und Struktur eigentlich ganz feine Sachen sind. Von Kohärenz und Logiklöchern so tief wie der Marianengraben will ich erst gar nicht reden. Tatsächlich aber habe ich es letztes Jahr beenden können, werde aber keinen Verlag dafür suchen. Fünf Jahre an ein und demselben Manuskript sind genug. Danach habe ich sofort eine Trilogie angefangen, für die ich geplottet habe. Urban-Fantasy, ein Jugendbuch, wie ich es selber gerne gelesen hätte, als ich einst in jungen Jahren (ich kann auch Schwulst), tütenweise Bücher aus der Stadtbücherei geschleppt habe.

Schreiben: Meine große Liebe sind schon seit Jahren SF und Fantasy. Im SF-Bereich hat Iain Banks mich wohl am meisten beindruckt, aber auch Tad Wiliams mit Otherland, Jack Vance, Foster, Gibson, Niven und Pournelle – andere Zeiten. Mit Perry Rhodan konnte man mich hingegen schon immer jagen.
Tolkien war eine Offenbarung, Philip Pullman, Rowling und Rothfuss haben mir (nach langer, langer Wartezeit) gezeigt, dass es wenigstens ab und zu noch Sternstunden gibt. Alles dazwischen war für mich meist so ein ganz nett, aber ... Ich habe eigentlich alle Bestseller im Fantasy Bereich der letzten vierzig Jahre gelesen. Und das ist auch der Grund, warum ich auch in dem Bereich schreibe.

Meine ersten schriftstellerischen Gehversuche begannen in der Grundschule, kurze Geschichten, meist inspiriert von irgendwelchen Detektivgeschichten jugendlicher Helden. Leider besitze ich die Hefte nicht mehr, aber ich erinnere mich noch an meine geradezu geniale Idee, Schmuggelgut mithilfe eines unterirdischen Fließbands über die Grenze zu schaffen. Na ja, ich hoffe, ich habe heute etwas ausgereiftere Ideen.

Seit Anfang des Jahres sitze ich ab einem Urban-Fantasy-Projekt mit vier zwölfjährigen Protagonisten, die letztendlich einen (selbstverständlich gefährlichen) Dämonen aus einer Parallelwelt besiegen müssen. Es geht um eine Lüge in der Vergangenheit, die bis heute Auswirkungen hat. Der Text wächst anhand grober Rahmenstrukturen beim Schreiben und das Exposé entsteht sozusagen im Rückspiegel. Dann wird der Text vorne angepasst und dann wird der Plot weiter nach vorne getrieben. Zwei Schritte vor, einen zurück. Da liege ich irgendwo zwischen Bauchschreiber und Plotter.

Grund: Ich wäre froh, in einem Forum zu sein, bei dem ausnahmsweise keine Textarbeit gemacht wird. (Gerne gelesen ... deine Geschichte entwickelt einen erbarmungslosen Sog ... Schreiben kannst, du, Hut ab ... an deiner Rechtschreibung musst du aber noch arpeiten ... meh. Meiner Meinung nach lässt sich das eigene Schreiben ohnehin nur über das ständige am Ball bleiben verbessern. Und über Geschmack kann man sich zwar herrlich streiten, aber ich hakte mich bei solchen Diskussionen dezent zurück. Ich werde zwar niemals verstehen, warum Romantasy so erfolgreich ist und warum manche Leute freiwillig Pepsi-Light trinken, aber solange ich davon nicht selbst betroffen bin, ist die Welt für mich in Ordnung. Da Schreiben eine einsame Beschäftigung ist, fände ich einen Austausch nicht schlecht, zumal ich gerade in dieses Forum immer mal wieder in den öffentlichen Bereichen gestöbert, und bisweilen gerne etwas zu einzelnen Themen gesagt hätte.

Zitat: Doktor Kaunich hatte recht. Er würde erst einmal ein paar Tage ausspannen. Den Rasen würde er Murphy zuliebe weiter wachsen lassen und die Headhunter konnte er auch nächste Woche noch kontaktieren. Blieb nur noch das Buch, dass Titus ihm empfohlen hatte – aber schon beim Gedanken daran, fühlte es sich an, als ob ihn wieder hunderter wütender Arbeiter mit ihren Blicken erdolchen wollten. Nein. Das wäre keine gute Idee. Viel besser wäre es, er würde weiter im Tartan-Buch schmökern. Kurz bevor er eingeschlafen war, hatten Jack und sein Vater einen irischen Spion in der Destille erwischt und in flugs in die die Torfpresse gespannt – das versprach, spannend zu werden.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Frostschimmer

Hi, Archibald.
Detektivgeschichten habe ich als Kind auch immer geliebt, heute liebe ich Sherlock Holmes (aber die Pfefferkörner haben immer einen Platz in meinem Herzen). Deine Idee klingt auf jeden Fall auch genial, das kann ich mir gut vorstellen.
Ich hoffe, dass du hier findest, was du suchst.
LG
Frostschimmer

pyon

Herzlich Willkommen im Tizi Archibald  :winke:

Deine Idee mit dem Fließband klingt ja wirklich süß und Kaltblütigkeit ist beim Überarbeiten sicher nicht verkehrt. Super, wenn du das schon so verinnerlicht hast. Ich hadere da oft noch mit mir bestimmte Dinge einfach zu löschen!

Federstreich

Herzlich willkommen und schön, dass es jetzt geklappt hat. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und Austauschen!

Herbstblatt

ZitatDamals war ich in der euphorischen Schreibanfängerphase, zutiefst davon überzeugt, dass das, was ich geschrieben hatte, das Beste und Einzigartigste wäre, was die Welt bis dahin gesehen hat

Ah ja. Geht's uns denn nicht allen so?  :rofl:

Schön, dass es jetzt geklappt hat. Herzlich Willkommen.  :winke:

Archibald

#5
Zitat von: Frostschimmer am 02. August 2021, 19:48:13
Hi, Archibald.
Detektivgeschichten habe ich als Kind auch immer geliebt, heute liebe ich Sherlock Holmes (aber die Pfefferkörner haben immer einen Platz in meinem Herzen). Deine Idee klingt auf jeden Fall auch genial, das kann ich mir gut vorstellen.
Ich hoffe, dass du hier findest, was du suchst.


Dankeschön, das hoffe ich auch.


Zitat von: pyon am 02. August 2021, 20:21:19
Herzlich Willkommen im Tizi Archibald  :winke:

Deine Idee mit dem Fließband klingt ja wirklich süß und Kaltblütigkeit ist beim Überarbeiten sicher nicht verkehrt. Super, wenn du das schon so verinnerlicht hast. Ich hadere da oft noch mit mir bestimmte Dinge einfach zu löschen!

Ich neige leider beim Überarbeiten dazu, dass der ,,verbesserte" Text eher länger als kürzer wird. Tatsächlich hat es aber auch damit zu tun, dass ich gewisse Sachen schneller und besser neu schreiben kann, als alles noch mal Satz für Satz durchzugehen.

Zitat von: Earu am 03. August 2021, 11:22:37
Herzlich willkommen und schön, dass es jetzt geklappt hat. Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und Austauschen!

Danke


Zitat von: Herbstblatt am 03. August 2021, 21:32:57
ZitatDamals war ich in der euphorischen Schreibanfängerphase, zutiefst davon überzeugt, dass das, was ich geschrieben hatte, das Beste und Einzigartigste wäre, was die Welt bis dahin gesehen hat

Ah ja. Geht's uns denn nicht allen so?  :rofl:


Natürlich. Ich glaube, die anfängliche Euphorie gehört dazu. Das gibt sich bekanntlich in 99,99 Prozent der Fälle und sehr viele geben ja auch auf, bevor sie überhaupt das Ende ihres Manuskripts erreicht haben. Mittlerweile habe ich eher das Gefühl, dass Schreiben sehr oft harte und zähe Arbeit ist, von Euphorie ist das wenig zu spüren, da bin ich froh, wenn ich bestimmte Szenen oder Dialoge fertigbekomme.

Mefisto

Herzlich willkommen - bei der Vorstellung musste ich einige Male Schmunzeln ... .. ich hoffe du bekommst den Humor auch so gut in deine Bücher übertragen  ;D

NatNat

Zitat von: Rosentinte am 02. August 2021, 17:22:15
Grund: Ich wäre froh, in einem Forum zu sein, bei dem ausnahmsweise keine Textarbeit gemacht wird. (Gerne gelesen ... deine Geschichte entwickelt einen erbarmungslosen Sog ... Schreiben kannst, du, Hut ab ... an deiner Rechtschreibung musst du aber noch arpeiten ... meh. Meiner Meinung nach lässt sich das eigene Schreiben ohnehin nur über das ständige am Ball bleiben verbessern. Und über Geschmack kann man sich zwar herrlich streiten, aber ich hakte mich bei solchen Diskussionen dezent zurück. Ich werde zwar niemals verstehen, warum Romantasy so erfolgreich ist und warum manche Leute freiwillig Pepsi-Light trinken, aber solange ich davon nicht selbst betroffen bin, ist die Welt für mich in Ordnung. Da Schreiben eine einsame Beschäftigung ist, fände ich einen Austausch nicht schlecht, zumal ich gerade in dieses Forum immer mal wieder in den öffentlichen Bereichen gestöbert, und bisweilen gerne etwas zu einzelnen Themen gesagt hätte.

Herzlich Willkommen hier!  :winke:

Ich hoffe, du lebst dich rasch ein!

Das Zitierte kann ich nur bestätigen. Junge, Junge, ich kann echt nicht nachvollziehen, warum Romantasy so beliebt ist - ich schreibe jetzt selbst eine, in der Hoffnung, es dann besser verstehen zu können. ;D  :rofl: Generell braucht die Welt viel mehr außergewöhnliche Bücher, es gibt eine Menge Einheitsbrei, finde ich.

Sag, wenn du so viele Fantasyautoren kennst: Kennst du Jeaniene Frost und Kim Harrison? Das sind meine absoluten Lieblinge. Wenn ja, wie findest du die Werke von ihnen?

Ich wünsche dir einen schönen Tag!

Malou

@Archibald

*gg* Ich lese gern Romantasy und kann den Hype daher einigermaßen nachvollziehen. Was ich allerdings eher weniger nachvollziehen kann, ist dass diese "Sparte" oft ein paar sehr... ungewöhnliche Ansichten dazu hat, wie Liebe aussieht. Es ist doch ein wenig besorgniserregend, was da alles als Liebe dargestellt wird bzw. als Verhalten, das okay ist. Man kann sich meinetwegen so verhalten, aber dann muss irgendwie klar werden, dass das eigentlich nicht die feine Art ist. Wie etwa dieses typische Hinterherstalken oder teilweise sehr aggressive Besitzansprüche, wo Männer Frauen quasi als ihr Eigen beanspruchen, sie manchmal sogar regelrecht bedrohen. Gern wird das dann noch mit der "Seelenverwandten"-Magie untermalt, damit die Prota auch ja nicht weglaufen kann, denn achja, es ist ja ihr Seelenverwandter und sie muss jede Scheisse von ihm akzeptieren, da ihr Körper niemand anderen wollen kann. (Schreibe jetzt über Frauen in der Rolle, da es meist so ist). Genauso nervt es mich, dass viele sich schon nach 1 Woche innigst lieben. Entschuldigung, WAS genau liebst du? Du kennst nichtmal die Hälfte der Persönlichkeit dieser Person. (Sexuelle) Anziehung von Anfang an lasse ich gelten, aber alles andere... Naja.
Vielleicht ist das ja ein Grund, warum du so wenig mit dem Genre anfangen kannst bzw den Hype nicht verstehst ;) oder du magst das Genre halt einfach nicht, glücklicherweise sind wir ja alle irgendwie verschieden :D ich freu mich auch immer über Romane, die nicht dem Mainstream folgen.

Auf jeden Fall herzlich Willkommen hier im Forum! ;)

»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Felix Fabulus

Wortwebereien aus der Geschichtenmühle, gespeist vom Ideensee, der Fantasie und dem Bächlein Irrsinn.

Archibald

Zitat von: NatNat am 04. August 2021, 09:03:07
Das Zitierte kann ich nur bestätigen. Junge, Junge, ich kann echt nicht nachvollziehen, warum Romantasy so beliebt ist - ich schreibe jetzt selbst eine, in der Hoffnung, es dann besser verstehen zu können. ;D  :rofl: Generell braucht die Welt viel mehr außergewöhnliche Bücher, es gibt eine Menge Einheitsbrei, finde ich.

Als Letztes Buch, das allerdings keine "klassische" Fantasy ist, habe ich von Susanna Clarke gelesen und fand es recht gut, wohingegen mit Jonathan Strange & Mr. Norell überhaupt nichts anfangen konnte – zu langweilig, zu langatmig (deswegen mache ich meist auch einen großen Bogen um Stephen King)
Tad Williams – das Reich der Grasländer entspricht eher der klassischen High Fantasy, hat mich aber nicht dazu ermuntert, mir die Folgebände zu holen. (Wobei ich die Osten-Ard Sage selbst sehr spannen fand). Meine Lesegewohnheiten haben sich halt über die Jahre geändert:

Plots wie: Die Lebenswelt eines armen Küchenjungen/Schafhirten/Messdieners ändert sich drastisch, als seine Familie/Schafherde/Kirchengemeinde vom bösen Usurpator Grotzko niedergemetzelt wird. Auf seiner Flucht lernt er einen weisen Mentor kennen, der ihm Schwertkampf/Kampfblöken/Kampfbeten beibringt und ihm darüber hinaus offenbart, dass er der lange verloren geglaubte Reichserbe/Schafsgott/Hohepriester ist, er aber Grotzko nur besiegen könne, wenn er die drei mächtigen Schwerter/Schafsköttel/Weihrauchkesel der Macht findet.
Na ja, das reißt mich heute immer weniger vom Hocker.

Außergewöhnliche Bücher sind auch so eine Sache. Wenn sie zu außergewöhnlich sind, will ich sie meist auch  nicht lesen. Ein gute Mischung ist mir wichtig.


Zitat von: NatNat am 04. August 2021, 09:03:07

Sag, wenn du so viele Fantasyautoren kennst: Kennst du Jeaniene Frost und Kim Harrison? Das sind meine absoluten Lieblinge. Wenn ja, wie findest du die Werke von ihnen?


Die beiden kannte ich nicht, aber was ich bei Amazon gelesen habe, würde mich in einer Buchhandlung wohl nach Lesen des Klappentexts dazu bringen, sie mit spitzen Fingern auf meinen (nicht vorhandenen) Stapel nie zu lesender Bücher zu legen.  ;D

Romantasy schreiben würde ich dann, wenn ich es selber lesen würde, was ich aber nicht tue.
Ich kann aber verstehen, dass es manche reizt. Man hat ein Grundgerüst an dem man sich langhangeln kann und ich habe schon des Öfteren von den verschiedensten Autorinnen und Autoren gehört, dass sie in diese Richtung gegangen sind, weil es sich zumindest verkauft – erinnert mich ein wenig an Helge Schneider: Eigentlich ein guter Jazzmusiker – aber die meisten Leute (ich gestehe, ich auch) wollen von ihm lieber Katzenklo hören.