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Erscheinungsbild/Art meiner Gefährten

Begonnen von Indigo, 20. Mai 2021, 21:41:25

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Indigo

#15
Hallo zusammen,

ich musste erstmal darüber schlafen, da mich das gesamte Thema binär/non binär im Zusammenhang mit meinen Gefährten sehr beschäftigt hat.
Auf die anderen Rückmeldungen geh ich auch noch ein, aber erstmal zum Geschlechter-Thema:

Lange hab ich jetzt über eure Bedenken bezogen auf meine Geschlechter und Zuordnung Gefährten zu männlich/weiblichen menschlichen Figuren nachgedacht. Für mich selbst gibt es keine Berührungspunkte mit binär/non-binär. Grad hab ich mich sogar gefragt, warum das so ist. Keine Ahnung? Trotzdem hab ich mich damit auseinander gesetzt und darüber nachgedacht, wie ich das umsetzen könnte, was euch auf dem Herzen liegt.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich es nicht kann, einfach aus dem Grund, weil ich nicht weiß, wie ich einen tierischen Gefährten in einem Körper beschreiben kann (jedenfalls nicht so, werde es anders lösen, siehe unten), in dem er sich z.B. in seinem Körper nicht wohl fühlt und sich zudem z.B. zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt.
Da ich nicht ,,im Thema bin" und auch mich schwer hineinversetzen kann, würde sich das gestelzt und wahrscheinlich sogar für den Personenkreis, für den ich es extra schreiben würde, auch nicht nachvollziehbar/unecht anhören (lesen). Andererseits hab ich überlegt, wie ich (biologisch weiblich - sozial weiblich - Präferenz für biologische männlich) als Leser, auf dergleichen Buch-Szenen in einem Fantasyroman reagieren würde? In der Konsequenz könnte es passieren, dass ich das Buch zur Seite lege.

Was ich durchaus nachvollziehe, ist die Einschränkung, die ich mir selbst gesetzt habe, wenn ich nur Eichhörnchen und Hermeline nehme. Daher hat mir das Feedback enorm geholfen. Wenn ich das ändere, gibt's viel mehr Möglichkeiten. Bei der Gassirunde mit meinen beiden Hunden, kam mir der Waschbär von ,,Guardians of the Galaxy" in den Sinn. Durch die Schnauzenpartie (oder weil ich es aus dem Film kenne) kann ich es mir besser vorstellen.
Mittlerweile löst sich grad ein Knoten bezgl dem Sprechen: Hermelin und Eichhörnchen haben nämlich eine sehr ähnliche Schnauzenpartie. Eichhörnchen finde ich total putzig, Hermeline sind mir noch nie begegnet und meine eigene Fantasie spielt mir einen gemeinen Streich.

Tendenziell wird es momentan trotzdem eine Kreuzung zweier Tierarten und jeder Zauberer hat diese Art. Mit Vornamen, die manchmal weder auf das eine noch auf das andere schließen. @Rhagrim  Grad hab ich das Thema beim Vorschreiben in Word^^ aktualisiert und sehe das du einen ähnlichen Vorschlag gemacht hast.
Ob das nun wirklich passt und sich für mich besser anfühlt, werd ich aber erst während des Schreibens/Umschreibens herausfinden.

Jetzt noch Feedback zu den Antworten generell.

@Arcor  Mir gefällt auch der Gedanke, dass nur die jeweiligen Zauberer ihre eigenen Gefährten verstehen, passt aber nicht mehr in die Geschichte... bzw hab ich später ein grundlegendes Problem im Plot und den will ich nicht ändern.
Die Gefährten können sich schon geistig mit ihrem Mensch austauschen, zB wenn ein Dritter ihre Überlegungen nicht mitbekommen soll. Hab dafür sowie für die Zauberer eigene Worte kreiert.

@Mondfräulein  Das trifft mein Problem auch gut. Die Neuverfilmung hab ich nicht gesehen, aber nachvollziehbar, das es komisch wirkt.

@Nikki  Bezgl dem ,,Es geht hier nicht um die Parallelen in der Handlung": Hab ich auch nicht so verstanden, sondern ich hab an mich selbst den Anspruch, das sich meine Geschichte nicht so anhört wie ein Abklatsch von A oder B. Daher ,,muss" ich für mich selbst den goldenen Kompass zusammengefasst nochmal durchgehen.
Zu der Mimik steht ja auch oben schon etwas. Hab selbst Hunde und Katzen (siehe Beitrag im Haustierthema). Die Studie hört sich interessant an, muss ich mir mal ansehen. Bei meinen Hunden (und auch beim kürzlich eingeschläferten Kater war es so) kann ich nur erkennen, wenn sie sich freuen, spielen wollen, toben usw. Bei Schmerzen und keinen zusätzlichen körperlichen Anzeichen können sie sich dermaßen verstellen, das ich nichts merke.

@Manouche  Musste erst verstehen, was du im Spoiler meinst und bin zu dem Schluss gekommen, das es tatsächlich so ist. Rosa - Eichhörnchen - niedlich - Frau. Blau - Hermelin - ruppig - Mann. Steht ja schon oben, das ich selbst gemerkt hab, das das Murks ist.
Zu Punkt 3 von dir, hab dazu weiter oben etwas geschrieben.

@Rhagrim Siehe oben wegen der Kreuzungen und zur Telepathie: sowas ähnliches hab ich schon, siehe Text für Arcor. Dieses Bildlexika werd ich mir auch mal ansehen und evtl zu legen. Das mit dem Opossum ist auch ne tolle Idee.
Du konntest es weder verhindern, noch kannst du es jetzt ändern.

Nikki

Ich glaube, wir reden hier aneinander vorbei @Indigo.

ZitatLange hab ich jetzt über eure Bedenken bezogen auf meine Geschlechter und Zuordnung Gefährten zu männlich/weiblichen menschlichen Figuren nachgedacht. Für mich selbst gibt es keine Berührungspunkte mit binär/non-binär. Grad hab ich mich sogar gefragt, warum das so ist. Keine Ahnung? Trotzdem hab ich mich damit auseinander gesetzt und darüber nachgedacht, wie ich das umsetzen könnte, was euch auf dem Herzen liegt.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich es nicht kann, einfach aus dem Grund, weil ich nicht weiß, wie ich einen tierischen Gefährten in einem Körper beschreiben kann (jedenfalls nicht so, werde es anders lösen, siehe unten), in dem er sich z.B. in seinem Körper nicht wohl fühlt und sich zudem z.B. zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt.

Niemand hat verlangt, dass das nonbinäre Spektrum Thema deines Romanes wird. Die Problematik ergibt sich daraus, wenn du männlich und weiblich als Prämissen verwendest und damit Nonbinärität, also alle, die weder männlich noch weiblich oder sowohl als auch sind, außen vor lässt. Abgesehen von diesem Aspekt halte ich persönlich es auch nicht für ganz glücklich, männlich und weiblich als "Gegenpole" zu inszenieren, indem du implizierst, in deiner Welt gibt es nur diese zwei Kategorien. Darüber hinaus versiehst du diese Kategorien auch mit einer Bedeutung, indem die einen dieser Kategorie ein Hermelin und die anderen ein Eichkätzchen als Gefährten bekommen.

Ich würde das Geschlecht nicht als Voraussetzung für die Beschaffenheit des Gefährten machen. Zaubern weibliche und männliche Personen denn tatsächlich so viel anders, um genau da eine Unterscheidung zu machen? Ist beispielsweise der Charakter nicht ein viel stärkerer Faktor? Oder die Erfahrung und die Gefährten leveln quasi hinauf wie Pokemons?

Ich möchte dich nicht von etwas überzeugen, mit dem du dich nicht wohl fühlst, aber ich wollte nur noch mal klarstellen, wobei es in meiner Kritik geht, weil ich das Gefühl habe, dass das nicht so rübergekommen ist, wie es sollte.

Magineer

Zitat von: Rhagrim am 22. Mai 2021, 11:10:14
Der goldene Kompass als Film damals.... naja  ::) (der Film hat nur das erste Buch abgedeckt und das nicht einmal bis zum Ende) Allerdings wurde der auf Netflix als Serie "His Dark Materials" neu aufgelegt und hält sich an die Bücher.

Ähm ... nee. Also ja zur damaligen schlechten Kinoverfilmung und ja zur Buchtreue ;D ... aber Netflix hat damit nichts zu tun. Die Serie ist sehr gelungen, aber eben eine Gemeinschaftsproduktion von HBO und der BBC.
"In the midst of winter, I found there was, within me, an invincible summer." (Albert Camus)

Rhagrim

Zitat von: Magineer am 22. Mai 2021, 15:58:22
Ähm ... nee. Also ja zur damaligen schlechten Kinoverfilmung und ja zur Buchtreue ;D ... aber Netflix hat damit nichts zu tun. Die Serie ist sehr gelungen, aber eben eine Gemeinschaftsproduktion von HBO und der BBC.
Ahjaa. Verdammt. Hast Recht. Danke.  :rofl:  Weiß auch nicht, womit ich das da vorhin vermixt hab.
"No tree can grow to Heaven unless it's roots reach down to Hell."
- C.G. Jung

Soly

Eine Bemerkung nur noch zu deiner Prämisse und dem Thema der Geschlechtsidentitäten:

Zitat von: Indigo am 22. Mai 2021, 13:51:22
Da ich nicht ,,im Thema bin" und auch mich schwer hineinversetzen kann, würde sich das gestelzt und wahrscheinlich sogar für den Personenkreis, für den ich es extra schreiben würde, auch nicht nachvollziehbar/unecht anhören (lesen). Andererseits hab ich überlegt, wie ich (biologisch weiblich - sozial weiblich - Präferenz für biologische männlich) als Leser, auf dergleichen Buch-Szenen in einem Fantasyroman reagieren würde? In der Konsequenz könnte es passieren, dass ich das Buch zur Seite lege.

Wenn du dich unwohl dabei fühlst, nichtbinäre Personen als aktive Figuren oder sogar Perspektivträger einzubauen, eben weil du keinen persönlichen Bezug dazu hast, dann halte ich das grundsätzlich für völlig legitim. Wie @Nikki schon geschrieben hat, verlangt niemand von dir, das Thema explizit im Romantext zu behandeln.

Was hieltest du von folgender Idee, die mir gerade beim Laufen kam:
Es bleibt bei Eichhörnchen und Hermelin als mögliche Gefährten und die Zuordnung weiblich-Eichhörnchen, männlich-Hermelin ist häufig, aber eben nicht ausschließlich. Das ließe sich ja bestimmt an geeigneter Stelle erwähnen, dass es durchaus auch mal passieren kann, dass eine weibliche Zauberin einen Hermelin bekommt oder ein männlicher Zauberer ein Eichhörnchen. Auch wenn es keine entsprechenden Figuren im Roman selbst gibt, wäre damit klargestellt, dass sie in der Welt durchaus existieren. Dann ist auch deutlich, dass du dir Gedanken dazu gemacht hast, ohne dass du Figuren schreiben musst, mit denen du dich nicht wohlfühlst. :)
Veränderungen stehen vor der Tür. Lassen Sie sie zu.

Romy

Zitat von: Solmorn am 23. Mai 2021, 14:30:31
Was hieltest du von folgender Idee, die mir gerade beim Laufen kam:
Es bleibt bei Eichhörnchen und Hermelin als mögliche Gefährten und die Zuordnung weiblich-Eichhörnchen, männlich-Hermelin ist häufig, aber eben nicht ausschließlich. Das ließe sich ja bestimmt an geeigneter Stelle erwähnen, dass es durchaus auch mal passieren kann, dass eine weibliche Zauberin einen Hermelin bekommt oder ein männlicher Zauberer ein Eichhörnchen. Auch wenn es keine entsprechenden Figuren im Roman selbst gibt, wäre damit klargestellt, dass sie in der Welt durchaus existieren. Dann ist auch deutlich, dass du dir Gedanken dazu gemacht hast, ohne dass du Figuren schreiben musst, mit denen du dich nicht wohlfühlst. :)
So was ähnliches ging mir auch schon durch den Kopf, seit ich hier still mitlese. Wobei ich persönlich noch weiter gehen würde und einfach sagen würde, dass Eichhörnchen und Hermeline die Begleittiere für Zauber*innen sind und manche eben das eine und manche eben das andere haben, ohne dass es an einem Geschlecht festgemacht wird. Also eben einfach bunt mischen, bzw. so, dass es zum jeweiligen Charakter des Menschen passt. Bei Deinen Hauptfiguren kannst Du es ja so machen wie ursprünglich angedacht, aber bei den Nebenfiguren/Randfiguren kann ja ein männlicher Zauberer ein Eichhörnchen und eine Zauberin ein Hermelin haben, ohne es groß als was ungewöhnliches darzustellen. :)

Was mir außerdem noch durch den Kopf geht: Auch in der Tierwelt gibt es inter* und sicherlich auch trans* und nichtbinäre Individuen, ebenso wie Homo- und Bisexualität. Nur weil wir Tiere in der Regel nicht fragen können und diese Dinge bei Tieren auch selten hinterfragen, heißt das ja nicht, dass es das nicht gäbe. :D So könnte ja dann ein*e nichtbinäre*r/trans*/inter* Zauber*in dann auch ein nichtbinäres/trans*/inter* Tier als Gefährten haben.
Das muss im Roman ja gar nicht thematisiert werden, aber ich wollte es nur als Denkanstoß für den Hinterkopf mal erwähnen.

Bei der Kommunikation zwischen Mensch und Tier wäre ich auch eher bei Telepathie oder Empathie, solche Verbindungen habe ich in Projekten von mir auch schon genutzt und es käme mir am natürlichsten vor, glaube ich. Wobei es sicher auch mit richtiger Sprache geht, wenn es gut umgesetzt ist. :hmmm: Obwohl das auch irgendwie sehr Disneymäßig und kindlich wirkt, glaube ich, aber das ist wohl auch Geschmackssache. :hmmm:
Eine richtige Mimik haben Tiere ja nicht, aber ihre Körpersprache und unterschiedlichen Lautäußerungen sind ja meistens sehr eindeutig, bei meinen Wellensittichen weiß ich meistens sehr genau, was die gerade von mir wollen. Obwohl ich Dusselmensch bestimmt nicht alles verstehe, was sie mir erzählen, sie reden aber auch einfach zu viel. :rofl:

Indigo

Hallöchen,

danke euch. @Romy @Solmorn
Gestern hab ich es erstmal so umgeschrieben, das es nur noch eine Art bzw Gattung gibt, die männlich und weiblich unterwegs sind.
Das Wesen ist eine Eigenkreation und hat einen putzigen Eigennamen und Beschreibung bekommen, der quasi erstmal nur als Arbeitstitel gilt, bis ich mir sicher bin, ob ich es dauerhaft mag. Und dann bin ich gespannt, wie es sich anfühlt, wenn ich an der eigentlichen Geschichte weiterschreibe.
Beim gestrigen Umschreiben fiel mir schon auf, das mir Kapitel 1-4 nicht mehr gefällt und umgeschrieben werden wird. Erst wollte ich mich da gestern sofort dran setzen, mache es aber nun erst, sobald ich mit dem Manuskript bzw dem Plot einmal durch bin.
Du konntest es weder verhindern, noch kannst du es jetzt ändern.

Herbstblatt

Zitat von: Romy am 24. Mai 2021, 00:27:11


Was mir außerdem noch durch den Kopf geht: Auch in der Tierwelt gibt es inter* und sicherlich auch trans* und nichtbinäre Individuen, ebenso wie Homo- und Bisexualität. Nur weil wir Tiere in der Regel nicht fragen können und diese Dinge bei Tieren auch selten hinterfragen, heißt das ja nicht, dass es das nicht gäbe. :D So könnte ja dann ein*e nichtbinäre*r/trans*/inter* Zauber*in dann auch ein nichtbinäres/trans*/inter* Tier als Gefährten haben.
Das muss im Roman ja gar nicht thematisiert werden, aber ich wollte es nur als Denkanstoß für den Hinterkopf mal erwähnen.


Ein guter Einwand und das schafft zusätzlich noch einen Konflikt. Was, wenn sich die Gefährten ihren Zauberer aussuchen, so wie in Harry Potter die Zauberstäbe ihren Herrn gesucht haben? Möglicherweise möchten nonbinäre Gefährten keinen binären Zauberer, weil die Diskrepanz zwischen ihnen zu hoch sind, als dass der Zauberer von ihnen Magie beziehen kann.

Aber ja:
ZitatMehr möchte ich das auch bitte gar nicht zum Thema machen.

Die Gefährten dienen ja - wenn ich es richtig verstanden habe - dazu, dass die Zauberer aus den Tieren auf eine Weise Magie beziehen können. Vielleicht sehen das einige Figuren in der Geschichte als Tierquälerei an und machen es sich sogar zur Aufgabe, dieses Konzept aus der Welt zu schaffen?