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Amazon könnte sich Libri bei Auslistungen angeschlossen haben

Begonnen von FeeamPC, 20. November 2019, 15:44:47

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FeeamPC

Einem Bericht nach https://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/bookselling/article/81708-amazon-reducing-orders-to-publishers.html
scheint Amazon an seine Kapazitätsgrenzen zu kommen und deswegen seine Bucheinkäufe zurückzufahren (auch, wenn dafür Bestellungen vorliegen).
Wenn das nicht nur auf den englischsprachigen Raum zutrifft, sondern auch für uns, wäre das eine einleuchtende Erklärung, warum in den letzten Monaten meine Neuerscheinungen oft wochenlang bei Amazon als nicht lieferbar oder noch nicht erschienen geführt wurden, obwohl sie längst im Markt waren.
Da damit natürlich jedes Marketing der Neuerscheinungen verpufft, führt so etwas zwangsläufig zu schlechteren Verkäufen, die wiederum Amazon bestärken, von dem entsprechenden Autor oder Verlag noch weniger Bücher einzukaufen.
Sprich: Amazon macht es wie Libri.
Und wir baden es aus.

Topaz

@FeeamPC: Danke für den Link. Das klingt nicht gut und eher als weiterer Grund keine gedruckten Bücher mehr zu machen. *seufz*

Sascha

Ich sollte wohl auf meiner Seite vermerken, daß man einfach direkt beim Verlag bzw. der Werkstatt bestellen soll, da Libri und Amazon einen an der Klatsche haben ... >:(

Rosentinte

@FeeamPC: Könntest Du den Titel so ändern, dass er etwas aussagekräftiger wird? Es wäre toll, wenn man schon weiß, was einen hier im Thread erwartet, bevor man das Startposting liest. Unter "gewissem Verhalten" kann man sich ja so ziemlich alles vorstellen.
Danke  :)

PS: Da ich gerade nicht auswendig weiß, ob die Editier-Sperre für Beiträge hier für das gesamte Board gilt, kann ich auch gern den Titel ändern, wenn Du mir etwas vorschlägst.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Maja

@FeeamPC
Danke für den Link! Trotzdem, könntest du bitte einmal anfangen, deinen Threads Titel zu geben, die Aussagekraft haben und nicht wie Clickbait daherkommen? Du schreibst eigentlich immer tolle Beiträge - nur sobald es um Amazon geht, fängst du mit Betreffzeilen an, die klingen, als ob ich für jeden, der verwirrt draufklickt, zehn Cent bekäme.

Die Beiträge in diesem Forum stehen dauerhhaft hier, und wenn wir jetzt noch genau wissen "Ah, das bezieht sich auf die Auslistung kleiner Verlage bei Libri!", kann es sein, dass schon in zwei, drei Monatn dieser Zusammenhang nicht mehr klar ist. Und dann stehen wir hier nach dem Motto "Hä? Was für ein 'gewisses Verhalten'?" Der tintenzirkel ist nicht heftig.co (gibt es die überhaupt noch), und vor allem in einem Board wie diesem, wo die Information im Mittelpunkt steht und nichter der spielerische Kampf um Wortzahlen, ist es wichtig, dass schon der Betreff eine Aussagekraft hat.

Und: Wenn es nur um einen Artikel zu einem Buchthema geht und du dafür nicht einen der bereits zahlreichen vorhandenen Amazon-Threads (die zu 99% von dir erstellt wurden, trotz meines Hinwieses, dass wenn wir für jeden Verlag nur einen Thread haben, auch nur einen Diskussionsthread zu Amazon brauchen), dann stell den bitte im Board "Schreiblinks" ein. Das ist nämlich für genau so etwas - interessante Artikel zum Thema Bücher und Schreiben - gedacht.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

FeeamPC

#5
Titel ist geändert und nein, es geht nicht nur im einen Artikel und Link, sondern darum, dass wir hier von einem zweiten großen Player im Markt an einer Achillesferse getroffen werden, die den Verkauf gedruckter Bücher fast unmöglich machen für Kleinstverlage und vermutlich auch Selfpublisher, die die Angebote von Amazon und Libri, bei denen BOD zu machen, nicht annehmen.

Ich hatte in diesem Jahr einen Rückgang gedruckter Verkaufe von 2/3.
Von allen Titel, egal, welches Genre.
Der Verlag existiert praktisch nur noch über die Ebooks. Und ich bin so weit, dass eine reguläre Startauflage eines neuen Buches bei mir in den meisten Fällen nur noch 40 Stück beträgt, da ich nicht sehe, dass ich (außer im Direktverkauf auf Buchmessen oder über die Autoren) überhaupt noch gedruckte Bücher so verkaufen kann, dass sie auch nur die Kosten wieder einspielen.
Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass das nicht nur für meinen Verlag zutrifft, sondern auch andere Kleinverlage ganz oder teilweise davon betriffen sind.

Mit den Leuten vom Börsenblatt und VLB habe ich über diese Problem schon geredet. Ist denen zwar bekannt, aber, nun ja, diese Verlage, die betroffen sind, sind aufgrund der hohen Beitragsgebühren meist nicht Mitglieder im Bördenverein. Also hat der Börsenverein zwangsläufig aus seiner Sicht wichtigere Baustellen. Und das VLB, bei dem wir ja für jeden Titel Einstellungsgebühren zahlen, jährlich,  sieht trotzdem keine Möglichkeit, die Nutzungsgebühren für die Buchhändler billiger und damit Attraktiver zu machen, wodurch die dann wenigstens nachsehen können würden, ob die Bücher irgendwo lieferbar sind.

Ein Buchhändler zahlt pro Monat und Arbeitsplatz ans VLB rund 35 Euro. Das lohnt sich für viele nicht, weil dem kein entsprechendes Bestellaufkommen gegenübersteht, also verlassen sie sich lieber auf Libri. Und da sind die Kleinverlagstitel größtenteils ausgelistet.
Bislang war Amazon die letzte Lieferbastion für unsere Titel, wo die Käufer sie noch gefunden haben. Aber wenn Amazon jetzt auch solche Touren fährt wie Libri, sind wir weg vom Fenster. Kannst Sascha fragen. Sein neuster Titel war wochenlang bei Amazon als nicht lieferbar geführt, und ebenfalls wochenlang ohne Titelbild. Welcher Leser bestellt dann so ein Buch?

Fianna

Das dürfte bei der Auseinandersetzung mit Libri (druckt doch über BoD, die nur zufällig zu unserem Konzern gehören = Ausnutzung ihrer Marktposition) auch die Argumentation schwächen. Nach dem Motto "Die sind wirklich verkaufsschwach, sonst hätte Amazon die nicht auch ausgelistet".
Nur dass Amazon auch den Druck von Büchern anbietet.
Leider wird so wenig wie möglich in den Markt eingegriffen, wenn nicht gerade eine Monopolstellung ausgenutzt wird o.Ä.
Für uns kleine Verlage und Autoren trifft das natürlich glasklar zu, aber per Definition haben die beim Vertrieb und Drück von Printbüchern keine Monopolstellung, sondern ausreichend Mitbewerber.

Die monopolartige Stellung kommt erst durch die Listung bei KNV usw zustande, und da ist ja die Argumentation, dass nur umsatzschwache ausgelistet werden.
Ich fürchte, durch die Nachahmung dieser Mechanismen bei Amazon (wir Listen euch nicht, drückt halt direkt bei uns - nach außen die Auslistung weil mattschwarz und unrentabel) wird die vorgeschobene Begründung von Libri gestärkt.


Ratzefatz

Danke an @FeeamPC für diesen aussagekräftigen und sachkundigen Erfahrungsbericht.

Das ist ja wirklich traurig.
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Sascha

Zitat von: FeeamPC am 25. November 2019, 12:01:48
Kannst Sascha fragen. Sein neuster Titel war wochenlang bei Amazon als nicht lieferbar geführt, und ebenfalls wochenlang ohne Titelbild. Welcher Leser bestellt dann so ein Buch?
Inzwischen ist Amazon der einzige Händler, bei dem ich noch mit allen vier Prints gelistet bin. Bei den anderen gibt es nur noch Kurt 4 als Taschenbuch, alle anderen ausschließlich als eBook. Suuuper. :happs: Amazon wird dann aber wohl bald nachziehen.

FeeamPC

Wobei ALLe Titel im VLB als lieferbar gelistet sind. Bislang habe ich noch kein einziges Buch, das außer Handel gegangen ist.

Trippelschritt

Bei u.a. Montsegur läuft gerade eine Diskussion, weil auch dort sich vermehrt Autoren als SPler versuchen. Sie bringen stolz ihr neuestes Buch heraus und mussten nun feststellen, dass Lieferzeiten von 1 - 3 Monate angegeben wurden.
Das geschah auch in anderen Fällen.

Einige rieten, als Autor ein Exemplar selbst zu bestellen. Und in der Tag, das funktionierte. Ob immer noch, ist eine andere Frage.

Eine Kollegin wandte sich über Author Central an Amazon und bekam die Antwort, dass Amazon das enstprechende buch nicht im System habe und bat die Autorin ihren Vertreiber oder Verleger zu bitten, bei amazon ein Konto einzurichten oder das Konto auf den neusten Stand zu bringen.

Jetzt kenne ich mich mit Amazon nun gar nicht aus und kann hier nur berichten. Offensichtlich gibt es zwie Kontotypen "Amazon Advantage und Vendor Central. Und für SPler Author Central.

Ob ist jetzt mit Infos helfen konnte oder nur das Durcheinander vergrößert habe, müssen nun andere entscheiden.

Viel Glück
Trippelschritt

FeeamPC

Sofortige Lieferbarkeit bei Amazon gibt es nur, wenn man entweder bei Amazon BOD druckt -bedeutet teure Bücher mieser Qualität oder kaum Einnahmen oder beides - oder wenn man direkt mit Amazon Verträge macht. Und das sind Knebelverträge, mit denen man nichts mehr verdienen kann. Amazon ist das sowas von egal, ob ein kleiner Verlag oder Selfpublisher Geld verdient oder nicht ...

Linda

Zitat von: Trippelschritt am 05. Dezember 2019, 11:07:35
Jetzt kenne ich mich mit Amazon nun gar nicht aus und kann hier nur berichten. Offensichtlich gibt es zwie Kontotypen "Amazon Advantage und Vendor Central. Und für SPler Author Central.

Ob ist jetzt mit Infos helfen konnte oder nur das Durcheinander vergrößert habe, müssen nun andere entscheiden.

"Author Central" steht meines Wissens erst mal allen Autoren offen, ich habe das z.B auch, und kann damit meine verlagsverlegten Verkäufe (was für ein herrlicher Begriff :-) ) tagesgenau nachverfolgen - mein Autorenprofil anlegen und pflegen und anderes Gedöhns, das ich aber nicht brauche.
Für Selfpublisher muss es eine weitere Option geben - beim Einloggen in "Author Central wurde eine Zeitlang immer nachgefragt: "als Selfpublicher können Sie auch bla bla ...." - das habe ich aber nie beachtet, weiß also nichts Genaueres dazu.

Lino

#13
Ich habe jetzt alle Beiträge gelesen und werde trotzdem nicht schlau draus.

In welchem Land hat Amazon beschlossen, zukünftig nicht noch mehr Bücher mit kleinen Auflagen vor Ort zu haben?

Der Buchmarkt in Deutschland ist schon sehr spezifisch. Warum sollte Amazon das hier auch machen?

Gibt es schon Hinweise auf das Problem?

(Finde das Libriproblem auch groß.)

FeeamPC

Weil Amazon ein internationaler Konzern ist und sich einen Dreck um unsere kleinen Probleme schert?

Ehrlich, ich kriege die Krise. Nicht nur, dass libri die Bücher ausmustert und sie in den Online-Shops wie Amazon als nicht verfügbar auftauchen, wenn überhaupt - nein, Amazon setzt dem Ganzen die Krone auf und verschweigt sogar den Preis!
https://www.amazon.de/Arndts-M%C3%A4rchen-Update-1-1-Rattenk%C3%B6nig/dp/3959591446

Wie soll man so Bücher verkaufen können? Da kann man als Verleger ja nur noch neurotisch eine Verschwörung gegen die Kleinverlage vermuten.