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Wie weit muss die Logik reichen?

Begonnen von Tex, 03. März 2019, 01:25:50

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Lothen

#15
Zitat von: Churke am 04. März 2019, 14:17:21
Ich denke, die größte Gefahr liegt in der Versuchung, sich die Welt für den Plot passend zu machen. Wenn man dem widerstehen kann bzw. sich dessen bewusst ist, sollte man sich nicht mehr allzu viele Gedanken machen müssen.
Wieso sollte das ein Problem sein?

Ehrlich gesagt, ist das genau die Art und Weise, wie ich vorgehe: Welt und Plot bilden eine Einheit und ergänzen, beeinflussen und bedingen sich gegenseitig. Natürlich kann die Welt auch nur die Bühne für die Geschichte sein, aber wirklich gut finde ich genau die Fantasy- und Sceince-Fiction-Geschichten, in denen beides miteinander interagiert.

Konsistenz, Logik und Stringenz sind sicherlich wichtig, sowohl im Plot als auch im Weltenbau, aber warum sollte man das eine nicht zugunsten des anderen verformen, wenn es sich im Rahmen des Möglichen bewegt?

Trippelschritt

Churke kann bestimmt für sich selbst antworten  :rofl: , aber ich vermute, dass er nichts dagegen hat, dass Bühne und Plot interagieren. Wahrscheinlich geht es ihm darum wie man die eigene Geschichte entwickelt oder sich ausdenkt. Die Welt ist ja mehr als nur eine Bühne, für die letztlich dann am Ende nur noch ein paar Kulissen gemalt werden müssen. Zur Welt gehören auch alle Figuren und die Schauspieler, die sie vertreten sollen, die Art und Weise wie sie spielen müssen/sollen.

Die Welt ist sehr komplex und sollte in sich geschlossen und plausibel sein, den Hintergrund für das Thema abgeben und den einen Plot oder einen anderen erlauben abzulaufen. Wenn ich mir aber einen Plot ausdenke und mir anschließend eine Welt aus lauter Versatzstücken szenenweise zusammenbaue, dann wird es schwierig, und die Gefahr besteht, dass diese Welt am Ende nicht mehr überzeugt. Deshalb sollte die Welt zuerst und für sich allein stehen und überzeugen. Kleinere Änderungen sind immer noch möglich. Aber der ausgewählte Plot ist nur einer der vielen Wege, der nach Rom führt und lässt sich viel leichter verändern, als ein Weltenkonzept.

Und jetzt bin ich auf Churkes Antwort gespannt.  ;D

Trippelschritt


Churke

Zitat von: Lothen am 04. März 2019, 14:20:31
Konsistenz, Logik und Stringenz sind sicherlich wichtig, sowohl im Plot als auch im Weltenbau, aber warum sollte man das eine nicht zugunsten des anderen verformen, wenn es sich im Rahmen des Möglichen bewegt?

Soll und muss man ja auch, aber das setzt voraus, dass man sich dessen bewusst ist und die Folgen bedenkt.

Ich sitze z.B. gerade an einer Jugenddystopie, in der eine Weltregierung den Lebensstandard auf vorindustrielles Niveau abgesenkt hat. Einziges gesetzliches Zahlungsmittel sind durch gute Taten erworbene Sozialkreditpunkte. Wie muss man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der jede gewinnorientierte Tätigkeit unrentabel ist? Kann die Gesellschaft so sein, wie sie mein Plot voraussetzt?
Je komplexer die Gemengelage, desto größer ist die Versuchung, einfach mal "isso" zu sagen und die Konsequenzen beiseite zu schieben. Einfach, weil es einen beim Schreiben weiter bringt.


Tex

#18
Zitat von: Araluen am 04. März 2019, 14:04:22
Ich bin mir nicht sicher, ob solch eine Nähe zu Planeten wie du sie bräuchtest in diesem Fall "gesund" wäre. Die Gravitation von solch großen Himmelskörpern ist nicht zu unterschätzen. Jupiter zum Beispiel fängt alles ein, was ihm zu nah kommt - zum Glück für unsere Erde. Meine Hochzeiten in Sachen Astrophysik sind schon ein paar Jahre her und das Wissen eingestaubt, aber aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass dir dieser Ansatz mehr Probleme schafft, als er löst, gerade wenn du einen Gasplaneten in Erwägung ziehst. Wobei der Anblick sicher beeindruckend wäre, wenn man nachts auf einen Jupiter oder Saturn in voller Pracht und einen Großteil des Nachthimmels einnehmend schauen darf. Abr mir stellt sich da direkt die Frage, wie sich eine derartige Nähe zu zwei anderen Planeten auf die Umlaufbahn deines Heimatplaneten auswirkt. Zudem müssten sie nahezu im Gleichtakt kreisen, wenn von deinem Heimatplaneten immer die anderen beiden zu sehen sein müssen.

Ja. das war auch mein Ergebnis gestern. Dadurch haben sich noch viel mehr Probleme ergeben.

Zitat von: Araluen am 04. März 2019, 14:04:22
Vielleicht wäre es auch eine Option deine Heimatwelt zum Trabanten eines Planeten zu machen. Ob die Völker deiner Welt dann dieses Wissen darum haben, ist dann wieder eine andere Frage.

Da bestünde das Problem, dass die Bewohner ständig den Planeten im Blick haben oder überhaupt nicht, da ein Trabant nach einer gewissen Zeit immer dieselbe Seite zum Planeten zeigt.

Zitat von: Churke am 04. März 2019, 14:17:21
Was diese Monde betrifft - die fehlende gebundene Rotation halte ich nicht zwingend für einen Verstoß gegen die Gesetze der Himmelsmechanik. Man kann sagen, dass die Monde einen eigenen Drehimpuls benötigen. Dass man dessen Ursache nicht kennt, bedeutet nicht, dass der Drehimpuls unmöglich ist.  ;)

Unser Mond (der der Erde) hat sich auch mal schneller gedreht, sodass nicht immer dieselbe Seite zur Erde zeigte. Durch die Gravitation passen sich aber die Drehgeschwindigkeiten zweier sich umkreisender Himmelkörper irgendwann so an, dass sie immer dieselbe Seite zueinander richten. Auch die Erde wird irgendwann immer dieselbe Seite zum Mond zeigen (dauert nur noch ein wenig, da die Erde ein so viel höhere Masse hat).


Ich habe mir jetzt überlegt, als Zeitmessung einfach die Konstellation der Monde zueinander und zu einem weit entfernten Planeten, den man nur durch ein Teleskop sieht, zu nutzen. Das ist zwar etwas weniger anschaulich, aber wenigstens kann ich es so basteln, dass keine Logiklücken entstehen.



Zu der Diskussion bezüglich Welt <-> Plot:
Natürlich darf die Welt nicht nur die konstruierte Kulisse für die Geschichte sein. Für mich gehört hinter einen (guten) Plot vor allem eine Welt, die nicht nur auf diesen einen Plot ausgerichtet ist. Dazu gehört auch, dass die Welt auch ohne die Vorkommnisse der Geschichte bestehen kann (hört sich vielleicht komisch an, meint aber nur, dass nicht nur wegen bspw. der "Reise eines kleinen Dorfjungens" plötzlich die ganze Welt Kopf steht).
Genausowenig darf der Plot lediglich eine "Sightseeingtour" durch eine besonders schöne Welt darstellen.

Zitat von: Churke am 04. März 2019, 17:01:49
Je komplexer die Gemengelage, desto größer ist die Versuchung, einfach mal "isso" zu sagen und die Konsequenzen beiseite zu schieben. Einfach, weil es einen beim Schreiben weiter bringt.
Hm, das würde ich so nicht unbedingt unterschreiben. Gerade, wenn ich solche Situationen darstelle, die einen besonders großen Abstand zu unserem Alltag schaffen und somit weitreichende, komplizierte Folgen haben, ist es doch gerade dieser besondere Reiz, diese Folgen so weit wie möglich zu durchdenken und so eine exotische Gesellschaft zu erschaffen, die für unsere alltäglichen Erfahrungen vollkommen fremd ist.

Zitat von: Churke am 04. März 2019, 17:01:49
Ich sitze z.B. gerade an einer Jugenddystopie, in der eine Weltregierung den Lebensstandard auf vorindustrielles Niveau abgesenkt hat. Einziges gesetzliches Zahlungsmittel sind durch gute Taten erworbene Sozialkreditpunkte. Wie muss man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der jede gewinnorientierte Tätigkeit unrentabel ist? Kann die Gesellschaft so sein, wie sie mein Plot voraussetzt?
:D Diese Gesellschaft klingt übrigens ziemlich spannend. Würde mich freuen, zu hören, wie du das Thema umgesetzt hast.

Zitat von: Trippelschritt am 04. März 2019, 14:59:54
Die Welt ist sehr komplex und sollte in sich geschlossen und plausibel sein, den Hintergrund für das Thema abgeben und den einen Plot oder einen anderen erlauben abzulaufen. Wenn ich mir aber einen Plot ausdenke und mir anschließend eine Welt aus lauter Versatzstücken szenenweise zusammenbaue, dann wird es schwierig, und die Gefahr besteht, dass diese Welt am Ende nicht mehr überzeugt. Deshalb sollte die Welt zuerst und für sich allein stehen und überzeugen. Kleinere Änderungen sind immer noch möglich. Aber der ausgewählte Plot ist nur einer der vielen Wege, der nach Rom führt und lässt sich viel leichter verändern, als ein Weltenkonzept.
Das ist mir ein wenig zu allgemein. Wie in diesem Thema bereits vorher angesprochen wurde, gibt es ja den Unterschied zwischen Weltenbauer und Geschichtenerzähler. Je nachdem, welchen der beiden sich der Autor eher zugehörig fühlt, liegt auch der Fokus des Buches. Man kann dann entweder hauptsächlich die Geschichte in eine Welt (oder erstmal in die Idee einer Welt) setzen (Weltenbauansatz) und die Geschichte nach den Gegebenheiten der Welt anpassen oder ersteinmal eine Geschichte entwickeln und nachher eine passende Welt dazubauen. Ideal wäre natürlich, beides gleichzeitig zu entwickeln. Aber zumindest mir geht es fast immer so, dass zuerst die Idee einer Geschichte oder einer Welt da ist, bevor ich das jeweils Andere drumherum entwickle :rofl:

Gizmo

#19
ZitatIch habe mal versucht, die Logik meiner Welt weiter auszubauen (also weitere Erklärungen für alles Mögliche zu finden), doch da kam mir natürlich wieder in den Sinn, dass die Logik immer irgendwo endet. In letzter Instanz scheitern Teile von Magie oder dem Planetenbau immer an der Physik.
Wenn Teile des Weltenbaus z.B. an der Physik scheitern, ist das für mich keine Frage der Logik. Es geht um Realismus, und das betrachte ich als eine völlig andere Baustelle.

Ein Beispiel wären Drachen: Die meisten Fantasy-Drachen wären physikalisch wohl unmöglich, weil sie viel zu groß und schwer sind, um überhaupt fliegen zu können - und dann spucken sie ja auch noch Feuer. Trotzdem kann ich sie in meiner Geschichte haben.
Aus der Existenz von Drachen ergeben sich jedoch eine ganze Reihe logischer Fragen, z.B.:
- Wenn Drachen frei herumfliegen, wie häufig kommen sie mit Menschen in Kontakt?
- Fressen sie Menschen oder deren Tiere?
- Wenn Drachen intelligent sind und z.B. gejagt werden, setzen sie sich dann gegen die Menschen zur Wehr?
- Wenn es zu Konflikten kommt, wie sieht eine 'drachensichere' Stadt aus? Gibt es z.B. Schutzräume?
- Wie würde sich (in einem mittelalterlichen Setting) die Verteidigung verändern, wenn ein Gegner aus der Luft angreifen kann?
Dabei geht es jetzt nicht mehr darum, ob Drachen realistisch sind. Aber wenn mir ein Autor eine Fantasy-Welt vorsetzt, in der Drachen praktisch nur als Kulisse auftauchen oder zu bestimmten plot-relevanten Zeiten, dann empfinde ich das als unlogisch.

Wie viel verziehen wird, hängt denke ich viel von deinem Genre, deiner Zielgruppe und auch gängigen Konventionen ab. Nehmen wir den klassischen 'Schuss in die Schulter':
In einem Action-Setting können die Helden in die Schulter getroffen werden, und alles ist in Ordnung. Puh, nochmal gutgegangen, es ist nur eine Fleischwunde. Klar, es wirft sie um, sie taumeln, es schmerzt, aber sie machen weiter. Gleich darauf werfen sie sich durch ein Fenster und verfolgen den Bösewicht.
Hast du dagegen ein realistisches Setting, sieht die Sache anders aus. Schüsse in die Schulter verursachen wie andere Schusswunden Schock, Blutverlust und schwere Gewebeschäden. Allein an diesem Wundschock kann eine Person sterben. Dreck und Reste der Kleidung können in der Wunde verbleiben und für eine Infektion sorgen. Durchschüsse, in Filmen gerne mal als bester Ausgang präsentiert, sind auch nicht viel besser, denn die Austrittswunde ist größer als die Eintrittswunde. Wenn in diesem Setting der Hauptcharakter plötzlich zum Actionhelden mutiert, stößt mir als Leser das als unlogisch auf. Immerhin habe ich wegen des realistischen Settings zugegriffen - ansonsten hätte ich einen Actionroman gelesen.
Aber auch hier gibt es natürlich Grenzen. Du schreibst immer noch einen Roman und keine Dokumentation. Wenn es z.B. eine Faustkampf gibt, halten die Protagonisten sehr oft mehr aus, als man eigentlich einstecken könnte, und erholen sich schneller wieder. Daran stört meiner Erfahrung nach eher selten jemand, denn die Geschichte soll ja spannend sein und auch zügig weitergehen. :)
"Appears we just got here in the nick of time. What does that make us?"
"Big damn heroes, sir!"
- Joss Whedon's "Firefly", Episode 5, "Safe"

FeeamPC

Müssen sich denn Monde unbedingt drehen, um eine Zeitmessung zu ermöglichen? Wenn eh mehrere Monde da sind, könnte doch auch ihr jeweiliger Abstand zueinander und die Vollmond-Neumondphasen ausreichen für eine exakte Zeitmessung.

Was die Drachen angeht: man hat gerade erst versteinerte Überreste von Vögeln gefunden mit über 7 m Flügelspannweite, die definitiv flugfähig waren. Und vorher hieß es immer, ein Tier dieser Größe könnte überhaupt nicht fliegen.
Wenn also die Schwerkraft des Planeten geringer ist als die der Erde oder die Drachen die Verringerung ihres Gewichts entweder durch sehr leichte Gase im Körper oder durch Magie erreichen, sind sie flugfähig. Und wenn diese leichten Gase dann auch noch leicht entzündlich sind, könnte ein Drachen vielleicht tatsächlich Feuer speien.
Das muss ich keinem Leser erklären, außer er fragt direkt danach, aber als Autor sollte ich eine Erklärung für flugfähige Drachen haben, wenn ich meine Welt damit bevölkere.

Trippelschritt

Zitat von: Tex am 05. März 2019, 11:43:03

Das ist mir ein wenig zu allgemein. Wie in diesem Thema bereits vorher angesprochen wurde, gibt es ja den Unterschied zwischen Weltenbauer und Geschichtenerzähler. Je nachdem, welchen der beiden sich der Autor eher zugehörig fühlt, liegt auch der Fokus des Buches. Man kann dann entweder hauptsächlich die Geschichte in eine Welt (oder erstmal in die Idee einer Welt) setzen (Weltenbauansatz) und die Geschichte nach den Gegebenheiten der Welt anpassen oder ersteinmal eine Geschichte entwickeln und nachher eine passende Welt dazubauen. Ideal wäre natürlich, beides gleichzeitig zu entwickeln. Aber zumindest mir geht es fast immer so, dass zuerst die Idee einer Geschichte oder einer Welt da ist, bevor ich das jeweils Andere drumherum entwickle :rofl:

Dann will ich mal versuchen, das zu konkretisieren:
Ich weiß, dass es bei den Weltenbauern welche gibt, die Welten um der Welten willen erbauen und viel spaß dabei haben. Das war auch der grund, warum ich dieses Forum wieder verlassen habe. Bei der laufenden Diskussion bin ich davon ausgegangen, dass es um eine Welt geht, deren Funktionen und Eigenschaften in einer Geschichte umgesetzt werden sollen. Am Ende zählt für einen Autor immer nur die Geschichte, aber ob Henne oder Ei zuerst da ist, ist eine Frage der Geschichtenvorbereitung (für die Planer) oder des Schreibprozesses (für die Bauchschreiber). Für die allererste Idee ist die Ausgangsfrage belanglos. Das kann alles sein. Manchmal reicht das Bild einer Figur, das alles startet.
Dass zunächst ein Plot entsteht und dann erst die Welt, habe ich noch nie erlebt, denn in dem Augenblick, in dem der Plot konkret wird, laufen bereits alle Dinge in Raum und Zeit ab und definieren dadurch bereits große Teile der Welt. Wenn die Welt allgemeinen Konventionen folgt - und das ist häufig bei Thrillern oder Krimis der Fall - kann sich die Welt parallel zum Plot entwickeln. Habe ich aber im Fantasybereich eine ungewöhnliche Welt, dann ist sie das, die den Plot steuert durch die Möglichkeiten, die diese Welt anbietet.

Aber worauf ich eigentlich hinauswollte, war, dass man den geplanten Plot in der Regel immer wieder umschreibt und verändert (es gibt auch Ausnahmen), dann aber nicht immer so einfach die Welt anpassen kann. Eine komplexe Welt mit vielen innovativen Gedanken berücktsichtigt viele Aspekte gleichzeitig, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Deshalb tendiere ich zu der Richtung: Die Welt bestimmt Thema und auch Plot, auch wenn immer gegenseitige Anpassung im Detail möglich sind. Aber wenn ich mich für eine mittelalterliche Welt entschieden habe und mein Held findet einen Geigerzähler, dann fange ich nicht von vorn an und baue mir eine moderne Welt. Ich modifiziere dann lieber den Plot.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Tex

#22
Zitat von: Gizmo am 05. März 2019, 15:00:03
Wenn Teile des Weltenbaus z.B. an der Physik scheitern, ist das für mich keine Frage der Logik. Es geht um Realismus, und das betrachte ich als eine völlig andere Baustelle.

Ein Beispiel wären Drachen: Die meisten Fantasy-Drachen wären physikalisch wohl unmöglich, weil sie viel zu groß und schwer sind, um überhaupt fliegen zu können - und dann spucken sie ja auch noch Feuer. Trotzdem kann ich sie in meiner Geschichte haben.
Ok. Da sehe ich aber (zumindest für meine Welt) einen Unterschied. Nutze ich Drachen, kann ich ihre Existenz aufgrund meines Magiesystems, also der Logik in meiner Welt ziemlich genau erklären. Da gibt es auch keine Logikbrüche. Aber die Magie hört mit der Atmosphäre auf und selbst wenn, könnte sie bei meinem Magiesystem kaum ganze Monde beeinflussen. Also stehen die Monde da für sich. Natürlich kann ich auch vorraussetzen, dass sich der Leser das schon irgendwie erklären wird oder einfach akzeptiert. Aber eigentlich will ich eine schöne Lösung dafür finden.

Zitat von: FeeamPC am 05. März 2019, 16:07:53
Müssen sich denn Monde unbedingt drehen, um eine Zeitmessung zu ermöglichen? Wenn eh mehrere Monde da sind, könnte doch auch ihr jeweiliger Abstand zueinander und die Vollmond-Neumondphasen ausreichen für eine exakte Zeitmessung.
Abstände kann jeder messen. Aber nur mit einem Teleskop kann man die verschiedenen Unebenheiten auf ihrer Oberfläche so weit katalogisieren, dass man es zur Zeitmessung nutzen kann. Es geht darum, eine Elite zu haben, die dazu imstande ist. Deswegen auch die Ausweichlösung mit dem fernen Planeten.

Zitat von: Trippelschritt am 05. März 2019, 16:29:18
Dass zunächst ein Plot entsteht und dann erst die Welt, habe ich noch nie erlebt, denn in dem Augenblick, in dem der Plot konkret wird, laufen bereits alle Dinge in Raum und Zeit ab und definieren dadurch bereits große Teile der Welt. Wenn die Welt allgemeinen Konventionen folgt - und das ist häufig bei Thrillern oder Krimis der Fall - kann sich die Welt parallel zum Plot entwickeln. Habe ich aber im Fantasybereich eine ungewöhnliche Welt, dann ist sie das, die den Plot steuert durch die Möglichkeiten, die diese Welt anbietet.
Ok. Ich habe damit nicht gemeint, dass man zuerst einen kompletten Plot hat und dann die Welt dazu gebaut wird, aber ich habe mir beispielsweise schon mal zwei interagierende Charaktere ausgedacht und was im Plot grob passieren wird. Dann erst habe ich geschaut, wie die Welt und die Figuren an sich zu sein haben, damit diese Idee überhaupt möglich ist (das hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich eine passende Welt aufgebaut habe). Hier würde ich schon davon reden, dass zuerst der Plot und dann die Welt dawaren.

Zitat von: Trippelschritt am 05. März 2019, 16:29:18
Aber worauf ich eigentlich hinauswollte, war, dass man den geplanten Plot in der Regel immer wieder umschreibt und verändert (es gibt auch Ausnahmen), dann aber nicht immer so einfach die Welt anpassen kann. Eine komplexe Welt mit vielen innovativen Gedanken berücktsichtigt viele Aspekte gleichzeitig, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Deshalb tendiere ich zu der Richtung: Die Welt bestimmt Thema und auch Plot, auch wenn immer gegenseitige Anpassung im Detail möglich sind. Aber wenn ich mich für eine mittelalterliche Welt entschieden habe und mein Held findet einen Geigerzähler, dann fange ich nicht von vorn an und baue mir eine moderne Welt. Ich modifiziere dann lieber den Plot.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Ja, aber auch hier ist doch die Frage: Willst du eine Geschichte in dieser oder jener Welt schreiben und suchst dann danach, was dort geschehen wird, oder willst du diese und jene Geschichte schreiben und entwickelst deine Welt danach. Das ist nicht nur die Frage nach der Henne und dem Ei, sondern auch danach, was dem Anderen weichen muss.
Zu deinem Beispiel: Ich vermute mal, du bist Weltenbauer. Denn du passt den Plot deiner mittelalterlichen Welt an. Du hättest genauso gut auch hergehen können und die Welt anpassen können. Das wäre gar nichtmal so schwer gewesen.
Bsp1: Eine außerirdisiche, intelligente Lebensform hat deine Welt besucht und den Geigerzähler vergessen. (Auswirkungen bis auf die des Findens des Geigerzählers minimal)
Bsp2: Während auf deinem Kontinent noch Zustände wie im Mittelalter herrschen, hat sich auf einem anderen Kontinent eine deutlich fortschrittlichere Zivilisation gebildet, die auf Erkundungsmission den Geigerzähler verloren hat. (Gut, hier sind die Auswirkungen vermutlich größer. Aber für den Prota einer mittelalterlichen Welt nicht unbedingt als solche erkennbar)

Natürlich wird das bei komplexen Welten schwerer. Aber damit dein Prota auf anderen Wegen erkennt, dass das Stück Plutonium nicht besonders gut für ihn ist, finde ich persönlich schwerer umzusetzen, als einfach die Welt ein wenig anzupassen (Es sei denn, das Magiesystem, Flora oder Fauna geben da was Gutes her). :)

Trippelschritt

Hi Tex,

wenn ich auf dieses Dein Posting antworte, und du dann auch noch antwortest - möglicherweise, besteht die Gefahr, dass wir den ganzen thread okkupieren. Das wäre bestimmt nicht im sinne des Forums. Deshalb bekommst Du meine Antwort als PM. Wir liegen gar nicht so weit auseinander.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Churke

Zitat von: Tex am 05. März 2019, 11:43:03
Durch die Gravitation passen sich aber die Drehgeschwindigkeiten zweier sich umkreisender Himmelkörper irgendwann so an, dass sie immer dieselbe Seite zueinander richten.
Die Venus müsste gebunden rotieren, wird aber wahrscheinlich durch thermische Effekte der Atmosphäre beschleunigt. Ein Himmelsörper kann außerdem durch eine "Kollision" angeschoben werden. Plutos Monde rotieren nicht gebunden, weil sie von Charon gestört werden. Und ich will nicht ausschließen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt.


Ahneun

#25
Zitat von: FeeamPC am 05. März 2019, 16:07:53
Müssen sich denn Monde unbedingt drehen, um eine Zeitmessung zu ermöglichen? Wenn eh mehrere Monde da sind, könnte doch auch ihr jeweiliger Abstand zueinander und die Vollmond-Neumondphasen ausreichen für eine exakte Zeitmessung.

@Fee  ;D -> hier ist die Logik und die Überschrift vom Thread.  :vibes:
Was meinst Du mit "drehen"? Die Rotation um die eigene Achse, oder die Umlaufbahn um den Zentralplaneten? Beim Letzteren müssen die Monde einen bestimmten Abstand voneinander haben um nicht miteinander zu kollidieren.
Bei mehreren Monden, -  ähmn, welchen Mond nimmt man jetzt für die Zeitmessung? Und, ich habe noch nix von Gravitation geschrieben. -die Logik-

Zitat von: Tex am 05. März 2019, 17:51:29
Abstände kann jeder messen. Aber nur mit einem Teleskop kann man die verschiedenen Unebenheiten auf ihrer Oberfläche so weit katalogisieren, dass man es zur Zeitmessung nutzen kann. Es geht darum, eine Elite zu haben, die dazu imstande ist. Deswegen auch die Ausweichlösung mit dem fernen Planeten.

Hier hab ich plötzlich eine Idee.  :idee: *siehe Foto*
Da das Wort "Teleskop" fiel, kam mir in den Sinn, man kann doch auch so einen Krater auf dem -bestimmten- Mond beobachten.
Wenn so ein allgemeiner Krater auf der Mondoberfläche von seinem Zentralstern (hier sagt man Sonne dazu) angestrahlt wird, so wirft dieser Krater einen Schatten. Entscheidend ist dann die Richtung und die Länge des Schattens für eine Zeitmessung. (in der Logik)

PS:
die Fotos sind von mir.
In der Mitte ist die "Rupes Recta" zu sehen. Eine ca. 130km lange "Wand" die je nach Sonnenstand einen Schatten wirft oder, auf dem anderen Bild, hell leuchtet weil sie angestrahlt wird und das Sonnenlicht zur Erde reflektiert.

LG@All

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