Antennenwels: Eine Schweizerin in der neuen Welt

[chaosqueen]

Ich mag ja Welse sehr, und dieser scheint erstaunlich viel in der Welt herumzukommen. Begrüßt mit mir unser neuestes Mitglied, das zugleich die Schweizer als auch die Exilisten im Zirkel unterstützt.

Leben: Hallo zusammen. Ich bin zur Zeit auf meinem 31 Trip rund um die Sonne und komme ursprünglich aus der Schweiz. Ich entschuldige mich an dieser Stelle schon mal für allfällige Helvetismen und die Abwesenheit des scharfen S. Ich habe den grössten Teil meines Lebens in der Schweiz verbracht, bin seit gut einem Jahr allerdings berufsbedingt auf der anderen Seite des Atlantiks in den USA stationiert. Genauer gesagt in Florida, was nicht wirklich in meiner bevorzugten Klimazone liegt, aber was macht man nicht alles für die Arbeit. Ich bin eine Evolutionsbiologin und hier in Florida im Rahmen einer Postdoc Stelle (vorerst mal bis August 2019, was danach kommt weiss ich noch nicht).
Auch wenn es im Moment noch offen ist, ob ich in der Wissenschaft bleiben werde, so ist und wird sie doch immer eine kleine Leidenschaft von mir bleiben. Ich bin immer offen etwas neues zu lernen und liebe Diskussion jeglicher Art. Das Gefühl etwas endlich zu verstehen, wenn die Puzzleteile in einander fallen und schlagartig alles einen Sinn ergibt
von diesem Gefühl kann ich nicht genug bekommen.

Ich bin zudem eine begeisterter Leserin, etwas das mich seit meiner Kindheit begleitet. Fantasy war eines meiner Lieblingsgenres als Teenager, doch aus mir heute unerklärlichen Gründen habe ich es dann für ein paar Jahre aus den Augen verloren. In meinen mittleren 20er habe ich Fantasy wieder für mich entdeckt und die letzten 5 Jahre habe ich fast ausschliesslich Fantasy und Sci-Fi gelesen und ich sehe auch nicht, dass sich dies in nächster Zeit ändern wird. Ich liebe es in Welten einzutauchen, welche die Naturgesetze unseres Universums sprengen. Sie ermöglichen es mir als Leser Dinge zu erleben, die so in der Form niemals möglich wären.

PS: Die Aquaristik ist ein weiteres Hobby von mir. Das sollte ich vielleicht noch erwähnen, nicht dass ihr euch über den Nicknamen wundert .


Schreiben: Meine ersten eigenen Geschichten habe ich bereits in meinen frühen Teenagerjahren geschrieben, oder eher begonnen
es ist mir damals nie gelungen etwas zu Ende zu bringen, ein Problem mit dem ich mich noch immer herumschlage. Nach einem kurzen Abstecher ins Genre der Fanfiktions, schreibe ich nun seit bald 10 Jahren an ein und derselben Geschichte. Es sind im Moment rund 80000 Wörter, die ich mehrheitlich in den ersten drei Jahren schrieb und die letzten sieben Jahre damit verbrachte alles immer wieder zu ändern (Teile des Textes waren sogar mal online zu finden, etwas, dass ich mich heute nie mehr trauen würde).
Ich möchte diese Geschichte nun endlich zu Ende bringen und habe mich in den letzten Monaten ziemlich intensiv mit dem Schreiben befasst und etliche online Ressourcen durchforstet, um eine bessere Idee davon zu bekommen, was eine gute Geschichte ausmacht und welche Fehler man vermeiden sollte. Allerdings ist es nicht so einfach, das auch alles umzusetzen und ich habe noch immer viel zu lernen. Ich bin daher gerade wieder mal dabei alles von Grund auf umzuschreiben, mit dem Ziel es dieses Mal wirklich zu Ende zu bringen.
Es handelt sich bei der Geschichte natürlich um eine Fantasygeschichte, doch es fällt mir schwer sie konkret in eines der vielen Subgenres einzuteilen. Die Geschichte spielt in einer sekundären Welt (ich hoffe mal, dieser Ausdruck ist im deutschen überhaupt gebräuchlich), wobei nicht allzu viel davon zu sehen ist, da sich das ganze Geschehen auf eine einzelne Stadt konzentriert.


Grund: Ich habe gezielt nach einem Autorenforum gesucht, da ich mich gerne mit anderen deutschsprachigen Autoren austauschen möchte. Ich bin zur Zeit tagtäglich nur noch von Englisch umgeben, nicht nur Arbeits- und Wohnortbedingt, sondern auch weil ich seit Jahren Bücher, wenn immer möglich, in ihrer Originalfassung lese und es sich irgendwie ergibt, dass ich fast nur englische/amerikanische Autoren lese (ebenfalls etwas, das ich in Zukunft ändern möchte). Ich hoffe, dass ich wieder geübter werde mich in Deutsch schriftlich auszudrücken, indem ich aktiv am Forenleben teilnehme und zeitgleich hoffe ich natürlich auch, dass ich hier mehr übers Schreiben lernen kann und einen Einblick in deutsche Fantasy bekomme. Mich hier anzumelden gibt mir hoffentlich auch nochmals mehr Ansporn diese Geschichte nun endlich fertig zu bringen. Ein Teil von mir wünscht sich auch einfach mehr Leute kennen zu lernen, die ebenfalls Freude am Schreiben von Fantasygeschichten haben, etwas dass in meinem Freundeskreis nicht wirklich verbreitet ist.
Ich bin ziemlich naturwissenschaftlich veranlagt und lege grossen Wert darauf, dass auch in einer Fantasywelt Dinge ihrer inneren Logik folgen. Ich hoffe, dass ich damit auch zu Diskussion einen Beitrag leisten kann. Vielleicht kann auch mein Wissen in Biologie hin und wieder von Nutzen sein und sollte ich etwas nicht (oder nicht mehr) wissen, so habe ich Zugang zu Quellen um es nachzuschlagen; was ich gerne jederzeit tun werde.

Zitat: Die Intensität der Farben war noch immer überwältigend. Vereinzelte Wolken bedeckten den Himmel an diesen Tag und warfen ein Muster aus Licht und Schatten über das Land. Einige Wälder leuchteten satt grün im Sonnenschein, während andere tief im Dunklen lagen, ihr grün beinahe ein blau. Elaine seufzte, die Wälder hatten sie seit je her am meisten fasziniert, doch näher als jetzt war sie noch keinem Baum gekommen. Es gab keine Bäume in Nordlicht, auch keine Sträucher oder Blumen; die Pflanzen vertrugen die Höhe nur schlecht.

[Sonnenblumenfee]

Hallo Antennenwels und herzlich Willkommen im Tintenzirkel!
Dein Bedürfnis, dich gerade auf deutsch auszutauschen, kann ich gut nachvollziehen; ich lese selbst viel auf Englisch und schaue auch fast alle Serien und Filme auf Englisch und höre fast ausschließlich englischsprachige Podcasts. Während meiner bisherigen Auslandsaufenthalte hatte ich dann auch ein Bedürfnis nach deutsch und das, obwohl ich teilweise trotzdem auf deutsch gearbeitet habe.
Darf ich fragen, womit genau Du Dich als Evolutionsbiologin gerade beschäftigst? Ich stelle mir das als sehr spannendes und inspirierendes Forschungsgebiet vor 

[Antennenwels]

Hallo Sonnenblumenfee,

Vielen Dank für die Willkommensgrüsse! Ich sehe, ich bin nicht allein mit meinem Problem. Es ist aber auch einfach zu verlockend Bücher und auch Filme im Originalton zu lesen, respektive zu sehen.
Ich fürchte für Aussenstehende wird mein Forschungsgebiet ziemlich langweilig (oder gar absurd) wirken. Generell bin ich an der Evolution von Kooperation oder von Sozialverhalten interessiert. Ich arbeite im Moment mit Daten von einer wilden Mäusepopulation und sehe mir an wie sich verschiedene Fortpflanzungstrategien (mehr oder weniger kooperative) auf den Erfolg von Individuen und der ganzen Population auswirken. (Wenn ich versuche über meine Arbeit zu reden, dann ist es sogar noch schwieriger die richtigen deutschen Worte zu finde.

[Sonnenblumenfee]

Also ich finde das gar nicht absurd oder langweilig 

[Gizmo]

Herzlich willkommen im Tintenzirkel!

Auch ich kann deinen Wunsch, dich auf Deutsch auszutauschen, verstehen. Ich arbeite auf Englisch und versuche ebenfalls, Serien oder Bücher in der Originalversion zu erwischen. Nicht unbedingt, weil ich sie auf Deutsch nicht mögen würde, sondern einfach, weil in der Übersetzung eben doch einiger Charme verloren gehen kann.

Das mit dem Projekt, an dem man ewig bastelt, kenne ich ebenfalls. Natürlich bastle ich immer noch daran, aber seit ich hier bin, hat es endlich Fahrt aufgenommen und eine konkrete Richtung gekriegt. Ich bin sicher, dir wird es ganz genau so gehen!

Dein Forschungsgebiet finde ich übrigens gar nicht langweilig, ganz im Gegenteil!

[Halblingschruut]

Hey Antennenwels!
Schön noch eine (Ex)Schweizerin anzutreffen, ich bin vor 2 Jahren zugezogen 
Deine Arbeit klingt ja richtig interessant, ich finde es toll wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kannn..

Liebe Grüsse und herzlich Willkommen, Halblingschruut 

[Gilwen]

Hi Antennenwels,

willkommen hier bei uns im Tintenzirkel
Lustiger Nickname. Ich habe auch ein Aquarium, allerdings nur ein sehr kleines mit Schnecken und Zwerg-Garnelen.
Dein Forschungsprojekt finde ich sehr interessant. Ich denke, grade über das Sozialverhalten von Tieren können wir noch viel lernen.
Das von dir beschriebene Gefühl mit den Puzzlesteinen, die auf einmal Sinn ergeben, habe ich auch manchmal beim Schreiben. Das ist immer ein ganz besonderer Moment

Viel Erfolg mit deinem Projekt. Es klingt, als würdest du auf deutsch schreiben?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, in den Sprachen hin und her zu schalten. Wenn ich mir hintereinander einige Youtube-Guides auf englisch ansehe, habe ich manchmal schon den Impuls, auf englisch zu antworten, wenn mich jemand etwas fragt 

Dein Schnipsel liest sich gut

Liebe Grüße!

[Antennenwels]

Vielen Dank für all die lieben Willkommensgrüsse.
Wie es scheint habe ich mich geirrt, und die meisten von euch finden meine Arbeit gar nicht so absurd wie ich dachte. Das freut mich natürlich. Wobei ich ohnehin der Meinung bin, dass ein wenig Absurdität manchmal ganz gut ist. Nicht jede Forschung muss die Menschheit retten, manchmal ist es auch einfach interessant etwas Neues über unsere Welt zu lernen. 

@Gizmo:
Ich hoffe du hast Recht, nach bald 10 Jahren wäre es schön es endlich mal zu Ende zu bringen. Ich wünsch dir natürlich ganz viel Glück und Erfolg bei deinem Projekt.

@Halblingschruut:
Ich hoffe es gefällt dir in der Schweiz. Muss gestehen ich vermisse die CH schon ein wenig hier in den USA. Dein Nickname gefällt mir!  Wobei ich es wohl als Krut geschrieben hätte (verrate wohl damit, dass ich ursprünglich aus Graubünden bin).

@Gilwen:
Ein weiterer Aquarienbesitzer, das lese ich doch gern! Im Moment hier in den USA habe ich auch nur ein kleines Aquarium mit einem einzelnen Kampffischmännchen (namens Kai und natürlich benannt nach einem Charakter aus einem Fantasybuch ).
Und ja, selten habe ich dieses Gefühl, dass alles schlagartig Sinn macht auch beim Schreiben, allerdings nicht oft genug .
Ja, ich schreibe auf Deutsch. Ich hab mal darüber nachgedacht alles auf Englisch umzuschreiben, aber irgendwie habe ich dann doch Angst, dass mir das Feingefühl für die Sprache am Ende fehlen würde. Vor allem da Fremdsprachen nie wirklich meine Stärke waren.

[Ary]

Hallo Antennenwels und willkommen im Forum! Evolutionsbiologie - wow. Wollte ich nach meinem Biostudium eigentlich immer gern machen, aber da ich dann doch in dem Bereich den Fuß nicht zwischen die Türen bekommen habe, mache ich inzwischen was ganz anderes als Biologie - wobei die mich immer noch brennend interessiert.

Wir haben auch Aquarien, und ich hatte auch mal Antennenwelse. Die haben sich sogar vermehrt und ich durfte Papa Wels bei der Brutpflege zugucken. Und den Minis beim wachsen.

[Nebula]

Hallo Antennenwels.

Das mit dem Deutsch kann ich verstehen. Viele meiner Freunde sind englischsprachig und ich blogge zum Teil auch auf Englisch, da kommt man schnell durcheinander mit den Sprachen. Ich kann dir sehr empfehlen Bücher auf Deutsch zu lesen, das hat mir sehr dabei geholfen ins Deutsch schreiben reinzukommen.

Evolutionsbiologie klingt ja interessant, was genau macht man da? Und was ist Aquaristik? :O

[Antennenwels]

@Aryana:
Hallo, Aryana, Schön noch jemanden zu treffen, der Biologie studiert hat. Ich weiss auch nicht wirklich, wie lange ich mich noch in der Wissenschaft halten kann. Das Forschen an sich ist wirklich spannend, aber alles rund herum...ich finde es läuft heute einiges schief in der akademischen Welt und je länger ich dabei bin, desto mehr ärgere ich mich darüber.
Ich hatte bisher immer entweder nur männliche, oder weibliche Antennenwelse, mit dem Züchten hat es daher nie geklappt. (Und im Moment leider platzbedingt gar keine). Aber irgendwann mal werde ich auch noch einen Zuchtversuch starten, würde die Brutpflege schon gerne auch mal selber sehen.


@Nebula:
Hallo Nebula. Ich habe mir fest vorgenommen mehr Bücher auf Deutsch zu lesen, sobald ich mit denen fertig bin, die im Moment auf meinem Kindle sind.
Was man als Evolutionsbiologe macht, kommt wohl ganz auf das Forschungsgebiet an. Ich schaue mir Sozialverhalten bei wilden Mäusen an und bin daher die meiste Zeit am Computer am Daten auswerten, oder die Resultate zusammen zu schreiben. Aquaristik ist das betreiben von Aquarien (wobei es bei mir im Moment nur ein winziges ist); Das Hobby klingt also aufregender und exotischer als es wirklich ist.

[phoe]

Hallo und Herzlich Willkommen, Antennenwels. 

Dein Name ist interessant, dein Beruf klingt auch nicht alltäglich und dein Hobby ähnlich deinem Namen, interessant. 
Ich konnte mir unter Evolutionsbiologin erst einmal nichts vorstellen. Aber deine kurze Erklärung reicht schon aus.

Ich liebe Tiere, wie die meisten Menschen auch. Und so jeder hat seine Favoriten. Wie bist du außgerechnet auf Anntenenwelse gekommen? Was fasziniert dich an ihnen?

[Antennenwels]

@Pety
Ein Hallo an dich zurück! Ein Antennenwels war der erste Aquarienfisch den ich jemals hatte und irgendwie hat sich das dann auf verschiedenen Seiten als mein online Nickname eingebürgert. Waren allerdings in der Regel ohnehin Foren die mit Fischen zu tun hatten, von daher ist der Name da kaum aufgefallen. 
Sie faszinieren mich allerdings immer noch und wenn ich mir wieder ein grösseres Aquarium zulege (wann auch immer das sein wird...), dann wird es auch wieder Antennenwelse geben. Wie auch einige anderen Fischarten sind bei den Antennenwelsen die Männchen für die Jungenaufzucht verantwortlich, was ich ganz witzig und interessant finde. Wobei bei Aquarien liegt der Reiz für mich auch darin, ein kleines Habitat so natürlich wie möglich nachzubauen. Man hat dann sozusagen ein mini Ökosystem in der eigenen Wohnung.

[Holger]

Hallo und willkommen, Antennenwels!

Bei deinem Namen musste ich direkt an das alte Aquarium meiner Eltern denken, vor dem ich früher als Kind gefühlt Stunden verbracht habe. Denn da waren natürlich auch Welse drin! Aber ob das auch Antennenwelse waren? Uff, keine Ahnung. Nachdem ich mal kurz bei Google nach einem Antennenwels gesucht habe, sahen die schon sehr ähnlich den Fischen aus, die sich da immer an der Glasscheibe entlang geschlabbert haben. Wobei ich auch noch weiß, dass wir da einen recht großen Wels hatten, der sich die ganze Zeit unter einem Stein versteckte und irgendwie doppelt so groß wie alle anderen Fische war. Der ist immer nur beim Füttern rausgekommen, fand die Aquariumsscheiben wesentlich weniger interessant als die anderen Welse ... vielleicht war es also auch kein Wels.

Ich finde dein Forschungsgebiet übrigens auch keineswegs langweilig - im Gegenteil. Und man weiß auch nie, was da eventuell für hilfreiche Sachen bei rauskommen und vielleicht doch die Menschheit retten. Man findet schließlich häufig unerwartete Dinge an ganz ungewöhnlichen Orten. Denn wenn sie an den üblichen Stellen zu finden wären, dann ... wäre sicherlich schon viel früher jemand darüber gestolpert. Ganz davon abgesehen, dass dein Forschungsprojekt wirklich spannend klingt. Mich haben jedenfalls in der Politikwissenschaft (eines meiner Nebenfächer) Kooperations- und Sozialverhalten beim Menschen interessiert. Da gibt es schließlich auch ganz spannende Dinge, angefangen beim Gefangenendilemma bis hin zu konstruktivistischen Theorien oder Rational Choice.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß hier im Forum und eine schöne Einlebezeit hier.

[Ilva]

Herzlich willkommen, Antennenwels!  Hihi, der Satz klingt sehr unterhaltsam.

Ich finde deine Vorstellung richtig spannend! Hast du denn (im Moment) die meisten Brücken zur Heimat abgebrochen oder lebst du gefühlt halb auf beiden Seiten des Teiches?

Ich glaube, du musst dir hier keine Sorgen über eventuelle Schrullen machen. Hier sind wir doch alle ein Bisschen seltsam. 

(Wobei ich mich ja schon frage, welcher arme Hilfswissenschaftler die Daten zur Fortpflanzung wilder Mäuse erhoben hat. )

Leb dich gut ein!