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Zeitangaben

Begonnen von Drachenkind, 24. November 2007, 18:47:54

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Drachenkind

Mein Rückkehr-zu-Dullwa-Projekt wirft mich von einer Frage zur nächsten.
Also, wir haben hier eine Gesellschaft, die zwar auch- in Städten lebt (wenn sie nicht gerade in ein Flüchtlingslager gezwungen wurden), aber es war bisher keine Rede davon, dass sie Uhren haben. Nun sind tag und Nacht, MOnat und Jahr Zeitangaben, dier sich aus der Natur ableiten, nicht aber Stunden, Minuten und Sekunden. Die entstehen erst dadurch, dass der Mensch den natürlichen zeitablauf interpretiert und systhematisiert. Sol man trotzdem von "minutenlangem Schweigen" oder "einer Studne, die verging" sprechen oder dafür Insider-Begriffe wählen, also Wörter aus dem erleben der Figuren wie Atemzug, Herzschlag, Augenblick?

Drachenkind

Dorte

Also, wenn ich in z.B. einen Steinzeitroman etwas von "sie blieben drei Stunden fort" lesen würde, wäre ich glaub ich ziemlich genervt. Das passt einfach nicht. Sprache muss sich immer dem anpassen, was erzählt wird. Wenn ich ein Volk ohne nennenswertes Zeitsystem habe, dann muss ich das schon beachten.
Oft sind Zeitangaben meiner Meinung nach auch gar nicht notwendig, weil es oft nicht so wichtig ist, wie lange etwas wirklich dauert. Da reicht oft "kurz danach" oder "eine Weile später".

Espérance

Ich mache es immer so, dass ich, wenn es keine Zeitmessung gibt, die Zeit in Atemzügen, Herzschlägen, Momenten, Weilen etc. angebe. Ist natürlich nicht das beste, aber in einer Fantasygeschichte, in der es keine Uhren gibt von Stunden zu reden hört sich für mich eher komisch an. Obwohl andererseits es sicher auch geht. Zeitrechnung gibt es ja auch schon länger (laut Wikipedia seit 1380 v. Chr. ) und warum sollten dann auch die Leute in der Fantasywelt nicht auf die Idee kommen, die Zeit einzuteilen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ist geschmackssache. ;)

Lomax

Zeitspannen, die den Tag strukturieren, gibt es schon sehr lange - auch die "Stunden". Allerdings waren diese Spannen nicht unbedingt immer gleichlang, oder regelmäßig, oder so, wie wir uns heute "Stunden" vorstellen. Auch der Tag mit 24 Stunden ist eine neue Einteilung. Ursprünglicher wäre, den Tag in Unterschied zur Nacht zu setzen, und beides jeweils in eigene "Stunden" zu unterteilen.

Ich verwende also auch in der Fantasy gerne "Stunden", die aber nicht unbedingt so gemessen werden, wie wir das gewohnt sind. Irgendwann kann man das dem Leser dann zwischendurch mal vermitteln.

Grey

Als Lavendel und ich unsere erste Fassung von Rückkehr verfasst haben (damals noch als Trilogie :gähn: ) haben wir uns ein komplett neues Zeitsystem ausgedacht. Alles haarklein berechnet und umgemodelt. Und alles schön im Text verändert.
Kurze Zeit später stellte sich aber raus dass das sowohl für die Testleser als auch für uns selbst (!) viel zu komplziert war, und so haben wir doch wieder auf das aus unserer Realität übernommene Zeitsystem umgestellt.

Wenn es nicht gerade der von Dorte erwähnte Steinzeitroman ist, stört es mich eigentlich nicht, wenn unsere Zeitmessung verwendet wird. Man übernimmt ja auch zig andere Sachen aus unserer Realität, und jeder kann sich das darunter vorstellen, was auch gemeint ist.

Felsenkatze

Ich vermeide meist bei Fantasy (wenn sie nicht gerade in der Jetztzeit spielt) Zeitangaben wie Stunden und Minuten, eben, weil sie entweder irrelevant oder einfach nicht vergleichbar zu den heutigen Stunden und Minuten sind.

Was du aber machen kannst, zumal, wenn deine Geschichte tatsächlich in der Stadt spielt(e), dass es in der Stadt eine Art Zeitansager gibt, der die wichtigsten "Zeiten" ausruft, so was wie "Gebetsstunde", "Mittagsstunde", "Nachtstunde2 (nach der keiner mehr auf der Straße sein darf oder so). Dann können die Charaktere sich anhand dessen orientieren und der Leser hat vielleicht auch eine Vorstellung.
Etwa wie: "Die Mittagsstunde musste schon lange verstrichen sein" oder "normalerweise würde wohl jetzt der Nachtwächter die Sperrstunde ausrufen". Ich kann mir vorstellen, dass diese ungefähren Zeiten den Städtern in Fleisch und Blut übergegangen sind, und sie ihre Zeit quasi nach den Abständen zwischen diesen Zeitpunkten einteilen (wenn auch nur ungefähr).

Ary

Minuten stören mich in "klassischer", also mittelalterlich angehauchter Fantasy auch. Die konnte man im Mittelalter ja noch nicht so exakt messe - Stunden allerdings gab es wohl doch shcon. Sowas wie "um die erste Stunde", damit kann ich leben.
Im Moment schlage ich mich mit einem nachtaktiven Volk herum. das im wahrsten Sinne des Wortes anch dem Mond lebt. Wie oft ich schn "am mächsten Morgen" geschrieben habe, wenn die doch eigentlich abends aufstehen, kann ich schon gar nicht mehr zählen.  :P
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lomax

Zitat von: Grey am 25. November 2007, 01:32:52... haben wir uns ein komplett neues Zeitsystem ausgedacht. Alles haarklein berechnet und umgemodelt. Und alles schön im Text verändert.
Kurze Zeit später stellte sich aber raus dass das sowohl für die Testleser als auch für uns selbst (!) viel zu komplziert war, und so haben wir doch wieder auf das aus unserer Realität übernommene Zeitsystem umgestellt.
Ja, für meine "Standard-Fantasywelt" habe ich (für die zentrale Kultur) auch ein ganz eigenes Zeitsystem ausgearbeitet, mitsamt Kalender etc. Nun ist diese Welt in erster Linie nicht beim Schreiben zum Einsatz gekommen, sondern beim Rollenspiel, und da stellte sich auch sehr schnell heraus, dass die Spieler einfach einen besseren Überblick über die Zeit haben, wenn man ihnen vertraute Begriffe bietet.
  Trotzdem hat es sich gelohnt, ein ganz anderes System in der Hinterhand zu haben. Als die Charaktere dann nämlich 1000 Jahre in die Vergangenheit kamen, habe ich nämlich das alternative Zeitsystem ausgepackt, und dann war der Kulturschock auch für die Spieler spürbar ;D

Aber, ja, zu viele Sperenzchen mit solchen Dingen zu machen ist einfach nur manieriert und unpassend. Es mag realistisch sein, ein ganz exotisches Zeitsystem zu erfinden, aber wenn's zu kompliziert und fremd wird, zerhackt es die Geschichte und macht sie für den Leser ungenießbar. Und wenn man keine Geschichte hat, die davon gestört werden könnte, dann rettet ein originelles und realistisches Zeitsystem den Text auch nicht mehr ;)

Lomax

Zitat von: Felsenkatze am 25. November 2007, 08:55:16Ich vermeide meist bei Fantasy (wenn sie nicht gerade in der Jetztzeit spielt) Zeitangaben wie Stunden ...
..., der die wichtigsten "Zeiten" ausruft, so was wie "Gebetsstunde", "Mittagsstunde", ...
Na, dann hast du ja doch die "Stunden" ;D
Das ist es, was ich oben meinte: Du hast etwas Vertrautes, das der Leser in etwa einordnen kann, definierst es aber ein wenig um.
  In meiner Welt beispielsweise ist jeder Tag in drei "lange Stunden" und jede "lange Stunde" wiederum in drei "kurze Stunden" unterteilt. Diese Stunden sind nicht durchnummeriert, sondern jede hat ihren eigenen Namen - daher spricht auch niemand von "langen" oder "kurzen" Stunden, weil der Name meist eindeutig macht, was gemeint ist. Wenn gezählt wird (zur 2. Stunde des Tages), ist meist die kurze Stunde gemeint. Fürs Rollenspiel war das eher zu kompliziert, für einen Roman, denke ich, ginge es durch. Vor allem, da die "kurze Stunde" von der Zeit her doch unserer realen Stunde so nahe kommt, dass der Leser schon richtig versteht, was gemeint ist, wenn im Buch etwas "1 Stunde" dauert.

Überhaupt bin ich kein Freund von exotischen Bezeichnungen. Ich bemühe mich immer, einen bekannten Begriff zu nehmen, der dem, was beschrieben wird, noch am nächsten kommt. Wenn bei mir ein "Graf" herumläuft, ist es kein mitteleuropäischer Graf, sondern ein Würdenträger mit ganz eigenem kulturen Hintergrund, einer Entwicklungsgeschichte des Amtes und speziellen Bedeutungen. Aber jeder Leser, der erfährt, dass dieser Mann ein "Graf" ist, denkt erst mal an die "realen" Grafen - und hat damit in etwa das richtige Feeling und kann die Figur sofort richtig einordnen, während er bei einem Fantasietitel erst mal schwimmen würde oder an Ort und Stelle ausführlichere Erklärungen bräuchte, egal ob sie in den Erzählfluss passen oder nicht.
  Die Unterschiede des Titels zu dem, was er aus der realen Welt als Grafen kennt, kann man dann später nachreichen, wenn es gerade passt, und das reicht auch aus, um die Fremdheit der Kultur zu unterstreichen. Es irritiert auch nicht, denn die Bedeutung eines Grafen hat sich von der Karolingerzeit bis heute auch so sehr gewandelt, dass niemand ein allzu festgefahrenes Bild von dem Titel hat, das keine Variationen zuließe.
  Bei Zeitangaben würde ich es nach Möglichkeit genauso machen: So weit wie möglich das Vertraute als Anhaltspunkt bieten, wenn man dem Leser damit eine Information geben will. Später ein paar Unterschiede herausarbeiten, wenn man dem Leser Flair vermitteln möchte.

Coppelia

#9
Hm, ich hatte noch nie Probleme mit Zeitbezeichnungen. Wahrscheinlich, weil es mir selbst nicht so sehr auf Minuten oder Sekunden ankommt ...

Und ehrlich gesagt, ich wäre nur verwirrt über Sätze wie "Drei Minimalzeiteinheiten später gab es Mittagessen, das er in fünf Bumbis herunterschlang, weil er danach noch für 17 Querzeitsprünge zu seinem Chef musste". Am Dämlichsten wäre es dann noch, wenn man sich dann "Stunden", "Minuten" und (äh, keine Ahnung) einsetzen würde, aber derjenige, der das konzipiert hat, ganz andere Zeitabstände im Kopf hätte. Nein, das würde mir den Rest geben! ;D

Meine momentane Geschichte verwendet "Zyklen" statt Wochen, aber ich denke nicht, dass das so wichtig ist. Ansonsten kam ich mit Beschreibungen, dass die Sonne noch nicht aufgegangen oder dass es schon dunkel war oder vormittags oder nachmittags oder dass etwas einige Tage dauert, immer gut aus.

Nur neulich hab ich mich schon gefragt, wie man sich am besten ohne Armbanduhren verabredet. Zwei Leute sollten eine dritte unbekannte Person um eine bestimmte Zeit treffen. Ich habe es jetzt halt vom Sonnenstand abhängig gemacht (genau dann, wenn die Sonne einen Berg berührt), aber vielleicht könnte ich diesem Volk auch mal Sonnenuhren spendieren.
Aber ich stelle es mir schon komisch vor, dass man sich genau bei einem bestimmten Sonnenstand trifft. Wenn ich weiß, dass ich noch 10 Minuten brauche bis zum Treffen, dann kann ich damit was anfangen, aber ... andererseits sind solche Kulturen, die sich nach dem Sonnenstand richten, wahrscheinlich gewöhnt, ein Auge auf die Sonne zu haben, sodass auch sie pünktlich kommen.

Lomax

Zitat von: Coppelia am 25. November 2007, 12:44:37... andererseits sind solche Kulturen, die sich nach dem Sonnenstand richten, wahrscheinlich gewöhnt, ein Auge auf die Sonne zu haben, sodass auch sie pünktlich kommen.
Vermutlich haben solche Kulturen einfach Vorstellungen von Pünktlichkeit, die denen der "Generation Handy" entsprechen. Womit sich mal wieder zeigt, dass kulturelle Entwicklungen sich zyklisch wiederholen ... ;D

Lisande

Zitat von: Aryana am 25. November 2007, 09:16:49
Minuten stören mich in "klassischer", also mittelalterlich angehauchter Fantasy auch. Die konnte man im Mittelalter ja noch nicht so exakt messe - Stunden allerdings gab es wohl doch shcon. Sowas wie "um die erste Stunde", damit kann ich leben.
Im Moment schlage ich mich mit einem nachtaktiven Volk herum. das im wahrsten Sinne des Wortes anch dem Mond lebt. Wie oft ich schn "am mächsten Morgen" geschrieben habe, wenn die doch eigentlich abends aufstehen, kann ich schon gar nicht mehr zählen.  :P

Da hast Du Dich bis jetzt aber noch nicht allzu häufig mit erwischen lassen... ;) (Und glaube mir, das ist ein Fehler, auf den ich geradezu warte!!!)

Ich kann mit Stunden auch gut leben, auch mit aufgeteilten (halbe, Viertelstunde), wobei sich die Frage stellt, wie genau man es haben muss. Es gibt ja auch schon seit Ewigkeiten die Stundenkerzen, also diese Dinger mit Markierung, woran man daran, wie weit die Kerze abgebrannt ist, eben erkennen kann, wie viel Zeit vergangen ist. Laut unserem Heimatmuseum ist sowas gerne als Nachtlicht verwendet worden.
Aber Alternativbegriffe, unter denen man sich was vorstellen kann (bei Sonnenaufgang, mit dem ersten Hahnenschrei, zur Mittagszeit etc) kann man auch eine Menge machen, wenn man eben nicht so genau das Zeitsystem übernehmen will.

Julia

Ich würde sagen, was dem Mittelalter recht ist ("Für die Dauer eines Ave Marias", "in der Zeit, die man benötigte, drei Rosenkränze zu beten"), dass sollte der Steinzeit billig sein, beispielsweise:
- solange, wie man benötigt, ein Feuer zu entzünden (wobei das eine sehr variable Zeiteinheit sein kann  ;D )
- solange, wie die Sonne benötigte, um von den Baumwipfeln bis zu den Berggipfeln zu kommen
- nicht länger, als ein Blatt benötigte, um zu Boden zu fallen

... und so weiter, und so fort. Da die Zeit eher geschätzt und in erster Linie empfunden wurde (es schien ihr wie eine Ewigkeit, etc.) kommt es meiner Ansicht nach auch nicht auf eine ganz exakte Zeitbeschreibung an. Das ist wohl sowieso eher ein Problem der heutigen Zeit, dass man alles "ganz genau" wissen will.

Übrigens, ein sehr schöner Roman, der in der Steinzeit spielt, ist "Tochter des Feuers" von Barbara von Bellingen. Da läßt sich doch bestimmt die eine oder andere Anregung zum Thema "Zeiterfassung" rausholen.

Viele Grüße,

Julia

Romy

Über dieses Thema habe ich mir schon öfters ausführlich den Kopf zerbrochen, deshalb bin ich mal so frei, diesen wundervollen Thread nach oben zu holen  :innocent:

Auf Begriffe wie Woche, Monat, Jahr mag ich nicht verzichten, aber auch sie können in einer Fantasywelt natürlich ganz andere Zeitspannen haben, als in der realen Welt. Deshalb gehört das für mich beim Entwickeln einer neuen Welt dazu, die genaue Tagesanzahl dafür festzulegen. Ich orientiere mich dann aber meist halbwegs an unserer realen Welt. Eine Woche hat z.B. 6, 8 oder 9 Tage, ein Monat 36 Tage, ein Jahr 400 Tage. Aber die Tageszahlen einfach aus der Realität zu übernehmen, bzw. diese vorauszusetzen, finde ich persönlich ein wenig langweilig  ;)
Aber egal wie man es macht, wenn man in einer Fantasywelt diese Begriffe verwendet, sollte man dem Leser auch da mitteilen, wie lang eine Woche, Monat, Jahr denn nun eigentlich genau ist, selbst wenn sie genau so lang sind, wie wir sie aus dem Alltag gewohnt sind ...

Die Begriffe Sekunde, Minute oder Stunde versuche ich völlig zu vermeiden, seit mich mal eine Betaleserin darauf aufmerksam gemacht hat. Ich habe mal versucht, ein eigenes Uhrzeiten-System zu entwickeln, um einen Tag einzuteilen, aber kaum stand es und ich wollte es das erste Mal in der Geschichte anwenden, da bin ich schon selbst durcheinander gekommen - deshalb habe ich es dann doch lieber bleiben lassen. Wenn ich als Autorin schon nicht verstehe, was ich da erzähle (oder nur unter Mühe) kann ich es von einem Leser wohl gar nicht erwarten ...
Ich versuche es dann mit so Sachen wie: Augenblick, Wimpernschlag, Moment, Weile, später, Morgens, Abends, Vormittags, Nachmittags, Sonnenauf-/untergang usw.

Zitat von: Aryana am 25. November 2007, 09:16:49
Im Moment schlage ich mich mit einem nachtaktiven Volk herum. das im wahrsten Sinne des Wortes anch dem Mond lebt. Wie oft ich schn "am mächsten Morgen" geschrieben habe, wenn die doch eigentlich abends aufstehen, kann ich schon gar nicht mehr zählen.  :P

In meinem Lieblingsroman steht ebenfalls ein nachtaktives Völkchen im Mittelpunkt. Allerdings lasse ich sie mit voller Absicht solche Sachen sagen wie "Morgens", wenn sie Abends aufstehen und lasse sie frühstücken. Oder um Mitternacht lasse ich sie Mittagessen, oder am frühen Morgen Abendessen. Ich denke/hoffe, dass ich die Begriffe so konsequent benutze, dass meine späteren Leser wissen, was jeweils gemeint ist.  ::)

FeeamPC

Alternative Zeitmessungen bietet auch die Biologie. So gibt es Blumen, die nur von Sonnenaufgang bis Mittag blühen, andere, die sich erst zum Abend öffnen. Vögel fangen zu bestimmten Zeiten an zu singen usw.
Man kann sich also verabreden zu der Zeit, wenn die erste Amsel morgens singt, oder dann, wenn die Wegwarten ihre Blüten schließen, usw., was im örtlichen Kontext eine sehr genaue zeitliche Verabredung auch ohne Uhr bedeutet.
Daneben hat es früh Zeitmeßmethoden gegeben, Sanduhren, Wasseruhren (die statt mit Sand halt mit tropfendem Wasser arbeiteten), Sonnenuhren, Kerzen (Eine Kerze bestimmter Dicke brennt in einer bestimmten Zeiteinheit eine Handbreit herunter) usw.
Daneben gibt es in religiös orientierten Gesellschaften Gebetzeiten, so wie früher z.B. das Angelus-Läuten bei uns. Da der Glockenschlag weithin hörbar war, strukturierten die Kirchen das tägliche Leben quasi nebenher.