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Wieviele Personen kann eine Story ab

Begonnen von Darien, 17. November 2007, 20:40:44

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Coppelia

#15
ZitatEs ist schwierig jedem Einzigartigkeit zu verleien

Das meine ich jetzt wirklich nicht böse, aber es interessiert mich einfach, ich zerbreche mir gerade den Kopf darüber: Wie ist es denn möglich, dass ein Charakter nicht einzigartig ist? Ich hab den Fall noch nie erlebt und frage mich ernsthaft, warum es schwierig sein kann, einem Charakter EInzigartigkeit zu verleihen. Die hat er doch meiner Meinung nach schon gleich, nachdem er erfunden ist. Ernsthaft, das würde mich interessieren. Was macht denn die Einzigartigkeit eines Charakters aus und was schränkt sie ein? Aber es führt vielleicht vom Thema weg.

DarkDreamer

Ich melde mich mit Absicht erst jetzt hier zu Wort, stehe ich momentan doch vor dem gleichen Problem: Wieviel ist zu viel? Da war es echt interessant den Beiträgen hier zu folgen, bestätigen sie mir doch in etwa meist das, was ich mir selbst gedacht habe.
- Zu viele Perspektiven verwirren, ok, manchmal muss man springen, um etwas darzustellen, was nur aus der Sicht so geht
- Nur so viele Charas, wie nötig sind: Was einer machen kann, muss man nicht auf zwei verteilen
- zu viele Personen drohen unhandlich zu werden, sodass man den Überblick verliert

Von daher würde ich sagen, dass man sowohl als Autor, als auch als Leser den Überblick über die wichtigen Figuren behalten können sollte (*argh, was für ein Satz*)
Aktuell habe ich eine überdimensionale KG, die etwa acht Personen hat, die ständig vorkommen, aber nur einer ist wirklich der Prota. Einer von den Personen entwickelt sich für kurze Zeit zum Antagonisten, aber der eigentliche Antagonist bleibt den größten Teil der Story über im Hintergrund. Die anderen besitzen mehr oder weniger wichtige Rollen, ohne die die Story eben nicht laufen würde. Wobei ich hier schon klar an meine Grenzen stoße. Bin da wirklich froh gewesen, dass sich das im Verlaufe an Figuren reduziert hat. Ist doch schon erheblich einfacher den Überblick zu behalten und jedem seine gerechte Rolle zukommen zu lassen. Nur leider ging es hier wirklich nicht anders ... Wenn möglich sollte man das mMn nach aber vermeiden, so viele Figuren auf einmal zu führen, denn einfach ist es nicht. In einem Roman sieht das natürlich wider anders aus, können doch viele Figuren wider auftauchen und verschwinden. Es kommt einfach auch auf die Personendichte an, die in der Szene eine Rolle spielen. Aber ich schweife ab ...
Von daher: So viele Protas und Antas wie der Autor handhaben und der Leser verkraften kann. Überladen heißt das Zauberwort, überladen darf eine Geschichte nicht sein. Nur das, was sinnvoll ist und das hängt nun einmal von mehreren Faktoren ab.

Einzigartigkeit. Ist irgendwie schwierig, da die Figuren doch auf irgeneine Weise alle anders sind. Ich würde höchstens sagen, sie könnten "schwammig" werden, die Grenzen zu sehr verschwimmen, dass sie sich einfach viel zu viel ähneln, sodass beim Leser ein Gefühl der relativen Gleichheit einsetzt.

caity

Hallo,

ui, das klingt aber schon nach ganz schön vielen!
Bist du sicher, dass du wirklich absolut jeden einzelnen davon brauchst? Auch in ihrer vollen Wichtigkeit?
Ich habe insgesamt 3 Protagonisten und 1 Antagonistin, um die sich wieder weitere Personen ranken, die zum Teil mehr, zum Teil weniger miteinander zu tun haben. Wenn ich jetzt alle namentlich genannten Personen aufzählen würde, die mehr als nur einen "Gastauftritt" haben, würde ich auf etwa 23 (mit den 4 genannten) kommen, wobei es dabei alle Personen innerhalb einer Trilogie sind (vermutlich so 1500 Seiten), die auch nicht in jedem Band auftauchen (4 von ihnen sterben innerhalb des zweitens, manche werden wirklich unwichtig und treten ab und zu mehr als Gastrollen auf ...)
Also 14 Hauptpersonen - ich nehme mal an solche Hauptersonen, wie es für mich meine 3 Protagonisten sind - finde ich wirklich etwas sehr viel. Da wäre nicht die Frage, ob man manche zusammen legen könnte ...

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Tenryu

Mein Maximum liegt bei 16. Bezeichnenderweise ist der Roman (Erz11!) unvollendet geblieben.  :-[
Ich mag Symmetrien und symbolträchtige Zahlen. Deshalb brauchte ich für meine 7 + 2 Helden auch 6 Bösewichter + 2 weitere Figuren.

Die Gefahr bei so vielen Charakteren ist, daß man, um sie von einander unterscheiden zu können, nur allzu leicht in Stereotype abgleitet. Außerdem sollte jede (Haupt-)Figur eine unabdingbare Rolle spielen.

Allgemeine Zahlen kann man schlecht nennen. Denn es hängt doch sehr von der Geschichte ab. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, fünf bis max. zehn Protagonisten einzusetzen, von denen aber nicht alle immer gleichzeitig "auf der Bühne stehen".

gefion

Ich habe drei Varianten in meinem Schreibrepertoire:

>Gruppenerzählungen<: da dominiert ein Hauptchara, der von zwei bis fünf Nebenprotas, die wirklich Protas sind und keine Nebenfiguren, begleitet wird. Das schreibe ich dann entgegen allen Ratgebern am liebsten im Perspektivmix. Schwer an den Verlag zu bringen.
Eine Sonderform dieser Variante konnte ich veröffentlichen, da sie eher dem Normalen entspricht (Siehe TKKG, Drei Fragezeichen etc.): zwei Kinderkrimis, in denen vier Kids agieren, aber keines Hauptchara ist.

>Duos<: stets aus Frauenperspektive, mit ein paar maskulinen Szenen, sind es Geschichten mit zwei Protas: Sie und Er, verbrämt als Thriller/Fantasy etc. Diese Form schätze ich sehr. Lässt sich leichter veröffentlichen.

>Singles<: hier erzählt genau ein Prota. Bei mir ist der stets männlich. Fragt bloß nicht nach den Gründen. Lässt sich auch veröffentlichen.

Mehr Protas als in Variante 1 überfordert mich als Autorin und erst recht als Lesende.

Und was die Antas betrifft:
Sofern sie keine tragende Rolle spielen und Hintergrundrauschen sind, das nur im Finale den großen Outingauftritt hat, zähle ich sie nicht mit. Dann bleiben sie gewissermaßen Nebenfiguren.
Wenn sie eine tragende Rolle erhalten sollen, sind sie meistens männlich und der Part des ER im Duo.



Aidan

Ich finde das schwer zu sagen, wieviele Charaktere eine Geschichte vertragen kann. Generell würde ich sagen, so wenig wie möglich, so viele wie nötig.

Bei mir ist eine Hauptprotagonistin, deren Geschichte den roten Faden bildet, dazu zwei wichtige Persönlichkeiten, die sie zu unterschiedlichen Zeiten ihrer Geschichte begleiten und lehren, und nebenher noch mehrere mehr oder weniger bedeutsame Figuren, die ihren Einfluss geltend machen. Ihrem Gegner ist sie bisher nur kurz begegnet, sie weiß nicht, wer er ist. (Ich weiß allerdings auch noch nicht viel über ihn.)

Da ich aber noch nicht so weit in der Ausarbeitung bin, weiß ich noch nicht, wer sich da noch alles ins Geschehen einbringen wird. (Und wann sich mein Antagonist mal zu Wort melden wird, aber ich denke, es wird dann wohl auch Passagen geben, die sich ihm widmen und seine "Gegendarstellung" erlauben. Ohne das Fräulein Prota auftreten wird.)

Zusammengefasst: eine Hauptprota, zwei bis drei Nebenprotas, einige Einflussnehmer, eine Reihe Statisten und ein Anta. (Klingt seltsam, diese Verkürzung...)
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Churke

Zitat von: gefion am 24. Juni 2008, 08:56:02
Ich habe drei Varianten in meinem Schreibrepertoire:

>Gruppenerzählungen<: da dominiert ein Hauptchara, der von zwei bis fünf Nebenprotas, die wirklich Protas sind und keine Nebenfiguren, begleitet wird. Das schreibe ich dann entgegen allen Ratgebern am liebsten im Perspektivmix. Schwer an den Verlag zu bringen.
Das mit dem Perspektivmix verstehe ich jetzt nicht.  Wenn du aus der Perspektive eines Nebenprotas schreibst, dann wird der doch automatisch zum Hauptprota aufgewertet, oder etwa nicht?

ZitatGenerell würde ich sagen, so wenig wie möglich, so viele wie nötig.
Ganz meine Meinung. Charaktere, die man für die Geschichte nicht braucht, machen nur Schwierigkeiten.

gefion

@Churke
Folgendes: da gibt es x, der die Story dominiert. Eigentlich sollte ich alles aus seiner Sicht beschreiben. Aber er hat gute Kumpel, meistens 2 oder 3, und die geben ihren Senf dazu, sind sehr präsent, also Nebenprotas, die gewissermaßen dazwischenquatschen.
Dabei sträubt sich jedem Lektor das verbliebene Haupthaar. Man sieht x nämlich zwischendurch von außen, erlebt dann mit den NP einige Extraszenen, womöglich ohne x, um wieder zu x zurückzukehren. Alles Kraut und Rüben.

Dazu kommen die echten Nebenfiguren, die dann auch mal ihre Sicht der Dinge zum Besten geben dürfen. Wenn ich dann noch Auktoriales einstreue, wird jeder Lektor kapitulieren und Fußballtrainer. Denn die Sicht hüpft wie ein Ball umher.
Für mich ein Riesenspaß, Laienleser haben sich nie beklagt, aber eben ... ein echtes don't.

Ich hoffe, das ist nun verständlicher.

LG
Gefion

Churke

Ich verstehe. Zumindest glaube ich das... :innocent:

So wie du es erklärt hast, klingt als Konzept logisch und durchdacht, also nix mit Kraut und Rüben. Bei vielen Perspektiven besteht das Risiko, dass es zu Brüchen in der Erzählstruktur kommt, aber wenn es funktioniert, sehe ich damit überhaupt kein Problem. Außer die Scheuklappen des Lektors... ::)

Ich finde es generell sehr reizvoll, einen Charakter aus der Sicht eines Dritten zu zeigen. :jau:

gefion

@ Churke: Ja, ich mag es auch, mal von außen auf meinen Prota zu gucken - wo der doch gewöhnlich ein schnuckliges Bürschchen ist.  ;)
Diese spezielle Variante mit der Mehrfachperspektive ist aber wirklich ein eigenwilliges Konstrukt, wie ich zugeben muss. Da erzählt x (in 3. Person natürlich) alles Mögliche und zwischendurch gibt es Absätze, in denen sich a - d zu Wort melden. Im Grunde ist da die Handlung selbst der Prota und die Personen sind ihre Körperteile: X ist Kopf, Herz und mindestens eine Hand und ein Fuß, die anderen verteilen sich auf die Zweithand, Finger, Ohren, Mund, eben kleinere Partien.
Und alles zusammengenommen stapft so eine Handlung dann ihrem Ziel entgegen.

Das Lektorenargument - und das von anderen Autoren lautet: man entwickelt keine enge Bindung als Leser an einen Prota, der nicht durchgehend erzählt. Mir ist das als Leserin bisher selten so gegangen, da müssen die Anteile von x schon sehr wenig werden - und was ich besonders verabscheue sind Romane mit sagen wir 5 Protas, die Kapitelweise immer bis zum Cliffhanger erzählen dürfen, Dan Brown lässt grüßen.
LG
Gefion
 

Mogwied

Gestern beim Duschen habe ich über Folgendes nach gedacht:
Es gibt Autoren, die neigen dazu nur handlungsrelevante Personen zu erwähnen, und andere, die jede Menge Personen einführen.
Was meine ich damit jetzt genau: Während bei den einen zwei Personen einen Dialog halten, und rundherum keine namentlich erwähnte Person vorhanden sind, wuseln bei den anderen mindestens sieben namentlich erwähnte Diener und Handlanger herum, die für die Story unerheblich sind.

Als konkrete Beispiele fällt mir ein: Dawn Cook hat ganz wenig Figuren, Robert Jordan maximal viele (deren Namen ich IMMER durcheinander werfe).

Ich sehe jetzt folgende Vor- und Nachteile:

Viele Personen: Lebendig und Realistisch. Aber unübersichtlich und es kommt zu dem "Wer war das denn nochmal" Effekt.

Wenige Personen: Übersichtlich, Story-orientiert und leichter zu lesen. Oft sehr kalt und leer.

Ich glaube ich stehe so auf die Mitte, mit Tendenzen zu wenigen Figuren.
Ich sehe das auch so, dass die handelnden Figuren ja meist für den Leser ihre Umwelt wahrnehmen, und da einiges für den Leser schon wegblenden. Sprich, die eine handelnde Figur konzentriert sich auf die wichtigen Dinge, und somit ignoriert sie die Unwichtigen.

Was weiß ich. Wenn ich dusche, denke ich über viel Schrott nach. Was meint ihr denn so? Wieviele Personen kann eine Story vertragen, bzw. braucht sie unbedingt?


maggi

Also ich habe auch immer ziemlich viele Figuren. Beim schreiben kommt es mir vor, als könnte ich ganze Lininebusse mit all den Personen füllen, aber es liest sich angenehm (sagen auch meine Beta-Leser). Eventuell liegt es daran, dass es bestimmte Figuren als Statisten einführe (so ungefähr 5 pro Personen Gruppe, also wenn jetzt die Handlung in einer Schule spielen würde, 5 jüngere Schüler, 5 ältere Schüler, 5 Lehrer), die immer wieder auftauchen, aber kaum Relevanz für die Handlung haben. Beim Lesen erkennt man den Namen, aber da die Person kaum in Erscheinung getreten ist, fragt man sich nicht ständig "was hat die noch mal mit dem zu tun?" "wessen Freund war der jetzt noch mal?" "was wollte der noch mal machen?".
Wenn tatsächlich zu viele Story-relevanten Figuren da sind, füge ich meistens zwie ähnliche Charaktäre zusammen. So muss man kaum verzichten und reduziert trotzdem die Anzahl.

Wie viele Figuren eine Geschichte generell vertragen kann, ist schwer zu sagen. Schauen wir uns zum Beispiel Harry Potter an. Da haben wir mindestens 50-60 handelnde Personen, aber natürlich auch unglaublich viel Story (7 Bände eben), deshalb hat der Leser auch kaum Probleme die Figuren ein zu ordnen und wieder zu erkennen.
Also ich würde sagen (meine Gefühl nach), 1-5 Hauptcharaktäre (5 ist aber echt schon an der Grenze) und dann pro Sub-Plot noch mal etwa die selbe Anzahl Nebencharaktäre. Für mich ist das ganz klar an die Handlung geknüpft. Wenn man nur einen Handlungsstrang hat, wird es schnell verwirrend wenn darin 20-30 Personen involviert sind, aber wenn die Personen in zusammenhang mit bestimmten Nebenhandlungen stehen, ist es ok. So vermeidet man auch, dass es zu viele Verbindungen auf Beziehungstechnischer Ebene gibt. Denn wenn man 10 Personen hat, die alle mit der selben Sache (zum Beispiel dem Hauptplot) beschäftigt sind, muss man sich natürlich auch darüber Gedanken machen, wie diese Personen zu einander stehen. das kann schnell ausarten (Bob mag Tom, Bob liebt Lisa, Tom liebt Lisa auch, Tom mag Lena, Bob hasst Lena, Lena mag Lisa und so weiter...)

Mogwied

Das mit den "Statisten" ist keine schlechte Sache. Bringt Leben, ohne Verwirrung zu stiften. Damit bekommt man aber Schwierigkeiten, wenn man den Ort der Handlung oft verlegt, oder nicht? Man braucht dann ja ständig neue.

Bei "Harry Potter" kann man die Figuren ja auch deshalb gut auseinanderhalten, weil sie alle eine sehr extreme EEigenschaft haben.
Snape ist fie, Mcgonogall streng, Hermine eine Streberin, Voldimort böse usw.
Außerdem sind die Charaktere da sehr festgelegt. Eigentlich entwickeln sich nur arry und Hermine.
(Ist alles nicht als Kritik gemeint, ich hab die Bücher schließlich auch gern gelesen)

Aber vor allem in langen High-Fantasy Epen komme ich gerne mal mit den Figuren durcheinander. Rad der Zeit ist da mein Extrembeispiel. Da tauchen Hauptfiguren ja schon ganze Bände lang nicht auf, wie soll ich da die 100 Statisten sortieren?


Coppelia

Ja, man muss wahrscheinlich erstmal zwischen Haupt- und Nebenfiguren unterscheiden ... dann zwischen Perspektiventräger und Nicht-Perspektiventräger (wobei Perspektiventräger nicht unbedingt Hauptfiguren sein müssen, sie können auch z. B. dazu dienen, die Bedeutung einer Hauptfigur zu unterstreichen).
ZitatBei "Harry Potter" kann man die Figuren ja auch deshalb gut auseinanderhalten, weil sie alle eine sehr extreme EEigenschaft haben.
... und das ist wohl auch relativ wichtig. Bedeutende Figuren sollten einfach unverwechselbar sein, wenn alle in derselben Geschichte rumwuseln.

Aber wie viele Figuren jetzt tatsächlich verwendet werden, hängt wohl von der Vorliebe des Autors ab. Ich z. B. habe so wenige wie möglich, weil ich am besten Zweier-Szenen schreiben kann. Szenen, in der viele Figuren zugleich etwas machen sollen und alle dabei auch noch ihren großen Auftritt haben sollen, finde ich schwierig. Ich hab da z. B. eine Szene, in der *zähl* 4 mächtige Magier einen Dämon, der auch noch ein Charakter ist, exorzieren. Ich hab nicht geschafft, alle Figuren gleichrangig auftreten zu lassen, und soll auf Wunsch meines Coautors noch mehr einbauen ...
Ich versuche daher immer, alle wichtigen Personen möglichst in Handlungssträngen zu zweit unterzubringen, sodass sie jemanden für ihre Dialoge haben. Oder ich gebe ihnen jemand für Dialoge an ihre Seite. Besonders bei perspektiventragenden Nebenfiguren mach ich das eher etwas schematisch. Da ist auch die Charakterisierung grober (muss kein Nachteil sein und auch nicht platt, die Figuren werden einfach nur in Bezug auf bestimmte Aspekte gezeigt. Bei meinem König in Lotti 3 ist es z. B. sein Versuch, an Geld zu kommen und sein ständiges Zoffen mit dem Adel der Stadt. Dass er eine unglückliche Ehe hat, sich mit seinem pubertierenden Sohn streitet, Kuchen liebt, Schiffe ästhetisch findet usw. weiß ich zwar, es wird aber wegen mangelnder Handlungsrelevanz nicht erwähnt. Noch etwas, was mein Coautor anders sieht.).
Namen von Figuren verwende ich nur, wenn es unbedingt nötig ist. Auch das sieht mein Coautor anders. ;)

Bisher hatte ich nie mehr als 4 Perspektiventräger.

Wolfskind

Bei Robert Jordan hab ich mich auch irgendwann in den ganzen Fäden verheddert. (Vielleicht der teuflische Versuch, auch seine Leser ins Muster einzuweben?^^)

Ich mag auch Geschichten mit vielen Personen, aber ebenfalls mit ein paar Einschränkungen: Die Nebenfiguren sollten Namen haben, die sich deutlich voneinander unterscheiden (das hat mich an den Geschichten von MZB manchmal ziemlich genervt: dass die Namen oft sehr ähnlich sind), wenn eine Figur wirklich Nebenfigur ist, reichen mir wirklich 2-3 "Pinselstriche" zur Charakterisierung und sie sollten nicht in Großgruppen auftreten.

Bei den Hauptfiguren finde ich wichtig, dass nicht ständig zu viele gleichzeitig aktiv sind, sondern ich genügend Zeit habe, die einzelnen Personen kennenzulernen.
Wenn jeder erstmal ein Merkmal als "so einer ist das nämlich" aufgeklebt bekommt (der Fiese, die Schüchterne usw) hilft das natürlich, den Überblick zu behalten, aber das kann auch schnell ziemlich platt klingen, finde ich.