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Welches Buch von zweien für eine Schreibanfängerin

Begonnen von flowrite, 29. Juni 2018, 22:18:23

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flowrite

Hallo,

meine Mutter hat sich in den Kopf gesetzt, eine Art Familien-Biografie/Genealogie zu schreiben. So realistisch und wahrheitsgemäß – obwohl, was ist schon Wahrheit – wie die Recherche es zulässt, und die Lücken großzügig mit Phantasie gefüllt.  Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ausreden will ich es ihr auch nicht. Allerdings habe ich ihr gesagt, dass ich kein geschriebenes Wort beisteuern werde. Schreiben muss sie alleine, ich kann ihr höchstens Tipps geben. Denn wenn man nicht voll hinter einer Sache steht, schreibt man, so meine Erfahrung, nur Grütze.

Aber ich möchte ihr einen Ratgeber schenken. Im Buchladen konnte ich mich nicht entscheiden, also habe ich beide Bücher gekauft, die prinzipiell in Frage kommen. Das andere als das, dass meine Mutter bekommen wird, werde ich auf Vorrat behalten, auch wenn ich mir momentan nicht wirklich vorstellen kann, jemals wieder zu schreiben. Ihr sehts an meiner Aktivität in diesem Board, bin kaum noch wirklich da, und das letzte Mal, wo mir die Software den Inaktiv-Status hat angedeihen lassen, wird nicht das einzige sein, befürchte ich. Mich hats momentan in die Musik verschlagen. Nehme Klavierunterricht, beschäftige mich mit Synthese am Computer und probiere erste Schritte im Komponieren. Mehr-Felder-Wirtschaft, wenn man so will. Fehlt nur noch die Malerei irgendwann, dann hätten wir den Dreier komplett.

Also:

  • Gesing, Fritz: Kreativ Schreiben, 3. Aufl. 2017
  • Hoffmann, Monika: Besser schreiben für Dummies, 2. Aufl. 2017

Auch wenn ihr die Bücher nicht kennt, helfen vielleicht schon eure Fragen weiter mit der Entscheidung.

Alternative wäre, ihr beide vorzulegen. Aber wenn die Schenkende sich auch nicht entscheiden kann, muss sie halt beide haben. Tja, purer Geiz auf meiner Seite hats manchmal schwer.

Was meint ihr?

Alana

Wenn du eh einen selbst behalten willst, schenk ihr doch beide, du kannst sie dir ja ausleihen. Ich kenne beide nicht, hätte jetzt für den Anfang "Wort für Wort" von Elizabeth George empfohlen. :)
Alhambrana

Trippelschritt

Das ist aber schon ein spezielles Schreibprojekt, dass einen besonderen Ansatz benötigt. Da wäre vielleicht ein genereller Schreibratgeber, der sich mit den Gedanken enes Autors beschäftigt hilfreicher als ein Methodenbuch. Also kein Sol Stein, sondern eher Stephen King oder Ursula LeGuin.

Deine beiden Vorschläge kenne ich leider nicht.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Silvia

Fritz Gesing fand ich super, als er mir in der ersten Auflage vor einer halben Ewigkeit in die Finger kam. Steht immer noch in meinem Schrank. :-)


flowrite

Gesing würde ich gerne für mich behalten, aber das macht das Geschenk umso wertvoller, wenn man es selbst gern hätte. Der Gesing droht hier so zusagen zu Gollums Schatzzzz zu werden.

Und da ist durchaus die Versuchung da, ihr die Zumischung von Fiktionalem auszureden, allenfalls eine vergleichsweise nüchterne Zusammenstellung mit fiktionalen Kurzerzählungen aufzulockern, wobei diese aber deutlich vom Rest abgetrennt sein sollten. Sonst besteht doch die Gefahr, sich zu verzetteln. Was nützt eine Familenchronik mit realhistorischem Anspruch und dann aber mit Lückenfiktion gespickt? Hat was von Vergangenheitsverfälschung und Revisionismus.

In obigen Fall wäre Hoffmann besser geeignet. Das ist ein Ratgeber über das Verfassen von allgemein verständlichen, leicht bekömmlichen Texten, ob im beruflichen oder im privaten Kontext, ob Papier oder digital, also genau das Métier für den überwiegenden Teil des Buches.

Anders wär die Sache natürlich gelagert, wenn es ein normaler Roman wäre. Ob der aus Stoffen der eigenen Familiengeschichte genährt wurde, ist dann Sache der Autorin, dass braucht allenfalls im Vorwort erwähnt werden. In dem Fall wäre wohl eher der Gesing nutzbringend.

Antigone

Gesing kenne ich und würde ich durchaus empfehlen; das ist schon fast ein Klassiker. ABER: da gehts halt um Romane, keine Biographien. Da sind evtl. die Anforderungen ganz andere....

Ich finde es übrigens toll, dass sich deine Mutter an so ein Projekt machen möchte; ein unterstützendes Buch dazu ist auch ein super Geschenk! Allerdings solltest du ihr auch durchaus vermitteln, dass es wichtiger ist, einfach mal loszuschreiben, als sich (möglicherweise) zu sehr auf die Theorie zu versteifen. Besser schreiben kommt durchaus auch durch Übung, aber vorher muss man erst mal loslegen.  ;)

flowrite

Hab ihr übrigens beide vorgelegt, artig wie ich bin. Sie hat sich für den Gesing entschieden.  :brüll: :versteck:  :zensur: :)