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Begonnen von Hochkogler, 22. Januar 2018, 23:28:25

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Hochkogler

Hallo liebe Tintenzirkler,

ich stehe seit einigen Wochen vor einem Problem und eventuell könnt ihr mir helfen:

Ich möchte auf meiner Homepage einen Blog starten, so weit so ungewöhnlich.
Allerdings habe ich keinerlei Erfahrung mit diesen Dingen.

Was wollen die Leute, allen voran meine Leser, dort gerne lesen?

Soll ich von meinem Alltag schreiben?

Buchrezensionen veröffentlichen?

Textauszüge posten?

Ich weiß es einfach nicht und bin total überfragt.
:wart:

Hilfe

Sprotte

Gegenfrage: Was würde Dich auf einem AutorInBlog interessieren?

Und denk daran: Verlage/Agenturen sehen es nicht so gerne, wenn vorab Schnipsel veröffentlicht werden. Das nur zum Bedenken, falls Du in die Richtung tendierst.

Sonst: Guck Dich um! Wir haben eine Liste von Tintenzirkel-Autorenblogs HIER. Sieh Dir an, was da gemacht wird, was Dich daran reizt und interessiert.

Malinche

#2
 :wache!: Hallo Protoxin,

ich habe deinen Beitrag mal verschoben. Bitte beachten: "Autoren helfen Autoren" ist ein Board, in dem es um konkrete Plotprobleme geht: "Hilfe, ich habe meinen Held in einen tiefen Brunnen geworfen, wie bekomme ich ihn da wieder raus?" Damit hat deine Anfrage überhaupt nichts zu tun, deswegen ist sie im allgemeinen Tintenzirkelboard wohl am besten aufgehoben. (Vielleicht fällt dir auch noch ein aussagekräftiger Titel ein? "Blog" kann nun alles heißen, aber die Chance, dass die Leute hier reingucken, die dir hilfreiche Tipps geben können, wächst mit einem griffigen Titel, der auch verrät, worum es dir geht. :) )

Ansonsten würde ich wie Sprotte empfehlen, mal in diverse Autorenblogs reinzuschnuppern - was spricht dich an? Was richtet sich an die Zielgruppe (Leser), die du auch erreichen willst? Es kann helfen, wenn du dir andere Blogs aus der Perspektive eines Lesers ansiehst. Rezensionen zu Schreibratgebern oder Anleitungen für pfiffige Plotmethoden sind für Leser vielleicht weniger interessant, Einblicke in den Schreiballtag können es durchaus sein.

»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Zit

Wenn man sich denn an reine Buchleser wenden will. Man kann natürlich auch einen Blog von Autor für lesende Autoren machen. Wichtig ist, denke ich, dass du ein Thema findest, das dir Spaß macht egal wie die Reaktionen ausfallen oder nicht ausfallen.
Warum möchtest du denn überhaupt bloggen?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Immortal

Ich finde es gerade bei Autoren auch immer interessant, wie sie ihren Alltag gestalten, um genügend Zeit zum Schreiben zu haben. Wann schreiben sie? Wie halten sie sich die Zeit frei?
Aber genauso interessant finde ich auch immer Monatsziele. Was möchte der Autor in diesem Monat erreichen? Was in diesem Jahr?
Und Projekt- oder auch Charaktervorstellungen.

Aber das ist meine eigene subjektive Meinung.  :engel:
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Frau S.

Man kann auch über den eigenen Schreibprozess berichten oder man erklärt, was man an einer bestimmten Art Literatur gut/schlecht ... findet und warum man sich für ein bestimmtes Genre entschieden hat.
Man kann über Lesungen/Messen ... schreiben, falls man so etwas besucht.

Aphelion

#6
Zitat von: Protoxin am 22. Januar 2018, 23:28:25
Was wollen die Leute, allen voran meine Leser, dort gerne lesen?
Du kannst für alles eine Zielgruppe finden. Im Prinzip kannst du dir deshalb aussuchen, worüber du bloggst. Es gibt ein paar Varianten, die sehr häufig sind:


  • Du schreibst über dein Autorenleben.
    Vorteil: Thematischer Bezug zu deinen Büchern, ohne dass es direkt nach Werbung aussieht.
    Nachteil: Das interessiert vor allem Menschen, die selbst schreiben oder treue Fans sind.
  • Du bloggst über Themen, die mit Literatur zusammenhängen.
    Vorteil: Du sprichst mehr potenzielle LeserInnen an und gewinnst evtl. auch neue.
    Nachteil: Du kannst dich damit unbeliebt machen und musst riskieren, dass dir das Neid-Argument entgegengeschleudert wird (auch "Mach es doch besser" usw.). Einige hier im Forum werden dir dringend raten, bloß keine Rezensionen zu veröffentlichen.
  • Scheibtipps, Schreibprogramme, Ratgeber/Inspirationen für AutorInnen.
    Vorteil: Erhält erfahrungsgemäß viele Klicks.
    Nachteil: Interessiert niemanden außer AutorInnen. Es gibt zwar auch viele HobbyautorInnen – und die lesen meistens selbst viel –, aber deine Leserschaft ist dadurch sofort eingeschränkt.
  • Du schreibst etwas über die Hintergründe deiner Geschichten: Bonusmaterial, Karten, gestrichene Szenen, Inspirationen, wie du auf bestimmte Ideen gekommen bist, geografische/politische/kulturelle Anspielungen usw.
    Vorteil: Bindet echte Fans an dich.
    Nachteil: Für Nicht-Fans meistens uninteressant - kann ein Einstieg für neue Leser sein, kann aber auch abschrecken. Selbst manche Fans mögen das nicht, weil sie sich lieber selbst ein Bild machen und die Spekulationen über mögliche Hintergründe viel Spaß machen können.
  • Du schreibst über dich als Person, nicht nur über dich als Autor.
    Vorteil: Du darfst du selbst sein und etablierst dich dadurch auch als "Marke", wie es so schön heißt.
    Nachteil: Kann zu persönlich sein und du musst damit leben, dass es auch immer Menschen geben wird, die deinen Lebensstil und deine Ansichten kritisieren.
  • Du bloggst themenspezifisch. In deinen Geschichten geht es immer ums Mittelalter? Blogg über das Mittelalter.
    Vorteil: Du stellst dich als Experten dar und gewinnst evtl. neue Leser für deine Bücher.
    Nachteil: Nur ein Bruchteil deiner Blogleser wird sich für deine Bücher interessieren. Diese Variante ist zudem sehr aufwendig, wenn du alle Infos ansprechend aufbereitest.
  • Du findest ein ganz eigenes Konzept.
    Vorteil: Du hast alle Freiheiten.
    Nachteil: Ich persönlich denke, dass sich die o.g. Konzepte nicht ohne Grund bei so vielen AutorInnen durchgesetzt haben. Viele von diesen Konzepten sind relativ "sicher", aber dadurch auch häufig zu finden.

Natürlich gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten.

ZitatTextauszüge posten?
Wenn du das Manuskript verkaufen möchtest, würde ich das nicht machen - da stimme ich Sprotte zu. Aber du kannst z.B. Kurztexte posten oder einen Fortsetzungsroman nur für deinen Blog schreiben. Wenn du vertraglich gebunden bist, musst du vorab klären, ob du das einfach so darfst. (Agenturen und Verlage dürfen vertraglich verlangen, dass du ihnen das Manuskript anbietest, bevor du es anderweitig verwendest.) Auszüge aus veröffentlichten Texten gehen auch, wenn du die entsprechenden Rechte dafür hast.

ZitatIch weiß es einfach nicht und bin total überfragt.
:wart:
Das Wichtigste am Bloggen ist: Es sollte dir Spaß machen.

Du kannst natürlich einen reinen Marketingblog aufziehen, d.h. du hast einen Blog, "weil man das halt so macht und mir gesagt wurde, dass ich dadurch meine Leser besser an mich binde/neue Leser gewinnen kann". Das ist legitim, aber dann wird der Blog für dich vor allem Arbeit bedeuten. In diesem Fall würde ich dir empfehlen, auf eines der o.g. Konzepte zurückzugreifen. Du solltest trotzdem eine Variante wählen, die dir liegt und die dir selbst gefällt. Das gilt auch, wenn du dich von anderen Blogs inspirieren lässt. Gutes Marketing ist Marketing, das zu dir passt. Du kannst für alles, wirklich alles, Kritik und Lob erhalten - die Frage ist nur, welche Art von Kritik und Lob für dich relevant ist.

Wenn du bloggen willst, weil du es von dir selbst aus willst, stehen dir im Prinzip alle Möglichkeiten offen. :)

Hochkogler

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort @Aphelion Das hilft mir schon sehr weiter.  :jau:

PrincessEstelle

Ich wüsste gerne, warum es eine schlechte Idee ist, als Autor Rezensionen zu bloggen? Ich bin auch gerade dabei, meinen inzwischen zwei Blogs irgendwie so was wie Struktur zu geben und dabei habe ich mich gefragt, was ich mit den Rezensionen machen soll.

Danke für die Antwort.

Zit

#9
Ich denke, dass man da unterschiedliche Punkte finden kann.

1) Über Kollegen spricht man nicht schlecht/ negative Äußerungen über andere Marktteilnehmer gilt als unfein. Das ist nicht speziell auf Autoren gemünzt sondern allgemeines Geschäftsgebaren.
1a) Das stellt dann natürlich die Glaubwürdigkeit der Rezensionen in Frage, wenn man nur Positives berichten kann.
1b) Negative Rezensionen können auch fraglich sein, weil teilweise auch der Verdacht des bewussten Schlechtmachens im Raum steht, um die Verkäufe des anderen zu drücken (und seine eigenen zu stärken).
2) Autoren (er)schaffen. Rezensionen überlässt man lieber dem Feuilleton und Lesern unter sich.
3) Wer austeilt, muss auch einstecken können.
3a) Nur weil man selbst Autor ist, heißt das noch nicht, dass man super rezensieren kann.
3b) Man mag zwar bei anderen Fehler/ Schwächen erkennern, wenn man sie jedoch selbst macht, ist es umso peinlicher. Wer austeilt, sollte es besser können. Das ist aber nicht immer gegeben.

Das sind die Dinge, die mir selbst durch den Kopf geisterten, weil ich auch einige Rezensionen geschrieben hatte und nicht wusste, ob ich das noch weiter machen will.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

PrincessEstelle

@Zitkalasa Und hast du dann aufgehört?

Aphelion

Estelle, wenn du mal ein bisschen Zeit hast, würde ich dir den Thread Rezensionen und der Umgang damit empfehlen. Darin geht es um sehr unterschiedliche Aspekte, sowohl aus Autorensicht als auch aus Rezensentensicht - und aus beiden gleichzeitig. Der Thread hat 12 Seiten, aber ich kann nicht wirklich auf eine Textstelle verweisen, die besonders relevant ist. Das sinnvollste wäre es deshalb, du liest einfach mal quer, um die verschiedenen Positionen zu sehen.

Zit

Ja, ich hatte dann für mich entschieden, es sein zu lassen. So eine Rezension ist ja auch ziemlicher Aufwand, wenn man ein Buch richtig von vorn bis hinten besprechen will. Im Moment gebe ich nur ein bisschen Senf zu Ratgebern ab, was mir auch Spaß macht und, ehrlich gesagt, auch als Gedächtnisstütze dient. ;D
Im von Aphelion verlinkten Thread hatte ich mich, glaube ich, auch dazu geäußert, wenn auch nicht direkt so wie hier.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

PrincessEstelle

@Aphelion Der Link zum Thread funktioniert nicht.

Sprotte

Der Link ist korrekt, allerdings befindet sich der Thread in einem Bereich des Forums, für den Du noch nicht freigeschaltet bist. Das kommt bestimmt bald und richtet sich ein wenig nach Beiträgen und Beteiligung.