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Fan-Fiction: Wie weit dürfen sie vom Original abweichen?

Begonnen von Soly, 28. Oktober 2017, 18:03:47

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Koboldkind

Ich denke, der Vergleich mit den eigenen Kindern ist sehr angebracht. Habe zwar noch keine leiblichen, aber diese wie meine fiktionalen kann ich nur so weit erziehen/erfinden, dass sie stabile, für sich selbst sprechende Menschen/Figuren werden. Sobald ich sie ziehen lasse, kann ich ihnen nur noch mit Rat und Tat oder mit einer Sequel (Das ist das offizielle Ende, ihr Fans!) zur Seite stehen :)

Ich kann Solmorons Eingangs-Aufregung verstehen. Darum schleiche ich auch nicht mehr in Portalen rum, zumal meine Fangirl-Phasen eine recht steile Kurve und recht kurze Zeit haben. Aber vor allen kann ich Mondfräulein zustimmen und danke hier jedem Autor, der in seinem Eingangstext deutlich macht, was ihn hier erwartet. Persönlich  mag ich eigene Geschichten, neue Charaktere in einer bekannten Welt oder AUs. Was schwer genug ist, zwischen den ganzen Ships herauszufiltern. Ich habe vereinzelte FanFics zu Hetalia geschrieben und eine zu Dragon Age Origins im Sinn, aber ich behaupte, lieber die Geschichten zu erzählen, die mir noch fehlen, als irgendwas an der bestehenden Story zu ändern. Gut, Hetalia ist eine Miniserie, da bietet sich das ganze Format zum Fan-Erweitern an. Kann ich aber als Schreibübung sehr empfehlen.
An sich kann ich mich aber noch weiter zurück denken - ich habe anfangs zwar nicht aufgeschrieben oder es ist nicht mehr als ein SKizzenbuch geworden, aber ich habe immer wieder zu geliebten Serien einen OC erfunden, also mich selbst reingedacht, der sich in das Geschehen einfügte. Oderein ganz neues Team im selben Setting. Eine schöne Übung, und ein kleiner Ideenpool. Sollte eine standartmäßige Aufgabe im Fach Deutsch sein :)
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Zit

Hm, ich kann mich dunkel erinnern als wir einmal die Aufgabe hatten, etwas umzuschreiben und ich dann auch noch einen Ich-Erzähler gewählt habe, das alles, was von meinen Mitschülern kam, nur Gelächter war. Ich bezweifle, dass die Kinder von heute netter als die von damals sind (oder mehr Fantasie und Offenheit für sowas mitbringen) ...
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Maja

Ich denke, wenn man Fans genug ist, um eine Fanfiction schreiben zu wollen, sollte man auch den Autor und dessen Wünsche ernst genug nehmen. Ich habe bis jetzt zu keiner Geschichte von mir Fanfictions gefunden, bin aber mehrmals gefragt worden, ob ich damit einverstanden wäre. Deswegen habe ich mich irgendwann hingesetzt und meine Vorgaben für Fanfictions aufgeschrieben und auf mein Blog gesetzt. Meine Vorgaben sind überschaubar, sie beschränken sich auf einen einzigen Punkt: Keine Vergewaltigungen. Ich will nicht, dass ein vierzehnjähriges Mädchen die Vorstellung erotich findet, wie jemand gegen dessen Willen über einen anderen herfällt, und es wird nicht dadurch erotischer, wenn das Opfer ein Mann ist. Vergewaltigungen sind nicht erotisch. Und ich will keine Fanfiction zu meinen Büchern in der Kategorie "Rape/Noncon" finden.

Ich weiß, dass 99% aller Fanfictions davon handeln, dass Figuren, die normalerweise keinen Sex haben, Sex haben. So be it. Wenn den Leuten nichts anderes einfällt, ist das nicht meine Schuld. Ich billige das insofern, als dass ich selbst absolut ungern Sexszenen schreibe. Ich blende dann ab. Wenn Fanfictionautoren meine fehlenden Geschlechtsakte nachreichen, ist das eine Win-Win-Situation für uns alle - die haben Spaß am Schreiben, ich daran, es nicht zu tun. Und wenn sie hingehen und verpartnern zwei Figuren, die sich unter normalen Umständen nicht miteinander abgeben würden, soll mir das recht sein - aber keine Vergewaltigungen. In der Hinsicht sind meine Figuren wie meine Kinder. Ich will nicht, dass ihnen Gewalt angetan wird. Und erst recht will ich nicht, dass ihnen jemand Gewalt antut und das auch noch erotisch findet.

Daher: Wer von sich behauptet, mein Fan zu sein, soll an der Stelle meine Wünsche beherzigen. Sonst ist er nicht mein Fan.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

canis lupus niger

Zitat von: Maja am 31. Oktober 2017, 22:07:57
Daher: Wer von sich behauptet, mein Fan zu sein, soll an der Stelle meine Wünsche beherzigen. Sonst ist er nicht mein Fan.

Du sprichst mir genau aus dem Herzen!
Darüber hinaus sehe ich noch einen Unterschiede zwischen dem Schreiben von Fanfiction und dem Veröffentlichen. Was jemand zuhause in seiner Datei oder einem Spiralblock liegen hat, stört mich nicht, weil ich nichts davon weiß.