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Schwierige Szenen

Begonnen von LeO, 08. April 2017, 23:16:52

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Faye

Ich stimme hier allen zu und kenne natürlich auch diese schwierigen Szenen. Erst letzte Woche hat mir eine ganz schöne Schwierigkeiten bereitet, was zur Folge hatte, dass ich zwei Tage nicht daran geschrieben habe.
Aber ich kann dir und allen anderen auch nur sagen, dass man so was einfach schreiben muss. Egal, wie es wird, egal ob dabei totaler Schrott rauskommt. Wenn man erst einmal etwas hat, kann man es nachher überarbeiten und steht nicht still.
Dazu kommt dass mir diesmal sehr geholfen hat, dass ich mir nochmal genau überlegt habe was ich schreiben will und die Szene kurz schriftlich skizziert habe. Dadurch hatte ich dann eine genauere Vorstellung davon und konnte mich an diesem Plan einfach entlanghangeln. Wenn man genau weiß, was man schreiben will und welche Gefühle die Szenen übermitteln soll, geht es meist eigentlich leichter von der Hand.
Und sonst macht man halt zwei Tage Pause und startet mit neuer Energie und Motivation wieder durch. Viel Erfolg weiterhin! ;)

LeO

Ich habe mal angefangen als lineare Schreiber, bin aber mittlerweile dazu übergingen zu springen, weil Ideen bei mir immer erst zu einzelnen Szenen heranreifen, die zentral für die Handlung sind. Die will ich dann sichern, sobald sie gesättigt genug sind, und die Zwischenräume dann füllen. Der Grund dafür ist einfach, dass ich bei früheren Projekten immer nach dem ersten Akt abgebrochen habe, weil es mir zu lange gedauert hat, bis ich die Szenen, die im Kopf natürlich immer wieder auftauchten, endlich niederschreiben konnte. Zumal ich immer Angst habe Ideen und Eindrücke zu vergessen.

Das funktioniert eigentlich ganz gut (Och habe so das Gefühl, dass mein Verstand chaotisch einfach besser funktioniert  :rofl:)

Coppelia

Früher habe ich immer nur die Szenen geschrieben, auf die ich gerade Lust hatte. Das hatte den Vorteil, dass diese Szenen meiner Ansicht nach besser wurden, als sie es sonst gewesen wären. Aber es hatte zwei Nachteile: Erstmal wurden dadurch einige Szenen nie geschrieben, und außerdem musste man beim Gesamtmanuskript viel stärker überarbeiten, wenn ich nicht chronologisch geschrieben hatte.
Ausschließlich chronologisch schreibe ich insgesamt gesehen noch immer nicht. Ich mach es wohl auch ungefähr so wie LeO.

Ungeliebte Szenen betrachte ich eigentlich als Herausforderung. Vor allem dann, wenn sie besonders schwierig sind: Dann können die eigenen Fähigkeiten daran wachsen.

Wahrscheinlich hilft es auch, wenn man sich fragt, was man an der Szene nicht mag und was man tun kann, damit sie für einen selbst besser funktioniert. Vielleicht stimmt ja auch an der Konzeption etwas noch nicht.

Ich persönlich schreibe nicht so gern Kampf- und Actionszenen. Gerade quäle ich mich wieder durch eine durch, die mir total hanebüchen vorkommt (und es wahrscheinlich auch ist) und kann das durchaus nicht als Herausforderung betrachten und mich an meine eigenen klugen Sprüche halten. :d'oh:
Das Gute ist, wenn man durchschreibt, ja wirklich: Die Szene ist irgendwann aus. Das weniger Gute: Wenn sie nichts taugt, muss sie eventuell komplett neu geschrieben werden ...

Mrs.Finster

Ganz gruselig finde ich Szenen, in denen "Aufklärung" betrieben wird. Quasi der Prota erfährt, dass er der Auserwählte ist, wie die Welt funktioniert, wo das Geheimnis gelüftet wird etc. Aktuell bin ich an so einer Szene dran.    :omn:

Da finde ich es ganz schwer die Waage zwischen Infodump und Spannung zu halten.
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Drachenfeder

Zitat von: Mrs.Finster am 12. April 2017, 20:04:19
Ganz gruselig finde ich Szenen, in denen "Aufklärung" betrieben wird. Quasi der Prota erfährt, dass er der Auserwählte ist, wie die Welt funktioniert, wo das Geheimnis gelüftet wird etc. Aktuell bin ich an so einer Szene dran.    :omn:

Da finde ich es ganz schwer die Waage zwischen Infodump und Spannung zu halten.

Sowas schreibe ich eigentlich total gerne. Wobei ich das trotzdem auch zu den schwierigen Szenen zähle. Ich neige dazu mich dabei zu verzetteln. Aber ich machs trotzdem gern. Zum Glück gibts Post Its. Ohne die wäre ich bei solchen Szenen aufgeschmissen  ;)



Valkyrie Tina

Bei mir sind es zwei Arten von Szenen, um die ich mich immer drücke: Kampfszenen. Aaaargs, die hasse ich, und  - langweilige Szenen. Und beide lasse ich normalerweise im 1. Entwurf erst mal weg, mit so aussagekräftigen Notizen wie "fette baddabummbaddabäng Kampfszene und am Schluss ist Rotlocke und generic Wache tot". Im 2. Entwurf, wenn ich Handlung komplett zusammenbaue, zwinge ich mich dann, die zu schreiben. Dann hatte ich mehr Zeit nachzudenken, und weiß, was an der Szene dransein soll... oder, was mir auch oft passiert ist: ich schmeiße die Szene ganz raus, weil langweilig und eigentlich weiß ich nicht mal, warum ich die schreiben soll, und warum sollte die dann jemand lesen?

Deine Herangehensweise mit Szene durcheinander finde ich interessant. Wie behältst du da den Überblick und vermeidest du es, dass sich die Szenen am Schluss widersprechen?

Lothen

Ja, Kampfszenen finde ich auch schwierig, die Balance zu finden zwischen Details und Übersichtlichkeit ist nicht so einfach. Aber ich glaube, darin werde ich schon besser.

Was ich richtig zeit- und nervenaufreibend finde, sind Sexszenen. :D Ich neige da immer sehr zu repetitiven Formulierungen, die ich immer verwende, aber das ist natürlich auch nicht ideal. Außerdem bin ich da sehr eigen, was den Wortschatz angeht, weil ich viele Begriffe einfach nicht erotisch finde. Deswegen eiere ich da immer ewig herum damit. :rofl:

Trippelschritt

Jetzt müssen wir aber aufpassen, dass wir nicht zwei Schwierigkeiten miteinander verwechseln. Wenn ich bei einigen Szenen (Kampfszenen, Sexszenen etc.) Schwierigkeiten habe, dann ist das ein handwerkliches oder ein fachliches Problem. Und das muss man durch recherchieren oder durch Lernen beseitigen. Da kommt man wohl nicht drum rum.

Anders ist es, wenn es einem Überwindung bereitet, etwas zu schreiben, das von der Geschichte gefordert wird, mir aber persönlich nicht behagt. Dazu gehört oft der Tod einer Lieblingsfigur oder Ähnliches. Dafür gibt es keinen allgemeinen Ratschlag. Oftmals sind diese Szenen ausgerechnet Schlüsselszenen und gerade die müssen besonders gut gelingen. Es kann aber auch sein, dass man sich - aus welchehn Gründen auch immer - irgendwo hat hintreiben lassen, wohin man gar nicht wollte. Dann sollte man sich fragen, ob das noch die Geschichte ist, die man hat schreiben wollen. Aber Geschichten bestehen aus Konflikten und Gefühlen, aus Freude und Leid. Und da ist es zwangsläufig, dass auch der Autor sich mit seinen Figuren freut. Oder im Kreis der Trauergäste steht und Tränen in den Augen hat. Es wäre langweilig, wenn es anders wäre. Oder nicht.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Weberin

Was mich jetzt in diesem Thread erstaunt, ist, dass doch etliche von euch Schwierigkeiten mit Kampfszenen haben. Mir geht es genauso.
Aber mir geht es auch meistens beim Lesen so - ich mag Action-Kampfszenen nicht so besonders, nicht im Buch, nicht im Film. Ich finde, die laufen fast immer im Prinzip gleich ab - wenige Ausnahmen mag es geben.
Sind denn lange Action-Kampfszenen für euch ein elementarer Teil von Fantasy?

Faye

Ich habe das Problem mit Kampfszenen auch, ich weiß nicht wieso, aber irgendwie habe ich Angst den Überblick zu verlieren oder es zu schnell wirken zu lassen. Ich lese Kampfszenen eigentlich nicht ungern, aber meine Lieblingsszenen sind es auch nicht. Trotzdem gehören sie für mich einfach dazu im Fantasy,  irgendwann kommt es immer zu einem Kampf.

Sprotte

Ob Kampfszenen unbedingt dazugehören, hängt für mich vom generellen Tonfall der Geschichte und natürlich vom Subgenre ab. Heroic Fantasy? Da geht es für mich nicht ohne!

Wir hatten zu Kampfszenen mal einen Workshop gestartet, in dem viele schöne Sichtweisen und Herangehensweisen zusammengekommen sind. KLICK

Coppelia

Der Thread ist gut. :)

Ich bin ja immer froh, wenn mal ausnahmsweise eine Actionszene das ewige Gelaber bei mir ablöst. Aber ich schreibe und lese solche Szenen nicht am liebsten (lesen tu ich sie sogar noch ungerner, manchmal überblättere ich sie sogar.) ::) Ich mag lieber die Nuancen und Szenen mit leisen Tönen, sowohl lesen als auch schreiben. Wenn das aber bei Kampfszenen geht, schreibe ich sie auch gern.

Mit hochemotionalen Szenen habe ich kein so großes Problem. Eigentlich freue ich mich, wenn ich sowas schreiben kann. Selbst wenn eine geliebte Figur dabei "draufgeht". Aber ich muss mich manchmal mental drauf vorbereiten, weil ich dafür volle Konzentration brauche. Früher, als es noch möglich war, habe ich mir sogar manchmal freigenommen für solche Szenen. :)

Lothen

Was die Kampfszenen angeht: Ich finde die dann besonders reizvoll, wenn mehr drin steckt als reine Action. Die Art des Kampfes kann ja auch einiges über die Charaktere aussagen, und dann lese und schreibe ich die gerne.

FeeamPC

#28
Ich gehöre auch zu den chaotischen Schreibern, die erst mal mit Lieblings-Szenen anfangen. Um da den Überblick nicht zu verlieren, benutze ich Scrivener. Ich schaffe zum Beispiel Ordner für die Jahre, die in meiner Geschichte vorkommen (bei einer zeitlichen kürzeren Periode könnten es auch Tage sein), dann kommen die Szenen, die mir schon einfallen, in den passenden Ordner.
Merke ich später, dass das Jahr nicht mehr passt, verschiebe ich sie einfach.
Und alles, was zwischen den Szenen vorkommt (was ich selbst noch nicht weiß), dafür landet ein Notizzettel im Ordner, so nach dem Motto: Zwischen Jahr x und Jahr y muss der Drache aber noch mindestens 3 Meter wachsen und nebenbei den Helden am Sturmpass retten.
Dann schaue ich später einfach immer mal wieder diese Notizen an und warte, bis mich die Muse küsst und ich endlich weiß, wie ich das dazwischen schreiben kann.

Tsuki

Ich versuche immer relativ nach Reinfolge der Geschehnisse zu schreiben. Ich muss aber zu geben, dass wenn ich zum Beispiel nicht in der Stimmung für eine Szene bin, dann schreibe ich grobe Stichpunkte auf, was passiert und schreib erstmal weiter. Große Probleme habe ich tatsächlich mit Kampfszenen und sehr emotionalen Szenen. Und ich habe wirklich keine Idee, wie ich mit letzterem Anfangen soll. Ich glaube es ist bei mir wie eine Art Angst die Stelle zu vermasseln und einem Charakter nicht den Richtigen Abschied zu geben, den er verdienen würde.