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Was ist klassische und was ist originelle Fantasy?

Begonnen von Franziska, 13. März 2017, 23:58:39

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T.J.

Hallo liebe Leute,

ich würde hier gerne ein wenig meinen Senf dazugeben, weil ich mich schon seit dem "Ende" meiner Young Adult-Zeit mit der Frage nach originellen Stories auseinandersetze.

Mein Fazit dabei fällt allerdings etwas ernüchternd aus, denn letztendlich spielt es sich in meinen Augen so ab, dass man (besonders als Viel-Leser) fast alles schon mal in irgendeiner Art und Weise irgendwo gelesen oder auch zB im Fernsehen gesehen hat. Irgendwann entdeckt man nichts Neues oder Originelles mehr, außer vielleicht einen ungewöhnlichen Aufbau eines Plots. In der heutigen Zeit, wo es Literaturskandale wie damals um Geschichten wie "Krieg der Welten" von H.G. Wells (ja, ich weiß, das ist SciFi) nicht mehr gibt, weil wir zu sehr aufgeklärt und wissensüberschüttet sind, ist es echt schwer etwas originelles zu kreieren - besonders, wenn man damit Erfolg haben will. Man könnte schon Satan mit dem Erzengel Gabriel in Mordor knutschen lassen (wär doch mal neu), aber wer würde das schon lesen wollen? :-P

Oben wurde bereits "Six of Crows" von Leigh Bardugo erwähnt. Das fällt für mich zB unter originellere Fantasy, weil es als Fantasy verkauft wird, aber nur wenig Elemente vormommen und die Handlung mehr auf die Charakter-/Storyentwicklung baut, als auf die Weltenerklärung. Ganz anders, die Grisha-Trilogy von Bardugo, wo man Fantasy-typisch langsam in die Welt eingeführt wird und die Charaktere genauso langsam ihre Entwicklung entfalten.
Aber vielleicht ging die Autorin auch einfach davon aus, dass, wenn man "Six of Crows" liest, man auch die Grisha-Teile kennt und keine Erklärungen mehr nötig sind - keine Ahnung :-D

Vielleicht unterscheidet sich klassisch von originell auch durch die Art wie man den Leser in die Welt fallen lässt - entweder langsam einführen oder gleich mal ohne langem Drumherum in ein magisches Gefecht mit Kräften, die etwa 50 Seiten lang keinen Sinn zu ergeben scheinen, werfen?! ;-)

Wenn also "Herr der Ringe" als etwas Klassisches/Ursprüngliches zählt, dann wäre "Six of Crows" etwas Originelleres - zumindest für mich :-)

Edit: So einen Post mit dem Handy zu schreiben ist echt aufwendig ...

Trippelschritt

Ich kann mit der Ausgangsfrage nicht so richtig etwas anfange, solange ich nicht weiß, was originell ist. Für mich sind zwei originelle/originäre Serien Tolkiens Herr der Ringe und J. Stroud Bartimaeus Trilogy. Gar nicht originell sind für mich Rothfuss Name des Windes, weil er voll in der Tradition eines englischen Internats-Roman steht oder George Martin, der einfach "nur" Fanstasy und Soap opera kombiniert hat. Dass zumindest die ersten Bücher sensationell gut geschrieben sind, steht da auf einem anderen Blatt.
American Gods ist in der Tat originell, The ocean at the end of the lane (ein Meisterwerk) ist es nicht. Beide von Gaiman. Und was mache ich mit den mittlerweile doch recht reichlichen Trilogien und Serien, die sehr interessante neue Welten erfunden haben. Post-Tolkien. Sanderson gehört dazu, aber sonst ist nicht so viel originell. Gilt auch für Erikson oder G. Martin.

Ich befürchte alles steht und fällt damit, was  ich unter originell verstehe und meine obige Einteilung steht und fällt genau mit diesem Verständnis. Ich könnte sie genau so gut auch umdrehen. Mit Ausnahme von Stroud. Das war nun wirklich mal etwas komplett Neues.

Irgend eine Einigung in Sicht?
fragt sich Trippelschritt

T.J.

Zitat von: Trippelschritt am 15. März 2017, 20:53:04
Irgend eine Einigung in Sicht?
fragt sich Trippelschritt

Bezweifle ich, denn letztendlich ist es ja wirklich eine rein subjektive Ansichtsweise  ;)

LeO