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Wie viel von euch steckt in euren "Bösen"?

Begonnen von Tejoka, 02. März 2017, 10:11:21

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Trippelschritt

Zitat von: Tejoka am 06. März 2017, 16:28:15
@Trippelschritt: Deshalb habe ich "böse" immer in Anführungszeichen gesetzt. Ich denke, wir versuchen alle, keine platten Bösewichter zu schreiben. Und ganz so ein blutiger Anfänger, dass ich nur über Alter Egos schreiben würde, bin ich auch nicht  ;)

Das wollte ich Dir auch nicht unterstellen. Und es ging mir auch nicht um platte Bösewichter. Meine Antagonisten haben vielleicht ein paar negative Charaktereigenschaften mehr als die anderen, vor allem weniger Skrupel, aber meisten sind meine Antagonisten Menschen oder Wesen, die irren. Die fest glauben, etwas richtiges zu tun und es dann auch ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen. Das hat den Vorteil, dass sie immer sehr tiefschichtige Persönlichkeiten sind.
Was ich vor allem andeuten wollte, ist, dass bei mehreren solcher Figuren, die eigene Person sehr schnell erscöpft ist und nichts mehr hergibt.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Elaya

Ein sehr interessantes und spannendes Thema, worüber ihr hier diskutiert!

Ich möchte bei Ineas Gedanken ansetzen und ihn vielleicht noch ein wenig weiter führen. Denn das, was Inea beschrieben hat, passiert mir auch regelmässig. Ich bin Intuitivschreiberin. Zwar versuche ich zu planen, aber sobald ich in der Geschichte drin bin, entwickelt sie sich von allein.
Wenn ich dann später darüber reflektiere, fällt mir oft auf, dass ich Charakterzüge (positive oder negative) von mir selbst eingeflochten habe. Das ist für mich wie ein Spiegel auf mein eigenes, aktuelles Leben. Oft frage ich mich dann, ob dieser Charakterzug für meine momentane Lebenssituation hilfreich ist oder ob ich mich da verändern sollte. Das hilft mir sehr bei meiner persönlichen Weiterentwicklung.  :)

Als Jugendliche habe ich zeitweise ständig Kurzgeschichten über alltägliche Themen aus meinem Leben geschrieben. Begebenheiten, über die ich unglücklich war, wie sie in meinem Leben gelaufen sind, habe ich in den Kurzgeschichten so beschrieben, dass ich zufrieden war - meistens mit fantastischen Fähigkeiten oder Kräften meinerseits.  ::)  Das war meine Art, Ereignisse zu verarbeiten.

Also ich denke, über die Reflektion der Handlungsweisen unserer (bösen, guten, grauen ...) Protagonisten können wir auch viel für unser persönliches Leben rausholen. Eine Chance, die uns Schriftstellern offen steht und genutzt werden möchte!  :jau:

Tejoka

Faszinierend, wie wir alle das Thema von leicht unterschiedlichen Seiten angehen  ;D Wenn ich die letzten Antworten so durchlese, scheinen sich aber schon ein paar Gemeinsamkeiten heraus zu kristallisieren.
Ich interpretiere das so, dass die meisten ihren Figuren, auch den dunklen, durchaus eigene Eigenschaften oder Wünsche/Ziele mitgeben, aber immer innerhalb gewisser (individueller?) Grenzen.

@Trippelschritt: Danke für die Erklärung. Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Bei vielen Charakteren, die alle unterschiedlich sein sollen, kommt natürlich eine große Bandbreite an Charaktereigenschaften und Persönlichkeiten zusammen.

@Elaya: Ich bin zwar keine Intuitivschreiberin, aber unterbewusst schwingt so etwas wahrscheinlich immer mit - mal mehr, mal weniger. Und du hast recht, unser Geschriebenes zu analysieren in Hinblick auf die Handlungsweise unserer Charaktere (war das gerechtfertigt? Will ich das vielleicht selbst tun? und so weiter) kann uns persönlich weiterbringen.
Gerade (angehende) Autoren sollten schließlich in der Lage sein, die Hintergründe von Handlungen und Einstellungen zu ergründen - das hat auch mit Selbsterkenntnis zu tun ... :hmmm:


Amanita

Ich habe eine gewisse Neigung dazu meinen Antagonisten Ideologien zu geben, die ich bis zu einem gewissen Grad auch unterstütze. Die werden dann aber eben bis ins Extrem ausgelegt mit entsprechend unschönen Folgen, was ja bei jeder noch so gut gemeinten Überzeugung passieren kann, wenn sie zu Fanatismus wird.
Mich spricht es aber überhaupt nicht an, den Bösen alles anzuhängen, was ich selbst ablehne. Meine Bösen sind keine sexistischen, homophoben Rassisten, die die Protagonistin aus dieser Motivation heraus ablehnen und unterschätzen. Bei solchen Konstellationen fehlt dann ganz oft die Distanz und Empathie für die Gegenposition von Seiten des Autors und es wird sehr platt. (Besonders schön dann, wenn das betreffende Land von den "Guten" mit der magischen Version einer Atombombe plattgemacht wurde und die Bewohner alle so krude Ansichten haben, dass sie das "verdient" haben.)
Da finde ich Überzeugungen, bei denen ich die Motivation derer, die sie leben besser verstehen kann, wesentlich spannender. Und wenn das nicht gewünscht ist und die Geschichte wirklich klar in Gut und Böse unterteilt sein soll, finde ich den magischen Weg mit dem Dunklen Lord besser als reale politische Probleme.

Bei den individuellen Figuren greife ich teilweise auch auf eigene Erfahrungen zurück und denke von da aus weiter, das mache ich aber bei allen so.

Rabengetint

Interessante Fragestellung. Die Antwort hängt natürlich stark davon ab, wie in der Geschichte "Gut" und "Böse" verteilt sind. Der klassische

Zitat von: Caestron am 02. März 2017, 19:51:09"Weltherrscher-Muhaha"-Typ

(danke für die Formulierung!) zeigt meistens nicht so viel Charakter. Außerdem wählt Otto Normalleser den vermutlich nicht als Identifikationsfigur aus. In meinem aktuellen Projekt ist die Oberböse so ein Luzifer-Prometheus-Osiris-Verschnitt. Da kann ich die Motive schon nachvollziehen - wenn man mich ein paar Jahrtausende aus meiner bevorzugten Welt aussperrte und mit meiner geklauten Sonne in einem öden Universum ohne Magie versauern ließe, wäre ich auch angefressen. Aber das macht ja noch keine Persönlichkeit.

Interessanter ist es ein paar Nummern kleiner. Also Figuren, die "böse" oder unsympathische Dinge tun, ob das vom Oberboss Verführte, Kommandierte, Verräter, unabhängige Antagonisten, Oberboss-in-making oder Antihelden sind. Die haben Eigenschaften von mir, wenn ich sie schreibe, mit denen kann ich mich identifizieren, wenn ich von ihnen lese. Darin besteht für mich teilweise auch der Reiz: mit einer Figur zu fühlen, die Dinge tut, die ich nicht tun würde.

Ich habe z.B. noch nie jemanden umgebracht. In meiner ewig unfertigen Nicht-so-moderne-Fantasy-Geschichte ist die Protagonistin mehrfache Mörderin und Anführerin einer Räuberbande mit ziemlich diktatorischen Strukturen. Aber wenn man die ganzen brutalen Umstände wegnimmt und sich die Basics anguckt, hat sie ziemlich viele Parallelen zu mir (kleine Schwester einer großen Schwester, wenig "typische Mädcheneigenschaften", tierlieb, menschenscheu, rational intelligent, aber sozial manchmal echt dämlich). Was sagt das jetzt über mich aus?

Der Antagonist in dieser Geschichte ist objektiv betrachtet kein so viel schlechterer Mensch als sie. Manche würden sagen, dass sie die schlimmeren Dinge tut. Aber: Sie ist ehrlich, er ist unehrlich. Sie handelt aus Notwendigkeit - für ihr Überleben und das der Leute, die ihr wichtig sind -, er handelt zumindest teilweise aus Machtgeilheit. Sie sieht mindestens einmal eine moralische Verfehlung ein und sucht nach Alternativen, er verrät mindestens einmal seine früheren Ideale. Was sich ja überhaupt nicht ausschließt, aber: Sie ist Perspektivfigur, er nicht. - Tja. Heißt das, ich als Autorin stecke nichts von mir in meine Bösen? Oder ist er deswegen der Böse und sie die Gute, weil das halt meine Geschichte ist? Graue Charaktere sind sie beide, das sind in dieser Geschichte so ziemlich alle.

Bei meinem aktuellen Projekt habe ich eher das umgekerte Problem: Die Protagonistin ist am Anfang der Geschichte nett, schüchtern, liebeskummerkrank und wenig durchsetzungsstark. Und ich finde es echt schwierig, mit dieser Figur zu schreiben. Eine andere PoV-Figur hat von Anfang an mehr Antiheldin-Ausstrahlung, die drängt sich ständig in den Vordergrund. Da muss ich bei der Überarbeitung noch schimpfen: Nur weil du die autobiografischere Figur bist, bist du nicht die Protagonistin der Geschichte! :pfanne:

Trotzdem hat alles Grenzen :wache!: Töten, um zu überleben? Ok. Töten, weil das Opfer ein Spion ist und damit die eigene Machtposition und langfristig die Sicherheit der eigenen Gruppe bedroht? Moralisch nicht so eindeutig, aber nachvollziehbar. Jemanden anschreien und beschimpfen, weil derjenige die eigenen Argumente nicht gelten lässt und dabei so nervig lächelt? Großer Spaß beim Schreiben, gerade weil die Reaktion so unangemessen ist. Aber was ist z.B. mit sexueller Gewalt? Oder Folter? Genozid? Kindesmisshandlung, nicht aus Überforderung, sondern aus gefühlter Überlegenheit? Mobbing? Nee. Also ja, ich könnte (kann) darüber schreiben, auch mit Täter als Perspektivfigur. Aber wenn Macht und Sadismus zum Selbstzweck werden, dann ist das keine Identifikationsfigur mehr.

Rabengetint

Böser Doppelpost:

Zitat von: Trippelschritt am 07. März 2017, 08:03:45Meine Antagonisten haben vielleicht ein paar negative Charaktereigenschaften mehr als die anderen, vor allem weniger Skrupel, aber meisten sind meine Antagonisten Menschen oder Wesen, die irren. Die fest glauben, etwas richtiges zu tun und es dann auch ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen.

Zitat von: Amanita am 07. März 2017, 19:02:05Ich habe eine gewisse Neigung dazu meinen Antagonisten Ideologien zu geben, die ich bis zu einem gewissen Grad auch unterstütze. Die werden dann aber eben bis ins Extrem ausgelegt mit entsprechend unschönen Folgen, was ja bei jeder noch so gut gemeinten Überzeugung passieren kann, wenn sie zu Fanatismus wird.

Ja, die Variante "irrender Utopist" ist super spannend. Das kann einen Charakter, der sehr böse Dinge tut, instant-grau zaubern. Und es funktionirt auf praktisch jeder Ebene, egal ob Ober-Diktator, Berater/Statthalter des Ober-Diktators, kleiner Soldat/sonstiger Befehlsempfänger. Oder andersrum, der radikale Widerstandskämpfer, der das herrschende System so sehr ablehnt, dass ihm jedes Mittel recht ist.

Umgekehrt kann es auch einem Charakter, der an sich "gut" ist, ein paar Grauschattierungen verleihen, wenn die Mittel nicht so sauber sind wie sein Zweck. Oder sein Zaudern vor schmutzigen Mitteln noch schlimmere Folgen nach sich zieht... Dilemma!

Tejoka

Zitat von: Amanita am 07. März 2017, 19:02:05
Ich habe eine gewisse Neigung dazu meinen Antagonisten Ideologien zu geben, die ich bis zu einem gewissen Grad auch unterstütze.
Das finde ich auch sehr interessant. Wir hatten es weiter oben im Thread ja schon damit, dass man die Motivation der Figur nachfühlen können muss/sollte. Das dann auf Ideologien anzuwenden und sie ins Extremistische zu treiben, ist auch spannend.

Zitat von: Rabengetint am 07. März 2017, 21:49:51
Aber wenn Macht und Sadismus zum Selbstzweck werden, dann ist das keine Identifikationsfigur mehr.
Weil es ja um die Frage geht, was "böse" ausmacht: Das ist, denke ich, sehr nahe dran. Deswegen sicher schwerer für einen Leser, sich in so jemanden hineinzuversetzen. Und für den Autor. (Hoffe ich zumindest :P)

Um nochmal zum Extremisten zurückzukommen: Gerade darin liegt, denke ich, der Knackpunkt, warum solche Figuren eben "grauer" wirken. Weil die Intention des Handelns von jemandem wichtig sind. Es liegt eben alles an der Motivation ...
Die alte Frage nach Mitteln und Zweck fasziniert mich sowieso. Dort gibt es eben keine klaren Grenzen oder eindeutige Antwort. Zumindest keine, auf die sich die Mehrheit der Leute wirklich einigen könnten (Ok, die Menschenrechte - aber wenn man mal sieht, wie oft diese gebrochen werden ... Beispiel Todesstrafe in den USA und anderswo ...)


Yamuri

Das Böse per se gibt es eigentlich nicht in meinen Geschichten. Vielmehr sind es unterschiedliche Interessen, die zum Teil mit gesetzlosen Methoden durchgesetzt werden, wobei das Gesetz nicht immer gerecht oder fair sein muss, ebenso Mittel nutzen kann, die man aus moralischer Sicht als Grauzone oder gar 'schlecht' und 'böse' bezeichnen würde. Die Grenzen zwischen Antagonist und Protagonist können insofern verschwimmen. Es sind andere Gegensätze die mich mehr reizen als das klassische gut und böse. Denn letztlich ist gut und böse etwas, das an bestimmte Blickwinkel gebunden ist. Denn aus Sicht des sogenannt Bösen ist das Gute das Böse. Vielfach ist es sogar so, dass jene, die aus moralischer Sicht in meinen Geschichten böses tun, dennoch gute Ideale haben, sich aber für falsche Methoden entschieden haben, weil sie das Gute erzwingen wollen und sich hineinsteigern. In einer Geschichte allerdings kommen Wesen vor, die tatsächlich als 'böse' bezeichnet werden können, sie sind aber wiederum das Produkt dessen was entsteht, wenn Unschuldige leiden müssen, da sie Hass, Kummer und Angst in Reinform sind, sozusagen personifizierte negative Emotionen wenn man so will.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Silvasurfer

#23
Die Fantasywelt meiner Kindheit hat zwei Bösewichte. Schon recht früh in meiner Kindheit wurde mir bewusst, das böse menschlich ist. Ich finde Bösewichte brauchen zumindest etwas, dass sie antreibt, ein Motiv. Um ehrlich zu sein, sind die Bösewichte meiner Geschichten aus Kindheitstagen das allererste, was mir zur Geschichte eingefallen ist. Ich hatte da zum Beispiel diesen bösen Kobold im Kopf, ein dunkler Magier. Es inspirierte mich vor allem, mir vorzustellen wie furchterregend und vor allem mächtig er ist. Seine Bosheit kam von einem gebrochenen Herzen, es war also auch eine Liebesgeschichte mit einer Göttin mit drin. Der Sohn dieses Darth Vaders war der Protagonist, die Mutter stirbt, alles ganz dramatisch, weiter bin ich nie gekommen.

Als der PC meiner Mutter, der sowieso in ein Museum gehörte, dann schlussendlich den Geist aufgegeben hat und mein Manuskript weg war, blieb ich wiederum lange Zeit am Boden zerstört und meine Mutter ganz schlechten Gewissens. Mein Opa hat noch die 15 Seiten, die er gedruckt hat, das ist alles was mir von dieser Geschichte blieb.

Der Zweite Bösewicht dieser Welt ist ein Mensch, der Elfen und Kobolde hasst, weil sie unsterblich sind. Auch der ist mir richtig ans Herz gewachsen. Forever Young! I want to be forever young!!! Die Gesamte Reihe heißt das Gleichgewicht der Mächte und es geht um Ying und Yang. Allerdings war das alles zu viel für einen jungen pubertierenden Teenager, viel zu zu viel. 

Lange Rede kurzer Sinn in meinen Bösewichten steckt oft mein innerer Schweinehund und Dämon, der all das auslebt, worüber ich nicht erhaben bin. Jung schreibt: Erleuchtung findet man nicht indem man sich Figuren des Lichts vorstellt, sondern in dem man sich der Finsternis bewusst wird. Und in diesem Sinne denke ich mir bei jedem neuen Bösewicht: Hello darkness my old friend.

Eine Zeit lang wollte ich sogar so etwas wie einen nihilistischen Antihelden erstellen. Ich fragte mich, wie viel böse man wohl relativieren kann und es entstand ein wahnsinniger Held der als Prämisse ein etwas anderes Weltbild entwerfen sollte. Ver-rückte Welt sollte es heißen.  Es ging absolut in die Hose.

Und jetzt schreibe ich ein ganz entspanntes Abenteuer innerhalb einer Science-Fiction-Fantasy Welt, indem das Böse verniedlicht wird und selbst Dämonen nette Zeitgenossen sind, die man am liebsten knuddeln möchte, wie einen Charakter von My little Pony. Zumindest sollten im Idealfall so überkommen. Der Antagonist dieser Welt, der dieses mal nicht der Ausgangspunkt meiner Geschichte ist, entstand zuallerletzt erst vor 3 Wochen und wird voraussichtlich am Ende des Buches mit den Protagonisten Frieden schließen, weil er zwar erst auch die Gott-ist-tot-Theologie anstrebt und die Götter meiner Welt auf seinem Rachefeldzug beinahe umbringt... Dagegen jedoch am Ende erkennt, dass es nur einen Weg gibt, den Weltschmerz zu überwinden... Frieden.

Wobei das noch in den Sternen geschrieben steht denn mit Prämissen arbeite ich dieses mal auch nicht, es ergibt nur momentan am meisten Sinn in meinem Layout.

K a t e

Nach einer kurzen Analyse meiner momentanen Antagonisten ist mir aufgefallen... die Typen haben eigentlich nichts mit mir gemein. Es sei denn, in mir verbergen sich selbstzerstörerische, nazistische Charakterzüge, gepaart mit dem Wunsch alles und jeden zu quälen und töten, der sich mir in den Weg stellt. :gähn:

Dafür stecke ich meine schlechten Eigenschaften gerne in meine Protagonisten. Nikotinsucht in stressigen Situationen, ein oftmals nicht so guter Umgang mit dem eigenen Körper... Ich bin schon langer der Meinung, dass kein Mensch "reinweiß" und "gut" ist. Die unten erwähnten Grauschattierungen finde ich extrem spannend. In meinem aktuellen Projekt habe ich einen Charakter, der zwischen Antagonist und "Held" hin- und herwechselt, was nicht nur mit seinen Handlungen, sondern auch mit der Sichtweise des Protagonisten auf besagten Charakter zu tun hat. Aber macht ihn das gleich zu einem "Bösen"? Eher nicht. Vielleicht ist das auch nur meine Sichtweise, weil ich auf verrückte und moralisch nicht festgelegte Bösewichte stehe. (Vielleicht sollte ich mir Gedanken darüber machen, warum ich eine Vorliebe für diesen Typen habe? :hmmm:)

Andererseits gebe ich meinen Antagonisten gerne ganz kurze Momente, wo eine menschliche und fast schon "gute" Seite in ihnen hervorblitzt. Man sieht, ich kann mich nicht festlegen. Natürlich sind meine Antagonisten oft aufgrund ihrer Handlungen als schlichtweg "böse" einzustufen, aber ich finde es viel spannender (und auch beängstigender), wenn sie unvorgesehen handeln und nicht einem Stereotypen folgen (wie dem "Muhahaha, die Welt ist mein!"-Typ).

Aber jetzt, wo ich mir meinen Text nochmal durchlese, fällt mir auf, dass ich doch eine Eigenschaft oder eher einen Wunsch in meine Antagonisten stecke: jemanden immer wieder aufs Neue zu überraschen. Und im Gegensatz zu mir, überraschen meine Antagonisten auch gerne auf die negative Art.