• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Weltenübergang

Begonnen von saraneth, 12. September 2007, 14:32:31

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

saraneth

Da ich im Moment damit hadere, ob ich meine Protagonistin nun aus unserer Welt in eine fiktive gehen lassen soll oder lieber gleich einen Charakter aus der fiktiven Welt als Hauptfigur einsetze, wollte ich euch fragen, wie ihr das regelt - vorausgesetzt, ihr hattet das Problem schon einmal.

Die Entscheidung werde ich wohl am Ende selbst treffen müssen - momentan tendiere ich wieder zu der Person aus der fiktiven Welt - aber das kann sich stündlich ändern.

Vielleicht helfen ja einige Meinungen, aber auch so fände ich es interessant zu hören, wie ihr den Übergang von einer Welt in eine andere gestaltet.

Lg

Maja

Ich hatte das Problem beim Schattenstein, wo ich zwei Kinder die Welten wechseln lasse - und alle Portale, Spiegel und Wandschränke ja schon irgendwie abgenutzt waren. So habe ich mit einem magischen Stein gearbeitet, der den Träger von einer Welt in die andere übergehen läßt - das geht immer und überall, sofern die äußeren Konditionen erfüllt sind: Der Träger muß nicht nur den Stein bei sich haben, sondern sich auch noch mit dem ganzen Körper in der Luft befinden, damit die Kraft aktiviert werden kann.
So ist dann Nicolas von einer Brücke gefallen und Rebekka beim ersten Mal böse geschubst worden, beim zweiten Mal aus einem Fenster gesprungen - und dann waren zum Glück keine weiteren Reisen mehr nötig, denn sonst wäre es langweilig geworden...
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

caity

Bei mir gibt es eine "Wächterin" die eine Art Portal öffnen kann und die entsprechende Person an jede x-beliebige Stelle der Paralellwelt absetzen kann. In der Menschenwelt befindet sie sich allerdings an einem festen Platz am Grund eines Sees.
Ansonsten gibt es noch einen dichten Nebel, der ein Portal kennzeichnet. Ähnlich wie der künstliche Nebel, bloß, dass es ihn immer gibt und er nicht erst "heraufbeschworen" werden muss. Desweiteren kann mit dem Elementstein Erde - einem braunen Diamanten - an jedem Ort ein Portal erschaffen werden, dass man nur unter bestimmten Umständen benutzen kann. Beispielsweise das Murmeln eines Passwortes oder die feste Konzentration an einen Ort, zu dem man möchte. Grundsätzlich ist der Erdstein für die Macht der Gedanken zuständig, also Teleport, Telekinese, Telepathie. Aber einfach so mit Zauberei ist das nicht zu bewerkstelligen ;)
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

saraneth

Wenn, dann wäre das bei mir auch nur eine Reise. Aber da ich schon in meinem letzten Roman etwas in der Art geschrieben habe, liebäugele ich jetzt mit dem Gedanken einfach mal ein komplett fiktives Buch zu schreiben, ohne irgendwelche Beziehungen zu unserer realen Welt.

Wenn ich das so regele, dann hätte das natürlich auch den Vorteil, dass ich die ganzen Beschreibungen, wie die Protagonisten (ja, es soll eine sie sein. Das habe ich schon festgelegt x)) die neue Welt sieht, sich in ihr zurechtfindet nicht. Ich müsste Dingen, wie zum Beispiel der Religion, keinen überraschend neuen Anstrich geben, sondern könnte sie einfach einfließen lassen.

Ja, Spiegel, Wandschränke und ähnliches sind dann doch nicht so das wahre. Wie ich ja bereits geschrieben hatte, wollte ich das über einen Anhänger laufen lassen. In meinem letzten Roman wurde die Protagonistin von Leuten aus der fiktiven Welt entführt, das hatte sich also auch gegeben.

Elementstein hört sich interessant an, genau wie der Nebel und die Wächterin. Aber wenn ich ehrlich bin, scheue ich mich ein wenig davor, diesmal wieder einen 2-Welten-Roman zu schreiben.

Schwierige Entscheidung. Ich bin im Moment allgemein nicht so entscheidungsfreudig. Das beisst sich. :hmhm?:

Lg

Lornel

Im moment habe ich dasselbe problem: bei meiner geschichte konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich die hauptperson ein normaler mensch ist, der auf die wolken, dem handlungsort, kommt (übrigens durch stonehenge ;-)) oder direkt dort lebt. da sie dort ihre mutter trifft, bin ich irgendwann zu dem schluss gekommen, dass es wohl ziemlich unlogisch wäre, dass jemand aus einem volk, das nicht so wirklich an leben auf der erde glaubt, ausgerehnet die eigene Tochter dort absetzt (auch wenn sie verfolgt wurde und furchtbare angst um ihr kind hatte). Also denk ich mal, kommt das immer auf den zusammenhang an.

für reisen gibt es immer unterschiedliche möglichkeiten:

-magische gegenstände (Amulette, besondere Steine, Spiegel, Schränke...)
-Tore (das können personen sein, besondere gebäude, türen ins nichts, nebel oder lichter)
-fährverkehr (klingt dämlich, aber schon in der griechischen Mythologie gibt es den Fährmann: er fährt z.B. mit einem schiff über einen Fluss, fliegt durch die luft... überhaupt ist der färmann oder portalwächter oft ziemlich wichtig)
-eine ziemlich verrückte idee wäre auch ein "allwissender gott", der um z.B. eine prophezeiung zu erfüllen, die person ungefragt durch die gegend zaubert :hmhm?:

saraneth

@ Lornel: Die Idee mit dem Gott finde ich witzig, würde aber in meinem Kontext eher nicht so passen. Aber wird mal gespeichert und vielleicht irgendwann wieder herausgekramt.

Meine Geschichte ist vom Grundprinzip recht einfach gestrickt: Da gibt es ein Königreich, dass in Gefahr ist. Eine Prophezeiung schwebt im Raum und um das Problem an der Wurzel packen zu können brauchen wir eine mutige Heldin.

Fragt sich nur: Woher nehmen wir die? Es wäre logisch, dass sie aus der fiktiven Welt stammt, da sie sich dann mit den Gegebenheiten besser auskennt und die Prophezeiung besser erfüllen könnte, da sie einfach das Land besser kennt. Oder man nehme die "Fremde", die sich ersteinmal einfinden muss und dann ihren Platz in der Mitte der Leute einnimmt, indem sie das Land vor dem Untergang rettet. So in etwa war allerdings - wie bereits oben erwähnt - auch schon mein letzter Roman gestrickt und ich wollte nicht wieder auf dem gleichen Schema rumreiten, wobei es natürlich auch seine Reize hat.

Also was tun?

[Habe ich den Zusammenhang verständlich erklärt? ;)]

Maja

@Saraneth
Die Beispiele, die wir hier bringen, sind Beispiele, keine Vorschläge! Sie sind alle schon verwendet worden und sollten daher nicht nochmal in anderen Geschichten verwendet werden.
Du fragst, wie *wir* den Übergang gestalten, nicht, wie *du* es tun sollst - das ist ein ganz wichtiger Unterschied! Darum ist dies ja auch im Workshop gepostet, nicht unter "Autoren helfen Autoren" - es geht um die Möglichkeiten. Wenn du auf der Suche nach einer konkreten Lösung für dich bist und ein Brainstorming brauchst, gib mir Bescheid, dann verschiebe ich das hier wieder zurück.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

caity

Hallo Saraneth,

ich stimme mal Maja zu. Ich hatte gedacht, wir sollen einfach mal sagen, wie wir das finden. Meine eigens verwendeten Ideen würde ich nie an dritte weiter geben. Ich hoffe, du verstehst das ôO

Zu deinem Problem: Tja. Das ist allgemein so eine Sache mit diesen Prophezeiungen und dem "Retter der Welt". Ich persönlich finde immer einen eigenen Antrieb bei so etwas sehr wichtig. Bei mir gibt es drei Protagonisten, die letzten Endes entscheidet zum Überleben einer Welt beitragen, sich mehr oder weniger für diese aufopfern, aber alle nicht, weil sie so freimütig sind, sondern aus verschiedenen, persönlichen Gründen: Meine Protagonistin braucht ein Heilmittel gegen Aids, das sie dort angeboten bekommt, meine Nebenprotagonistin will sich für ihre verstorbene Mutter rächen und das Versprechen erfüllen, dass sie dieser am Sterbebett gegeben hat und mein Nebenprotagonist will eigentlich nur die Nebenprotagonistin beschützen, weil er diese über alles liebt und weil er es als seine Pflicht als ihr Leibwächter ansieht.
Du siehst: Alle drei "retten" die Welt, aber alle drei aus persönlichen Gründen.
Such doch danach. Nach einem Grund, warum ein Mensch oder eine Person aus deiner Welt sich dazu aufmachen könnte. Und je nachdem, was dir besser gefällt, kannst du dich dann entscheiden ;)

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

felis

Hi Saraneth,
wenns Du das grundsätzlich noch gar nicht festgelgt hast, frag Dich doch mal folgendes:
Brauchst Du überhaupt die spezielle Problematik, die sich aus dem Weltenwechseln zwangsläufig ergibt?
Ich bin bei meinen Fantasystories bisgher eigentlich immer ohne ausgekommen Khargad - ("meine" Welt) gibt bisher genügend weltimmanente Problem und Personen her, dass ich nicht unbedingt Erdenmenschen brauche.
Die 2 Kulturen prallen aufeinender Propblematik hab ich auch schonmal einfach innerhalb von Khargad behandelt (Da gibts inzwischen schn 4 recht untrerschiedliche Völker und wie ich mich kenne, könnens auch noch mehr werden  ;D....





Espérance

Hm.. also in meinem Buch habe ich eine sehr abstruse Weltübergangsmöglichkeit (eigentlich 3 aber eine kommt nicht vor, davon wird nur erzählt).

Zunächst muss man dort eine einsame Insel finden, die mitten im Atlantik liegt. Dort muss man sich in ein Höhlensystem begeben und von dort aus einen unterirdischen Fluss finden. Durch diesen Fluss muss man dann tauchen und kommt dort an einen Strudel durch welchen man dann in die Welt gelangt. (Die ganzen Vorkehrungen sind dazu da, dass nicht jeder, also eigentlich keiner rüber gehen kann).

Bei der anderen Möglichkeit muss man in eine Wüste gehen und dort einen Brunnen finden, der endlos tief ist. Wenn man da herein springt ist man auch in der anderen Welt. Problem ist nur, dass man in der Regel am Brunnen nicht ankommt.

Und zurück kommt man durch Portale. Bei denen gibt es sieben ineinander gestellte Ringe mit jeweils sieben Portalen. Jedes Portal hat eine bestimmte Farbe. Man muss die Farbkombination wissen und der entsprechend dann durch die Portale gehen (also insgesamt 7 Portale). Wer in der falschen Reihenfolge herumgeht ist auf ewig als Schatten zwischen den Ringen gefangen.

.... hört sich irgendwie komplett abstrus an, wenn ich das so hinschreibe...

Silvia

*g*
Ich stand auch vor dem Problem - Fremde in die Welt holen, um etwas in Gang zu bringen, oder Leute aus der selben Welt.

Und dann fragte ich mich, wie ich mich inzwischen oft bei solchen Weltenwechselgeschichten frage - warum muß da ein Fremder her? Schaffen die Leute in Dingsbumshausen das denn nicht alleine? Was ist so besonderes an Teenie XY, was man bei allen Teenies der anderen Welt nicht auch finden kann? Halbwegs nachvollziehbar muß der Wechsel ja dann auch sein ...

Danach hatte ich dann "nur noch" das Problem, dem ehemaligen fremden Geschwisterpärchen eine komplett neue Hintergrundgeschichte in ebendieser Welt zu verpassen ...

Espérance

Also rein handlungstechnisch ist es in der Tat zum Teil überflüssig einen Weltübergang überhaupt einzubauen. Allerdings ist es als Autor leichter, wenn man weiß, dass man bei dem Protagonisten das "normale Leben" als Voraussetzung sehen kann, dann muss man nicht so sehr auf die Sprache aufpassen, der Prota kann sich auch mal ausversehen "daneben benehmen" oder festen kulturellen Konventionen widersprechen bzw. widerhandeln etc. was bei einer Person, die aus der Welt stammt nicht so einfach umzusetzten ist. Ich denke aber, man sollte das Hauptaugenmerk auf die Handlung setzten in diesem Fall und wenn ein Weltenwechsel sich nicht unbedingt als nötig erweist ihn auch einfach heraus lassen.

Judith

Ich hatte bisher meistens Figuren aus meiner Welt Acarneya, nur einmal hatte ich eine Heldin aus unserer Welt. Da es eine recht alberne Geschichte war, hab ich mir keine allzu großen Gedanken über den Übergang gemacht. Die Figur ist einfach in unserer Welt gestürzt, einen Hügel runtergekollert und dann gegen einen Baum geprallt - der eben dann bereits ein Baum der fremden Welt war.  ;D

Ganz wunderbar finde ich übrigens die Lösung von Philip Pullman, wo mit einem magischen Messer Fenster in fremde Welten geschnitten werden. Hach, warum kommen mir nicht so tolle Ideen?

Bei meinem geplanten Kinderbuch für den NaNo war ich übrigens auch ganz stark am Überlegen, ob ich nicht einen Weltenwechsel einbaue. Es ist mein erster Versuch, für Kinder zu schreiben und ich finde es ganz schön schwierig, von Anfang an alles aus der Sicht von Fiugren aus meiner Welt zu beschreiben - für die ja alles ganz normal ist. Aber da ein Weltenwechsel gar nicht in die Handlung passt, hab ich nicht wirklich eine Wahl und vermutlich ist das auch besser so. Weltenübergänge wollen ohnehin nicht so recht nach Acarneya passen.

saraneth

@ Maja & caity: Nein, natürlich verwende ich die Ideen nicht weiter. Ich klaue nicht.  :nöö: Immerhin habe ich bereits erwähnt, dass ich durchaus eigene Ideen für einen Weltenübergang habe. So unkreativ bin ich dann auch nicht. -.- Um das jetzt mal klarzustellen.

@ felis: Ja... das habe ich mir auch schon überlegt. Ich denke, ich werde tatsächlich jemanden aus der fiktiven Welt nehmen. Dann schreibe ich auch nicht zwei Romane mit einem mehr oder weniger ähnlichem Handlungsablauf am Anfang.

@ Judith: Für Kinder zu schreiben finde ich ebenfalls schwierig. Viele Dinge müssen erst erklärt werden, die man bei Erwachsenen oder Jugendlichen schon voraussetzen kann. Aber da ich eine ganze Horde an Nachbarskindern habe und denen das dann vorlesen kann, denke ich, dass ich die Wirkung ausprobieren kann. ;)

caity

Hallo Saraneth,

gut ;)
Es klang bloß so aus dem Post. Das hat mich ziemlich stocken lassen. Tut mir Leid, dass ich dich da falsch verdächtigt habe, aber wie sagt man doch so schön: Vorsicht ist besser als Nachsicht *gg*

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)