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Schreiben und mögliche Folgen?!

Begonnen von Czara Niyaha, 15. Januar 2017, 12:12:37

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Czara Niyaha

Hmm, irgendwie ist mir gerade keine bessere Bezeichnung für mein Thema eingefallen.

Ehrlich gesagt, habe ich auch etwas mit mir gerungen, ob ich das Thema so frei und offen anspreche. Aber es beschäftigt mich derzeit sehr,
und daher würden mich eure Meinungen und Erfahrungen interessieren.

Ich bin zurzeit leider physisch, sowie psychisch angeschlagen. Auf genauere Details möchte ich nicht weiter eingehen.
Aber das Schreiben ist das, was mir Halt gibt und mich im wahrsten Sinne des Worten beflügelt.
Mein Schmetterlingsmädchen hat mich in den letzten Tagen / 1-2 Wochen auf einen ziemlichen Flow mitgerissen und ich habe das Bedürfnis, dass diese Welt, diese Geschichte erzählt werden "muss". Ich kann und will es einfach nicht in mir behalten, weil es mich sonst innerlich zerreist. Die Worte wollen einfach raus!
Hmm, ich hoffe ihr könnt meinen teils wirren Gedanken folgen!  ;)

Die erste Rohfassung meiner Geschichte habe ich an auserwählte Betaleser im Freundes und Familienkreis verteilt. Bisher war das Feedback doch recht positiv.  :D
Jetzt durfte ich mir eben in einem Telefonat von meiner Mutter anhören (Ja, sie liest auch derzeit meine Geschichte!), dass ich mich in ihren Augen zu einseitig beschäftige und dass sie nicht wundert, dass ich derzeit wieder so extreme Schlafprobleme und andere physische sowie psychische Probleme habe, weil ich mich geistig wie ein Höchstleistungssportler verausgabe, aber das innere Gleichgewicht bei mir fehlt.
Es geht ihr nicht um den Inhalt meiner Geschichte, die Story packt sie und das soll bei meiner Mutter schon was heißen, da das sonst gar nicht ihr Genre ist!

Habt ihr schonmal solche Kritik gehört, oder kennt ihr gar ähnliche Situationen, in denen ihr mehr in euer Welt, als in der Wirklichkeit gelebt habt?!
Wie geht ihr damit um? Was macht ihr zum Ausgleich, wenn beim Schreiben einfach mal  eine Pause sein muss?!

Natürlich lassen mich die Worte meiner Mutter nicht kalt, weil schon etwas Wahres dran ist.
Aber im Moment gibt mir das Schreiben auch den Halt, um nicht gänzlich wieder abzustürzen...

Eigentlich möchte ich meine Worten allen schenken, die sie lesen möchten...
Mir fällt es derzeit sehr schwer meine virutelle Feder aus der Hand zu legen...

Aber es ja nicht so, dass ich jetzt gar nicht mehr auf mich achte. Ich passe auf mich auf und übertreibe es nicht maßos, aber die Worte meiner Mutter hallen in mir nach.

Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)

heroine

Zitat von: Czara am 15. Januar 2017, 12:12:37
Habt ihr schonmal solche Kritik gehört, oder kennt ihr gar ähnliche Situationen, in denen ihr mehr in euer Welt, als in der Wirklichkeit gelebt habt?!
Wie geht ihr damit um? Was macht ihr zum Ausgleich, wenn beim Schreiben einfach mal  eine Pause sein muss?!

Kritik habe ich in der Art selten gehört. Eventuell eher, dass man es nicht übertreiben soll hier im Forum und von Freunden, dass es wichtigere Dinge gibt als den höchsten Wordcount und sich zu verausgaben auf Dauer nicht sinnvoll ist. Stimmt auch. Wobei ich es weniger als Kritik verstanden habe und mehr als hilfreichen und gutgemeinten Ratschlag.

Ja ich kenne Situationen in denen ich allein in meiner Welt bin und da aktiver bin als in der Wirklichkeit. Dann drehen sich die Gedanken nur um die Welt um Charaktere, was die Charaktere gerade machen und vor welchen Problemen sie stehen. Ist in Ordnung. Ich kenne auch Phasen in denen ich mich auf andere Dinge fixiert habe (z.B. wenn man verliebt ist in das Objekt der Begierde oder wenn man eine wichtige Abschlussarbeit hat eben das Thema). Tunnelblick, komplette Konzentration auf ein Thema, in den Flow rein und nicht mehr raus bis man das gemeistert hat, was man wollte oder man einen Zusammenbruch hat oder etwas anderes wieder wichtig wird. Ich kenne alle drei Enden. Für mich sind das intensive genußvolle Zeiten und ich sehe keinen Grund das absichtlich zu unterbrechen. Wieso Ausgleich, wenn man gerade für etwas brennt? Solange man dabei die alltäglichen Dinge nicht komplett vergisst (Hygiene, Essen, Arbeit o.ä.) ist es für mich im Rahmen. Wobei ich natürlich weiß, dass das ungesund sein kann. Es gibt ein paar Warnsignale bei denen man wirklich aufpassen sollte, wenn es so weit ist.

Wenn einfach eine Pause sein muss. Dann zwinge ich mich halt zu einer Pause oder steigere mich in das nächste Thema rein.

HauntingWitch

Für mich klingen die Aussagen deiner Mutter wie ganz typische Bedenken von Leuten, die ein kreatives Dasein selbst nicht kennen. (Kein Affront). Ich habe solche Dinge auch schon gehört und sie kommen immer von Leuten, die selbst nicht schreiben (oder irgendetwas anderes Kreatives machen). Ich habe für mich beschlossen, das abzuwinken. Das Schreiben hilft mir durch's Leben, hilft, all die Eindrücke zu verarbeiten, die täglich auf mich einprasseln. Ich brauche das, sonst würde ich vermutlich durchdrehen. ;)

Diese Superflow-Phasen (wie ich es gerne nenne) kenne ich auch. Ich achte dann immer darauf, dass ich zumindest auf einer Art Basic-Level noch funktioniere. Sprich, ich gehe arbeiten und sitze irgendwie meine acht Stunden ab, ich kaufe ein und koche, um nicht aufgrund Nährstoffmangel zusammenzuklappen und ich dusche und wechsle die Kleider. Alles andere geht niemanden etwas an. Und wenn ich auf Arbeit mehr Fehler mache, als sonst, das spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin in einer Position, in der jeder Fehler höchstens ein paar Leute wütend macht, aber etwas wirklich Schlimmes passiert nicht. Und wenn ich weniger schlafe, na und? Ich erscheine im Büro und mache, was anliegt, oder? Und wenn ich mich mal ein paar Wochen, einigele, na und? Echte Freunde verzeihen einem das. ;D

Bei mir ist es auch so, dass diese Superflows immer irgendwann von alleine abklingen. Dann fühle ich mich meistens total k.o. und mache einige schreibfreie Tage/Wochenenden, an denen ich dann nur lese oder Filme schaue und bloss nichts Anstrengendes unternehme. Ich denke wichtig ist, dass man seine Balance danach wieder herstellen kann, aber einen Superflow "abwürgen" würde ich auch nicht. Das frustriert doch nur noch mehr.

Mrs.Finster

Also wichtig finde ich immer einen Ausgleich zu haben. Wenn du eine Woche durchgetippt hast, muss du dir auch mal eins bis zwei Tage Erholung gönnen. Und wenn es nur Trash-TV ist, wo du über nichts bestimmtes nachdenkst. Am besten hilft mir immer Sport, wenn ich bei den Hottis bin, denke ich mal zwei bis drei Stunden wirklich 0,00 an das Schreiben und das tut wirklich gut.

Hingegen auf der Arbeit, wenn mal nichts Spannendes passiert, denke ich von 8 Stunden 5 an meine Projekte: Wie mache ich dies, wie kann ich das noch verbessern? und wenn ich dann nach Hause komme und loslegen will, bin ich geistig schon so "fertig", dass ich gar keine Energie mehr habe kreativ zu sein. Ein gutes Mittel ist da bei mir das Powernapping.  :jau:

Diese Flows erlebt glaube ich jeder von uns. Das sind auch die Phasen, wo das Projekt am besten voran kommt, je nach dem welche Ziele der Autor hat.

Aber solange du dich nicht irgendwo einsperrst, eine Woche nicht duschen gehst und dich nur von Kaffee ernährst, würde ich mir keine Sorgen machen.  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Ryadne

Wie Mrs. Finster schon geschrieben hat - ein Ausgleich ist wichtig. Ich schreibe in meinem Brotjob vier Tage die Woche 8 Stunden am Stück, komme heim und schreibe noch mal 2-3 Stunden, dazu am Wochenende. Ich merke inzwischen, dass das zu viel ist. Nicht, dass es mir keinen Spaß machen würde, aber es ist nun mal sehr einseitig. Deshalb zwinge ich mich dazu, mindestens einmal die Woche zum Sport zu gehen (besser zweimal), auch wenn ich da mal nicht so viel Lust zu habe. Geregelte Mahlzeiten müssen sowieso sein und wenn mir auffällt, dass ich mich mal wieder sozial zu sehr abgekapselt habe - wenn ich in starken Arbeitsphasen bin, kommt das leider vor - sehe ich auch zu, dass ich mal wieder irgendwie rauskomme, wenigstens zu Schreibtreffen gehe. Ohne solchen Ausgleich kommt es gern mal zu Rücken- und Nackenproblemen und auch psychische Probleme nehmen dann zu - ich wälze beim Einschlafen alles, was liegen geblieben ist im Kopf hin und her, Veränderungen machen mich nervös und wenn ich Pech habe, bekomme ich auch Panikattacken.

Dass ich zu sehr "in der Geschichte drin bin" kenne ich persönlich weniger, beobachte es aber manchmal an Freunden, die selbst nachts noch Rollenspiel-Abenteuer entwickeln müssen oder an einer meiner Mitbewohnerinnen, die in kreativen Phasen (sie macht Game Design) schon mal gern ihre Pflichten komplett vernachlässigt und nächtelang durchmalt, ohne Rücksicht auf Verluste. Abgesehen davon, dass das denke ich auch zu den erwähnten körperlichen Problemen führen kann und ich merke, wie solche Leute schon bei Kleinigkeiten gereizt reagieren, finde ich es unfair anderen gegenüber. Selbst wenn ich einen "Superflow" habe, bemühe ich mich noch, Putzpläne einzuhalten und wenigstens mal beim Abendessen vorbeizuschauen und solche Sachen. Für so etwas sollte Zeit sein - im eigenen wie fremden Interesse.
Aber natürlich ist es aus eigener Sicht immer schwierig zu sagen, wann eine Grenze überschritten ist. Mein Tipp wäre, dich selbst kritisch zu hinterfragen, wenn andere Bedenken äußern. Ja, Leute, die selbst nicht kreativ tätig sind, sehen das oft mal zu eng. Aber man selbst läuft glaube ich auch schnell Gefahr, alles mit einer kreativen Ader zu entschuldigen. Eine Fremdperspektive einzunehmen, schadet dann nicht.

Eluin

Ich weiß nicht, wie viele Worte du in den 1-2 Wochen geschrieben hast - oder anders gesagt: wie viele Stunden du am Tag dran gesessen hast. Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt.

Wenn deine Mutter dich so kennt, wie meine mich, dann solltest du durchaus auch auf ihre Bedenken hören. Es muss nichts damit zu tun haben, was Witch sagt von wegen Bedenken von Menschen, die wenig mit Schreiben am Hut haben. Meine Mutter bspw. unterstützt mich seit Jahren und sie weiß, was Schreiben allgemein und auch mir bedeutet. Sie erlebt die Hochs und Tiefs mit. Gleichzeitig kennt sie aber auch meinen gesundheitlichen Zustand (ich bin chronisch Krank) sehr genau. Ich nehme an, das wird bei deiner Mutter ähnlich sein. Als jemand, der mitten drin ist, fallen mir oft genug Alarmsignale nicht auf. Ich übergehe meinen Körper und überschreite viel zu schnell Grenzen. Das mag einen oder sogar ein paar Tage mehr gut gehen, aber irgendwann stürze ich ab. Dann reicht einfach die Kraft nicht mehr. Egal wie extrem ich für ein Projekt Feuer und Flamme bin. Wie motiviert ich bin zu Schreiben, zu Überarbeiten oder was auch immer. Dann merke ich: Pause. Leider zu spät. Falls deine Mutter also ähnliche Antennen hat, dann guck hin, wo du etwas für dich verbessern kannst. Am wichtigsten ist, dass du dich wohl fühlst. Ich persönlich liebe es in den Flow zu kommen, es gibt mir Kraft und lässt mich durchhalten. Trotzdem kostet es auch einiges. Hör auf dich und deinen Körper. Schärf deine eigenen Antennen und dann entscheide selbst, welcher Weg für dich der richtige ist.

Bei mir ist es bspw. auch so, dass meine Mutter anhand der Dinge, die ich schaffe, gut beurteilen kann, ob es bei mir gesundheitlich bergauf oder bergab geht. Gerade da ich sie ständig als erste Leserin in alles mit einbeziehe.

ZitatUnd wenn ich weniger schlafe, na und? Ich erscheine im Büro und mache, was anliegt, oder? Und wenn ich mich mal ein paar Wochen, einigele, na und?
Dem kann ich mich leider überhaupt nicht anschließen. Für gesunde Menschen mag das zutreffen, aber du, Czara schreibst, dass du gesundheitliche Probleme hast. Ich nehme an, du willst vermeiden, dass die zunehmen. Ein Gesunder kann Schlafmangel oder ähnliches (dazu zählt auch fehlende Bewegung und schlechte Ernährung) über einen längeren Zeitraum gut wegstecken. Menschen mit körperlichen (und ich vermute, dass gilt auch für psychische Probleme) Beschwerden, sollten da deutlich vorsichtiger sein. Der Körper kämpft bereits an diversen Fronten, die Beschwerden in den Griff zu bekommen - die sind ja nicht umsonst da. Wenn wir ihm dann auch noch unsere Unterstützung in Hinblick auf Schlaf (Regeneration!), Pausen (dito), Bewegung, frische Luft, Nährstoffe und Co entziehen - wohin soll er dann gehen? Sich reparieren fällt dann mit als erstes flach. - Auch Sozialleben ist gerade für die Psyche wichtig. Mal abkapseln und weniger unternehmen oder Freunde treffen ist in Ordnung, solange es nicht die Regel wird.

Flows sind toll - absolut! Ich liebe sie und freue mich jedes Mal, wenn ich in einen hineinkomme. Gerne tippe ich dann auch solange, wie es geht. Aber wenn ich merke, dass mein Körper sich meldet (Rücken, Nacken, Schultern, Finger, Arme, Hände, Kopf ...), spätestens dann sollte ich Schluss machen. Und ja, das übe ich noch :omn:
Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!
Mein Spruch, mein Motto.

Marta

Hallo Czara,

einen tollen Rat habe ich leider nicht, da ich nicht beurteilen kann, wie schwerwiegend deine gesundheitlichen Probleme sind bzw. ob deine Mutter recht hat oder sich vielleicht unnötig Sorgen macht. Das tun Mütter ja ganz gern, meine zumindest. Ich persönlich weiß, dass sie nur das Beste für mich will, höre aber längst nicht mehr auf alles. Aber das ist ein Erfahrungswert und von Mensch zu Mensch verschieden.

Bei mir ist es so, dass ich schon immer viel und gern kreativ tätig war und sich tatsächlich oft Leute ein meinem Umfeld gesorgt haben. Allerdings ... muss ich rückblickend sagen, dass die nicht immer mein Bestes im Sinn hatten. Oft ließ sich »Arbeite doch nicht so viel, du machst dich ganz fertig« in »Hab gefälligst Zeit für mich, ich will dir von meinen Problemen erzählen« übersetzen. Natürlich nicht bei allen und oft geschieht das wirklich aus Sorge/Unverständnis. Und natürlich nehme ich mir Zeit für meine Freunde. Ich nehme mir aber auch das Recht heraus, an mir und meiner Kunst zu arbeiten.

Was das richtige Maß ist, lässt sich letztendlich nicht sagen. In meinem Umfeld habe ich eher wenig Workaholics, da macht sich schon mal jemand Sorgen, weil ich eine Woche lang 12 Stunden am Tag schreibe (nicht mein übliches Pensum). Ich habe gelernt, einzig und allein (na ja, fast) auf meinen Körper zu hören. Wenn ich Schlafstörungen bekomme, weiß ich, dass es zuviel wird. Dann zwinge ich mich, früher Schluss zu machen und die Stunde vor dem Einschlafen mit einem Buch zu verbringen. Und nicht mit einem Schreibratgeber. ;) Und wenn das nicht reicht, nehme ich mir sogar ein paar Tage frei.

Phea

@Czara ich kann mich meinen Vorgängern eigentlich nur anschließen. Genieße den Flow, aber vernachlässige nicht dich selbst.

Ich persönlich benötige das Schreiben zum Ausgleich zu meinem Alltag. Ich hoffe, sobald ich den Führerschein habe, auch wieder etwas Sport betreiben zu können - müsste mir da allerdings genau überlegen was ich machen möchte. Ich habe schon so einige Hobbys, die ich gerne umsetzen würde. Dafür hat mein Tag aber leider nicht genug Stunden.  :rofl:

Wenn du dich wohl fühlst so, wie es jetzt ist, dann ist eigentlich auch alles in Ordnung.

Mehr kann ich gerade auch nicht dazu sagen.  :knuddel:

Akirai

Zitat von: Czara am 15. Januar 2017, 12:12:37


Habt ihr schonmal solche Kritik gehört, oder kennt ihr gar ähnliche Situationen, in denen ihr mehr in euer Welt, als in der Wirklichkeit gelebt habt?!


Ich kann mich an eine ähnliche Situation erinnern, in der ich etwa ein halbes Jahr lang einen "Superflow" hatte. Dass die Noten in der Uni nicht drunter litten, war mehr Glück als Verstand. Dass Freundschaften nicht litten, lag daran, dass sie auch teilweise im Schreiben und dem Drumherum beinhaltet waren. Dass ich mich danach ungefähr fast ebenso lang absolut ausgebrannt gefühlt habe, war ganz und gar nicht schön  :versteck:
Ich kann dich daher nur warnen, Czara: ich bin ein durchschnittlich gesunder Mensch und mir hat das permanente Verausgaben geistig überhaupt nicht gut getan. Es ist nicht so, dass ich den Flow nicht mochte - nein, wenn ich daran denke, schleicht sich mir dieses wehmütige Lächeln ins Gesicht - aber das "Auftauchen aus der Welt" hat unglaublich Kraft gekostet.
Dein Schmetterlingsmädchen ist doch jetzt fertig, oder? Dann würde ich, angesichts meiner Erfahrungen, einen Gang runterschalten. So schmerzhaft das auch ist, auf lange Sicht bekommt mir das sicher besser, als weitere geistige Höchstleistung.

Nyctea

Hallo Czara,

ich kenne dein Problem.  :knuddel:
Vor einem Jahr war ich in einer ganz ähnlichen Situation. Schreiben war mein Ausgleich zu den äußeren Umständen. Es hat mir geholfen und Kraft gegeben. Am Ende hat mich jedoch alles zusammen regelrecht aufgefressen. Dann war von heute auf morgen die Inspirationsquelle meiner Phantasie versiegt. Auf einmal war die Luft raus. Ich war da und habe nach außen hin funktioniert, meine Arbeit, Haushalt und Familie so erledigt wie immer, aber ich war nicht mehr wirklich leistungsfähig. Ein weißes Blatt blieb weiß, ganz egal ob es mit Bild oder Text gefüllt werden sollte. Mein Rechner blieb tagelang aus, wurde noch nicht mal für Mails hochgefahren. Es ging nichts mehr. Bis ich wieder zu mir selbst gefunden hatte, dauerte in etwa so lange wie eine Schwangerschaft bis zur Geburt. Das ist der Grund, warum ich zur Zeit inaktiv gestellt bin. Doch jetzt bin ich wieder da gemeinsam mit meiner wiedergefundenen Phantasie.

Der Rat, den ich dir geben kann, ist: Gönn dir kleine Auszeiten! Es tut schon gut, wenn man einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft macht. Du wirst bestimmt einige Ideen haben, wie du diese Auszeiten gestalten kannst. Und du wirst sehen, dass der Gedankenfluss unter den Auszeiten eher gewinnt als leidet. Das ist meine Erfahrung.

Alles Gute und weiterhin viel Freude am Schreiben

Lass nicht los, gib niemals auf! Das Leben ist voller Wunder!

Thistle

Hallo Czara,

ich schließe mich meinen Vorrednern an, besonders der Aussage von Nyctea stimme ich voll und ganz zu.
Zitat von: Nyctea am 15. Januar 2017, 20:56:49
Dann war von heute auf morgen die Inspirationsquelle meiner Phantasie versiegt. Auf einmal war die Luft raus. Ich war da und habe nach außen hin funktioniert, meine Arbeit, Haushalt und Familie so erledigt wie immer, aber ich war nicht mehr wirklich leistungsfähig.

Ging mir letztes Jahr nämlich genauso. Ende 2015 habe ich in Rekordzeit das zweite Buch meiner Reihe beendet, sodass auch meine Mutter gefragt hat, ob ich das Schlafen aufgegeben habe. Und dann geschah es, dass ich letztes Jahr so schlecht im dritten Teil voran kam wie niemals zuvor. Ich hatte Anfang 2016 eine Kopfblockade von drei Monaten und dann Ende des Jahres noch mal fünf Monate. War auch frustriert und geriet in einen dermaßen ausgiebigen Kaufrausch, was es nicht besser gemacht hatte, denn danach hatte ich erst einmal Mühe, aus den Schulden wieder raus zu kommen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Flow ist gut und auch immer ein Hochgefühl, aber es ist nicht verkehrt, zwischendurch kurz auf die Bremse zu treten. Vielleicht mal ins Kino oder dergleichen, um auf andere Gedanken zu kommen, bevor man sich wieder reinstürzt.

Von Menschen, die einen kennen und lieben, sollte man solche Hinweise nicht als Kritik auffassen, sondern lediglich als einen Ausdruck der Sorge. Es schadet auf jeden Fall nicht, solche Anmerkungen einer Selbstprüfung zu unterziehen. Sich ruhig hinsetzen, Kopf leeren und sich fragen: Geht es mir gut? Diese kleine Frage kann einem manchmal die Augen öffnen, zumindest ging es mir so.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

LG Thistle

Czara Niyaha

Danke euch allen für eure Antworten.  :D Es war der ein oder andere Denkanstoß für mich dabei. Keine Sorge, ich passe auf mich auf!
Solange es Visionäre und Träumer gibt, die den Funken der Hoffnung in sich tragen und das Licht in den Herzen anderer entzünden, ist diese Welt nicht verloren.

(Eden Chry'Salis)