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[Erledigt][Medizin/Waffen]Verletzung durch Armbrust

Begonnen von Lothen, 12. September 2016, 13:52:22

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Lothen

Hey ihr Lieben,

ich würde meinem Protagonisten gern ein bisschen wehtun, wobei die Betonung hier auf "ein bisschen" liegt. Er soll weder an der Verletzung sterben, noch sollte sie so schwerwiegend sein, dass er danach tage- oder wochenlang das Bett hüten muss. Er sollte, im Gegenteil, sogar einigermaßen reisefähig sein. Darf aber trotzdem gerne wehtun.  :snicker: Das Ganze findet in einem mittelalterlichen Setting ohne magische Heilungsmöglichkeiten statt.

Die Gegner sind mit Armbrüsten ausgestattet, drum dachte ich an einen Bolzentreffer. Möglicherweise ein Durchschuss am Arm, der relativ gut versorgt werden kann.

Was meint ihr - ist das einigermaßen realistisch? Oder müsste man da eigentlich von Knochenbrüchen bzw. einer langen Genesungsperiode ausgehen? Habt ihr vielleicht noch Ideen für eine andere Verletzung, die den Zweck erfüllt?

LG Lothen

Sascha

Ich weiß nicht ... ein Durchschuß mit einer Armbrust, wenn es nicht zu schlimm werden soll? Okay, ich kenn mich jetzt nicht wirklich aus, denke aber, daß so ein Armbrustbolzen wesentlich mehr Keime in die Wunde schleppt als eine (immerhin beim Abschuß verdammt heiße) Gewehrkugel. Und ein Durchschuß ist ja doch eher schwer zu reinigen. Das könnte eine böse Entzündung, Wundbrand etc. geben. (Ich erinnere mich gerade, daß selbst die Revolverkugeln im Wilden Westen viel Ärger mit Wundbrand etc. verursacht haben.) Wie wäre es mit einem Streifschuß, z.B. an der Körperseite? Tut auch weh, ist aber besser zu reinigen, weil oberflächlich. Wie gesagt, ohne Fachwissen, nur so als Gedanke.

Churke

Ich denke nicht, dass der Bolzen den Knochen durchschlägt. Die Spitze müsste daran abprallen. Ich halte die Verletzung aber insoweit für recht erheblich, da der Arm ruhiggestellt werden muss und dein Protagonist während der Genesung massiv Muskelmasse abbauen dürfte.

Zitat von: Sascha am 12. September 2016, 14:08:18
Das könnte eine böse Entzündung, Wundbrand etc. geben.
Klar kann das passieren. Muss aber nicht. Wenn ich mir die grobmotorischen mittelalterlichen Anleitungen zum Entfernen von Pfeilen anschaue (Zange in die Wunde schieben und Widerhaken platt drücken), gehörte damals eine robuste Gesundheit einfach zur Grundausstattung. Wundbrand lief unter "shit happens".

Ich könnte mir aber eine Rippenfraktur vorstellen. Tut vor allem ekelhaft weh.

Lothen

@Sascha : Berechtigter Einwand, klar. Bei den hygienischen Bedingungen ist Wundbrand immer ein Risiko, aber ich halte das mal wie Churke und gehe davon aus, dass nicht jede Verletzung automatisch eine Entzündung hervorrufen muss. Sonst hätte wahrscheinlich kein einziger Soldat je eine Schlacht langfristig überlebt.

Hm, einen Streifschuss stelle ich mir bei einem Bolzen schwierig vor, oder sehe ich da was falsch? Da würde ich persönlich sagen: Der trifft oder trifft nicht.  :hmmm:

@Churke :
ZitatIch halte die Verletzung aber insoweit für recht erheblich, da der Arm ruhiggestellt werden muss und dein Protagonist während der Genesung massiv Muskelmasse abbauen dürfte.
Das wäre kein großes Problem. Der Prota ist kein Kämpfer, sondern "nur" der adlige Schützling, der muss also im Laufe der Handlung kein Schwert mehr in die Hand nehmen.

Meinst du eine Rippenfraktur in Folge eines Bolzentreffers oder aus anderen Gründen (Sturz, Schlag o.ä.)? Weil Bolzen in der Brustgegend wäre mir schon wieder eine Spur zu gefährlich. Da sind ja auch ein paar nicht ganz unwichtige Organe ....

Churke

Ich meinte ein stumpfes Trauma, also "aus anderen Gründen".

Dämmerungshexe

Ich fände auch den Rippenbruch (o.ä.) interessanter und auch realistischer. Verletzungen durch Waffen und Angriffe sind ja ziemlich Standard. Ein Unfall darfs auch mal sein.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Lothen

Mir gefällt das eigentlich auch ganz gut, zumal meine Helden gerade echt in Eile sind. Eine aufwändige Wund-Versorgung (wie beim Bolzen) wäre da ein echtes Problem, wie ich gerade feststelle.

Da der zu verletzende Prota kurz vorher sowieso aus einem Haus klettern muss, wäre ein Sturz gar nicht so unrealistisch. Mit einer gebrochenen Rippe kann er auch herrlich jammern, ohne, dass es wirklich lebensbedrohlich wäre. Ja, doch, gefällt mir.

Pygmalion

Warum sollte man mit einer Armbrust nicht das Ziel nur streifen können? Ich sehe da kein Problem. Hat doch vor ein paar Tagen erst einer versucht, den neuen Mann seiner Ehefrau mit einer Armbrust zu ermorden. Das Opfer hat allerdings nur einen Streifschuss am Hals erlitten und ist nur leicht verletzt worden.

Übrigens, zum tieferen Einlesen :P

http://www.gunfun.de/Pfeilverletzungen.pdf

Da stehen recht interessante Sachen zusammengefasst drin. Die Bilder am Ende könnten für den ein oder anderen etwas ekelig erscheinen! ;)
Da steht auch drin, dass Bolzen die Rippen eines Schweines recht einfach durchstoßen, während die meisten Langknochen den Bolzen stoppen, wie Churke schon sagte.
Ich denke übrigens die Gefahr einer Entzündung ist bei Pfeilen/Bolzen und frühen Gewehrkugeln etwa gleich. Vor allem, da die Kugeln oft Kleidungsteile mit in die Wunde getragen haben, was bei Pfeilwunden scheinbar nicht oft passiert.

Während ich getippt habe, habt ihr geschrieben, also ist Schusswunde wohl nicht mehr aktuell :P

Lothen

@Pygmalion : Die Diss kenne ich, die ist super. Ich glaube, sämtliche deutschen Fantasy-Autoren sollten sich mal zusammentun und dem Herrn einen Präsentkorb schicken. ;)

Das Problem an den Ergebnissen ist: Die nehmen eine moderne Armbrust, und ich bin mir nicht sicher, wie gut das vergleichbar ist.

ZitatDa steht auch drin, dass Bolzen die Rippen eines Schweines recht einfach durchstoßen, während die meisten Langknochen den Bolzen stoppen, wie Churke schon sagte.
Genau, drum war ich mir auch nicht sicher, wie das mit Elle/Speiche ist, wenn da ein Bolzen drauftrifft. Ich glaube, ich bin da mit einer ganz anderen Verletzung eher auf der sicheren Seite.

Churke

Zitat von: Lothen am 12. September 2016, 15:29:57
Das Problem an den Ergebnissen ist: Die nehmen eine moderne Armbrust, und ich bin mir nicht sicher, wie gut das vergleichbar ist.

Was man nicht vergleichen kann, sind die Zugkraft-Angaben, weil der Stahl- oder Holzbogen die Energie viel langsamer abgibt als Fieberglas. Bei einer 08/15-Armbrust mit 150 Pfund würde ich mir aber eher Gedanken um die Unterschiede bei den Pfeilen/Bolzen und Spitzen machen.




Waldhex

@Lothen: Wenn irgendjemand unbedingt mit einer Armbrust rumschießen muss, kann sich der adellige Bursche ja schnell ducken, um nicht getroffen zu werden. Dabei kann er ausrutschen und so blöd auf einen spitzen Stein oder ähnliches fallen, dass er sich dabei die Rippe bricht. Dann hast Du Deine Armbrustschützen, aber der Kerl bricht sich dennoch die Rippe.

Lothen

@Waldhex : So ähnlich habe ich es jetzt tatsächlich gelöst. ;) Bei der Flucht aus dem ersten Stock wurde auf meinen Prota geschossen, er hat sich fallen lassen und sich dabei eine Rippen gebrochen.

Insofern, danke für die Tipps und Einschätzungen. Finde meine Lösung jetzt tatsächlich besser.