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Facepalm - Wie sage ich es?

Begonnen von Sturmbluth, 29. Juli 2016, 17:33:53

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Sturmbluth

Hallo zusammen,

wie drücke ich es am elegantesten aus, wenn jemand die Hand an die Stirn legt, bzw. seinen Kopf mit der Stirn in die Hand legt, weil jemand etwas sehr Dummes gesagt hat? Im Englischen gibt es den schönen Ausdruck "Facepalm" (wem das nichts sagt, einfach danach googeln, dann kommen entsprechende Bilder)

Aber wie sage ich das in einem eleganten Satz auf Deutsch? Hier mein aktueller Entwurf, den ich aber unverständlich und hölzern finde.

ZitatDer König stützte seinen hängenden Kopf mit der Hand an der Stirn.
Hintergrund: Der König berät sich seit zwei Tagen mit seinen Leuten und eben hat gerade wieder einer einen sinnlosen Vorschlag gemacht.

Nachtblick

"Vergrubt entnervt/seufzend/augenrollend das Gesicht in den Händen"?

Maubel

Also der Facepalm ist tatsächlich ein, die Hand vors Gesicht/vor den Kopf schlagen, aber sowohl im deutschen als auch im englischen umgangssprachlich. In deinem Fall würde ich eher mit "stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen" arbeiten um der Frustration Ausdruck zu verleihen.

Churke

Gesicht in den Händen vergraben.

Phea

Ich habe es bisher immer mit "Sie schlug sich die Hand gegen die Stirn" beschrieben.

Sturmbluth

Danke. Sowohl "Gesicht in den Händen vergraben" als auch "Hand gegen die Stirn schlagen" gefällt mir.

Lila

Ich grätsche mal noch rein. Die Bezeichnung "das Gesicht in den Händen vergraben" würde ich eher in einem anderen Kontext verwenden, nämlich wenn es um Trauer oder Bestürzung geht. In so einer Situation vergräbt man das Gesicht in den Händen. Vielleicht noch aus Scham oder Verzweiflung. In dem Fall, den du beschreibst @Sturmbluth , würde ich hier tatsächlich eher mit: "die Hand vor den Kopf / die Stirn schlagen" arbeiten. :winke:
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Feuertraum

Ich erlaube mir einmal, eine ganz andere Richtung einzuschlagen (also statt des "Hand an die Stirn schlagen"):

ZitatDer König schloss die Augen. Er wünschte sich weit, weit weg von seinen Getreuen, in denen sich der Geist der Narretei ein neues Zuhause gesucht zu haben schien. Wie sonst sei zu erklären, dass sich lauter unsägliche Vorschläge Bahn brachen und in die Freiheit drängten? Ein starkes, heftiges Pochern kündigte Kopfschmerzen an. Er sog tief die Luft ein, so als wolle er jedes der Worte verwirbeln, dann ließ er den Odem aus seiner Nase strömen, langsam, um sicher zu sein, auch noch das kleinste Fitzelchen des Gehörten herauszubekommen.
"Bessere Ideen?" warf er in die Runde. Er machte sich keinerlei Mühe mehr, seinen Frust in königlicher Manier zu verbergen.

Es mag sein, dass ich damit nicht unbedingt Ihren Geschmack treffe, und diese Szene soll darum auch nur als Vorschlag angesehen werden. Allerdings kam mir eben dieses Bild in den Sinn, als ich las, dass "wieder einer einen sinnlosen Vorschlag machte".

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

caity

Ich würde schreiben: "schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn" - vor klingt für mich irgendwie falsch lokalisiert, gegen ginge auch, hat für mich aber den Gegner-Beigeschmack, deshalb fände ich "an" schöner. Das Adjektiv "flache" nimmt für mich die Hand"fläche" noch mit rein, die ich in der Regel benutze.  :)
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Atra

"Faste sich an die Nasenwurzel und rieb anschließend über seine müden Augen." wäre vielleicht auch eine Formulierung für dich (wenn sie schöner geschrieben ist, als das da) ;) Die umschreibende Variante von Feuertraum fände ich ebenfalls sehr ansprechend.
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)

Sturmbluth

#10
Danke euch für die weiteren Hinweise.

@Feuertraum: Mit einer längeren Beschreibung ist natürlich vieles möglich. Aber mir geht es um einen Einschub in einem Dialog. Ich halte gerne Verben wie "sagte" oder "antwortete" neutral, ohne Adjektive und beschreibe stattdessen, wie sich die Person verhält. Das sorgt auch für einen Rhythmus im Dialog, eine kurze Pause zwischen den Aussagen zweier Personen. Hier mal, wie der Dialog im Kontext aussieht:
Zitat,,Bedeckt den Spiegel, sage ich!", rief ein kräftiger, stämmiger Zwerg, mit einem langen, weißen Bart und noch längeren weißen Haaren.
Der ebenfalls weißhaarige König vergrub sein Gesicht in seinen Händen. ,,So weit waren wir doch schon", sagte er.
Ein weiteres Problem bei einer längeren Beschreibung ist, dass ich eine Geschichte für einen Wettbewerb schreibe und die maximale Länge von 25.000 Zeichen bereits ausgeschöpft habe ... ;)

@caity: "Schlagen" fände ich in dieser Situation zu viel. Ich möchte Resignation ausdrücken.

@Atra: Dein Vorschlag mit "an die Nasenwurzel fassen und die müden Augen reiben" würde hier auch gut funktionieren.


Was mir in der aktuellen Version noch nicht gefällt, ist das zweimalige "sein" (sein Gesicht, seine Hände)


Entropy


Phea

#12
Seufzend mit dem Kopf schütteln würde in dem Kontext vielleicht auch passen.

flowrite

X strich sich über die Stirn. Mit dem Zeigefinger tippte er dran. Natürlich nur, um die Geste für die Leser interessanter zu gestalten und in der Hoffnung, sie können sich so seine Fassungslosigkeit über solche himmelschreiende Dummheit annähernd vorstellen.

Maja

Zitat von: Sturmbluth am 29. Juli 2016, 17:33:53
Hallo zusammen,

wie drücke ich es am elegantesten aus, wenn jemand die Hand an die Stirn legt, bzw. seinen Kopf mit der Stirn in die Hand legt, weil jemand etwas sehr Dummes gesagt hat? Im Englischen gibt es den schönen Ausdruck "Facepalm" (wem das nichts sagt, einfach danach googeln, dann kommen entsprechende Bilder)

Aber wie sage ich das in einem eleganten Satz auf Deutsch? Hier mein aktueller Entwurf, den ich aber unverständlich und hölzern finde.

ZitatDer König stützte seinen hängenden Kopf mit der Hand an der Stirn.
Hintergrund: Der König berät sich seit zwei Tagen mit seinen Leuten und eben hat gerade wieder einer einen sinnlosen Vorschlag gemacht.
Und wie sag ich ihm jetzt am Besten, dass ich hier gerade im Facepalm sitze, weil er die Boardregeln überhaupt nicht gelesen hat und den Thread im völlig falschen Board aufgemacht?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt