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MS Word: Welche Version für freie Autoren?

Begonnen von Maja, 30. Juni 2016, 14:33:28

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Maja

Ich habe viele Jahre lang nur mit Open bzw. Libre Office gearbeitet, was bekanntlich kostenlos ist. Zum Schreiben würde ich das immer noch uneingeschränkt empfehlen, aber beim Überarbeiten biete Microsoft Word einfach Funktionen, die es in der freien Version nicht gibt, weswegen ich mir vor ein paar Jahren eine Microsoft-Office-Lizenz geleistet habe - Office 2010 in der Home-Version mit Excel, PowerPoint und Word. Von diesen drei Programmen nutze ich Excel nur aus Spaß, PowerPoint überhaupt nicht, und mit Word verdiene ich meine Brötchen.

Es sind, zugegeben, extrem kleine Brötchen. Aber jedesmal, wenn ich das Programm starte, lese ich oben in der Titelleiste "Microsoft Word Nichtkommerzielle Nutzung". Und auch wenn ich das eigentliche Schreiben unter Scrivener mache und Word nur fürs Überarbeiten benutze, und auch wenn ich wirklich nicht genug zum Leben damit verdiene - allein die Tatsache, dass ich überhaupt etwas mit der Schreiberei verdiene, impliziert für mich, dass es sich bei mir um kommerzielle Nutzung handelt und ich folglich eine andere, vermutlich teurere, Office Lizenz brauche.

Da es Office 2010 nicht mehr zu kaufen gibt, müsste ich dann also wohl auf eine Office 365-Lizenz ausweichen oder mir für das Fünffache eine Lizenz kaufen, die dafür nicht nach einem Jahr abweicht - aber eigentlich bin ich mit dem Word, so wie ich es habe, zufrieden, und weiß nicht, was mir die aktuelleren Versionen für Vorteile bilden gegenüber dem Word, das ich habe. Nur, wenn ich das für mein Berufsautorentum eigentlich nicht benutzen darf, sieht das anders aus. Wenn ich mich als Autor Profi nennen will, muss ich auf professionell genug sein, um mich an Lizenzbedingungen meiner Software zu halten.

Wie sind eure Erfahrungen? Ist ein Schriftsteller, der im Jahr mit Glück genug verdient, um sich selbst versichern zu müssen, kommerzieller Word-Nutzer? Und wenn ja, würdet ihr eher die Office 365-Mietversion empfehlen oder lieber einen fetten Batzen investieren in eine Version, die mir danach nicht mehr wegzunemhen ist? (Der Preisunterschied ist gewaltig, weil ich mit Office 365 für um die zehn Euro/Monat das Office-Paket auf bis zu fünf Rechnern installieren kann, bei der Dauerlizenz aber für PC und Laptop jeweils eine eigene Lizenz erwerben müsste - andererseits mag ich es nicht, etwas zu kaufen, was mir nach einem Jahr wieder weggenommen wird). Danke für eure Einschätzungen und Tipps!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Alana

#1
Ich habe Windows und Office Professional, aus dem gleichen Grund. Wenn du Geld damit verdienst, ist die Home Version nicht mehr richtig.

Allerdings ist es nicht verboten, Lizenzschlüssel für Office Produkte zu kaufen, die Microsoft selbst nicht mehr anbietet. Kriegt man bezahlbar über ebay. Ich habe das Office Paket 2013 Professional und bin damit sehr zufrieden. Aufpassen: Lizenzen für Word allein sind oft kaum billiger, als für das gesamte Office Paket.

Ich fand den Preis aber erträglich, kann man ja auch von der Steuer absetzen. Unter Umständen sind Lizenzen für Office 2013 billiger als für Office 2010, das dürften inzwischen weniger sein. Auch da gibt es übrigens Lizenzen, bei denen man mit einem Schlüssel die Software auf zwei Computern installieren darf. PC und Desktop.
Alhambrana

Maja

Ich habe mich jetzt nach etwas Rumrecherchiererei und Versionsvergleichen für die Business Premium-Version von Office 365 entschieden. Auch wenn Microsoft nie erfahren hätte, dass ich meine Worddokumente zu Geld mache - ich hatte einfach zunehmend Bauchschmerzen damit. Jetzt hoffe ich nur, dass mein Duden Korrektor kompatibel zu Word 2016 ist. Der wird nämlich, habe ich gerade erfahren, nicht mehr neu aufgelegt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Alana

Und warum kaufst du nicht eine 2013er Lizenz? Die kosten um die 60 Euro und du hast sie für immer.
Alhambrana

Maja

Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über Fälschungen bei gebrauchten Lizenzen gelesen und bin seitdem paranoid, was das angeht.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Alana

Das stimmt, da muss man aufpassen. Deswegen kaufe ich nur bei zertifizierten Verkäufern, wo ebay die Haftung übernimmt, falls etwas schief geht. Und die Fälschungen bemerkt man meiner Info nach bei Prüfung der Lizenz durch MS, also direkt nach der Installation. Das Problem ist dann normalerweise, das Geld zurück zu kriegen, deswegen die Vorsicht beim Kauf. :)
Alhambrana

Sascha

Ich kann nur was zum Duden Korrektor sagen: Laut den Jungs von Papyrus ist der komplett eingestellt, es gibt ihn von Duden selbst gar nicht mehr, weder für MS noch für Open Office. Der Code wurde aber an die Entwickler abgegeben, die ihn eh geschrieben hatten, die nun in Eigenregie daran weiterarbeiten. Und laut Hr. Ramps Junior ist Papyrus inzwischen die einzige Software, in der dieser weiterhin gepflegte Duden Korrektor noch eingebaut wird. Exklusiv.

Maja

#7
Als ich mir Anfang des Jahres das Patchwork-Autorenprogramm gekauft habe, hatte es auch ein integriertes Duden-Prüfmodul. Und angeblich hat Softwriter-Office, mit dem ich noch nie gearbeitet habe, auch einen Duden-Korrektor. Ich habe aber jetzt einfach nochmal meine Duden Korrektor 9.0-CD reingesteckt und hoffe, dass die Installation damit auch die neue Office-Version betrifft.


EDIT
Duden Rechtschreibprüfung 9.0 hat sich erfolgreich nach Office 2016 installiert.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Sascha

#8
Okay ... das ist dann mal interessant. Ich meine, ich mag mein Papyrus, aber die offenbar falsche Aussage stößt mir dann doch etwas auf. :(

Auch 'n EDIT: Das war wohl Glück bei Dir, die Aussage an sich stimmt zumindest laut dem Kommentar hier vom letzten Dezember schon: http://www.heise.de/download/product/duden-die-deutsche-rechtschreibpruefung-19566
Arghs, jetzt war Alana schneller. Also okay, klar, wo das Ding schon drinsteckt, bleibt's natürlich drin. Ich hatte keinen konkreten Zeitpunkt im Kopf, ab dem das Dingen Papyrus-exclusiv ist/wird.

Alana

#9
Die Aussage von Papyrus war, dass es nur noch bei Papyrus eine aktuelle Version geben wird. Viele andere Programme enthalten derzeit den Duden-Korrektor und das wird auch so bleiben, aber es sind dann eben die alten Versionen. So habe ich das jedenfalls verstanden. Du kriegst dann ab jetzt in den neuen Versionen der Programme keinen Dudenkorrektor mehr. Mit Ausnahme von Papyrus.
Alhambrana

Maja

#10
Zitat von: Sascha am 30. Juni 2016, 16:47:14
Auch 'n EDIT: Das war wohl Glück bei Dir, die Aussage an sich stimmt zumindest laut dem Kommentar hier vom letzten Dezember schon: http://www.heise.de/download/product/duden-die-deutsche-rechtschreibpruefung-19566
Da heißt es, die Duden-Version 10.x wäre nicht Office 2016-kompatibel. Ich habe aber noch die Vorversion, 9.0.


Zitat von: Alana am 30. Juni 2016, 16:54:57Du kriegst dann ab jetzt in den neuen Versionen der Programme keinen Dudenkorrektor mehr. Mit Ausnahme von Papyrus.
Für Patchwork gibt es die "Duden Proof-Factory" als Zusazumodul: http://www.autorenprogramm.com/m/index.php/patchwork-lizenz-erwerben/zusatzmodul-duden-proof-factory. Auf welcher Datenbasis das erstellt wurde, weiß ich nicht, aber es wirkt nicht weniger Dudenmäßig oder aktuell als das Modul von Papyrus.


EDIT
Nur bei Papyrus nennt sich das Duden-Modell "Duden-Korrektor". Andere Duden-Integrationen heißen "Duden Proof-Factory". Beide werden aktuell weiterentwickelt. Machen tun sie aber effektiv das Gleiche.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Kaeptn

Zitat von: Maja am 30. Juni 2016, 14:33:28Ich habe viele Jahre lang nur mit Open bzw. Libre Office gearbeitet, was bekanntlich kostenlos ist. Zum Schreiben würde ich das immer noch uneingeschränkt empfehlen, aber beim Überarbeiten biete Microsoft Word einfach Funktionen, die es in der freien Version nicht gibt, weswegen ich mir vor ein paar Jahren eine Microsoft-Office-Lizenz geleistet habe.

Da ich seit fast 10 Jahren kein Microsoft Office mehr nutze (sondern OO) und daher keine Ahnung habe: Darf ich fragen was MS Office da besonderes bietet?

Maja

Zitat von: Kaeptn am 30. Juni 2016, 19:06:20
Da ich seit fast 10 Jahren kein Microsoft Office mehr nutze (sondern OO) und daher keine Ahnung habe: Darf ich fragen was MS Office da besonderes bietet?
Ich arbeite üblicherweise mit mehreren Betalesern und bekomme von jedem einzelnen annotierte Dokumente. Unter OO hatte ich alle in parallelen Fenstern offen, um zu sehen, wer was angemerkt hatte. In Word kann ich die verschiedenen Versionen zu einer kombinieren, in der dann jeder Betaleser in einer anderen Farbe seine Anmerkungen hat und ich auf den ersten Blick sehe, wer was angemerkt hat und welche Stellen dabei von mehreren Betas kommentiert worden sind. Überhaupt sind die Möglichkeiten zum Versionenvergleich deutlich besser bei Word als bei OpenOffice.

Dazu kommt, dass die OO-Version vom Duden Korrektor buggy war und mir regelmäßig die Punkte am Satzende gelöscht hat, wenn ich dort einen Änderungsvorschlag angenommen habe. Beim Schreiben selbst merkt man keinen Unterschied, und es gab ein paar Kleinigkeiten an OO, die ich in Word vermisst habe (die Autovervollständigung, zum Beispiel). Aber sobald es ans Überarbeiten geht und Lektorate, zieht OO für mich ganz klar den Kürzeren.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Feuertraum

#13
Als mögliche Alternative: Softmaker 2016 Professionell.
Neben dem Üblichen Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Power Point Präsentation und Datenbank. Außerdem nutzen sie mittlerweile Thunderbird als E-Mail-Clienten.
Das interessante an Softmaker ist, dass es sehr kompatibel mit MS-Office-Programmen ist. Mir hatte vor einiger Zeit jemand eine Seite für Bewerbungen mit MS-Word gebastelt, bei der Grafiken und Kästen vorherrschten. Bei OO wurde es grundsätzlich nie angezeigt, bei Softmaker gab es hingegen nie Probleme.

Was ich jedoch jetzt nicht weiß (ich habe die 2012-Version): ob es tatsächlich geht, dass man denselben Text an mehrere Personen schicken kann, diese ihre Änderungen eintragen und dann alle wieder zurückschicken, ob diese dann auch auf einer Seite genutzt werden können, so wie ich Ihre Schilderung bei der Erklärung verstanden habe. Bei der 2012 Version ist es so, dass zwar mehrere Leute Kommentare schreiben können, dieses aber immer nur im selben Dokument (Sprich Person B müsste es zu Person C schicken, C dann zu D, D zu E, E zurück zu Ihnen).

Auf der Softmaker Homepage (www.softmaker.de) kann man sich eine 30tägige Testversion zum Ausprobieren herunterladen.

Was mich jedoch ein bisschen stört: man zahlt für das Programm 100 €, hat dafür aber Lizenzen für 3 Computer im Haushalt.
Wenn man jedoch nur einen Computer hat ... :brüll:
Was ich jedoch sehr positiv finde: neben dem Office wartet das Programm noch auf mit:

Duden Rechtschreibkorrektur
Duden Universalwörterbuch
Duden Fremdwörterbuch
Vier Langenscheidt Wörterbücher (Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch)
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Jen

#14
Oh, ich habe von meiner Universität Fachhochschule eine Version 365 "spendiert" bekommen. Bei mir steht zwar nicht, dass das eine nichtkommerzielle Version ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich eigentlich kein Geld damit verdienen dürfte.
Wo sieht man das denn im Zweifelsfall?
Und könnte überhaupt jemand sehen, womit (Libre, OO, Omm, Papyrus, FocusWriter...) man letztlich tippt? (Interessiert das jemanden, provokant gefragt?)
Guilty feet have got no rhythm.