Kultur in deinem Sinne, Tintenteufel, ist auch nur möglich, wenn Geld dafür vorhanden ist. Entweder ein reicher Mäzen, oder viele kleine Leute, die kleine Summen zusammentragen. Gratis arbeiten können nur die, deren Bedürfnisse gedeckt sind, der Rest der Menschheit kann sich das nicht leisten, Kultur hin oder her. In den gemeinsamen Besitz der Menschen kommt die Kultur erst dann, wenn der Besitzanspruch eines einzelnen Menschen erloschen ist, beim Buch das Urheberrecht. Bis dahin hat der Autor ein Anrecht darauf, für die Nutzung seiner Arbeit entlohnt zu werden.
Wobei man sich natürlich über die künstliche Dehnung des Urheberrechts streiten kann, 70 Jahre nach dem Tod des Erschaffers ist maßlos übertrieben, dann leben meist nicht einmal mehr dessen Kinder. Aber das ist Disneys Verantwortung und eine ganz andere Arena.
Was ich völlig daneben finde, ist, wenn Kunst, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegt, zudem in staatlichem Besitz ist, also deren Besitz von der Gemeinschaft mit Steuergeldern finanziert wird, von einzelnen Museen unter Verschluss gehalten wird mit Fotografierverbot und so. Das wäre, als wenn man aus Goethes Werken nicht oder nur gebührenpflichtig zitieren dürfte, nur weil sie in einer Bibliothek stehen.
Aber noch einmal, alles gratis abzugreifen, nur weil eine bestimmte Anzahl Leuten beschließt, dass sie das dürfen, finde ich weder moralisch richtig noch förderlich für die Kultur, selbst wenn wir die Gesetze hier einmal außen vor lassen. Das führt am Ende dazu, dass Leute, die sonst bereit wären, der Gemeinschaft auch einmal etwas gratis zu überlassen, sich quer stellen und sagen: So nicht. Dann kostet eben alles.
Oder du musst hingehen und den Künstlern ein bedingungsloses Grundeinkommen zugestehen.
Dann wären vermutlich plötzlich sehr viele Leute Künstler.