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"in der Wolle gefärbt"

Begonnen von Monika, 30. Juli 2007, 20:42:24

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Monika

Hallo alle miteinander,

ich habe vor ein paar Tagen in der Zeitung folgende Formulierung gelesen:

"Sie: Eine in der Wolle gefärbte Sozialdemokratin ...... Er: Ein in der Wolle gefärbter   
Christdemokrat .... "

Dieser Ausdruck "in der Wolle gefärbt" ist mir vollkommen fremd.  :hmhm?:
Ist diese Formulierung Euch schon begegnet und was soll damit zum Ausdruck gebracht werden.  ???

LG
Django


THDuana

Mir ist das jetzt auch sehr unbekannt. :hmhm?:
:hmmm: Vielleicht jemand, der ... wie war denn der genauere Zusammenhang?

Artemis

Wenn jemand in der Wolle gefärbt ist, bedeutet das, dass er in irgendwas eingefleischt ist und auf seinem Ding beharrt  ::)

THDuana

Wieder was gelernt, danke Artemis! :)
Aber dieser Ausspruch ist doch sehr befremdlich, finde ich ...

Monika

Hey Duana,

also, der Artikel drehte sich um Zypries und Schäuble, die beim Thema "Kampf gegen den Terror" im Clinch liegen.
Der genaue Wortlaut lautete wie folgt:

".... Bei der umstrittenen Online-Durchsuchung ist eine Einigung in weiter Ferne.
Sie: Eine in der Wolle gefärbte Sozialdemokratin, die dafür plädiert, Eltern ohne Ehering genauso zu behandeln wie solche mit Ehering. Er: ein in der Wolle gefärbter Christdemokrat, der im Kampf gegen den Terror auch schon mal den Scharfmacher gibt. Diese Kombination ist, wie weiland Boris Becker gesagt hätte, schon "mental" nicht die glücklichste. .... "

Ich glaube, dieser textliche und sachliche Zusammenhang bringt einen auch nicht unbedingt weiter  ???
*ups* beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass ich mit dem Ausdruck "wie weiland" auch nicht besonders viel anfangen kann  ::)

Django :)

Dorte

Ist mir noch nie zuvor irgendwo untergekommen und ich hätte das ohne Erklärung auch nicht verstanden.

Monika

Hallo Artemis,

man lernt doch nie aus!  ;D

Gruß
Django


Artemis

Ich kenne ehrlich gesagt auch nur den englischen Begriff dyed in the wool. Habs mir davon abgeleitet  ;D

Lavendel

weiland (veraltet): vormals, einstmals, ehemals

Das sagt mein Freund, der Duden ;).

Monika

und noch was dazu gelernt  :rofl:

Danke Lavendel


FeeamPC

Der Ausdruck hat (natürlich) seine Ursprung im Stoffhandwerk- bei bunten Stoffen kann entweder der fertige Stoff gefärbt werden oder das Ausgangsmaterial. Falls der fertige Stoff gefärbt wird, dringt meist (zumindest bei etwas dickeren Fäden) die Farbe nicht gleichmäßig in den gesponnenen und verwebten Faden ein, es sitzt mehr Farbe an der Oberfläche als in der Tiefe des Fadens. Entprechend wird sich beim Abnutzen des Stoffes die Farbe leicht verändern. Wird dagegen bereits das Ursprungsmaterial gefärbt, also die ungesponnene Wolle, ist der hinterger gesponnene und verarbeitete Faden durch und durch gleichmäßig eingefärbt.
Und Wolle deswegen, weil das früher bei uns eine verbreitete Faser war, die überdies auch noch gut zu färben war (Pflanzenfasern wie Leinen lassen sich längst nicht so gut färben).
In der Wolle gefärbt bedeutet also bei Stoffen hohe Qualität, und bei Menschen, das jemand eine bestimmte Eigenschaft in großem und vor allem zuverlässigem Ausmaß besitzt.

Hr. Kürbis

#11
Och, FeeamPC, jetzt wollte ich mal mit meinen Fachkenntnissen als gelernter Textil-Kaufmann protzen und du erklärst hier schon alles völlig richtig...  ;) :jau:

FeeamPC

Vielen Dank für das Kompliment! Also sind meine rudimentären Reste von Schul-Allgemeinbildung doch noch zu gebrauchen...

Lavendel

Tja, einer muss ja erster sein beim angeben ;D
Nix für ungut, aber gut zu wissen!

Monika

Zitat von: FeeamPC am 30. Juli 2007, 23:48:55
Vielen Dank für das Kompliment! Also sind meine rudimentären Reste von Schul-Allgemeinbildung doch noch zu gebrauchen...

@ FeeamPC

So was haben wir mal in der Schule gelernt???  :o

Mann, in der Stunde muss ich aber mächtig geschlafen haben!  ;)

LG
Django