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Willkommen in Absurdistan!

Begonnen von Maja, 13. Juli 2007, 11:32:36

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Maja

Weg vom Klischee, hin zum Besonderen - das kann auch übel nach hinten losgehen. Manches, was man sich da ausdenkt, ist einfach zu verquer und abstrus, um wahr zu sein. Daher jetzt mal wieder eine kreative Rundfrage:
Was ist der absurdeste Plot, den ihr euch jemals ausgedacht habt? Und was ist am Ende aus dieser Idee geworden?

Was mich betrifft, ich hatte schon viele wahnwitzige Ideen, aber ich muß erstmal überlegen, welche davon wohl die wahnwitzigste war...
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

gbwolf

Ein Mädchen wird in einem Traum gefangen und muss jetzt seine eigene, schneckenförmig aufgerollte Traumwelt bis nach ganz innen durchlaufen. Zum Glück ist sie auch zur coolen Heldin ihrer Tagträume mutiert, so dass die Entscheidung, zurück zu kehren, natürlich nicht leicht fällt.
De Plot ist weniger skurril, als die Welt. Begleitet wird sie auf ihrer Reise von einem Trupp Mikromonster (Das Haarbüschel des Grauens, das Erdbeertörtchen des Todes, die Reißzwecke der Verdammnis, der Flugrost u.a.), die in einer dunklen Höhle die Verfolgung aufnehmen und die sie nicht mehr vom Schlappen kriegt. Die habe ich immerhin schon in Kurzgeschichten verwurschtelt.
Zwischen den Traumebenen kann man abkürzen, indem man hin und wie am PC Fenster öffnet. In einigen Ländern läuft ständig irgendein Ohrwurm im Hintergrund und macht die Heldin wahnsinnig ...

also ich bin etwa zwei Kapitel weit gekommen und dann habe ich ernsthafte Zweifel an meinem Geisteszustand und an dem Konzept bekommen. Eine langweiligere Begründung für skurrile Welten, als Traumreisen, gibt es schließlich nicht.  8)

Coppelia

*lach*

Also ich mag es absurd. Mein Webcomic hat eine absurde Handlung und einen absurden Hintergrund. Es wird auch noch wesentlich schlimmer als jetzt ... ;)
Aber das ist ja auch nur ein Spaßprojekt.
Zu meinem großen Ärger habe ich gehört, dass D. W. Jones einen Roman mit einem ganz ähnlichen Plot herausgebracht hat.  >:( Den kannte ich aber nicht (natürlich nicht).

Meine absurdesten Ideen zu erzählen, traue ich mich gar nicht. Meist waren es so eine Art Crossovers und Fanfictions aus mehreren Computerspielen.

Maja

So, auch nach reiferem Überlegen fällt mir nichts an, das es schaffen könnte, "Lonnie Lebt & Lennie Lobt" zu übertreffen:

Zwei Männer erleiden zeitgleich tödliche Unfälle: Dem einen, ein Varietekünstler, zerschmettert der eiserne Vorhang den Schädel. Dem anderen rollt eine Dampfwalze bis kurz vors Kinn. Ein begnadeter Chirurg rettet sie, indem er Lonnies Schädel auf Lennies Körper operiert. Die medizinische Sensatio ist vollkommen. Richtig wild wird es aber erst, als sich herausstellt, daß Lennie zu Lebzeiten Bauchredner war...
Um alles noch schlimmer zu machen, gibt es einen wahnsinnigen Assizenzarzt, der den Ruhm seines Chefs übertreffen will, Lennies schöne Verlobte Bonnie und Lonnies schwulen Freund Bennie, die beinahe durch die Hand des Wahnsinnigen ihr Leben lassen müssen, und Chinesen, die einen Europäer nicht vom anderen unterscheiden können...

Gesamtergebnis: Ich habe diese Geschichte geschrieben, vom Anfang bis zum ziemlich schlecht geratenen Ende. Komplett auf 55 handschriftlichen Seiten. Erst beim Abtippen ging mir auf, die grottig dieses Werk doch eigentlich war. Ich war erst 18, aber das entschuldigt gar nichts.

Auf Platz 2 der Absurditätenliste kommt dann eine Kriminalgrosteske, die ich mit 15 ersonnen hatte und als Drehbuch ausarbeiten wollte, gottlob hatte ich keine Ahnung vom Skriptschreiben, so daß ich das nach zwei Szenen dann abbrach. Spätere Versuche, den Plot als Buch niederschreiben, scheiterten ebenfalls früh. Es war eine Verwechslungskomödie um sechs Männer (Einbrecher, Mörder, Detektiv, Friedhofsgärtner, Pastor und Gemüsehändler), die alle John Smith hießen, und eine Leiche, die immer an den unerwartetsten Plätzen auftauchte, in bester Tradition von "Arsen und Spitzenhäubchen".
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Elena

Oh Gott ... meine absurdeste Idee schiebe ich noch immer vor mir her.
Das ganze nennt sich "Bloodbowl" und ist so etwas wie American Football in der etwas, äh, brutaleren Version. Ich wollte schon immer mal so eine richtig schöne Sportserie machen, aber auf Fantasy wollte ich dabei nicht verzichten. Zum "Manga Talente" Wettbewerb 2005 kam mir dann ein Bild in den Kopf, wo so etwas Ähnliches dargestellt ist. Die Idee war nun, ein Mädchen, das unbedingt Blood Bowl spielen möchte, in eine übliche Blood Bowl Mannschaft einzuschleusen (Orks, meistens). Leider bin ich nie zu einem Schluss gekommen, wie zum Teufel sie das überleben sollte. Sie bräuchte spezielle Fähigkeiten ...

Die absurdeste, die ich je geschrieben habe, war der Wal, und das wurde ja bekanntlich zu einer Katastrophe.

Hr. Kürbis

@Elena
Sowas wie "Bloodball" gibt es bereits, auch im Fantasy-Bereich, ich glaube bei Warhammer oder so... Ist also weg die Idee!  :rofl:

@Maja
Lonnie Lebt & Lennie Lobt, wenn ich deine Zusammenfassung als Klappentext gelesen hätte, das Buch wäre meins geworden! Wie geil....  ;D

Feuertraum

Meine absurdeste Idee? Hmm...da gibbet so einige. Aber wenn ich eine auswählen soll:

In einen Plastikbecher fällt eines nachts ein kleiner Beutel mit aggressiven Chemikalien.
Diese Chemikalien sorgen für zwei Dinge:
1. Der Plastikbecher erwacht zum Leben
2. Dank der aggressiven und bösartigen Chemiekalien kennt er nur ein Ziel: er will die Welt erobern!

Dazu schafft er sich eine Armee aus weiteren Plastikbechern, rüstet diese mit Waffen aus (Pommespieker), versucht, die gefolterten Kameraden, die in einem Spiegelkabinett eingesperrt sind, zu befreien, muß diverse Hindernisse überwinden (es werden sich übrigens auch Dramen abspielen. Und es wird einen Toten geben. Mindestens!) und wird zum Schluß dann doch die Welt erobern - wenn auch vollkommen anders als erwartet.

Also liebe Tintenzirkler: Die Welt wird am Abgrund stehen; das Ende ist nah...

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Manja_Bindig

#7
Absurd... alles, was ich schreibe... ^^°

Nein, nein, im Ernst.
Ich lege keinen Wert darauf, dass meine Ideen unbedingt extrem originell sein müssen und dassind sie wohl auch nicht. Ich schreibe, was mir eben einfällt... aber Absurditäten haben bei mir nix zu suchen. Jedenfalls nicht, wenn ich eine ernste Sache schreiben will.

Hr. Kürbis

Nochmal Elena: "Blood Bowl" nennt sich das, was ich meine... Ist eine Tabletop zu Warhammer, hat mich mein Hirn doch nicht angeflunkert. Übrigens fand ich den Wal nicht schlecht und sowas von skurril, von daher doch keine Katastrophe, oder?

So, mal zu meiner kranken Ausgeburt. Und zwar handelt es sich dabei zu der Vorgeschichte zu einem Rollenspiel-Abenteuer, das ich "gemeistert" habe. Von daher ist es also keine Nacherzählung, sondern wirklich eine Geschichte, die eben Charaktere meiner Mitspieler als Protagonisten hat...
Inhalt: Vor Jahren kämpften meine Helden gegen einen Dämonen, der seinen Palast in eine Parallel-Dimension hatte und dort ein ziemlicher Sklaventreiber war. Natürlich siegten die Helden, der Dämon wurde getötet und die Sklaven befreit. So weit, so gut. Doch wie es eben eine schlechte Angewohnheit von Dämonen ist, sie kommen IMMER wieder. So auch mein Dämon, der in seiner Parallel-Dimension aber ziemlich aufgeschmissen war, so ganz allein und ohne Körper, in den er hätte schlüpfen können. Also was macht der Dämon? Fährt in eine Dauerwurst, die meinem Krieger bei der Reise durch die Wüste weggeschmissen hatte, weil sie schon schlecht war...
Nun ist die Wurst als von einem Dämonen beseelt, ihr wachsen furchtbare Klauen und sie wird riesig groß, öffnet ein Tor zur Dimension der Helden, zerstört dort deren Heim und entführt die Kinder der Helden, um diese damit zum ultimativen Showdown zu fordern.  ::)

Judith

Wow, ich wünschte, ich hätte mal so abgefahrene Ideen.
Das mit dem Traum klingt übrigens total genial, gbwolf. Wenn du das fertiggeschrieben hättest, dann würde ich das sofort lesen wollen!  :vibes:

Lomax

Zitat von: Judith am 14. Juli 2007, 11:41:04
Das mit dem Traum klingt übrigens total genial, gbwolf.
Die Traumgeschichte klingt tatsächlich vielversprechend ;D

Was soll ich sonst zu dem Thema sagen? Literatur ist eine ernste Sache? Oder: Ich bin einfach ein zu nüchtern denkender Mensch für so was?
  Jedenfalls kann ich mich nicht erinern, jemals durchgedrehte Ideen für Geschichten gehabt zu haben. Zu meiner einzigen Romanidee, die ich total durchgeknallt fand, stellte Linda nur fest, dass sie auch nicht abstruser ist als mancher echte Thriller, den sie schon gelesen hat - und seitdem steht sie als ernsthafter Entwurf in meinem Ideenbuch :-\ Es gibt einige Geschichten, die womöglich grenzwertig sind ... aber, nein, absurde Geschichten ist nicht so mein Ding.

Andererseits kann ich Linda mit absurden wissenschaftlichen Theorien zur Weißglut treiben, in denen ich einfach die Faktenlage völlig verquer deute - aber schon auf eine Weise, dass man schon sehr genau in die Details gehen müsste, um sie widerlegen zu können. Wenn das überhaupt möglich ist.
  Und Linda regt sich vor allem deshalb darüber auf, weil ihr Fachgebiet "Ur- und Frühgeschichte" da mein liebstes Betätigungsfeld ist. Mein All-Time-Klassiker ist da die "Große-Brocken-Theorie": Wie man weiß, entwickelten sich Steinwerkzeuge von recht großformatigen und grob bearbeiteten Stücken hin zu immer ausgefeilteren Abschlägen, bei denen auch zunehmend kleinere Feuersteinstücke in komplexeren Konstruktionen zum Einsatz kamen. UFGler können sich sehr begeistert über die ausdifferenzierten Fertigkeiten der Steinzeitmenschen äußern.
  Meine Gegentheorie, die ich noch zu Lindas Studienzeiten formuliert habe, ging nun stattdessen davon aus, dass Steinzeitmenschen grunzende Primitive waren, die einfach nur wahllos irgendwelche Feuersteine zerdeppert haben. Am Anfang gab es davon noch viele große Brocken, und so kamen auch genug als Werkzeuge brauchbare, einzelne große Werkzeuge heraus.
  Als durch diesen Verbrauch die großen Brocken zur Neige gingen, mussten die Steinzeitmenschen immer kleinere Bruchstücke immer feiner zerdeppern, und irgendwann einfach mit Splittern weiterarbeiten ...
  Es ist erstaunlich, wie viele ausgefeilten und vernünftigen Theorien in der Wissenschaft man mit solchen simplifizierenden Kurzschlüssen ersetzen kann. Irgendwann wollte ich mal all meine Theorien in einem populärwissenschaftlichen Buch sammeln und veröffentlichen. Im Zeitalter des "intelligent Design" sollte das ein Renner werden ;D

Ferner habe ich eine Menge Ideen für Filme, die unbedingt gedreht werden sollten. Beispielsweise der Riesenspinnen-Horrorfilm, bei dem sich die Spinne endlich mal so verhält, wie es Spinnen natürlicherweise tun (Pädagogisch und naturerzieherisch wertvoll - sollte jemand hier diesen Film realisieren und finanzieren wollen, schicke ich gern das Treatment ;)). Oder endlich mal eine werkgetreue "Tombraider"-Verfilmung - die Helding läuft und springt die ganze Zeit durch die Gegend, schießt und öffnet dann und wann einen rätselgesicherten Durchgang; auf Dialoge kann weitgehend verzichtet werden. Oder die Geschichte von "Klisti, dem kleinen Klistier - einem Helden, den man sich echt in den Arsch stecken kann", die ich auch mal in meinem Blog veröffentlicht habe.

Aber diese Sachen waren alles Abstrusitäten für Alltag und Wissenschaft, oder für nie gedrehte Filme. Dinge, über die man auf Partys plaudern kann - aber die ich nie ernsthaft als Buch schreiben wollte.
  Denn irgendwie ist mir Literatur wohl doch immer zu ernst für so was gewesen.

Schelmin

#11
Ich weiß ja nicht, vielleicht ist das ja nur meine Meinung, aber so schlimm hört sich das alles gar nicht an. Es sind natürlich recht schräge Ideen, aber sie könnten durchaus amüsant sein, wenn der Text gut geschrieben ist. Ich glaube, darauf kommt es letzten Endes an, und das entscheidet darüber, ob absurde Ideen peinlich oder genial sind. Ich finde abgedrehte Sachen gar nicht so schlecht.  :)

Espérance

Ein (nicht abgeschlossenes) Betreff-Märchen. Dazu ist zu erklären, dass ich die mit jemandem zusammen geschrieben habe und zwar haben wir uns immer email geschickt und um uns vor dämlichen Betretreffen wie Hi / Re: Hi zu wehren haben wir dann dabei ein Märchen gesponnen, das in etwa so läuft:
Ein Hase hoppelt übers Feld, trifft auf einen Kobold, der ihn dann zu komischen Wesen in einem Wald führt und plötzlich muss das arme Häschen (das ab und an in Ohnmacht fällt) die Welt retten, wobei nicht ganz klar wird ob es dabei umgebracht werden muss oder nicht. Das ganze wird dadurch erschwert, dass die Götter (die alles wissen, also auch wo der Hase ist), den guten Wesen einen Strich durch die Rettung machen können. Und verkündet wird das alles vom Mond, der vom Himmel herabgeschwebt kommt und leider kaum Beachtung findet....

Sehr lustig zu lesen, aber vollkommen sinnfrei.

Grey

Hmm ... ich persönlich bin ja eine ganz große Träumerin - also im Sinne von Nachts den absurdestmöglichen Kram zusammenschustern. Ich hätte schon ganze Wälzer über meine Träume schreiben können, aber daraus wird immer nichts, weil ich die zwar immer mit Feuereifer meinen Lieben erzähle, dann aber irgendwann doch wieder vergesse und dann so früh morgens immer in Eile bin und nicht dazu komme, die Sachen aufzuschreiben ... später sind sie dann wieder weg.  :'(

Vielleicht sollte ich mir mal eins meiner Notizbücher direkt nebens Kopfkissen legen ;D

Berjosa

Meine absurdeste Idee (meiner Meinung nach) ist über drei oder vier Sätze nicht hinausgekommen. Es ging um Hans-Walter, der in einem Büro arbeitet. Freitags macht er Feierabend, legt Hans unter H und Walter unter W in die Hängeregistratur und stürzt sich als Bindestrich ins Wochenende.

(Vor 20 Jahren in der Sekretärinnenschule, und ja, ich kannte damals einen Hans-Walter.)

Wenn ich mich recht entsinne, wollte ich mich damit aus der Affäre ziehen, dass "Bindestrich" das SperrMüll-Pseudo (in den alten Zeiten, als es noch kein Internet gab ...) des guten Mannes war. Aber wie gesagt, so weit bin ich gar nicht mehr gekommen.