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SMS, Whatsapp, Facebook und co. - Moderne Kommunikationsmittel im Roman

Begonnen von Sonnenblumenfee, 02. April 2016, 21:30:46

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Sonnenblumenfee

Nachdem ich in meinem Contemporary Fantasy Projekt es nicht schaffe, keine SMS einzubauen, wollte ich mal die Frage in die Runde werfen, wie ihr das so handhabt mit den modernen Kommunikationsmitteln: Simsen und chatten eure Charaktere? Mögt ihr das in Büchern? Wie macht ihr das sprachlich - Nachrichten kursiv? Und was ist mit Smileys/Emoticons?

Ich habe mich gerade dazu entschieden, nicht von SMS oder Whatsapp oder was auch immer zu schreiben, sondern nur von "Nachricht" auf dem Handy, weil ich hoffe, so etwas zeitloser zu sein. Aber es käme mir komisch vor, wenn eindeutig moderne Charaktere so gar keine modernen Kommunikationsmittel benutzen würden, zumindest solange sie sich irgendwie im Alltag befinden.
Momentan schreibe ich die Nachrichten kursiv und setze gegebenenfalls ein ",schrieb er." dahinter, um deutlich zu machen, von wem die Nachricht kommt. Eigentlich bin ich ganz glücklich damit, aber bei längeren Passagen sieht es doof aus, vor allem, wenn es hin und her geht.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Maubel

Also wenn ich im modernen Setting schreibe, nenne ich das Kind beim Namen. Gerade wenn man an die Schulromane zurück denkt, ist ja das tolle an zeitgenössischer Literatur, dass man erfährt, wie die Menschen damals gelebt haben und dazu gehört eben für unsere heutige Zeit die Begriffe zu benutzen, die geläufig waren. Auf der anderen Seite halte ich mich mit dem ganzen Kram eher zurück, da ich selber nicht so firm bin. Also bei mir hat noch keiner ein Selfie geschossen ;)

SMS habe ich bisher mit Gedankenstrichen abgegrenzt und bei längerem Austausch, einfach so hintereinander abgewechselt, manchmal mit Gedanken dazu gefüttert. ALso:
-Text 1-
x brauchte eine Weile um zu antworten -Text 2-
-Text 3-
-Text 4- Sie sah ungläubig auf die SMS...

Im englischen ist es teilweise einfacher, weil man dort von 'texts' und 'texting' redet und da hat man natürlich gleich ein praktisches Verb. Gut simsen gibts auch, aber na ja.

Lustig: in meinem deutschen Drehbuch musste ich aufgrund der langen Schreibdauer auch plötzlich von einer Staffel zur nächsten die Handys der Chars auf Smartphones upgraden. Da ist mir die reale Technik beim Schreiben weggerannt ;)

Klecks

Meine Figuren in Contemporary-Romanen benutzen inzwischen alle WhatsApp.  ;D  Aber natürlich gibt es auch welche ohne Smartphone, die schreiben dann ganz einfach eine SMS oder "Nachrichten". Angesichts dessen aber, wie verbreitet WhatsApp inzwischen ist, finde ich es sehr realistisch, dass sie die App entsprechend auch haben und nutzen. Oder einen ähnlichen kostenfreien Messenger, der SMS-Kosten unnötig macht. Bei Contemporarys ist mir auch sehr wichtig, dass es realistisch ist, und dazu gehört auch, sowas Aktuelles zu erwähnen, für mich persönlich.  :hmmm:

Evanesca Feuerblut

Ich habe in einem meiner Romane tatsächlich einen SMS-Wechsel und der ist so formatiert:

ZitatIch=in einer Beziehung+glücklich. Glaub ich jedenfalls. Wünsch mir das Beste! Xoxo S.

Glückwunsch, Liebes. Alles Gute und viele glückliche Jahre. Dein G.

Danke. Lebe noch, ergo steht mein Glück fest. Details am Telefon? Zeitzonenabgleich? Xoxo

Setting ist 2010, also noch in Prä-WhatsApp-Zeiten, also simsen sie. Das Genre ist Urban Fantasy. Heißt, SMS formatiere ich einfach versetzt, damit man sieht, wer wann schreibt. Beide sind so alt, dass sie hier tatsächlich noch Abschiedsformeln verwenden, auch wenn es unnötig wäre.
Aber ja, je moderner das Setting, desto moderner auch die Technik in den Händen der Charaktere.

Entropy

Meine Charaktere verwenden selten moderne Kommunikationsmittel, aber das liegt vor allem daran, dass ich meist SF oder Dystopien schreibe und da ist das Kommunikationsnetz entweder zusammengebrochen oder sie nutzen fortschrittlichere Technologien. In meiner einen Urban-Fantasy-Geschichte hat der Hauptcharakter kein Handy, demnach fallen da auch die ausformulierten SMS/WhatsApp-Nachrichten weg, obwohl bei den Nebencharakteren manchmal erwähnt wird, dass sie es nutzen.

In Romanen stört es mich nur wenn es zu viel wird. Wenn halbe Kapitel in Form von SMS niedergeschrieben sind, nervt mich das schon. Es sollte am Ende nur eine Ergänzung zum eigentlichen Text sein. Bei der Formatierung mag ich es am liebsten, wenn die SMS/Nachricht vom Rest des Textes durch andere Schriftgröße/Schriftart abgetrennt ist. Manche Autoren setzen da noch die Uhrzeit und den Absender daneben, aber das muss meiner Meinung nach nicht unbedingt sein. Kursiv schreiben und in den Text integrieren mag ich weniger, da kursive Schreibweise für mich "in Gedanken" bedeutet.

Maubel

Oh ja, bisher habe ich SMS auch immer nur sparsam benutzt. Das muss in den Text passen und manchmal kann man die Antwort auch einfach zusammenfassen und im Fließtext einbauen statt den Text mit irgendeiner Formatierung zu unterbrechen.

@Entropy Ja, kursiv sind für mich auch Gedanken, obwohl ich zugeben muss, ganz schön ins Rudern mit meinem 2014-Nano gekommen zu sein, weil ich nicht mehr wusste, wie ich Dialog, Gedanken, SMS, Songtext, und geschriebenes (also vom Char, nicht von mir) umsetzen soll. Na ja mit Glück kann sich darüber ein anderer den Kopf zerbrechen  ;D

Romy

Bei den beiden Gelegenheiten, wo ich bisher Contemporary geschrieben habe, habe ich auch Textnachrichten benutzt, bzw. einmal SMS und einmal habe ich von "Messenger" gesprochen. Ich selbst benutze "What's App" (bisher) nicht, von daher widerstrebt es mir, das beim Namen zu nennen und es gibt ja tatsächlich auch verschiedene, deshalb wird bei "Messenger" jeder Leser an den denken, den er will und die Formulierung ist nicht so sehr der Mode unterworfen.
Den Text der Nachricht habe ich dann kursiv geschrieben. Das mache ich mit Gedanken zwar auch, aber ich traue dem Leser zu, dass er das aus dem Kontext heraus auseinander halten kann. ;)

Facebook habe ich auch schon mal beim Namen genannt. Das ist mittlerweile so fest etabliert und hat eher weniger ernstzunehmende Konkurrenz, da kann man das ruhig machen, finde ich.

Big Kahuna

#7
An diese Frage hab ich mich auch schon mal heran gewagt, aber irgendwie bin ich zu keinem Ergebnis gekommen. Im Augenblick schreibe ich zwar weder Contemporary noch Urban Fantasy, aber es für die Zukunft durchaus mal geplant.
Mein erste Idee wäre es tatsächlich gewesen, die Nachrichten einfach kursiv untereinander zu schreiben, da der Prota sie ja im Kopf liest, was ja irgendwie Gedanken oder Stimmen im Kopf sind.

Allerdings frage ich mich hier, wie eben Smileys ankommen würden. Denn ehrlich gesagt finde ich, dass diese einfach zum üblichen Gebrauch von SMS/Messenger/WelchesFormatAuchImmer dazu gehören, da sie sonst einfach gestellt wirken. Ich kenne z.B. viele Leute, die mich immer gleich fragen: "Alles ok?", wenn ich mal keinen Zwinker-Smiley/Emoticon zum Abschluss mitschicke.
Dass man die Emoticons in Romanen eher schwer verwenden kann, dürfte klar sein. Aber es gibt auch die altbackenen Smileys, eben aus Zeiten, wo es WhatsApp und co. noch nicht gab und man nur Textzeichen hatte. Damit könnte man die im Roman zumindest andeuten, denn auch Jugendliche, die die Zeiten vor WhatsApp nicht kennen, dürften sich zumindest ausmalen können, was Semikolon-Rundeklammer bedeutet. Ich persönlich könnte mir schon vorstellen, dass das beim Leser anklang finden könnte.

Waldhex

Die Frage finde ich sehr interessant. Da ich selbst mein Smartphone nur zum telefonieren und hin und wieder zum surfen nehme, allerdings in sehr geringem Umfang, mit facebook noch immer etwas auf Kriegsfuß stehe und vor einem halben Jahr die erste SMS meines Lebens geschrieben habe (mit 51, jaja), habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht.
In den zwei veröffentlichten Romanen, die wohl am ehesten als Crossover zwischen Krimi und Contemporary durchgehen, nutzen meine Protas zwar ihre Mobiltelefone, aber eben wie die Autorin nur zum telefonieren. Ich denke, ich sollte mich vor dem nächsten Band mal mit dem Thema auseinandersetzen - würde auch gut zur Plotidee passen, die irgendwo in meinem Hinterkopf schwebt.

Romy

Was ich in Romanen und Filmen/Serien immer wieder unrealistisch finde:
- Figur A will Figur B was totaaaal Wichtiges mitteilen und versucht sie anzurufen.
- Figur B kann aus irgendwelchen Gründen gerade nicht rangehen und bekommt nicht einmal mit, dass das Handy klingelt.
- Figur A gibt nach einem Versuch auf und infolge dessen, dass Figur B diese wichtige Info nicht weiß, passiert was Schlimmes ...

Was ich mich dann immer wieder frage: Warum hat Figur A keine SMS, oder meinetwegen eine Nachricht per What's App oder sonstigem Messenger geschrieben, obwohl man (im Film) sogar sieht, dass sie gerade ein Smartphone in der Hand hält? Aber selbst ein sog. "Steinzeithandy" kann schließlich SMS schreiben und selbst wenn man keine SMS-Flatrate hat, sollte diese lebenswichtige Info, diese paar Cents, die das kostet, doch eigentlich wert sein ...
Solche Situationen sind mir in Romanen und Filmen/Serien schon häufiger untergekommen und ich kann jedes Mal nur den Kopf schütteln. :P

Zit

Hm, die Frage ist doch, ob die fragliche Person die SMS noch rechtzeitig sehen würde, wenn sie schon nicht einen Anruf entgegen nimmt? So eine SMS würde nur kostbare Sendesekunden kosten, schätze ich.

Allerdings sprecht ihr ein gutes Thema an. :hmmm: Ich bin in der Hinsicht auch noch ein bisschen steinzeitlich. Wenn Contemporary, dann telefonieren meine Figuren auch nur mit ihren Handys(!), schreiben sich SMS oder tippen höchstens mal eine E-Mail. Ansonsten ist es eher klassisch und sie treffen sich und reden von Angesicht zu Angesicht, anstatt schweigend nebeneinander zu sitzen und auf die Handys zu starren. :versteck: Ist Whatsapp wirklich so ein großes Ding? (Ich hab selbst eine SMS-Flat, deswegen juckt mich das nicht so.) In Zukunft werde ich da wohl mal genauer hinschauen. Oder meint ihr, dass das nur zu einem Problem wird, wenn man für eine jüngere Zielgruppe schreibt, weil solche Kommunikationsmittel in deren Umfeld eine größere Rolle spielen als für uns Ältere?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Araluen

Ich habe das Gefühl, dass Whatsapp und andere MEssenger die SMS langsam aber sicher ablösen. Trotz SMS-Flat habe ich shcon ewig keine SMS mehr verschickt. Nahezu alle Kontakte auf meinem Handy nutzen einen der beiden Messenger, die ich auf dem Handy habe. Das macht die SMS irgendwie überflüssig.
Der Vorteil an Messengern ist wohl vor allem, dass man durch das Einrichten von Konferenzen mit einer Nachricht gleich mehrere Kontakte erreichen kann, auch solche, die nicht im eigenen Adressbuch stehen, ohne lästig jeden Kontakt einzeln in Adresszeile einzufügen. Außerdem lassen sich Bilder und Links leichter verschicken.

Schriebt man Contemporary sollte man mit der Zeit gehen, auch wenn man selbst kein Handyanbeter ist (bin ich auch nicht, meist nutze ich es als MP3-Player). Natürlich sollen die Charaktere sich noch von Angesicht zu Angesicht unterhalten und nicht den halben Tag auf ihr Handy schauen. Aber sie sollten es auf dem aktuellen Stand der Technik nutzen, ebenso Facebook.

Atra

Ich bin mir sehr sicher, dass WhatsApp und Co. die SMS in einer bestimmten Generation (so bis 25 Jahre) bereits abgelöst haben. Aus meiner Erfahrung kenne ich niemanden, der noch SMS schreibt und wenn, dann als sehr bewusste Entscheidung, die er teilweise vor gleichaltrigen rechtfertigen muss. E-Mails werden kaum untereinander geschrieben, ohne, dass irgendwelche Bilder/Daten angehangen werden. Telefoniert wird noch verhältnismäßig viel, wobei die Anrufe oft recht kurz ausfallen.

Ich denke, dass gerade zeitgenössische Geschichten nicht darum herum kommen, die Kommunikation ein wenig anzupassen.
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)

Tigermöhre

Zitat von: Atra am 11. April 2016, 08:04:33
Ich bin mir sehr sicher, dass WhatsApp und Co. die SMS in einer bestimmten Generation (so bis 25 Jahre) bereits abgelöst haben. Aus meiner Erfahrung kenne ich niemanden, der noch SMS schreibt und wenn, dann als sehr bewusste Entscheidung, die er teilweise vor gleichaltrigen rechtfertigen muss. E-Mails werden kaum untereinander geschrieben, ohne, dass irgendwelche Bilder/Daten angehangen werden. Telefoniert wird noch verhältnismäßig viel, wobei die Anrufe oft recht kurz ausfallen.

Ich denke, dass gerade zeitgenössische Geschichten nicht darum herum kommen, die Kommunikation ein wenig anzupassen.

Ich glaube, dass kommt auch sehr auf die Szene an, in der sich die Leute bewegen. Soweit ich weiß, hat mein kleiner Bruder (22 Jahre) nicht mal ein Smartphone. Ich übrigens auch nicht. ;D Ich nutze aber einen Massenger, der auf meinem Rechner installiert ist, um mit meinem Mann zu chatten. Das haben wir so eingerichtet, seit sie in seiner Firma nicht mehr Skype für den internen Gebrauch nutzen.

Fynja

Ich denke, es gibt auch regionale Unterschiede. Ich zB (22) habe Whatsapp zwar bereits seit einigen Jahren, bis vor kurzem habe ich es aber fast nur benutzt, um mit deutschen Bekannten zu schreiben. Nach und nach kommt es zwar auch hier auf, aber in meinem luxemburgischen Freundeskreis zumindest ist der Standard immer noch die gute alte SMS. :P Ich könnte mir aber vorstellen, dass das bei der jüngeren Generation, den Teenies, anders ist, aber wir sind eben doch mehr mit SMS und gewöhnlichem Handy aufgewachsen als mit Smartphone und Messenger-Apps.

In meinen Texten nutze ich meistens auch die simple Variante und rede einfach von "Nachrichten".