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Wie sieht euer perfektes Schriftstellerleben aus?

Begonnen von Tintenteufel, 14. März 2016, 10:06:12

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Tintenteufel

Zitat von: Adiga am 15. März 2016, 18:47:27
klingt für ein optimales Konzept für meinen Geschmack nach zuvielen unproduktiven Tagesphasen...
Das müsstest du mir jetzt erklären.  Was ist an anregenden Gesprächen mit intelligenteren Menschen, Kultur und Arbeit an etwas anderem als sklavischer Belletristik unproduktiv? ???

Zitat von: Sascha am 15. März 2016, 12:53:07
Zitat von: Tintenteufel am 15. März 2016, 12:00:12
ganz alleine Babelsberg wieder zu ner großen Nummer in der Welt machen (Hollywood...pfff.),
Babelsberg? Who cares? Wenn's um deutschen Film geht, denke ich an die Bavaria Studios in Geiselgasteig. ;D
(Die netterweise keine Stunde von mir entfernt liegen, was natürlich ein ganz wichtiges Kriterium ist. Konni Adenauer hat Bonn ja auch nicht zum Regierungssitz gewählt, weil's da so schön ist, ne? ;) )
So, Mittach. Mahlzeit!

Ich würdige unreflektierten Provinzpatriotismus mal einfach nicht mit einer Antwort. :)

Zitat von: Araluen am 15. März 2016, 13:32:08
Zitat von: Sascha am 15. März 2016, 13:28:02
Zitat von: Denamio am 15. März 2016, 13:26:01
[_] Beim Pendeln liest wer eins meiner Bücher. Ich diskutier über den Plot und erzähl dann plötzlich vom nächsten Buch. Die andere Person: "Das ist schon draußen?" Ich: "Nein, aber ich schreib gerade dran". Andere Person: :o
Au ja, DAS ist 'ne geile Vorstellung. :jau:
Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen  :vibes:

Ich mich auch. Eine sehr hübsche Auffassung.

@Araluen
Ich finde eben nicht, dass das eine Utopie ist. Das heißt du missverstehst überhaupt, was ich sagen wollte. Es geht nicht darum irgendwem irgendwas zu verbieten. Luftschlösser kann ja jeder bauen, wie er mag. Aber das ist dann ein Traum, ein Ideal. Kein Leben. Was hier zu einem guten Teil aufgezählt wird - und ich sage das, ohne irgendjemanden angreifen zu wollen, ich habe ja selbst Luftschlösser, die ich gerne ausstaffiere :) - sind aber weltliche Besitzungen oder Anerkennung. Oder eben sogar Unmöglichkeiten wie beispielsweise ein Film mit James Dean.
Von meiner persönlichen Meinung über unmögliche Träume einmal abgesehen hatte ich die Frage halt ganz einfach anders aufgefasst:
Was würdet ihr mit eurem Leben anstellen, wenn ihr erfolgreiche Schriftsteller wäret?
Und das ist etwas ganz anderes. Das ist eine Frage nach Gewohnheiten, nach Zielen über diese impotenten Phantasien hinaus - wenn ich das Haus habe und die Megaseller und mein Lieblingsschauspieler mit 120 aus dem Grab steigt um mein Buch zu verfilmen; was mache ich denn dann? Wozu soll das da sein das alles? Als Zeitvertreib auf dem Weg ins Grab oder aus Eitelkeit?
Die Frage nach dem idealen Schriftstellerleben geht für mich über Luftschlösser hinaus und beschäftigt sich damit, was das Leben als Schriftsteller darstellt - und nicht nur ein bisweilen oberflächliches Anzeichen von Erfolg wie, sagen wir, der Nobelpreis.  ;D
Ob realistisch oder nicht hat damit null zu tun. Als ob es realistisch für mich wäre, von unterwegs zu arbeiten und die größten Geister Europas in der Kontaktliste zu haben, wenn ich schon bei dreitägigen Urlauben durchdrehe und meine Uni-Kollegen für arrogante Idioten halte.  ::)

Fianna

Mein ideales Leben: ich habe einen Job für die Grundbedürfnisse und die Krankenversicherung, vielleicht nur Halbzeit.
Daneben verbringe ich viel Zeit mit Schreiben und kenne keine Schreibblockaden (*hust*), schreibe zwei verschiedene Genres und muss mir keine Gedanken machen über "Epoche im Trend", und mein einziges Problem sind Leser, die sich nicht so gut auskennen wie sie denken und bei Amazon als Bewertung schreiben, Handlungsteile oder Einstellungen von Personen seien anachronistisch.

Tja.
Vielleicht fange ich morgen mal mit dem Punk "sie kennt keine Schreibblockade" an. Heute recherchiere ich noch etwas, damit ich schwarz auf weiß sehe, dass ich etwas geschafft habe, was Bestand haben wird und nicht gelöscht werden muss.

Mailor

Ich führe an sich mein ideales Autorenleben schon. Ich bin momentan Finanziell abgesichert, muss nicht arbeiten gehen und kann mir meine Zeit, bis auf etliche Arzttermine, frei einteilen.
Die Wohnung könnte noch nen Ticken größer sein und der Garten auch  ;D

Einziger Haken an der Sache, ist die Gesundheit. Wenn ich fit, wie nen Frosch wäre würde ich meine Zeit mit Sport, Schreiben, Gärtnern, meinem Blog, Freunden, so wie mit wild durch die Gegend studieren verbringen. Der geistige Input und Austausch ist einfach toll. So mache ich lediglich einen billigen Abklatsch von dem, was ich gern tun würde und studieren tu ich leider garnicht mehr, obwohl ich's schmerzlich vermisse, aber ist mir einfach zu anstrengend  :(

foxgirl

Ich muss sagen mein Traum wird gerade immer schöner, wenn ich höre wie viele andere Tintenzirkler dann mit mir in Irland leben oder immer wieder zu Besuch vorbei kommen. Die regelmäßigen Autorenpartys mit Scones und dem Rauschen der Wellen. Inspiration und Unterstützung über den gemeinsamen Austausch. Hach das klingt wirklich schön :). Ich würde dann auch fleißig den Apple Pie nach einem irischen Hausrezept machen, dass ich mal von der Mutter meiner irischen Freunde (die gute Frau ist Anfang 80, hat 8 Kinder, die wieder viele Kinder haben, die ihrerseits auch wieder Kinder haben und so weiter) verraten bekommen habe. Einfach traumhaft. Also wenn ich diesen Traum dann verwirklicht haben sollte, das wäre es echt, seid ihr alle Herzlich Willkommen. So stelle ich mir mein Autorenleben wirklich vor. :gruppenknuddel:

Araluen

@ Tintenteufel: Das Wort perfekt definiert im Grunde bereits die Utopie. Denn etwas Perfektes gibt es nicht. Mit Sicherheit missverstehen wir uns, denn ich begreife noch immer nicht, was du besorgniserregend findest. Die Tatsache, dass einige oder vermutlich alle nicht an das Erreichen dieses Ziels glauben und deshalb gar nicht erst realistisch bleiben? Oder findest du es besorgniserregend, dass andere die Eingangsfrage anders auffassen als du? Oder vielleicht auch etwas ganz anderes?
Hier flüchtet sich ja niemand aus dem Leben in Phantasien - hoffe ich zumindest - sondern malt lediglich eine Zukunft in teils sehr bunten Farben. Natürlich kann man die Diskussion auch auf höherer Ebene philosophisch führen abseits bunter Phantasien und nach dem Sinn des eigenen Lebens als Schriftsteller fragen, wenn der Erfolg endlich geschafft ist. Derzeit scheint es aber nicht gefragt zu sein.

Ich beantworte aber gerne deine Frage, weil sie sehr interessant ist, was das Schriftstellerleben für mich darstellt: Im Idealfall, abseits von Knebelverträgen und Verlagen, die nur den Mainstream beliefern wollen, mit der Gewissheit, dass die eigenen Werke ausreichend Geld für den Lebensunterhalt einbringen, stellt das Schriftstellerleben für mich Freiheit dar.

Sascha

Zitat von: Tintenteufel am 15. März 2016, 19:23:45
Ich würdige unreflektierten Provinzpatriotismus mal einfach nicht mit einer Antwort. :)
Sagt ein Krapfen. :darth:

Waldhex

Zitat von: Araluen am 15. März 2016, 22:22:01
Ich beantworte aber gerne deine Frage, weil sie sehr interessant ist, was das Schriftstellerleben für mich darstellt: Im Idealfall, abseits von Knebelverträgen und Verlagen, die nur den Mainstream beliefern wollen, mit der Gewissheit, dass die eigenen Werke ausreichend Geld für den Lebensunterhalt einbringen, stellt das Schriftstellerleben für mich Freiheit dar.

:pompom:

ich weiß, nur Smileys sind hier eher verpönt, aber Du hast das so toll geschrieben, dass ich dem einfach nichts hinzufügen kann.

Cailyn

Erstaunlich, was da alles für komplett verschiedene Vorstellungen dabei rauskommen. Interessant!  :jau:

Übrigens habe ich mit meiner Frage schon auch die eventuell unrealistische Vorstellung angesprochen, also nicht, was realistisch wirklich möglich wäre.  ;) Habt also kein schlechtes Gewissen, vollkommen grössenwahnsinnige Gedanken hier zu äussern. Dafür ist ja der Thread gedacht.  ;D

moonjunkie

Hmm, ja, ganz so anders klingt meine Wunschvorstellung auch nicht. Ich hätte schon gerne noch einen zweiten Job als Sicherheit oder wahlweise eben den bereits geschriebenen Bestseller, welcher mit Hugh Jackman oder Charlie Cox verfilmt wurde und schon einen etablierten Namen, so dass ich mir um Geld keine Sorgen machen müsste. Dann auch sehr gerne ein Ferienhaus in England, in Dorset (und ich würde auch sehr gerne nach Irland kommen hin und wieder und an den Tintenzirkel-Treffen dort teilnehmen  ;D), mein Hauptwohnsitz bleibt aber hier in der Nähe meiner Familie, Haus mit Garten im Grünen, vielleicht noch eine Zweitwohnung in einer kleinen Stadt. Zeit zum Schreiben wäre das wichtigste, wenn ein Zweitjob da wäre, dann auf jeden Fall in Teilzeit. Es muss genug Zeit bleiben um mehr oder weniger auszuschlafen (ich würde dann auch dafür plädieren, dass der Schulunterricht etwas später beginnt und ich nicht so früh aufstehen muss, um mit der Familie zu frühstücken), also so bis um acht ungefähr. Dann ein gemeinsames Frühstück, alle anderen verlassen das Haus und ich gehe in mein Arbeitszimmer und schreibe ein paar Stündchen. Dann mache ich Yoga oder gehe mit dem Hund raus, danach kann ich weiterschreiben. Abends mache ich tatsächlich Feierabend und verbringe die Zeit gemütlich mit der Familie, natürlich auch mit einem gemeinsamen Spaziergang mit dem Hund und leckerem Essen. Jedenfalls bräuchte ich wohl einen Gärtner und eine Putzfrau, einkaufen und kochen würde ich selbst tun, bzw. abwechselnd mit meinem Mann oder so. Meine Bücher werden jedenfalls alle in England oder zumindest auf den Britischen Inseln verfilmt und ich muss regelmäßig dorthin, um alles zu überwachen und bei den Schauspielercastings dabei zu sein. Zwischendurch immer mal wieder Autorentreffen, Messenbesuche und kleine Recherche-Reisen.  :vibes:

Trippelschritt

Ich lebe ja bereits mein Ideal. Was nicht ideal ist, ist mein Alter und meine zu erwartende Restlebenszeit, wenn ich sie mit meinen Plänen vergleiche. Aber dieser Punkt hat nichts mit der Schriftstellerei zu tun.
Nach meinem Morgenritual, setze ich mich hin und schreibe so lange, bis ich müde werde (geht schnell), der  Blutdruck steigt (hängt von der Szene ab) ober bis ich keine Lust mehr habe. Den rest des Tages fülle ich mit all den schönen Sachen, die ich gerne mache. Von meiner Schreiberei könnte ich leben, wenn ich keine Familie hätte. Aber am Ende eines erfolgreichen Berufslebens brauche ich mir noch nicht einmal Gedanken darüber zu machen, ob es mir gelingt, jeden Jahr ein Buch auf den Markt zu bringen. Also auch dieser Stress geht an mir vorbei. Es ist also das Paradies. Leider kürzer als ich es genießen möchte. aber sterben müssen wir halt alle mal. Ich habe noch ausreichend Zeit, mich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Ich fühle mich also sauwohl.

Liebe Grüße
Trippelschritt
(bei dem es nicht immer so war)