• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

... einen weiblichen Kapitän?

Begonnen von Lothen, 19. Februar 2016, 10:42:55

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Lothen

Hallo ihr Lieben,

meine Frage ist eigentlich ganz simpel. In meinem aktuellen Text taucht ein weiblicher Kapitän auf (im Sinne von "Chefin einer Schiffsmannschaft", nicht im Sinne des militärischen Ranges).

Jetzt ist meine Frage: Würdet ihr euch daran stören, wenn ich die männliche Form "Kapitän" auch für eine Frau verwende, aber mit weiblichen Pronomen?

Oder würdet ihr "Kapitänin" vorziehen? Das klingt in meinen Ohren nämlich immer ein bisschen künstlich gegendert ... :versteck:

Würde mich über Rückmeldung freuen!

LG Lothen

Blaurot

Könntest du bei der ersten Verwendung des Begriffes nicht "Frau Kapitän" einbauen? Dann müsste es ja im weiteren Verlauf klar sein, dass es sich um eine weibliche Person handelt.

Alana

Ich hatte das schon öfter in Büchern und Filmen und da wurde sehr offensiv immer "der Kapitän" auch für Frauen benutzt. Ist ja auch sinnvoll, um den Respekt der Mannschaft zu bekommen. Im englischsprachigen Raum lassen sich Frauen im Militärdienst auf höheren Positionen aus diesem Grund auch mit Sir anreden.
Alhambrana

Nuya

Für mich auch einfach Kapitän. :jau:
Könnte - je nachdem ob es reinpasst - eine schöne Szene werden, wenn jemand einfach davon ausgeht, dass sie ein Mann ist. ;D

Phea

Ich schließe mich den anderen an. Bisher habe ich auch immer von Kapitän oder Käpt'n gehört, egal ob Männlein oder Weiblein. Übrigens auch im LARP  ;)

Sascha

Je nach Größe von Schiff und Mannschaft ginge, wenn es klar sein soll, evtl. auch "Bootsführerin" oder "Kommandantin". Da wirkt die weibliche Form natürlicher für mein Gefühl.

cryphos

Der Käp ist der Käp, egal welches Geschlecht.
In der Seefahrt war und ist es wohl noch immer so, dass man auf dem Schiff nur mit seinem Rang angesprochen wird.
Also Kapitän, Erster (Offizier), Zweiter, Bootsman, Smutje, Sonar ...

Dabei es es unerheblich ob militärische oder zivile Schiffsfahrt. Wobei in modernen Tagen auf kreutzfahrtschiffen noch der nachname dazu kommt oder für die Kunden der Vorname.

Lothen

Danke für eure Bestätigung, vom Gefühl her hätte ich das auch so gesehen!  :jau:

Ich konnte mich nämlich auch nicht erinnern, jemals "Kapitätin" gelesen oder gehört zu haben, weder in historischem noch in zeitgeschichtlichem Kontext. Höchstens "Frau Kapitän", so wie Blaurot das vorgeschlagen hat.

@Nuya : Genau der Gedanke gefiel mir eigentlich auch. ;)

Ich glaube, mit so vielen zustimmenden Worten bin ich dann auch überzeugt. Außer, es hat jemand noch gravierende Einwände.

Dämmerungshexe

Hab bei Königskinder auch einen weiblichen Kapitän, die "der Kapitän" genannt wird und fertig. Bloß nicht gendern bei sowas, da grauts mir *brr*  :gähn:
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Fianna

Es kommt auf die Kultur an, die Du entwirfst. Ist es da etwas Besonderes, Normales oder haben Frauen sogar eher Zugang zu solchen Positionen (religiös motiviert oder sonstwas)?

In unserer Welt hiess es früher immer, Frauen an Bord brächten Unglück. Was keine Rückschlüsse auf ihre Anzahl zulässt, alleine als Passagier waren sie oft vertreten, teilweise auch in anderen Positionen. Navigation war vor ein paar hundert Jahren ein bisschen schwierig, mir fällt mindestens ein Fall ein, in dem nach dem Tod des Kapitänes seine Ehefrau (!) navigiert und kommandiert hat, weils einfach kein anderer so gut konnte. (Zum Glück hat der ungelenke Mann mit seiner blutjungen Ehefrau keine anderen Gesorächsthemen gefunden, sonst wären die nicht in einem Hafen angekommen, und in dem anvisierten schon gar nicht.)

Manchr Leser wirst Du also vor den Kopf stossen, wenn Du eine weibliche Form draus macht, andere finden es doof. So nach dem Motto "Wenn nicht in Fantasy, wo dann?"


Ich persönlich würde entweder eine männliche Form verwenden oder ein neues Wort kreieren, das dann als geschlechtsneutral eingeführt wird. Je nach Handlung kannst Du von dem Wort ja eine männliche oder weibliche Form bilden (als Beleidigung), um die Geschlechtsneutralität der zumeist verwendeten Form zu unterstreichen.

Churke

Zitat von: Lothen am 19. Februar 2016, 11:25:55
Ich konnte mich nämlich auch nicht erinnern, jemals "Kapitätin" gelesen oder gehört zu haben, weder in historischem noch in zeitgeschichtlichem Kontext. Höchstens "Frau Kapitän", so wie Blaurot das vorgeschlagen hat.

Ich mach's, aber nur bei einer Fraktion und mit voller Absicht durchgegendert.  ;D
Grundsätzlich ist es so, dass Berufsbezeichnungen im Deutschen generell in der männlichen Form "amtlich" sind. Wenn du dich zum "Koch" ausbilden lässt, bist du "Koch" und nicht "Köchin."
Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Alle sagen "Bundeskanzlerin", obwohl es die im Grundgesetz nicht gibt.  :engel:

Echte Schwierigkeiten sehe ich nur bei Übersetzungen aus anderen Sprachen. Im Französischen wir der Capitain auf Capitaine gegendert. Aber dieses Problem hast du ja nicht.  :)

Sascha

Zitat von: Churke am 19. Februar 2016, 11:50:37
Alle sagen "Bundeskanzlerin", obwohl es die im Grundgesetz nicht gibt.  :engel:
Ich nicht. Ich sag "Kanzlerette" oder "Kanzlerine". Das hat aber nicht mit ihrem Geschlecht zu tun sondern mit ihrer Amtsführung.
(Wobei es ja schon bekloppt ist: Ausgerechnet jetzt, wo sie einmal Anstand bewiesen hat, hacken alle auf ihr rum ...)
Hmpf. OT, aber Lothens Frage ich ja schon beantwortet. :P

Waldhex

Beim letzten Buch von Markus Heitz, das ich gelesen habe, hat er immer Kapitänin geschrieben. War für mich immer etwas ungewohnt beim Lesen. Ich finde dieses zwangsweise "KundIn" oder "Kund/in" oder neuerdings in den Gesetzen immer "Hoftierärztin oder Hoftierarzt", also dieses immer super politisch korrekt und dafür nur noch schwer lesbar sowieso blöd. Von daher schließe ich mich meinen Vorrednern an: einmal klarstellen, dass es eine Frau ist und dann der Kapitän und gut.

Naudiz

Ich kenne es auch nur in der männlichen Form. Oder eigentlich müsste ich wohl sagen, die neutrale Form, denn es wird mittlerweile ja für beide Geschlechter verwendet. Im Militär gibt's da nämlich so weit ich weiß kein Gendern. Da ist man ein Soldat oder ein Offizier, egal, ob man nun ein Mann ist oder nicht. (Sagte jedenfalls immer der Exmann meiner Cousine, und der war immerhin Berufssoldat. Nagelt mich jetzt aber bitte nicht drauf fest, es kann sein, dass er da nur von seiner Kompanie - ist das der richtige Begriff? - gesprochen hat.) Deswegen würde ich sagen, auch für Frauen ist die männliche Version korrekt.