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Jugendbuch/roman oder nicht

Begonnen von Chrissy, 23. November 2015, 18:58:58

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Chrissy

Ja, da bin ich toal bei dir. Ich tue mir nämlich selbst auch gerade dabei sehr schwer. Das ist auch bei Pan`s Labyrith meiner Meinung nach total unpassend. Da geht`s ziemlich zu, teilweise echt brutal und nix für Kinder, wird aber laut hören/sagen wie eine Kindergeschichte behandelt.  Auch die Begründung, dass der Prota jugendlich ist, finde ich etwas fragwürdig. Das Thema kann ja trotzdem auch für Erwachsene genau so interessant sein und der Prota entwickelt sich vielleicht auch weiter. Schwieriger wird's dann vielleicht, wenn man ein paar Progas hat und die unterschiedlich alt sind. Das ist aber auch bestimmt nicht einfach zu schreiben. Uff, und da soll man sich noch kreativ entfalten.

Silvia

Ich finde diese Konvention, in einem Jugendbuch "muss eine Liebesgeschichte rein" - so gut sie sich auch verkaufen mag - persönlich eher nervig. Und auch schade - wo sind all die Abenteuergeschichten hin, die wir gelesen haben, als meine Generation mal im (Vor)Jugendalter war? Die kamen auch ohne Romanzenschmonzette aus. Allerdings ist das jetzt auch schon über 20 Jahre her  ;D Ich les ja nun auch noch gern mal Jugendfantasy, aber dass man immer schon weiß, wie es mit diesen Geschichten endet (Mädchen und Junge: egal, was vorher zwischen ihnen passiert, sie kriegen sich - Mädchen und zwei Jungen: wer neu dazukommt, kriegt am Ende das Mädchen, egal wie nahe dieses vorher dem anderen stand) - das ist auf Dauer sooo langweilig ...

Hanna

Edit: Silvia war schneller, jetzt muss ich etwas umformulieren.

Zu Pans Labyrinth:
Wer erzählt denn sowas? Pans Labyrinth wird erzählt vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkriegs und enthält sehr grausame Szenen. Die Protagonistin ist erst zwölf, das ist richtig, aber da könnte man genausogut behaupten, dass Es von Stephen King ein Jugendbuch ist. Tatsächlich habe ich es als Jugendliche gelesen und fand es damals ganz großartig. Viele Jugendliche lesen Bücher für Erwachsene, das macht die Bücher aber noch lange nicht zu Jugendbüchern.

Grundsätzlich nehmen Jugendliche Bücher nicht so gut an, wenn die Protagonisten Erwachsene sind. Aber das heißt im Umkehrschluss keineswegs, dass alle Bücher mit jugendlichen Protagonisten Jugendbücher sind.

Es ist wichtig, altersgerechte Themen zu verwenden. Und die Themen der Jugend sind nun einmal eigene körperliche Veränderungen (Pubertät), erste Liebe, Mobbing, erste Erfahrungen mit Alkohol oder Drogen, Schule und Ausbildung, Abnabelung von den Eltern. Diese Themen können in den Rahmen eines jeden Settings gesetzt werden. Da ist es dann einem selbst überlassen, ob man eine Dystopie schreibt, eine Urban Fantasy oder einen Gegenwartsroman.
#notdeadyet

canis lupus niger

Zitat von: Franziska am 03. Februar 2016, 17:14:25
Ich hatte da neulich mal einen Artikel gelesen von einer englischen Autorin, es ist wirklich so, egal worum es im Buch geht, wenn die Hauptfigur jugendlich ist, wird es als Jugendbuch verkauft. Sie war damit unglücklich, weil sie fand, dass das Buch sich eher an Erwachsene richtet und es von Literaturzeitschriften etc. nicht besprochen wurde.

Ähnlich ist es ja auch tragischerweise mit der hochkarätig besetzten und wirklich sehr gut gemachten Verfilmung von Tommy Krappweiss´ "Mara und der Feuerbringer" geschehen. In der Presse als Kinder-/Jugend-/Familienfilm angekündigt und vom Filmverleih in Nachmittagsprogramm (!) platziert, floppte diese seltene deutsche Verfilmung einer erfolgreichen deutschen Fantasy-Reihe an den Kinokassen unverdient. Von den Bildern her und auch hinsichtlich der komplexen Hintergründe (germanische Mythologie) war das wirklich kein Kinderfilm, trotz der jugendlichen Protagonistin (12 J).

Vic

Ich denke, das ist ein häufiges Problem.
Prota ist ein Teenager? --> Jugendbuch/-film. Wird entsprechend platziert und vermarktet und kann dementsprechend teilweise ganz schön floppen ... 

Dass die Sparte Jugendbücher weniger Anerkennung finden, ist bekannt, denke ich. Viele Autoren oder Kritiker belächeln diese Bücher ein bisschen, was ich ganz schön ätzend finde. Allein was bei Harry Potter für ein Wirbel drum gemacht wurde, dass es die Bücher in einer "Erwachsenen-gerechten" Form gibt mit dezentem Cover etc., damit man es auch ja in der Bahn lesen kann als Mensch über 20.  ::)

Hanna

Sehe ich nicht so. Ganz im Gegenteil. Seit ich schreibe, bin ich immer wieder, wenn ich erwähnt habe, dass ich schreibe, gefragt worden, ob ich Kinderbücher schreibe. Eben weil es etwas Ehrenwertes ist, für Kinder zu schreiben. Außerdem gibt es wesentlich mehr Kinder- und Jugendbuchpreise als andere Belletristikpreise.

Und ich habe auch nicht den Eindruck, dass Kollegen meine Arbeit belächeln. Eigentlich ist allgemein bekannt, wie anspruchsvoll es ist, für Kinder und Jugendliche zu schreiben, weil man eben so vieles beachten muss.

Und "Mara und der Feuerbringer" ist ein Jugendbuch. Das sieht man schon am Titel. Oder kennt ihr ein Erwachsenenbuch, das einen ähnlichen Titel trägt? Die Wallanderkrimis heißen ja auch nicht "Kurt und der Serienmörder". Dass der Film durchaus auch Erwachsene anspricht und es auch spätere Vorstellungen hätte geben sollen, steht auf einem anderen Blatt. Ich halte es ohnehin für schwierig, Bücher und Filme in einen Topf zu schmeißen.
#notdeadyet

Anila

Ich puste mal den Staub von diesem Thema:     :winke:
Ich habe folgendes Problem (schon an anderer Stelle berichtet..) ein fast fertiges Manuskript, leicht angeschimmelt. Ich habe jetzt schon mit Eurer Hilfe herausgefunden, dass ich es wohl neu schreiben werde, weil ich an der Geschichte hänge, und sie gerne erzählen würde, aber sie zu löchrig ist um in dieser Version weiter mit ihr zu arbeiten.

Ich gab dieses modrige Manuskript, als es noch nicht so mottenzerfressen war,, schon mal einer  Jugendbuchautorin, und die Kritik die mich am meisten beschäftigt ist als sie sagte: " Es wird nicht klar für welche Altersgruppe Du schreibst.."

Ich selber lese gerne Jung adult Geschichten (zB Hunger Games) und mehr als dieses Niveau an Komplexität und Story traue ich mir als Autor auch bis auf weiteres nicht zu.

Also wollte ich meine Geschichte auf diese Kritik der Autorin hin in die Jung Adult Schablone pressen:

Mein Protagonist ist männlich und war in der ersten Version Mitte 30. (Das Geschlecht geht nicht, soviel habe ich in diesem Thread jetzt schon verstanden.) Also habe ich ihn gute 15 Jahre jünger gemacht (was in meinem Kopf noch nicht so angekommen ist.. ich sehe ihn immer noch mit grau melierten Schläfen), männlich durfte er erst mal bleiben. Aus der WG, in der die Helden zusammen wohnten, wurde dann ein betreutes Wohnen.. einer der Charaktere wurde über 20 , damit er den Sozialarbeiter für die Jugendlichen abgeben kann.

Leider haben ziemlich viele zwischenmenschliche Konflikte und Vorlieben meiner Charaktere mit einer gewissen Lebenserfahrung zu tun, und da wird das dann langsam unglaubwürdig mit meiner Wohngruppe von Halbwüchsigen. Das mit derJung Adult Schablone funktioniert also nur zum Teil.

Deswegen möchte ich nochmal aktuell die Frage vll anders herum stellen: was macht ein Erwachsenenbuch aus? Ist es nur das Alter der Protagonisten? Wäre Katniss Everdeen 20 Jahre älter gewesen, hätte die Geschichte dann nicht funktioniert? Oder wären nur die Jugendlichen Fans weggeblieben? Wäre es dann ein Erwachsenenbuch? Ich finde bei dieser Geschichte (Hunger Games) trotz Romanze die Themen gegen-eine-Diktatur-auflehnen, seine-Familie-beschützen und ungewollt-Held-werden eigentlich alterslos. Und es gibt noch nicht mal ein Disney Happyend!

Muss ein Erwachsenenbuch unbedingt vor Brutalität und Direktheit in den Beschreibungen strotzen? Fangen die emotionalen Probleme der Helden bei der Midlifecrisis an? Muss der Plot so komplex sein, dass man das Buch nicht zum Einschlafen lesen kann, weil man sonst den Faden verliert, damit es ein Erwachsenenbuch ist?

Ich bin ja nun schon eine ganze Zeit erwachsen aber vielleicht hoffnungslos naiv und literarisch einfach gestrickt? Bin ich dann auf die Jugendjahre festgelegt was meine Helden betrifft, weil ich solche Geschichten (schreiben) mag?

Ich würde mich über eure Meinungen freuen, und es würde mir wirklich helfen meine Helden für die nächste endgültige Version in der richtigen Lebensphase anzusiedeln.
https://www.tintenzirkel.de/counter/wordcount.php?mode=TiNo21&target=200000&title=T12:Flossen und Sand&count=14000

"Courage is grace under pressure." (Hemmingway)

Alana

#37
Zitatein fast fertiges Manuskript, leicht angeschimmelt

:rofl: Sehr schön.

Was dein Problem angeht, das ist nicht so einfach zu beantworten, ohne deine Geschichte zu kennen. Young Adult Bücher zeichnen sich im Normalfall durch Themen aus, die Jugendliche zwischen 14 und 18 bewegen. Das Alter der Protagonisten liegt dabei meistens um die 17 Jahre. Außerdem haben sie häufig eine schöne, direkte Sprache, die nicht immer simpel sein muss, ruhig auch mal poetisch sein darf. Häufig haben YA-Bücher eine recht starke Textstimme.

Ich glaube, was ich an deiner Beschreibung sehr schwierig finde, ist, dass du glaube ich wirklich keine Vorstellung hast, wer das Buch später mal lesen soll. Beschreib doch mal etwas mehr, was die Geschichte ausmacht. Was ist das Hauptthema? Ist dein Buch realistisch oder mit Fantasy? Wem würde diese Geschichte gefallen? Wen würde sie emotional ansprechen? Welches Genre ist es? Ist es überhaupt ein Genre?

Um es dir leichter zu machen: nenne mir fünf Bücher, die so ähnlich sind wie das, was du schreiben möchtest. (Nicht unbedingt thematisch, sondern emotional, dramaturgisch etc.)

Hunger Games ist zwar ein Jugendbuch, aber es ist kein perfektes Beispiel, weil es aufgrund sehr vieler Dinge ein bisschen aus dem Rahmen fällt.
Alhambrana

Anila

Hallo Alana, hier ist Anila! :rofl: (versuch mal Alana und Anila 10x schnell hintereinander auszusprechen..)

Vielen Dank für Deine prompte, und den Finger auf das Problem legende Antwort.

ZitatIch glaube, was ich an deiner Beschreibung sehr schwierig finde, ist, dass du glaube ich wirklich keine Vorstellung hast, wer das Buch später mal lesen soll.

Jaaa genau, aber wie soll man das wissen? Meine Tochter (13 Jahre) und ich lesen meistens die gleichen Bücher.. zumindest werktags, wenn ich das mal so sagen darf.

Meine Geschichte würde ich am ehesten als Urban Fantasy beschreiben. Sie spielt zur Jetztzeit in einer deutschen Kleinstadt. Die Helden reisen nachts durch ein Portal und kämpfen in einer Parallelwelt, die mit Energiebahnen mit Unserer verbunden ist um das Überleben des Lebensraums Erde. Dort sind sie in Tiergestalt, jeder Held ein anderes Tier.  Tagsüber spielt sich das Leben relativ normal in der Kleinstadt ab, die Helden haben einige Charakteristika ihrer Tiere in das Äußere integriert aber keine echten Superkräfte.
Soweit ziemlich Kinder- Jugendbuch: Rettung der Welt, gut gegen böse..

Ich finde in Büchern die ich lese immer die Protagonisten am wichtigsten. Wenn dieser authentisch und interessant ist, halte ich auch dicke Mehrteiler aus, nur um noch ein paar Seiten mit ihm zu verbringen. Das habe ich bei meiner Geschichte versucht und der innerer Konflikt meines Protagonisten nimmt einen ziemlich großen Raum in der Geschichte ein.
Ich habe ihn als erwachsenen, ernsthaften Einzelkämpfer erfunden, der für seinen Kampf um die Erde lebt ohne andere Interessen zu haben. Bis natürlich Probleme diesbezüglich entstehen.. Auch die weiblichen Protagonisten haben eher Erwachsenenprobleme wie Heldenmidlifecrisis  oder ähnliches.
Eine Liebesgeschichte gibt es auch, in der ursprünglichen Version sehr angedeutet, dann als ich versucht habe mehr Jugendbuch zu schreiben habe ich ein paar Mal "sein Atem stockte bei ihrem Anblick" und "ihre bloße Berührung fühlte sich an wie Stromstöße" eingefügt. :rofl:

Ich würde sagen, das Meiste dieser Geschichte spricht für Kinder-/Jugendbuch, oder?

Wenn ich es aber jetzt sowieso nochmal schreibe, kann ich natürlich die Grundidee verzerren, kann das Ganze dystopischer machen, dazu muss ich ja leider nur 20-50 Jahre in die Zukunft springen und die Geschichte in einer Welt spielen lassen, in der der Klimawandel fortgeschritten ist. Dann könnte alles düsterer und erwachsener werden. Im Moment sind die ganzen magischen Systeme ziemlich einfach gestrickt, auch das kann man natürlich verkomplizieren.

Ja, es ist ein bisschen ein Ökoschinken, aber ist das jetzt "Fridays for Future" Kinder - und Jugendbuch oder bewegt das auch noch Erwachsene (hoffentlich..)

Das hört sich jetzt so an als hätte ich noch nie ein Buch für Erwachsene gelesen, und wäre selber erst 17 1/2 Jahre alt. :o

ZitatUm es dir leichter zu machen: nenne mir fünf Bücher, die so ähnlich sind wie das, was du schreiben möchtest. (Nicht unbedingt thematisch, sondern emotional, dramaturgisch etc.)


5 Bücher..mhm:
Chroniken der Unterwelt: auch die Nebendarsteller echt gut ausgearbeitet und eine tolle, spannende Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen. Hab ich bis zum Schluss gelesen. Würde ich gerne auch so hinkriegen.
die Bestimmung: super ausgearbeitete Welt in die man voll eintaucht.. wir haben in der Familie uns selber in diese Gruppen eingeteilt.
Der goldene Kompass: die Idee mit den Seelentieren und die Dramatik die dadurch entsteht spricht mich sehr an.
Die Skyfall Trilogie: ein ganzes Magie- und Kampfsystem basierend auf Winden.. ich fand es durchgehend plausibel und würde das bei mir gerne genauso hinkriegen (nur ohne Wind)
Gods of Manhattan: Meine Lieblingsstadt New York wird von unzähligen großen und kleinen Göttern beherrscht und intrigiert.
Romeo und Julia: ich liebe Geschichten mit vielen Ebenen und Verstrickungen, Intrigen und Fallstricken.

OK, das waren jetzt 6.. wer zählen kann ist klar im Vorteil. Und in fünfen davon sind die Helden Jugendliche..aber hätte man die Chroniken der Unterwelt nicht auch mit erwachsenen Protagonisten schreiben können?

Aber ich glaube meine Geschichte geht Richtung Jugendbuch, oder was meinst Du/ihr?



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"Courage is grace under pressure." (Hemmingway)

Alana

#39
Hm, also das, was du jetzt über die Geschichte erzählt hast, klingt eher nach Erwachsenenbuch, finde ich. Gestaltwandler und Kampf Gut gegen Böse schließt das ja nicht aus. Oder zumindest würde das auch passen, Unterschiede gäbe es dann halt vor allem in der Umsetzung. Die genannten Vergleichsbücher sind natürlich eher Jugendbücher, aber hast du die jetzt genannt, weil dir wirklich etwas ähnliches vorschwebt oder weil du sie zum Thema Jugendbuch passend fandest?

Vielleicht solltest du dir mal die Frage stellen, welche Themen du bearbeiten willst. Helden in der Midlife Crisis - cooles Thema, definitiv Erwachsenenfantasy. Was für Ziele und Probleme möchtest du deinen anderen Figuren geben? Worüber möchtest du schreiben? Du scheinst ja noch an der alten Fassung zu hängen, an dem Helden mit den grauen Schläfen, warum willst du davon weg?

Teenager als Gestaltwandler hätten sicherlich ganz andere Probleme als Erwachsene. Ich würde an deiner Stelle mal versuchen, eine Liste zu machen, und wirklich Hand aufs Herz zu überlegen, worüber du schreiben willst. Es gibt ja in der Fantasy auch viel All Age, nichts, was 100% Jugendbuch ist, aber halt auch keine typische Erwachsenenfantasy. Und wenn du weißt, was du für eine Geschichte erzählen möchtest, fällt die Einordnung auch leichter.
Alhambrana

Mindi

Ich habe auch eher das Gefühl, als wolltest du gerade auf Teifel komm raus deine Geschichte in den Umschlag eines Jugendbuches pressen.

Vielleicht ist es einfach kein Jugendbuch und deswegen konnte die Jugendbuchautorin, der du dein Werk vorgestellt hast, es auch nur schwer einordnen, weil du es ihr als Jugendbuch vorgestellt hast? Wie hat sie es denn ausgeführt, dass man nicht weiß, für wen du schreibst? Lag es an der Sprache, an den Problemen der Figuren, mit denen sie sich herumschlagen? Für Erwachsene schreiben heißt ja nicht gleich, dass alles voller Blut, Sex und Gewalt sein muss.

Außerdem ist Urban Fanatsy ein Genre, und wenn du dir jetzt noch sagst "Ich schreibe für junge erwachsene", dann ist das doch eine Aussage. Es gibt ja auch noch etwas zwischen Jugendbuch und Erwachsenenbuch. (Wobei ich letzteres irgendwie schwer einordnen kann, das ist mir irgendwie zu weit gefasst)
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Anila

 :wums: :wums: :wums:

Ich habe gerade schon eine ausführliche Antwort geschrieben und danach ist mir erst aufgefallen dass ich nicht eingeloggt war und dann war alles weg! Argh!
*tief durchatmen* Zweiter Versuch:

Liebe Mindi, liebe Alana,

Ich war völlig erstaunt von Euren Einschätzungen-mir kam meine Geschichte zuletzt zu blumig-naiv vor und ich bin wirklich erstaunt dass ihr dieser Geschichte in der (jungen) Erwachsenenwelt eine Chance geben würdet.

Nachdem ich heute Nachmittag viel über meinen Protagonisten nachgedacht habe, denke ich er wird Middle Age Probleme und graue Schläfen behalten. Er würde sonst viel Glaubwürdigkeit verlieren.

Das mit der Liste ist eine gute Idee und wenn ich weiß was ich erzählen will, würde ich diese Geschichte erstmal schreiben und dann schauen wie alt die Leser sein werden oder was meint ihr? Ist vielleicht auch wirklich blöd sich zuerst mal in eine Klassifizierung pressen zu lassen.
Meine anfängliche Frage (Was macht ein Erwachsenenbuch aus) beantworte ich jetzt so dass sich häufig (aber nicht immer) das Alter der Leser mit dem Alter der Protagonisten deckt, da der Protagonist Konflikte hat die auch den Leser in seiner Lebensphase interessieren. Bei der Geschichte ist die Umsetzung wichtig, grundsätzlich kann jede Geschichte als Kindergeschichte und als Erwachsenengeschichte erzählt werden.

Und bei Urban Fantasy bleibt es bei mir auf jeden Fall- zumindest das ist mal klar.

ZitatDie genannten Vergleichsbücher sind natürlich eher Jugendbücher, aber hast du die jetzt genannt, weil dir wirklich etwas ähnliches vorschwebt oder weil du sie zum Thema Jugendbuch passend fandest?

Die Bücher habe ich ausgesucht weil ich finde es sind tolle Geschichten die supergut funktionieren- unabhängig vom Alter eigentlich, aber die Protagonisten haben natürlich eher Teeniprobleme (erste Liebe, Eltern in Gefahr, Ausgrenzung usw).

Ich danke euch sehr für Eure Geduld und Zeit!
Meine erste Antwort war irgendwie durchdachter, aber hier zerren Kinder an mir und wollen etwas zu essen haben. Ihr habt mir auf jeden Fall sehr weiter geholfen. 
https://www.tintenzirkel.de/counter/wordcount.php?mode=TiNo21&target=200000&title=T12:Flossen und Sand&count=14000

"Courage is grace under pressure." (Hemmingway)

Mindi

#42
Ich sag es Mal so, ich denke so ziemlich jede Grundidee, wie sie dir vorschwebt, kann als Jugendbuch, Kinderbuch oder für erwachsene Leser funktionieren.
Was es letztendlich ausmacht, sind die Charaktere, ihre Entscheidungen und die Konsequenzen ihres Handelns. Ich will nicht behaupten, dass ein Jugendbuch keine harten Konsequenzen haben darf. Aber ein Mann Mitte 30 hat auch schon einiges mehr an Lebenserfahrung. Er macht die Fehler vermutlich nicht zum ersten Mal und wird auch eher über seine und die Taten anderer reflektieren können und das auf einem anderen Level als ein 15-jähriger.

Frag doch deine Tochter: würde sie sich für die Geschichte eines 35-jährigen Einzelgänger interessieren, der vermutlich Mal von jemanden so derb verletzt wurde, dass er niemanden mehr an sich heranlässt. Ein Mann, der vermutlich keine süße oder auch prickelnde Romanze erlebt, sondern vielleicht wenn überhaupt nur lose Dinge am Laufen hat?
Denn mit 13 ist sie meines Erachtens schon bald in einem Alter, in dem sie Jugendbücher liest, denke ich.
Andererseits stell dir vor, wenn etwas Heftiges passiert: würdest du wollen, dass deine Tochter das liest, auch wenn es ansonsten eher Jugendbuch ist? Wie weit gehst du bei schrecklichen Erlebnissen ins Detail. Welche Werte sind den Figuren wichtig? Leben sie für die Arbeit, die Familie. Das sind Themen für erwachsene.

Der aktuell Spider-Man ist 15 oder 16 - und er will eigentlich nicht die Welt retten. Er will mit seinen Freunden zusammen sein und vielleicht Mal einem Taschendieb das Handwerk legen, die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft sein. Mach ihn 15 Jahre älter und schon sieht die Sache ganz anders aus.

Das Alter macht viel mit unseren Figuren. Und vielleicht musst du noch andere Dinge streichen und anpassen, um es erwachsener zu machen. Vielleicht zahlen die Figuren auch einen hohen Preis, um in die Tiergestalt zu kommen. Vielleicht gibt es da noch gefahren, wenn sie zu lange in der anderen Gestalt sind. Die Tiergestalten können sehr jugendlich sein, verpass dem Prozess des Wandels zusätzliche Gefahren, Zwänge und du hebst auch das auf ein anderes Level. Gibt es Menschen, die lieber in der anderen Form bleiben wollen? Oder wenn sie auch in ihrer menschlichen Form Eigenschaften der Tiere haben, haben sie durch ein "tierisches" Verhalten jemanden verletzt oder gar getötet?

Die Liste finde ich eine gute Idee. Sie kann dir auch helfen, letztlich die Aspekte, die noch nicht auf die angestrebte Zielgruppe passen, soweit anzupassen, dass es stimmig ist.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Alana

Wenn man ein Buch an einen Verlag verkaufen oder im SP erfolgreich sein möchte, ist es schon wichtig, sich vorher über die Klassifizierung Gedanken zu machen. Wenn man dieses Ziel nicht hat, dann ist es natürlich egal. Ich würde dennoch immer erst mal davon ausgehen, was ich schreiben möchte und was mich wirklich an der Geschichte reizt. Danach schaue ich dann, wo diese Geschichte am besten reinpasst und welche Dinge ich dafür beachten sollte. Einengen lassen sollte man sich davon aber nicht. Muss man auch nicht. Ganz ehrlich? Mir hilft es einfach auch total beim Plotten und Schreiben, wenn ich genau weiß, wo diese Geschichte hinsoll.
Alhambrana

FeeamPC

Für mich persönlich liegt der Hauptunterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenbuch in einer stärkeren Geradlinigkeit der Jugendbücher.  Das könnte damit zusammenhängen, dass die Schreiber sich aus eigener Erfahrung daran erinnern, dass Jugendliche ihre Welt schneller und schwarz und weiß einteilen, kategorischere Urteile fällen, einfach weil sie sich selbst noch im Leben orientieren und diese Orientierung einfacher ist, wenn nicht ganz so viele Graustufen berücksichtigt werden müssen. Manche lassen diese Phase früh und schnell hinter sich, manche schaffen es nie ... Und ein gutes Buch spiegelt die Weltwahrnehmung seiner Leser, bevor es sie weiterführt.