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Jugendbuch/roman oder nicht

Begonnen von Chrissy, 23. November 2015, 18:58:58

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Franziska

Wenn es darum geht, welche Genre Konventionen ein Jugendbuch hat, dann geht es ja auch darum, was sich verkauft. Klar kann man was ganz anderes schreiben und trotzdem sagen, dass es ein Jugendbuch ist, aber dann verkauft es sich wahrscheinlich nicht. Eine Liebesgeschichte sollte eigentlich immer dabei sein, dass heißt aber nicht, dass es Romance sein muss. Die Figuren können sich ja auch erst am Ende kriegen. Oder gar nicht oder sterben,. Das heisst ja nicht, dass die Liebesgeschichte am wichtigsten sein muss ,, nur solle eine vorkommen. Mir fällt jetzt kein Jubbu ohne ein

Zit

Jonathan Stroud Lockwood & Co 1, da gab es keine Liebesgeschichte, dafür war das Buch auch so ziemlich inkonsequent bei der Einhaltung seiner eigenen Regeln bzw. fand ich das Grundkonzept schon löchrig. :omn: Aber das ist jetzt nur das eine, das mir sofort einfällt. Der Rest an JuBu, das ich gelesen habe, waren doch eher "Mädchenbücher".
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Katha

Zitat von: Slenderella am 29. November 2015, 21:03:48
Romanze ist nur bei weiblichen Hauptprotagonisten "Pflicht". Bei männlichen wieder gar nicht :D

Und wenn ich die Geschichte, über die ich vorhin berichtet habe, nun exakt so aus der Sicht eines Mädchens schreibe? Ist es dann kein Jugendbuch mehr, nur weil der Romantik-Anteil kaum bis gar nicht vorhanden ist? Kann ich mir kaum vorstellen. ;)

Zitat von: Franziska am 29. November 2015, 22:33:31
Wenn es darum geht, welche Genre Konventionen ein Jugendbuch hat, dann geht es ja auch darum, was sich verkauft.

Nö, sehe ich nicht so. Genrekonventionen sind nur dafür da, ein Genre zu definieren und Geschichten in diese Genres eingliedern zu können. Trends und Verkaufszahlen spielen da keine Rolle.

Natürlich liegt es nahe, in einem Jugendbuch eine ausufernde Liebesbeziehung zu beschreiben. Immerhin ist die erste große Liebe ein gewaltiges Thema bei Jugendlichen. Aber dennoch würde ich keinesfalls sagen, dass ein Buch ohne Romantik kein Jugendbuch sein kann. Denn es gibt doch genauso Jugendbücher, die z.B. keine familiären Probleme ansprechen, nicht die Frage nach beruflichen Perspektiven behandeln und in denen auch keine Partys mitsamt übermäßigem Drogen- und Alkoholkonsum gefeiert werden, obwohl all das ebenfalls große Themen für Jugendliche darstellen.

Zit

Natürlich kannst du ein Jugendbuch ohne Romantik schreiben, gerade eben auch für Mädchen. Wird dir nur keiner der großen Verlage abkaufen bzw. werden sie fragen, ob du da nicht auch eine Liebesgeschichte einbauen kannst. Muss ja keine ausufernde Geschichte sein, aber einen LI gibt es trotzdem. (In This Song Will Save Your Life von Leila Sales ist die Liebesgeschichte auch nur Beiwerk bzw. merkt die Prota selbst irgendwann, dass es keine wirkliche Liebesgeschichte ist sondern eher nur ein intimeres "Wir-hängen-zusammen-ab" mit Fummeln und Knutschen. Am Ende trennt sie sich ja auch wieder von dem Typen.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Chrissy

Danke für`s verschieben, ich habe den richtigen Platz nicht gefunden.

Oh man, da muss man sich ja richtig ins Zeug legen und strategisch denken lernen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Romantik eher Mädchen und Frauen anspricht und da eine weibliche Schreibsicht den Leser besser ins Thema hineinführt. Besonders interessant wird`s meiner Meinung nach aber auch, wenn man ein paar Hauptfiguren hat, die in verschiedene Altersgruppen gehören. Aber dann wird die Einteilung in Jugend/Erwachsenenbuch wahrscheinlich noch schwerer, außer man hat eine herausragende Hauptfigur. Da muss man sich also alles vorher, abseits der eigentlichen Geschichte, genau überlegen. :omn:

Chrissy

Was einbauen damit die Geschichte verkauft wird.- Also, ich weiß nicht so recht, ob es gut ist, seine Geschichte für den Verlag völlig zu ändern. Ich kenne jemanden, der ebenfalls taktisch so zu schreiben versucht, dass die modernen,von der Masse gewollten, Themen möglichst weit abgedeckt sind. Aber da stellt sich mir schon die Frage: Schreibe ich um meine Ideen zu schreiben oder schreibe ich um zu verkaufen? Das ist für mich ein großer Unterschied, auch wenn man sich wahrscheinlich annähern muss.

Slenderella

Man sollte verkaufen wollen, wenn man veröffentlicht. Sonst macht ja keiner mehr was von dir, wenn sich deine Bücher nicht verkaufen. Machst du es als Selfpublisher - klar, dann bist du dein eigener Boss. Aber Geld in etwas investieren und dann nie etwas zurückbekommen, weil es keinen so interessiert? Kann man alles probieren - aber man sollte dann nicht erwarten sofort den nächsten Bestseller zu schreiben. Und ein größerer Verlag wird eben nicht investieren, wenn sie merken, dass ihre Zielgruppe nicht angesprochen wird.

Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Trippelschritt

Meine Antwort ist ein lauwarmes sowohl - als auch. Für Verlage ist die Veröffentlichung eines Buches in erster Linie ein Geschäft. Im günstigsten Fall (es muss tatsächlich nicht immer so sein) verstehen sie den Markt und das Manuskript, und in diesem Fall tut es gut, sich die Vorschläge des Verlages anzuhören. Es gibt auch mehr als nur einen Bestsellerautor, der damit überhaupt keine Probleme hat (Sol Stein oder James Clavell zum Beispiel). In einem solchen Fall wird der auch tatsächlich besser.
Leider gibt es aber auch den bösen Fall, dass Marektingleute glauben, den Markt zu kennen und das Manuskript nur überflogen haben. Und dann Vorschläge machen, die nur dazu dienen ein Schema zu erfüllen, von dem sie glauben, es wäre ein Erfolgsschema. Das ist nicht unbedingt - äh - gut.

Eine Liebesgeschichte oder zumindest ein paar romantische Gefühle in diese Richtung sollte man schon investieren, denn die eifrigsten Leser sind in der Pubertät. Und da gibt es nichts Wichtigeres als irgendwie das Durcheinander, das die Hormone da anrichten, zu verstehen. Enid Blyton schrieb ihre Jugendbücher ohne solche Elemente, aber die waren für ein präpubertäres Publikum. Und bei Harry Potter begann alles präpubertär. Aber das hat sich im Verlauf der Schreiberjahre dann doch drastisch verändert.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Chrissy

Ja, das kann ich gut nachvollziehen.
Aber wenn ich so über Harry Potter nachdenke, finde ich den romantischen Anteil nicht so wirklich berauschend. Genügen solche immer wieder kommenden Ansätze also bereits aus, was dann vielleicht bedeuten könnte, dass ein größeres Romanzenthema in der Geschichte schon wieder rasch zu viel sein kann?

Amberle

Was hier beim Thema männlicher oder weiblicher Prota noch vergessen wurde ist das 2-Protagonisten-Schema, dass sich zumindest in der Fantasy bei Jungenbüchern recht häufig finden lässt. Legend von Marie Lu und Under The Never Sky von Veronica Rossi (mir fallen die deutschen Titel gerade nicht ein) sind zwei gute Beispiele. Aber ich meine das Prinzip auch schon bei deutschen Bücher gesehen zu haben. Und ja, da ist eine Romanze dann Pflicht.

Zur Sprache: Der Stil ist nicht unbedingt einfacher als bei Erwachsenenbüchern, aber der Wortschatz ist es oft. Weniger Fremd- und Fachworte. Und auch das vorrausgesetzte Wissen (Geschichte, Literatur, Allgemein), dass von Erwachsenenbüchern teilweise gefordert wird ist geringer.

Franziska

Harry  Potter würde ich da nicht als Beispiel nehmen. Die ersten Bücher richten sich an jüngere Leser und sind eher Kinderbücher, da braucht man keine Liebesgeschichte.

Chrissy

Ja genau. Darum finde ich Harry Potter nicht gerade als passendes Beispiel. Die Leser beginnen im Kindesalter und entwickeln sich mit ihm weiter. D.h. die Leser sind bereits gedanklich in die Welt eingetaucht, ist Aktion ohne Romanze drinnen oder mit, das ist dann weniger im Fokus. Das ist für mich ganz etwas anderes, wie wenn man direkt einen Einstieg zum jugendlichen oder erwachsenen Leser bedenkt, die zum Eintauchen doch verschiedene Aspekte vielleicht haben möchten oder sogar brauchen, um das Buch nicht wegzulegen.
Glg Chrissy

Vic

Persönlich habe ich das Gefühl dass ein Buch automatisch in der "Jugendbuch"-Ecke landet wenn die Hauptcharas Jugendliche sind. Ende.
Finde ich manchmal ganz und gar nicht passend - siehe die Hunger Games Trilogie, die meiner Ansicht nach absolut nichts für Kinder ist.  ::) 

Amberle

Bitte nicht Kinder und Jungendliche verwechseln. Hunger Games ist kein Kinderbuch, funktioniert als Jugendbuch aber ziemlich gut. Ansonsten stimmt es, dass ein Buch meist ein Jugendbuch ist, wenn die Protagonisten Jugendliche sind, sofern sie auch Jugendliche bleiben.
Die Protagonisten der Königsmörderbücher sind auch die meiste Zeit über Jugendliche, aber die Erzählperspektive macht da ziemlich viel an Unterschied. Ohnehin sind die Regeln in der High Fantasy etwas anders.

Franziska

Ich hatte da neulich mal einen Artikel gelesen von einer englischen Autorin, es ist wirklich so, egal worum es im Buch geht, wenn die Hauptfigur jugendlich ist, wird es als Jugendbuch verkauft. Sie war damit unglücklich, weil sie fand, dass das Buch sich eher an Erwachsene richtet und es von Literaturzeitschriften etc. nicht besprochen wurde. Ich finde das auch etwas problematisch, andererseits hatte sie sich nicht wirklich mit Jugendbuchliteratur beschäftigt. Es ist einfach so, dass viele Jugendbücher von Erwachsenen gelesen werden, ich denke mal vor allem von jugen Erwachsenen, heißt ja auf Englsich auch Young Adult. So zwischen 14 und 35, würde ich die Zielgruppe ansehen, wobei es immer auch für 14 bzw. 16-jährige geeignet sein sollte. Das heißt nicht, dass Jugendbücher weniger literarisch oder anspruchsvoll sind, wenn man viele Jugendbücher liest, merkt man, wie vielfältig das Genre ist. Es ist nur dann schade, wenn ganz tolle Bücher weniger anerkannt werden, weil es Jugendbücher sind, aber ich weiß nicht, ob das wirklich so ist, es gibt genug Preise für Jugendliteratur, und wenn die Bücher richtig gut sind, dann spricht sich das auch rum und viele Erwachsene lesen sie dann auch. Es wird nur dann wirklich schwierig, wenn man eine jugendliche Figur hat und das Buch sich definitiv nicht für jugendliche Leser eignet, da verstehe ich irgendwie nicht, warum die Verlage so ein großes Problem haben, das zu nehmen, es gibt doch sogar Bücher für Erwachsene, die aus Sicht eines Kindes erzählt werden.