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WDR-Doku: Der Bestseller-Code

Begonnen von Kaeptn, 11. Oktober 2015, 10:12:34

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Kaeptn

Hallo,

Der Bestseller-Code
eine 45 Minuten-Doku in der u.a. Sebastian Fitzek, Rebecca Gable und Emily Bold (Selfpublisherin) auf Autorenseite, aber auch Roman Hocke (AVA), der Piper-Verlagschef usw zu Wort kommen. Sehr interessant fand ich z.B. den Werdegang von Fitzek, den erst keiner haben wollte weil alle meinten "Thriller in Deutschland, nee, das will keiner lesen" und dessen "Die Therapie" dann mit gerade mal 4000 Stück auf den Markt kam - und heute bei 1,2 Mio steht.

Lief Freitag Abend im TV, ist aber im Web noch abrufbar
http://www1.wdr.de/fernsehen/dokumentation_reportage/wdr-dok/sendungen/der-bestseller-code-100.html


Trippelschritt

Danke für diesen Link!
Die Kommentare der Fachleute und die Einzelbeispiele bestätigen mich glücklicherweise in dem Kurs, den ich seit einiger Zeit eingeschlagen habe. Den Zeitgeist zu treffen, kann man versuchen. Es ist wie mit verbundenen Augen auf eine Dartscheibe zu werfen, nachdem man vorher im Kreis herumgedreht wurde. Aber die anderen Dinge habe ich  - wenn auch unter anderen Stichwörtern - in meinem virtuellen Schreibratgeber wieder gefunden. Nur - wiederfinden reicht nicht. Jetzt muss ich damit gedanklich umgehen, spielen, sie neu kombinieren und was draus machen.

Schreiben ist spannend
wiederentdeckt der Trippelschritt

HauntingWitch

Vielen Dank für den Link, Kaeptn! :) Das gibt mir gerade verdammt viel Hoffnung und Kraft.

Franziska

Ach den Link wollte ich auch schon posten, ich hab den Film gestern gesehen. Dass Sebastian Fitzeck es so schwer hatte, wusste ich gar nicht. Aber das wird wohl leider die große Ausnahme sein.
Was mich ein bisschen wundert: ich dachte immer bei Auktionen von Agenturen läuft es so, wie im Auktonshaus. Alle bieten so lange, bis niemand mehr bieten will. Da klingt es so, als würde die Agentur nur einmal Preise abfragen. :hmmm:

Trippelschritt

(Klugscheißermodus ein) Best Offer könnte aus den USA herübergekommen sein. Dort kauft man auf diese Art auch Häuser. Jeder gibt ein Gebot ab und hat nur eine Chance. Und wer den Markt nicht kennt oder etwas ganz besonders dringend haben will, greift schon mal gerne in die vollen aus Angst, es nicht zu bekommen. Keine schlechte Taktik, um gute Preise rauszuholen. Ist halt ein anderes Prinzip wie bei einer klassischen Auktion. (Klugscheißermodus aus)

Liebe Grüße
Trippelschritt

Alana

#5
Ich glaube, das kann immer sehr unterschiedlich ablaufen. Ich kenne zum Beispiel eine Autorin, die die Auktion selbst abgebrochen hat, weil sie nicht beim Schreiben mit diesen Wahnsinns-Summen belastet sein wollte. Sie hat sich für den Verlag entschieden, der ihr den besten Programmplatz und die besten Marketingkonditionen etc. angeboten hat.

Edit: gucke gerade die Doku, bin gespannt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man nur erfolgreich werden kann, wenn man zu Anfang immer abgelehnt wurde. :P Jedenfalls ist das die Geschichte, die jeder Bestseller-Autor erzählt. Oder? Ich würde gern mal von einem erfolgreichen Autor hören, der gleich vom Verlag genommen wurde und sich langsam hochgearbeitet hat.
Alhambrana

Zit

Zitat von: Alana am 11. Oktober 2015, 13:08:42Oder? Ich würde gern mal von einem erfolgreichen Autor hören, der gleich vom Verlag genommen wurde und sich langsam hochgearbeitet hat.

Das pflegt doch aber nicht das Image vom verkannten Genie und entbehrt damit jeglicher Tragik, was wir in Deutschland doch so gerne haben. :engel:

Aber ich gucke mir das jetzt auch mal an. Danke für den Link. :D Hoffentlich ist die Doku besser als die Anfang des Jahres, ebenso über Emily Bold (wo sie sie dann in USA in die Buchläden geschickt haben und sich ihr Buch natürlich nicht finden ließ ::) ).
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Alana

#7
Zitat von: Zitkalasa am 11. Oktober 2015, 13:36:05


Das pflegt doch aber nicht das Image vom verkannten Genie und entbehrt damit jeglicher Tragik, was wir in Deutschland doch so gerne haben. :engel:


Achso ;D Hm. Na ja, dann hab ich wohl Pech gehabt. *gehtweinen* :P

Edit: So, jetzt hab ich die Doku fertig geschaut. Ich hatte ja etwas Angst davor, weil ich dachte, hier wird eben ein Bestseller-Code präsentiert, aber das Gegenteil ist ja der Fall. :) Ich glaube mittlerweile auch, dass man schreiben sollte, was man möchte und vor allem, wofür man brennt und was einen bewegt. Der Rest ist eben Glück. Jedenfalls bin ich jetzt noch froher, dass ich bei AVA gelandet bin, denn was sie hier gesagt haben, dass sie nach Autoren suchen, die eben nicht nach Schema schreiben wollen und auch gar nicht versuchen, ihre Autoren dazu zu bringen, im Gegenteil, war ja einer der Hauptgründe für mich, zu AVA zu gehen. In der bisherigen Zusammenarbeit spiegelt sich das auch wieder und das ist für mich mit das Wichtigste. :) Wie hier so schön gesagt wird: für den richtig großen Erfolg braucht man vor allem das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und das nimmt uns allen doch irgendwie eine große Last von den Schultern, denn das kann man nun mal nicht beeinflussen.
Alhambrana

Sascha

Grade geschaut. Interessante Sache, das.
Bleibt nur eine Frage offen: Wie komm ich jetzt an diese WDR5-Tante? ;D

treogen

Zitat von: Alana am 11. Oktober 2015, 13:08:42
Ich habe manchmal das Gefühl, dass man nur erfolgreich werden kann, wenn man zu Anfang immer abgelehnt wurde. :P Jedenfalls ist das die Geschichte, die jeder Bestseller-Autor erzählt. Oder? Ich würde gern mal von einem erfolgreichen Autor hören, der gleich vom Verlag genommen wurde und sich langsam hochgearbeitet hat.

Dann unterhalt dich mal mit Markus Heitz.
Dessen Roman wurde - so wie er auf den Fantasy-Tagen Isarlohn 2011 erzählte - nicht ewig lang abgelehnt, sondern relativ fix eingekauft.
Obwohl High Fantasy.
Obwohl deutscher Autor.
Obwohl von Anfang an als Mehrteiler konzipiert.

www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

Alana

Und wurde der auch entsprechend gut im Programm platziert oder unter ferner liefen?
Ich hab mit Markus schon mal gesprochen, vielleicht ergibt sich ja dieses Jahr wieder die Gelegenheit, dann frage ich ihn mal. :)
Alhambrana

HauntingWitch

Zitat von: Alana am 11. Oktober 2015, 13:08:42
Ich habe manchmal das Gefühl, dass man nur erfolgreich werden kann, wenn man zu Anfang immer abgelehnt wurde. :P Jedenfalls ist das die Geschichte, die jeder Bestseller-Autor erzählt. Oder? Ich würde gern mal von einem erfolgreichen Autor hören, der gleich vom Verlag genommen wurde und sich langsam hochgearbeitet hat.

Ich denke schon, dass das nicht alles gelogen ist und es einfach vielen so geht. Dadurch lernt man ja auch dazu und wird besser. Der menschliche Faktor ist bei solchen Fragen auch immer sehr gross und nicht zu unterschätzen, denke ich. Man muss wissen, wie man eine Bewerbung richtig macht, wie man z.B. auf Cons oder Messen mit Agenten usw. in Kontakt tritt, das passiert ja nicht alles automatisch und bis man weiss, wie das anzustellen ist oder es klappt, scheitert man nun einmal auch oft. Das klingt jetzt so neunmalklug, aber für mich bestätigt das die Tatsache, dass ich selbst noch übe. ;D Ich glaube aber nicht, dass man oft abgelehnt werden muss, um erfolgreich zu sein. Nur sind jene, die gleich angenommen werden und relativ schnell Erfolg haben wohl eher die Glückskinder, von denen es halt einfach weniger gibt. :knuddel:

Zitat von: Alana am 11. Oktober 2015, 13:37:45
Wie hier so schön gesagt wird: für den richtig großen Erfolg braucht man vor allem das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und das nimmt uns allen doch irgendwie eine große Last von den Schultern, denn das kann man nun mal nicht beeinflussen.

Und mit dem richtigen Thema bzw. Inhalt. Ich glaube auch, dass es diese drei Faktoren sind und ich glaube, dass man gewisse Dinge selbst beeinflussen kann, aber eben nicht alles. Letztendlich bleibt uns allen nur, einfach immer weiter zu machen, uns weiter zu bewerben, weiter versuchen, die Leute zu erreichen, weiter mit anderen in Kontakt zu bleiben... Bis zur Erfüllung des Traums oder dem Ende unseres Lebens.  ;D

Alana

#12
Ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich das für erfunden halte, sondern dass mir jetzt kein Megabestseller-Autor einfällt, der diese Geschichte nicht erzählt. Ich frage mich halt, ob gleich genommen zu werden, aber nicht sofort auch auf den spitzen Programmplätzen zu landen, eben bedeutet, dass man nur Mittelmaß ist. Verstehst du, wie ich das meine? Entweder das Bestseller-Potential wird erkannt, dann wird das Buch sofort megamäßig beworben, oder es ist so originell, dass es aus diesem Grund zunächst abgelehnt wird, aber genau aus dem Grund dann ein Megabestseller wird, wenn es genommen wird. Letztendlich ist das natürlich total egal und wahrscheinlich ist es auch nicht so, aber diese Frage sprang mir beim Angucken so in den Kopf. :)

ZitatLetztendlich bleibt uns allen nur, einfach immer weiter zu machen, uns weiter zu bewerben, weiter versuchen, die Leute zu erreichen, weiter mit anderen in Kontakt zu bleiben... Bis zur Erfüllung des Traums oder dem Ende unseres Lebens.  ;D

Ja, so ist es, aber das ist ja auch das Schöne an dem Geschäft. So lange man immer weiter an sich arbeitet, hat man immer eine Chance. Klar, für viele erfüllt sich der große Traum nie und für mich wäre es schon traumhaft, einfach dauerhaft vom Schreiben leben zu können, aber allein die Chance auf den ganz großen Erfolg zu haben, ist finde ich unheimlich wichtig, auch wenn man realistisch gesehen weiß, dass man wohl nie zu den wenigen Glücklichen gehören wird.
Alhambrana

HauntingWitch

Zitat von: Alana am 11. Oktober 2015, 15:23:35
Ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich das für erfunden halte, sondern dass mir jetzt kein Megabestseller-Autor einfällt, der diese Geschichte nicht erzählt. Ich frage mich halt, ob gleich genommen zu werden, aber nicht sofort auch auf den spitzen Programmplätzen zu landen, eben bedeutet, dass man nur Mittelmaß ist.

Glaube ich nicht. Ich komme jetzt wieder mal kurz mit meinem Lieblingsvergleich aus der Musik, weil ich es von anderen Autoren nicht so genau weiss. ;) Es gibt Dutzende Bands, die lange Insidertipps oder Genre-Bands waren, zwar recht schnell ein Label gefunden haben, aber jahrelang nur mässig beworben wurden, weil man sie wahrscheinlich eben für Mittelmass hielt. Bis ein Song oder ein Album vom Geheimtipp plötzlich zum Megaseller wurde, ohne dass es sich irgendjemand erklären konnte, grossartig beworben wurde das ja nicht, war ja nicht so eine wichtige Band (für das Label). Und dann sind sie dann Topseller und werden entsprechend beworben. Solche Geschichten hört man so oft, es muss einfach etwas dran sein, auch für Autoren. Das ist das, was Fitzek in der Doku auch sagt, es hat auch sehr viel mit Zeitgeist zu tun.

Man übersieht auch gerne, dass viele Dinge erst im Nachhinein zum Kult werden. Iron Maiden wurden erst mit dem dritten Album so richtig bekannt. Vorher haben sie jahrelang jeden Pfennig umgedreht. Man hat nur heute das Gefühl, die ersten zwei Alben seien total eingeschlagen, weil die jetzt so kultig sind und sich mittlerweile natürlich auch millionenfach verkauft haben. Aber das ist ein Trugschluss, das passierte erst nach dem Durchbruch. Dasselbe bei U2 (4. Album), Kings Of Leon (4.), Kamelot (6.), soll ich weiter machen? ;D Sorry für den Exkurs, aber ich glaube, das Prinzip ist bei allen künstlerischen Produkten dasselbe, ob nun in Musik oder Literatur. Man muss mit seiner Thematik die Leute ins Herz treffen und je nach Zeit, ist diese Thematik eine andere.

Klecks

Danke für den Link, Kaeptn! Das war wirklich eine sehr interessante Doku.  :D