• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Unartikulierte Laute - wie schreibt oder umgeht ihr sie?

Begonnen von funkelsinlas, 19. Mai 2015, 18:19:52

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

funkelsinlas

Wie macht ihr das eigentlich mit den Lauten, die man im normalen Sprachgebrauch benutzt, die aber nicht wirklich Wörter sind. Vor allem bei müden oder Verletzten Personen bekommt man ja nicht unbedingt einen klar formulierten Satz aus ihnen heraus, sondern irgendein Grunzen oder "M", dass man beim Hören sofort versteht, aber irgendwie nur schwer schreiben kann.
Ich hab das ganze Internet durchforstet und nicht mal einen einheitlichen Namen dafür gefunden. Falls ihr nicht wisst, was ich meine: http://de.wikipedia.org/wiki/Nein#Semantische_.C3.84quivalente_f.C3.BCr_.E2.80.9Enein.E2.80.9C der Part über paraverbale Entsprechungen.

Nuya

Ich denke mit der Frage wärst du im Sprachbastelboard richtig, da gibt es schon einen ähnlichen Thread: Ihhh, Ahh, Uahh - Ausrufe schreiben oder nicht? (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,16365.0.html)

Ansonsten halte ich es eher so, das nicht zu schreiben. :)

Anj

Ich lasse den Erzähler diese Laute genauso an den Leser bringen, wie ich sie auch erzählen würde. Beschreibend, aber nicht in wörtlicher Rede. Ausnahem sind "hmm" udn "Mhm", die kommen auch als wörtliche Rede vor.

Ansonsten spielt dabei das Setting und die Wahrnehmung des Erzählers auch hier eine Rolle, ebenso wie die Kamerperspektive. Grundsätzlich kann man aber meiner Meinung nach auch hier darauf vertrauen, dass der Leser diese Geräusche automatisch einsetzt, wenn er die Geschichte im Kopf erlebt. Wichtiger ist also, das Setting und die Figuren lebensecht zu zeichnen. Dann braucht es diese expliziten Beschreibungen gar nicht mehr. Oder zumindest kann dann auch ein Hinweis auf "die Geräusche im Krankenlager" ausreichen.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Ahneun

Zitat von: Nuya am 19. Mai 2015, 18:29:55
Ich denke mit der Frage wärst du im Sprachbastelboard richtig, da gibt es schon einen ähnlichen Thread: Ihhh, Ahh, Uahh - Ausrufe schreiben oder nicht? (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,16365.0.html)

Ansonsten halte ich es eher so, das nicht zu schreiben. :)

Ja, ich glaube, das ist es auch.

Hi, funkelsnlas, grüß Dich!

Der Link zu Wikipedia ist gut. Aber ich fürchte, dass das nicht Die Antwort auf Deine Frage ist. Ich hab gerade mal bei "nonverbaler Kommunikation" nach geschaut, aber das ist es auch nicht. Du möchtest ja Laute wie Ahhh oder Ihhhhh, oder bei einem Sterbenden den letzten Atemzug, beschreiben, oder? Unter Umständen kann man hier etwas finden, unter dem Gesichtspunkt, einen Laut oder Äußerung des Protas zu umschreiben, so wie es @Anjana gerade geschrieben hat.

Deine Frage beschäftigt mich auch, da es bei mir auch Geräusche bzw. Äußerungen gibt (also in meinem Projekt), die ich irgendwie benennen oder beschreiben will. Sehr interessante Frage.

LG, A9
- Ein Diamant
ist

Tika

Ein Ähm oder ein Hmm kommt bei mir schon mal vor, allerdings kann ich nur empfehlen: sparsam verwenden.

Maja

@funkelsinlas
Wir freuen uns, wenn neue Mitglieder sich trauen, neue Themen zu eröffnen. Aber bitte achte darauf, dass der Tintenzirkel thematisch strukturiert ist. Man muss nicht gleich am Anfang alle Unter- und Unterunterbretter kennen. Aber eine Diskussion zum Thema Sprache gehört immer ins Sprachbastelnboard. Und das ist wirklich nicht versteckt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

funkelsinlas

@Maja  Tut mir leid. Ich weiß irgendwie nie so genau, wo ich das am besten reinschreibe. Werde das nächste mal besser drauf achten oder meine Patentante mal fragen. Will nicht unnötig Arbeit machen.  :versteck:  :schuldig:

Ob es dazu schon mal was gab, weiß ich ehrlich gesagt nicht, weil ich nicht mal wüsste, worunter ich suchen sollte. Es ist ja nicht unbedingt ein "Au", dass man so schreiben kann, sondern was wie "ä ä", was keiner so als nein lesen würde. Ich hab nicht mal einen richtigen Namen für diese Wörter gefunden.


Maja

:) Wenn nochmal sowas ist, frag deinen Paten. Dafür sind die da - und du ahnst gar nicht, wie sehr sich Paten freuen, wenn sie gebraucht werden! (kein Witz) Wir haben so viele neue Mitglieder, die gleich wieder verschwinden und nie den Mund aufmachen - neue Mitglieder mit Ideen für neue Themen sind Gold wert.

Vielleicht möchtest du den Thread umbenennen in Richtung "unartikulierte Laute schreiben" oder so? Dann ist auch klar, dass es sich nicht um das gleichnamige Musikinstrument handelt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

canis lupus niger

Solche Laute handhabe ich ganz unterschiedlich. manchmal passt es, dass jemand in seiner wörtlichen Rede herumstottert, mit "Äh, ..." beginnt, oder dass ein "Hm" da steht, vor 'machte xy nachdenklich und fuhr fort: "..." '
Manchmal passt es aber besser, wenn jemand indirekt beschrieben z.B. nur 'dankend brummt', wenn nämlich gar keine wörtliche Rede in dem Zusammenhang vorkommt. Dabei lasse ich mich in der Regel von meinem Gefühl leiten und fahre damit ganz gut, wie ich denke.
:hmmm:

Sturmloewin

Ich bin mir bei so etwas ehrlich gesagt auch immer unsicher. "Äh" und "Hm" wird schon mal eher eingebaut, aber gerade so etwas wie du beschreibst,


Zitat von: funkelsinlas am 19. Mai 2015, 19:29:28

sondern was wie "ä ä", was keiner so als nein lesen würde. Ich hab nicht mal einen richtigen Namen für diese Wörter gefunden.


Da bin ich mir auch unsicher. Denn im Prinzip kennt jeder solche Laute und benutzt sie auch im Alltag, aber wenn ich sie in Büchern irgendwie aufgeschrieben finde, finde ich das meist total verwirrend und den Lesefluss unterbrechend, da zumeist jeder Autor diesen Laut anders verbuchstaben (ist das ein Wort? Ich glaube nicht) würde.
So macht der eine aus diesem verneinenden "ä ä "
Ein "eheh"
"e e"
"ähä"

oder was auch immer.
Deswegen fährt man glaube ich mit canis lupus nigers Schiene besser, indem man umschreibt.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

funkelsinlas

@Maja  Wie nenn ich ihn denn um?
Hab übrigens meine Patentante um Rat gefragt und sie hat sich sehr viel Zeit genommen. Einfach die beste!!! :jau: :pompom:

Kraehe

@funkelsinlas: Einfach deinen ersten Beitrag editieren und den Betreff gleich mit ändern. Editieren kannst du, indem du auf das Symbol mit Blatt und Stift ganz rechts oben in der Ecke des Beitrags drückst. ;)

@"ä ä": Sowas stört mich beim Lesen (und Schreiben) ungemein. Wenn es vom Stil und der Redeart der Figur her passt, kann man sowas sicher mal machen. Ganz allgemein würde ich mich aber auch um eine Beschreibung bemühen. Eine Person kann mit langezogenem Laut verneinen, grunzend den Kopf schütteln oder auch von mir aus "in breitem Akzent ein 'Neeee' rufen".
Persönlich würde ich vermutlich auf ein besser zu handhabendes Wort ausweichen, also von äh-äh auf "Nee" umsteigen, was immer noch sehr umgangssprachlich aber für mich weniger störend im Text ist. Natürlich wäre es jetzt mal interessant, zu beobachten, in welchen Situationen im Alltag man jetzt zu äh-äh greift und in welchen eher zu "Nee". :hmmm: Äh-äh gehört wohl auch nicht zu meinem aktiven Vokabular, wenn ich so darüber nachdenke, das ist sicher noch ein anderer Grund, warum meine Figuren so etwas nicht sagen würden.

Maja

Zitat von: funkelsinlas am 19. Mai 2015, 23:07:07
Wie nenn ich ihn denn um?
Wenn du im ersten Beitrag rechts oben dieses Icon anklickst kannst du nicht nur den Beitrag bearbeiten, sondern auch den ganzen Thread umbenennen. Alle Beiträge, die danach gepostet werden, tragen dann den neuen Namen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

funkelsinlas

@Krähe Normal schreiben ist das ein no-go, seh ich auch so. Aber wenn ich jemanden habe, der halb tot ist, sagt der ja auch nicht Nee. Der brabbelt irgendwas vor sich hin, was wohl noch am ehesten diesen Lauten ohne jedes Schriftbild nah kommt. Ist jetzt halt die Frage, ob man die immer umschreiben sollte oder ob es welche gibt, die man wirklich schreiben kann.  Hat einer von euch das mal in einem Buch gesehen?

Sturmloewin

In dem Buch "Wunder" von Raquel j. Palacio habe ich diesen Laut (oder zumindest ging ich davon aus, dass dieser Laut gemeint war) als "eheh" (glaube ich, habe das Buch leider gerade nicht zur Hand um es nachzuschlagen) des Öfteren verschriftlicht gesehen. Das hat mich als Leser ehrlich gesagt total gestört, weil ich eben auch nie wusste, ob jetzt der Laut gemeint ist, den ich im Kopf hatte, oder nicht.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"