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Deutscher Phantastikpreis 2015

Begonnen von Kuddel, 09. Mai 2015, 16:49:36

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Kuddel

Grummel und Nadine haben da schon Recht. Diese Diskussion kommt nun schon das 2. Mal infolge auf. Jahrelang war der Preis ein reiner Jurypreis. Jahrelang wurden die Endrundenteilnehmer von einer Jury vorgeschlagen und erst dann durfte abgestimmt werden. Ich kann mich daran erinnern, das damals eben genau die Stimmen hochgekommen sind, die sagten: Warum sind es immer nur die großen Verlage, die da eine Chance erhalten. Die Nominierten damals waren meist dieselben: Hardebusch, Heitz, Hennen, Meyer, Peinkofer usw. Damals wurde behauptet, das die Jury voreingenommen war, weil sie gar nicht alles lesen konnte, was erschien.
Jetzt ist es eben anders herum und wieder wird an dem System kritisiert. Diese Diskussion ob Jury- oder Publikumspreis ist so alt wie die Frage nach Huhn oder Ei und ich fürchte, wir werden darauf keine Antwort finden.  ;)

Aber vielleicht finden sich hier einige ambitionierte Leser, die sich mit der Phantastik-Couch zusammentut und diese Jury aufbaut. Meinungen zu dem Thema sind ja ausreichend vorhanden.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

gbwolf

Zitat von: Kuddel am 18. Juni 2015, 22:38:56
Jahrelang wurden die Endrundenteilnehmer von einer Jury vorgeschlagen und erst dann durfte abgestimmt werden.
Echt? Der DPP war mal ein reiner Jurypreis? Ich erinnere mich nur noch an die Vorschlagsliste für Diejenigen, die keine eigenen Nominierungen angeben wollten. Da landeten in der Regel die Nominierten von verwandten Preisen drauf, also Deutscher SF-Preis. Kurd Lasswitz-Preis und ich meine auch Vincent Preis. Vielleicht noch ein oder zwei Juryvorschläge zusätzlich. Das machte den Preis "damals" natürlich etwas SF-lastiger, als er heute ist.

Übrigens dreht sich im SF-Fandom zum Kurd Lasswitz-Preis gerade eine recht ähnliche Diskussion.  ;D

Nominiert habe ich in diesem Jahr. Allerdings werde ich nicht abstimmen, da ich keins der Werke gelesen habe (Zum ersten Mal wirklich gar keins) und wie gesagt viele der neuen Verlage gar nicht oder nicht so gut kenne, dass ich überhaupt einschätzen könnte, was sich aktuell so tut und wie man die Werke überhaupt miteinander vergleichen könnte.

Kuddel

Zitat von: Nadine am 18. Juni 2015, 22:52:15
Echt? Der DPP war mal ein reiner Jurypreis? Ich erinnere mich nur noch an die Vorschlagsliste für Diejenigen, die keine eigenen Nominierungen angeben wollten. Da landeten in der Regel die Nominierten von verwandten Preisen drauf, also Deutscher SF-Preis. Kurd Lasswitz-Preis und ich meine auch Vincent Preis. Vielleicht noch ein oder zwei Juryvorschläge zusätzlich. Das machte den Preis "damals" natürlich etwas SF-lastiger, als er heute ist.

Ich habe ihn damals so wahrgenommen, dass nur die Vorschläge von der Jury gewählt werden konnten. Stimmt, ein ganzer Jurypreis war es nicht 100%. Nur die Endrunde war anfangs vordiktiert. Dann durfte gewählt werden. Zumindest kann ich mich daran so erinnern.  ;)
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Judith

Also meines Wissens konnte man immer auch eigene Vorschläge nominieren und die Bücher von der Jury waren eben auch genau das: Vorschläge. Ob das immer so war, weiß ich nicht, aber ich ich meine mich zu erinnern, dass ich auch schon Bücher abseits der Juryvorschläge nominiert habe.  :hmmm:

Kaeptn

@Grummel: Klar ist der Zeitpunkt nicht optimal, aber erst wenn die Nominierungen stehen, ist ja zu ersehen, wie sich die Nominierungen ausgewirkt haben. Und wenn man nach der Verleihung moppert, interessiert es eh keinen mehr.

Für mich ist der Preis deshalb auf dem absteigenden Ast, weil ich mich gar nicht beteiligen kann. Für wen soll ich denn abstimmen, wenn ich kein einziges Buch kenne (außer bei international)? Und dass ich jetzt schnell noch 1-2 nominierte lese passiert eben auch nicht, weil ich das Gefühl habe, dass da Bücher auf der Liste sind, die weniger wegen ihrer Qualität als wegen der Vernetzung der Autoren nominiert wurden. Ebenso verliert der Preis seine Wirkung als Gütesiegel, wenn dieser Eindruck entsteht - und damit letztlich seinen Sinn.

Außerdem fand ich bei einigen Kategorien die Vorschlagliste mehr als sinnvoll. Wer außer uns Autoren kennt z.B. schon Illustratoren? Und Otto-Normal-Leser interessiert sich auch wenig dafür, ob ein Roman der ihm gefallen hat, nun ein Debüt war oder nicht.

Nebenbei: Interessant ist auch, das Seriensieger Phantastik-Couch.de dieses Jahr nicht mal nominiert ist.

Grummel

Zitat von: Kaeptn am 19. Juni 2015, 10:05:26
@Grummel: Klar ist der Zeitpunkt nicht optimal, aber erst wenn die Nominierungen stehen, ist ja zu ersehen, wie sich die Nominierungen ausgewirkt haben. Und wenn man nach der Verleihung moppert, interessiert es eh keinen mehr.


Falsch. Es geht nicht um das moppern, sondern darum konstruktive Kritik anzubringen und etwas zu ändern. Genau das machen die Organisatoren aber nicht. Oder sie nehmen sie nicht auf. In soweit stimme ich dir voll und ganz zu. Auch in diesem Jahr steht erneut ein DKZV-Verlag in der Liste der Nominierten. Auch das ist erneut ein Witz.

Was mich allerdings schon verblüfft, ist, dass hier so viele schreiben, sie würden die nominierten Bücher nicht kennen. Warum nicht? In fast allen nominierten Werken sind Zirkler oder Verlage von Zirklern vertreten.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Koriko

#51
Zitat von: Grummel am 19. Juni 2015, 10:48:56
Was mich allerdings schon verblüfft, ist, dass hier so viele schreiben, sie würden die nominierten Bücher nicht kennen. Warum nicht? In fast allen nominierten Werken sind Zirkler oder Verlage von Zirklern vertreten.

Kennen heißt nicht, dass man sie auch gelesen hat. Und ich stimme aus Prinzip nicht für ein Buch, das ich zwar kenne, aber nicht gelesen habe. Ich weiß nicht, das finde ich einfach nicht in Ordnung. Selbst wenn ich ein paar der Bücher aus den Listen kenne - wer sagt mir, dass mir die anderen Bücher, die ebenfalls in der Liste stehen, nicht besser gefallen. Es ist egal wie immer ein Ungleichgewicht und letztendlich teile ich Kaeptns Meinung: Es ist ein Preis für Vernetzung - je mehr der Autor an Fans mobilisieren kann, desto eher schafft er es auf's Treppchen. Für mich ist der DPD unterdessen daher eher ein Preis, den ich skeptisch beäuge, für mich als Leser aber nie kaufrelevant ist. Es ist fast eher ein Preis für's Autoren-Ego, so hart das jetzt klingen mag.

Von den ganzen nominierten Büchern habe ich eines der Debüts gelesen (und fand es echt grottig), zwei der Romane, die in der internationalen Sparte nominiert sind, eine der Kurzgeschichten und kenne die Anthologie, für die ich mit Tanja das Cover gemacht habe. Das reicht mir nicht, um abzustimmen, nicht mal für das Buch, an dem ich selbst (irgendwie) beteiligt war.

Aus diesem Grund habe ich nie wirklich abgestimmt, da alle Publikumspreise irgendwie einen schalen Beigeschmack haben ...
"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

www.assjah.de
www.juliane-seidel.de
www.like-a-dream.de

HauntingWitch

Zitat von: Koriko am 19. Juni 2015, 12:43:28
Kennen heißt nicht, dass man sie auch gelesen hat. Und ich stimme aus Prinzip nicht für ein Buch, das ich zwar kenne, aber nicht gelesen habe.

Dito. Ich lese Bücher auch nur sehr selten gleich bei ihrer Erscheinung, sondern oft erst ein bis zwei Jahre später (oder noch länger). Dadurch kann ich die alle gar nicht beurteilen und beteilige mich demzufolge auch nicht an der Abstimmung. Alles andere, z.B. für eine gute Freundin zu stimmen, nur weil sie eben eine gute Freundin ist, empfände ich für mich als verlogen und falsch.

Arcor

Zitat von: Koriko am 19. Juni 2015, 12:43:28
Kennen heißt nicht, dass man sie auch gelesen hat. Und ich stimme aus Prinzip nicht für ein Buch, das ich zwar kenne, aber nicht gelesen habe. Ich weiß nicht, das finde ich einfach nicht in Ordnung.
Wie Witch stimme ich da auch voll und ganz zu. Letztes Jahr habe ich abgestimmt, auch für Sachen, die ich nicht gelesen habe. Dieses Jahr werde ich das nicht machen.

Per se finde ich es gar nicht schlecht, dass die großen Verlage und Autoren in dem Preis nicht so stark vertreten sind. Die sahnen ohnehin andere Preise und gute Absatzzahlen ein, die brauchen die "Bühne" nicht unbedingt. Wenn sich der DPP eher zu einem Preis der Kleinverlage oder auch Selfpublisher entwickelt, ist da erstmal nichts gegen einzuwenden - auch wenn der Name dann vielleicht mehr suggeriert, als er letztlich darstellt. Aber man muss halt im aktuellen Konzept einfach sehen, dass es, wie Koriko und Kaeptn auch sagten,
Zitatein Preis für Vernetzung
ist. Und solange es ein Publikumspreis ist, wird sich das auch nicht ändern.

Wobei ja auch nicht alles Gold ist, was bei Jurypreisen glänzt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da auch mit Verkaufszahlen, Fanbasen, persönlichen Vorlieben etc. argumentiert wird. Absolute objektive Bewertungskriterien sind ohnehin eine Illusion.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Kuddel

Seit Samstag läuft die Hauptrunde. Es darf abgestimmt werden (wenn man das Buch denn gelesen hat und überzeugt wurde).
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Nuya

Zitat von: Grummel am 19. Juni 2015, 10:48:56Was mich allerdings schon verblüfft, ist, dass hier so viele schreiben, sie würden die nominierten Bücher nicht kennen. Warum nicht? In fast allen nominierten Werken sind Zirkler oder Verlage von Zirklern vertreten.
Und deshalb sollte man das lesen? :hmmm:

Nycra

Zitat von: Nuya am 22. Juni 2015, 08:25:49
Und deshalb sollte man das lesen? :hmmm:
Exakt das habe ich auch gedacht. Ich mag den Low-Verlag und auch die vertretenen TiZis, aber deswegen muss ich das noch lange nicht lesen oder gelesen haben. Was imho auch der Grund ist, warum ich dieses Jahr nicht einmal für Kuddel stimmen werde. Ich hab Teil 2 des Phönix zwar daheim, aber noch nicht gelesen.

Grummel

Zitat von: Nuya am 22. Juni 2015, 08:25:49
Und deshalb sollte man das lesen? :hmmm:

Ich habe nicht von lesen gesprochen, sondern von "Kennen". Ich habe unter anderem Nadines Aussage falsch interpretiert. War nur eine kleine Verfehlung, also ruhig bleiben Mädels. ;)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Nuya

Kein Problem - und ich bin ganz ruhig ;) - dann wars ja bloß von mir falsch aufgefasst. :knuddel:

Fianna

#59
Ich habe in einigen Kategorien schon abgestimmt.
Leider wurden meine Vorschläge nicht weiter nominiert.

Diese ganzen Vorwürfe sind doch eigentlich das, was man Publikumspreisen immer vorwirft. Bücher oder Musiker können Tausende begeisterter Fans haben, wenn die vor allem offline leben, sich nicht gerne irgendwo anmelden oder einfach sowas nicht mitkriegen, dann ist ein Buch/Musiker trotz größerer Anhängerschaft bei solchen Preisen nicht existent.

Aber dann hat man selber das Problem - weil man keine Publikumspreise mag.

Die einzigen Kritikpunkte, die ich sehe, sind das Sperren von DKZs und Dienstleistern, was nicht zu klappen scheint (falls es praktiziert wird), sowie evt der Name des Preises.
Wenn es immer wieder aufs Neue diese Diskussionen gibt, könnte man eventuelle falsche Erwartungen der Öffentlichkeit (die bei sowas nicht abstimmen und im Thema sind und nur das Ergebnis in den Medien wahr nehmen) durch eine Namensänderung des Preises entgegen wirken.

"Deutscher Publikumspreis der Phantastik 2015" klingt jetzt nicht so griffig und lässt sich mit DPPP oder DPDP nicht wirklich elegant abkürzen... aber wenn das Abstimmungssystem nicht zu verbessern ist, wäre das eventuell eine Baustelle zum Ansetzen.