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Fortsetzungen - in welchen Abständen?

Begonnen von Ratzefatz, 04. Mai 2015, 17:07:15

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Belle_Carys

Ich bin da glaub ich ein etwas aus der Art geschlagener Leser... wenn mir ein Buch wirklich gut gefällt, dann warte ich einfach ganz geduldig auf die Fortsetzung, ob das nun vier Monate sind oder Jahre ist mir da relativ egal. Worauf ich allergisch reagiere sind angekündigte Termine, die nicht eingehalten werden. DANN baut sich nämlich eine hübsche Vorspannung auf, und wenn ich das Buch dann zum versprochenen Termin nicht in die Hand bekomme, bin ich sauer (ich gucke jetzt niemanden an. Vor allem nicht Herrn Martin. Wobei sich meine Spannung da mittlerweile in Grenzen hält bzw. inexistent ist, weil ich der Serie so wie er sie fortführt, langsam nur noch wenig abgewinnen kann, aber das ist OT).

Ich sehe aber ein, dass es für viele eine Sache ist, die mit Momentum zu tun hat.

Andererseits... was ist denn zum Beispiel mit historischen Reihen? Mir fällt Cornwell ein mit der Alfred der Große Reihe. Da kommen die Bücher ja auch eher in Jahresabständen. Was für mich bei dem Rechercheaufwand auch völlig nachvollziehbar ist. Also müsste man vielleicht ein bisschen nach Genre differenzieren, was die Abstände angeht?


Silvia

Das geht mir auch so, Belle. Wenn mich was interessiert, kann ich auch mal ein paar Jahre warten und bin dann wieder da als Leser. Wenn ich z.B. an den Herrn Lukianenko denke, der ja seine Fortsetzung auch immer erst alle paar Jahre rausbringt (bzw. liegt es da wohl eher an der Übersetzung ins Deutsche *g*). Aber auch wenn schon zweimal der "letzte Band" angekündigt wurde, freu ich mich trotzdem immer wieder, wenn er doch wieder was Neues aus seiner Wächter-Welt erzählt.

Miezekatzemaus

Ein paar Monate halte ich auch für eine ganz gute Zeitspanne. Aus Lesersicht bin ich da aber auch wieder sehr ungeduldig - im Moment zum Beispiel warte ich auf den dritten Band von "Silber". Ursprünglich sollte er im Sommer 2015 erscheinen, jetzt kommt er aber erst am 8. Oktober raus. Da war ich schon ein bisschen sauer, weil ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, aber gerade bei dieser Trilogie werde ich warten, bis das letzte Buch raus ist, weil mich das eben so sehr interessiert.

Es gibt aber auch Reihen, bei denen ich die ersten Bücher lese, dann herausfinde, dass es noch weitere geben soll und dann merke, dass sie noch nicht erschienen sind. Meistens warte ich dann gar nicht erst, weil ich die Reihen nicht interessant genug finde, obwohl ich die Bücher gelesen hätte, wenn sie schon erschienen wären. :-\

FeeamPC

#18
Nebenbei bemerkt- ich weiß es nur aus dem englischsprachigen Bereich, aber in Deurschland dürfte das nicht viel anders sein:
Wenn ein größerer Verlag eine Serie zusammen mit einem Autor plant, geht man von jährlichem bis halbjährlichem Erscheinen aus, und die Verträge für Folgebände werden ungefähr ein Jahr vor dem geplanten Erscheinen abgeschlossen.

Die Selbpublisher haben da, insbesondere bei Ebooks, einen kürzeren Abstand ins Spiel gebracht.

P.S.: Wenn man George R.R. Martin heißt,. darf man sich größere Abstände erlauben-

Judith

Martin ist ja nicht der einzige mit langen Abständen - gerade bei Fantasyautoren, die lange Wälzer schreiben, sind die Abstände meist größer als 1 Jahr (Rothfuss, Sanderson, Paolini, Durham, auch Gabaldons Highland-Saga ab Band 4, Harry Potter ab Band 5, etc.).

Ich werde übrigens erst so ab ca. 3 Jahre ungeduldig. Alles darunter ist für mich als Leserin kein Problem. Worauf ich übrigens allergisch reagiere, sind Serien, die von Verlagen abgesägt werden. Das ist mir bei Piper schon zwei- oder dreimal passiert und das (nicht die Aussicht auf die Wartezeit) ist auch der Grund, weshalb ich unvollendete Serien schon gar nicht mehr gern zu lesen beginne.  :-\

Layka

Meinem Gefühl nach hätte ich gesagt, dass mir ein Jahr zwischen zwei Büchern einer Reihe absolut nichts ausmacht. Dann ist mir aber eine Reihe eingefallen, die ich vor ein paar Jahren zu lesen angefangen hatte, "Die Geheimnisse des Nicholas Flamel". Zwischen dem zweiten und dritten Band lag nur ein Dreivierteljahr, trotzdem hatte ich es zu dem Zeitpunkt, als die Fortsetzung kam, ziemlich vergessen. Und das, obwohl ich nach dem Ende des zweiten Teils wirklich auch den nächsten hingefiebert habe.

Bekanntere Autoren können sich sowas natürlich wesentlich einfacher erlauben. Nicht nur, weil die Bücher gut sind, sondern weil die Fangemeinde sich gegenseitig immer wieder daran erinnert, dass da noch was kommt, und die Buchhandlungen platzieren die Bände auch so prominent, dass man sie gar nicht zwischenzeitlich aus dem Kopf verlieren könnte.
lights out.

Umizu

Ein halbes Jahr ist für mich perfekt, auch wenn ich viele der Fortsetzungen natürlich gerne schon früher hätte. Ein aktuelles Beispiel wäre bei mir die Raya & Kill Reihe, die von einer Selfpublisherin geschrieben ist. Ich bin von Anfang an dabei, die ersten zwei Bücher habe ich verschlungen - das Dritte hatte aber meinem Gefühl nach zu lange gebraucht, bis es erschienen ist, ich habe es nämlich noch immer nicht gelesen, obwohl es in meiner Kindle-Cloud wäre. Das liegt vorallem auch daran, dass ich den Schluss von Band 2 vergessen habe und die Reihe nicht so gut war, dass ich sie ein zweites Mal lesen würde.
Bei sehr guten Autoren bin ich auch bereit, mal ein Jahr oder zwei zu warten - letzteres ist dann aber auch die Höchstgrenze.

Judith

Übrigens noch eine Anmerkung rein aus persönlicher Lesersicht: Wenn ich so über die Serien nachdenke, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, dann ist bei mir der tatsächliche "Weiterleseffekt" eigentlich nur direkt nach dem Lesen da, sprich: Wenn ich eine Serie lese und es schon mehrere Bände gibt, dann lese ich meist gleich weiter, auch wenn mich der erste Band nicht gänzlich überzeugt hat.
Aber wenn ich erst mal warten muss, dann spielt es bei mir schon keine große Rolle mehr, ob das nur ein halbes Jahr ist oder drei Jahre. In beiden Fällen ist bei Büchern, die mich nicht ganz überzeugt haben, das Interesse inzwischen abgeflaut. Und in beiden Fällen lese ich weiter, wenn ich den vorigen Band toll fand.

Lucien

Ich muss gestehen, ich kann noch gar nicht so wirklich beurteilen, wie lange ich bereit bin zu warten. Trilogien beobachte ich in der Regel und kaufe sie dann, wenn alle drei Bände erschienen sind. Dann kann ich sie an einem Stück runter lesen. ;D Serien haben mich bisher nicht so gereizt und ich fange gerade erst damit an, welche zu lesen, bzw. ich habe Bücher, von denen ich noch nicht weiß, wie viele Folgebände es geben wird.
Aber rein vom Bauchgefühl her würde ich sagen, dass ein Jahr für mich durchaus in Ordnung wäre, wenn mir die Reihe zusagt. Mag ich eine Geschichte nicht, will ich die Fortsetzung gar nicht erst lesen.

FeeamPC

Hier kristallisiert sich so langsam heraus, dass extrem prominente Autoren es sich leisten können, die Leser lange zappeln zu lassen, Gleiches gilt für Serien, die einem Leser einen absolut überragenden Lesegenuss geben.

In allen anderen Fällen - und das dürfte bei mindestens 90% aller Bücher der Fall sein, verschenken Autor und Verlag Verkäufe, wenn die Folgebände nicht schnellstens zur Verfügung stehen. Denn auch bei einem nur durchschnittlichen Werk sind Leser durchaus bereit, auch den nächsten Band zu kaufen, wenn er denn parat steht und der Leser nicht warten muss. Ansonsten ist die Trilogie/Serie abgehakt und vergessen.

Valkyrie Tina

Zitat von: FeeamPC am 11. Mai 2015, 15:37:22
Hier kristallisiert sich so langsam heraus, dass extrem prominente Autoren es sich leisten können, die Leser lange zappeln zu lassen, Gleiches gilt für Serien, die einem Leser einen absolut überragenden Lesegenuss geben.

In allen anderen Fällen - und das dürfte bei mindestens 90% aller Bücher der Fall sein, verschenken Autor und Verlag Verkäufe, wenn die Folgebände nicht schnellstens zur Verfügung stehen. Denn auch bei einem nur durchschnittlichen Werk sind Leser durchaus bereit, auch den nächsten Band zu kaufen, wenn er denn parat steht und der Leser nicht warten muss. Ansonsten ist die Trilogie/Serie abgehakt und vergessen.

Für mich als Leser ist das etwas überraschend. Ich lese sehr viele Serien, und für mich ist es völlig normal, dass die Bücher im Jahresrhythmus erscheinen. Ich kenne kaum einen Autor, der mehr als ein Buch im Jahr rausbringt, und wenn , dann von verschiedenen Reihen. Ilona Andrews: ein Magic, ein anders Buch, Terry Pratchett: 1 Buch, Seanan McGuire: 1 Daye, ein Incryptid, Donna Leon: 1 Brunetti.
Ich weiß das, und habe das eingeplant. Reihen, die ich mag, und die mich begeistert haben, da warte ich gerne auf die Fortsetzung, und bei meinen Lieblingsserien weiß ich sogar auswendig, wann die erscheinen.

Und ja, ich stimme zu: Reihen die ich so "meh" fand, da bin ich eher bereit, dem noch eine Chance zu geben, wenn es direkt den nächsten Band gibt. Aber... soll es wirklich unser Ziel sein "meh-Bücher zu schreiben?  :schuldig:

Viele Leute, die sich mit dem Internet beschäftigen, weisen darauf hin, wie wichtig es ist, sich eine Fanbasis aufzubauen. Und sowas schafft man mit mittelmäßigen Büchern nicht. Und noch was kommt dazu: es ist nicht nachhaltig.  Für mich als Autor macht es wenig Sinn, erst mal zwei Jahre im stillen Kämmerlein zu sitzen und drei Bücher zu produzieren, die dann im Dreimonatsrhythmus rausgeblasen werden. Weil spätestens zwei Monate später kommen dann die ersten Leser und wollen wissen, wo denn jetzt bitte Buch vier bleibt. Und wenn du denen dann erzählst, dass es jetzt noch ein Jahr dauert, sind die erst recht sauer. Vielleicht bekommt man so kurzfristig viele Verkäufe, aber ich glaube nicht, dass man sich so nachhaltig Leser aufbauen kann.

Ideal ist es natürlich, wenn man derart produktiv ist, dass man Riesenmengen Bücher in kurzer Zeit raushauen kann. Sprotte zum Beispiel scheint das problemlos hinzubekommen, und hat dafür meinen endlosen Neid   :knuddel: . Aber nicht jeder Autor arbeitet so. Und da stellt sich für mich zumindest ganz konkret die Entweder-oder Frage: schreib ich ein gutes Buch in einem Jahr, oder zwei "Meh" in sechs Monaten?

Christopher

Wenn eine Fortsetzung sich klar abzeichnet, bin ich auch bereit zu warten. Dafür muss das Buch nicht supertoll sein. "meh" sollte es natürlich auch sein, aber solange ich es gut fand, pack ich mir den Folgeband eben auf meine Wunschliste bei Amazon und werd dann entweder informiert wenn es erscheint, oder ich seh es per Zufall irgendwann wieder auf der Liste und dann hol ichs mir.

Nur wenn da nicht mal eine Fortsetzung angekündigt ist, verliere ich das Interesse.
Be brave, dont tryhard.

Lucien

Zitat von: Valkyrie Tina am 11. Mai 2015, 16:01:46
Ideal ist es natürlich, wenn man derart produktiv ist, dass man Riesenmengen Bücher in kurzer Zeit raushauen kann. Sprotte zum Beispiel scheint das problemlos hinzubekommen, und hat dafür meinen endlosen Neid   :knuddel: . Aber nicht jeder Autor arbeitet so. Und da stellt sich für mich zumindest ganz konkret die Entweder-oder Frage: schreib ich ein gutes Buch in einem Jahr, oder zwei "Meh" in sechs Monaten?
Da tendiere ich sowohl als Leserin, als auch als Autorin eindeutig zum altbewährten Qualität, statt Quantität. Es bringt ja nichts, mir Fans zu "kaufen", indem ich sie zunächst zügig mit Nachschub füttere. Es ist ja nicht sicher, ob sie noch bleiben, wenn es dann eben mal länger dauert, aus welchen Gründen auch immer.

FeeamPC

Wobei ein Buch, das nur "meh" ist, durchaus ein Verkaufsschlager werden kann. Siehe 50 shades of ...

Christopher

Solange es die Menschen bewegt... Ich habe es (glücklicherweise!) nicht gelesen, aber letztens einen "Hontes Movie Trailer" zum Film gesehen. Da wurden auch ein paar Zitate aus dem Buch gebracht, die es nicht in den Film geschafft haben, sowie eines was es dann doch geschafft hat. Und das war echt gruselig, das konnte ich trotz meines alles anderen als perfekten Englisch ganz gut erkennen ;D
Be brave, dont tryhard.