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Fremde Figuren verfremdet nutzen

Begonnen von Sascha, 27. April 2015, 16:56:26

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Sascha

EDIT: Dieser Beitrag enthielt mal mehr Fragen, was man auch in den ersten Antworten sieht. Hab das jetzt auf eine davon gekürzt und etwas umformuliert, siehe Majas Beitrag dazu.

Ich möchte eine Geschichte, die ursprünglich für einen regionalen Wettbewerb geschrieben wurde, in einer Ausschreibung einreichen. Allerdings verändert.
Ursprünglich sollte in der Geschichte (Aufgabenstellung beim damaligen Wettbewerb) die Serie "Raumpatrouille Orion" vorkommen. Da in der Ausschreibung keine Fanfiction erlaubt ist und das UHG-Probleme geben könnte, hab ich jetzt einfach verfremdet, etwa so:
Schneller Raumkreuzer Orion -> Raumaufklärer Andromeda
Commander Cliff Allister McLain -> Commander John Henry McShame
Dietmar Schönherr (Darsteller) -> Harald Schönmann
Hasso Sigbjörnson -> Rex Olafson (Ich brauch da den Hundenamen.)
Leutnant Tamara Jagellovsk -> Lieutnant Tanja Pavelov
Eva Pflug (Darstellerin) -> Helga Egge
und aus anderen Filmen:
Die Agenten Alpha und Omega von den White Men

Preisfrage: Es wird für jeden, der die Serie/Filme kennt, erkennbar sein, was gemeint ist. Ist das immer noch ein Problem oder fällt das unter Satire, künstlerische Freiheit, was auch immer?
Die Geschichte spielt nicht im "Universum" der Filmfiguren, ganz im Gegenteil. Sie treten sozusagen als Gäste auf, und das in einem sehr abstrusen Plot (wie es zur Ausschreibung paßt).

Sprotte

Ich mag keine Dialekte (also so richtig nicht ih! bäh! mach weg!), deswegen sage ich zu dem Teil nichts, okay?

Problematisch sehe ich vor allem die Tatsache, daß es iiiirgendwann mal auf Deiner Homepage stand. Damit erfüllt es die Ausschreibungsbedingung "war noch nie veröffentlicht" nicht.

Die verfälschten TV-Figuren halte ich noch für relativ harmlos. Ich meine, das fällt unter Hommage/Satire. Es gibt ja auch "Erkül Pwarot" (oder so ähnlich) als Persiflage auf Hercule Poirot.

Ahneun

Servus! *h h hüstl*
Ja, da bin ich aber jetzt auch mal gespannt, denn so einen Jemand habe ich auch in meinem Projekt. Genauer ein bayerische Auto-Sachverständiger (ich sag jetzt nicht ADAC), der sollte in seinem Dialekt mit meinem Prota sprechen.
Da würde ich mich in die Diskusion mal mit "einklinken".
- Ein Diamant
ist

Sascha

Zur HP-Veröffentlichung hab ich sehr prompte Antwort bekommen:
Es geht hauptsächlich darum, dass es noch nicht in einem Buch war oder in einer großen Webseite. Etwas umschreiben und ausarbeiten, Titel ändern, paßt.
Gut, ne?

Was den Dialekt angeht: @A9, Du versuchst wirklich als gebürtiger Leipziger einen Bayern in Mundart reden zu lassen? Respekt, da hast Du Dir was vorgenommen. Viel Glück dabei! ;)

Oh, @Sprotte: So ganz ohne Dialekt ist das Leben aber doch langweilig!

Siara

Was die Dialekte betrifft: Ich mag sie auch nicht sonderlich, zumindest nicht die extrem ausgeprägten. Aber hier geht es ja um Figuren und ihre Mundart, und wenn sie nunmal aus einer Ecke stammen, in der so geredet wird, und es eine Ausschreibung gibt, in der die Authentizität passend ist - warum nicht? Wichtig ist mir als Leser vor allem, dass ich es noch ohne Probleme verstehen kann. Bei deinem Beispiel musste ich schon mehrfach langsam drübergehen, um als Norddeutsche durch und durch noch jedes Wort in seinem Sinn zu erfassen. Ich an deiner Stelle würde dazu tendieren, den Dialekt zwar drin zu lassen (besonders, wenn es zum Charme der Geschichte beiträgt), das Ganze aber vielleicht etwas abzumildern. ;)
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Ahneun

@Sascha, ich muss gestehen, dass ich bei der Antwort von @Sprotte etwas zusammen gezuckt bin. ::) Aber was soll ich machen? Die reden hier nun mal so komisch! ;D Außerdem möchte ich ein wenig Dialekt rein bringen. Was mich auf die wichtigste Antwort überhaupt bringt; ich habe hier Fachleute (Urbayern), die mir einen Dialog ins bayerische Übersetzen werden. Hab mich bereits erkundigt und eine positive Antwort erhalten. Ich muss halt verständlich und einfühlsam im Hochdeutsch mit ihnen kommunizieren.
- Ein Diamant
ist

Sascha

Siara, ich versteh, was Du meinst. Leider wird es enorm schwierig, einerseits die Typen noch so darzustellen, wie sie sind, andererseits so viel Dialekt rauszunehmen, daß eine Norddeutsche es beim ersten Mal versteht.
Das, was ich da geschrieben hab, ist noch harmlos. Mein Vater konnte noch Werdenfelserisch, da versteht keine alte Sau noch was. Wenn man mehr als ein paar Kilometer vom Werdenfels weg geboren ist.
Puh, dann muß ich mal sehen, was ich da verständlicher machen kann, ohne, daß sich einem Bayern die Fußnägel kräuseln. ;D
(Wobei ich ja nie so die Probleme mit (geschriebenen!) Dialekten habe, solange keine nur regional gebräuchlichen Worte vorkommen. Schönes Beispiel ist das Märchen "Von dem Machandelboom", die unsere Fee am PC auf ihrer Seite hat: http://machandel-verlag.de/Bedeutung_und_Herkunft.html. Es gibt ein paar wenige Worte, die ich nicht kenne, aber ich kann es doch einigermaßen flüssig lesen.)
A9, mit Übersetzern ist es natürlich wesentlich besser.

traumfängerin

Ich glaube, ich würde den Dialekt tatsächlich herunterfahren, konkreter: ihn auf eine Person begrenzen. Wenn alle so reden, wird es für den Leser nervig, da für alle Nicht-Bayern das alleinige Verstehen der Sätze so anstrengend wird, dass er der Geschichte an sich kaum mehr folgen kann. Wenn nur einer so spricht, dient dies dessen Charakterisierung und kann der Geschichte eine besondere Würze geben.

Sascha

@traumfängerin: Letztlich ist es eine Hauptperson, die so spricht, und zwei Nebenfiguren, die nur wenige Sätze haben. Andere Figuren (die vom Raumschiff) sprechen nach der Schrift.
Ha! Aber ich könnte ihn ja, wenn er mit den Raumleuten spricht, versuchen lassen, sich möglichst hochdeutsch auszudrücken. Das gibt noch einen Extra-Gag. Bei meinem Opa war das zum Schießen, wenn er versucht hat, nach der Schrift zu reden. Ui, das wird was! :rofl:
Und gleichzeitig hilft es beim Verständnis. :jau:

Berjosa

Als eins der Vorbilder für die Ausschreibung ist Pratchett genannt. Bei dem reden nun wirklich nicht alle Figuren lupenreines Englisch. Das wird zwar manchmal mittels dekorativer Schriftarten dargestellt, aber manchmal steht da halt auch: "Ee oot izh oot on i ed. Ang et ogg a ire-erk. ...." (Men at Arms, 160).
Da wird gerade ein Zeuge vernommen, es kommt also schon ein bisschen darauf an, was das Wesen sagt, und nein, das ist nicht Zwergisch.

Von daher würde ich sagen: Auch der Dialekt passt.

traumfängerin

Zitat von: Sascha am 27. April 2015, 19:53:25
Ha! Aber ich könnte ihn ja, wenn er mit den Raumleuten spricht, versuchen lassen, sich möglichst hochdeutsch auszudrücken. Das gibt noch einen Extra-Gag. Bei meinem Opa war das zum Schießen, wenn er versucht hat, nach der Schrift zu reden. Ui, das wird was! :rofl:
Und gleichzeitig hilft es beim Verständnis. :jau:
Das klingt nach einer richtig guten Idee.  :jau:

Berjosa

Noch ein Löffelchen Senf zu den Filmfiguren, da das ja auch eine Frage war:

Meiner Meinung nach ist deine Abwandlung in Ordnung. Auch dafür gibt's Beispiele; peinlicherweise fällt mir jetzt bloß ein Teenie-Pferdebuch von Monika Felten ein, aus dem sie unbedingt einen bekannten Veranstaltungsort und sein Programm raushalten sollte, und dann eben die Handlung nach "Neustadt" oder so ähnlich verlegt und eine ziemlich genau entsprechende Show erfunden hat.

Maja

Mir wär es lieber gewesen, Sascha, du hättest da zwei Threads draus gemacht, weil es Stoff für unterschiedliche Boards ist. Zum einen soll jede Fachdiskussion nur ein Thema haben und auch über die ursprüngliche Fragestellung hinaus funktionieren, zum anderen hat eine Diskussion über Dialekte im Workshop nichts zu tun, sie gehört ins Sprachbastelboard und ist auch schon da, du musst sie nur ausgraben. Magst du den Betreff und die Fragestellung hier soweit anpassen, dass es sich nur noch auf die Figuren bezieht? Danke!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Sascha

Sorry, Maja. Ich hatte nach "Dialekt" gesucht und in 4 Seiten Ergebnissen nicht wirklich das gefunden, was ich suchte.
Da ich eigentlich auf alles ausreichend Antwort bekommen hab, lohnt sich das schon gar nimmer, das aufzuspalten. Daher hab ich das "[Erledigt]" davorgesetzt. Ist das so auch ok?

Maja

Themen in Workshop und Sprachbastelboard werden nicht erledigt. Sie bleiben offen, damit jemand, der später eine ähnliche Fragestellung hat, nicht ein neues Thema dafür aufmachen muss. In deinem Fall ist die Frage, verfremdete Figuren aus Filmen zu verwenden, durchaus etwas, zu dem später auch andere etwas sagen könnten. Deswegen nochmal die Bitte: Threadtitel so anpassen, dass er sich ausschließlich auf den einen Themenkomplex bezieht - und weg mit dem "Erledigt"-Marker. Der ist für Board wie "Autoren helfen Autoren" der Hinweis an Mods, dass der Thread ins Archiv kann. Hat ein Board kein eigenes Archiv, gibt es dort auch keine Erledigt-Marker.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt