• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Etwas, das in der Zukunft liegt, beschreiben

Begonnen von Lazlo, 21. April 2015, 18:04:43

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Lazlo

Ich hoffe, ich bin mit meiner Frage hier richtig.

Ich möchte den Werdegang einer meiner Figuren (Eric) in einem Absatz vorwegnehmen, da diese im weiteren Verlauf der Handlung nicht mehr vorkommt und es wichtig für die Geschichte ist, was aus dieser Figur wird. Wie kann ich das am Geschicktesten tun? Ich habe folgendes geschrieben:

Lazlo sollte erst Jahre später verstehen, warum sein Vater in der Nacht zuvor so wütend auf ihn gewesen war. Eins musste man ihm lassen: Der Teufel hatte immer ein gutes Händchen für die, die für seine Dienste berufen waren und andere noch mit in den Abgrund zogen. Er wusste damals, dass in dem Penner großes Potential steckte und hatte deshalb mit ihm den Teufelspakt geschlossen.
Eric sollte bald zu den mächtigsten Männern Amerikas gehören. Er nannte sich Don Angelo und wurde einer der berüchtigsten Mafiabosse seiner Zeit. Er galt jahrelang als Drahtzieher eines kriminellen Netzwerks, das sich durch Prostitution, Schutzgelderpressung, Drogenhandel und verbotene Glücksspiele finanzierte. Zahlreiche Morde wurden seinem Clan angelastet. Jedoch konnte ihm selbst kein einziges Verbrechen nachgewiesen werde, dafür sorgte der Teufel, denn Don Angelo stand unter seinem persönlichen Schutz. Schließlich brachte dieser ihm auch einige Seelen ein, Drogendealer und Zuhälter, die sich an dem Leid Anderer bereicherten mit eingerechnet.


Ist das so möglich, da ich ja irgendwie aus der Perspektive des Protas (Lazlo) falle, oder gibt es noch eine andere Möglichkeit, dies zu lösen?

Aljana

Hm... ich verstehe nicht so ganz, wo wir uns befinden, und wo sich das, was passiert ist, zeitlich befindet.

Lazlo, der Prota ist in der Gegenwart und Eric wird in der Zukunft ein großer mafiaboss werden. Verstehe ich das so richtig?

Prinzipiell verfolge ich bei so Absätzen übrigens immer die Regel 'show don't tell' also ich versuche, dem Leser etwas zu sagen ohne dass ich sagen muss, 'er war klein, blau und jähzornig, sondern mehr wie: "sein kleines blaues Gesicht plusterte sich auf, als er jähzornig schrie"

Ob man das für deinen Absatz so einfließen lassen kann, weiß ich nicht, dazu müsste man drumrum ein wenig was wissen.

Churke

Zitat von: Lazlo am 21. April 2015, 18:04:43
Ich möchte den Werdegang einer meiner Figuren (Eric) in einem Absatz vorwegnehmen, da diese im weiteren Verlauf der Handlung nicht mehr vorkommt und es wichtig für die Geschichte ist, was aus dieser Figur wird. Wie kann ich das am Geschicktesten tun?

Ich sehe grundsätzlich 3 Möglichkeiten:
1. Verwendung des Futur. Das funktioniert aber eigentlich nur mit allwissenden Erzähler.
2. Konjunktiv Futur ("würde")
3. Präteritum

Was mir bei dir nicht gefällt, ist der Wechsel

ZitatLazlo sollte erst Jahre später verstehen, warum sein Vater in der Nacht zuvor so wütend auf ihn gewesen war.
Konkutiv Futur (?)

ZitatEins musste man ihm lassen:
Präteritum

Zitat
Ist das so möglich, da ich ja irgendwie aus der Perspektive des Protas (Lazlo) falle, oder gibt es noch eine andere Möglichkeit, dies zu lösen?
Du fällst da nicht irgendwie heraus, du wechselst komplett zum allwissenden Erzähler. (Man beachte bitte das "sollte")
Machen kann man sehr viel, aber ich finde ich das nicht sonderlich geschickt. Wenn es denn sein muss, würde ich den Abschnitt im Konjunktiv Futur schreiben. Das fällt dann auch nicht allzu deutlich auf.

Aylis

Also, wenn ich das so ohne drum herum lesen würde, würde ich sagen, dass das schon in Ordnung so ist.
Generell finde ich solche vorgreifenden Absätze okay, allerdings müsste man jetzt wissen, inwiefern du diesen "Eric" noch brauchst.
Wenn der Charakter im ersten Teil des Buches wichtig ist und dann wieder wichtig wird, nachdem du den Absatz geschrieben hast, wäre ich als Leser vielleicht enttäuscht, dass du seinen Machtaufstieg so schnell abspeist.
Da würde ich eventuell eine kurze Szene voransetzen, wie Eric der Durchbruch gelingt. Obwohl ich grade überlege, dass das ja nicht nötig wäre, wenn man wüsste, dass der Teufel dahinter steht...:hmmm:

Aljana hat insofern Recht, dass es schwer ist, ohne weitere Ausführungen über das Projekt gute Tipps zu geben.
Generell ja zu so einem Absatz, auch den "Persepektivwechsel" in diesem Sinne finde ich nicht schlimm, da dieser in meinen Augen relativ unscheinbar ist. Vielleicht kannst du ja nochmal andeuten, welche Auswirkungen das für Lazlo haben wird.
Ob es eine bessere Lösung gibt, müsste man vielleicht aus dem Großen und Ganzen heraus lesen könnnen.

Besteht die Möglichkeit, dass du eine Szene schreibst, in der der Teufelspakt geschlossen wird? Und die dann einen Übergang zu der Gegenwart besitzt? Vielleicht, dass der erwachsene Lazlo aus einem bösen Traum aufwacht?
Etwas klischeehaft, aber das Einzige, was mir auf Anhieb einfällt. Hoffentlich habe ich die Zusammenhänge richtig erfasst.  :rofl:
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Lazlo

@Churke: eben, fand ich ja auch nicht so geschickt. Ich werde es mal komplett in Konjunktiv Futur umschreiben und schauen, wie es mir dann gefällt, danke!

Lazlo

#5
@Alys: Der Teufelspakt wurde schon abgeschlossen. Eric spielt in der weiteren Handlung keine Rolle mehr und kommt nicht mehr in der Geschichte vor.
Sein Werdegang ist wichtig, um dem Leser und auch Lazlo zu zeigen, dass der Teufel schon früh Erics Potential erkannt hat, Leute zum Bösen zu verführen.
Dem Ganzen ging voraus, dass Lazlo und sein Vater ihn auf der Straße aufgelesen haben, um Lazlo zu zeigen, wie man kaltblütige Menschen aufspürt und sie dazu bekommt ihre Seele zu verkaufen.
Mit dem Traum bringst Du mich aber auch auf eine ganz einfache Lösung des Problems: Ich könnte ein Jahrzehnt später Lazlo wieder auf Eric stoßen lassen, entweder er liest etwas in der Zeitung über ihn oder aber, er trifft ihn persönlich. Ich hatte früher schon mal so was angedacht, jedoch aus dem Grund verworfen, weil es zeitlich nicht machbar war. Jetzt wäre es wiederum wieder möglich, weil ich diesbzgl. etwas verändert habe. Ok. danke für den Denkanstoß, wahrscheinlich werde ich mich wohl dann für die (elegantere) Variante entscheiden. Und werde den Satz lassen: Lazlo sollte erst viel später erfahren ...  :pompom: danke!!!!!

DoroMara

Zitat:Prinzipiell verfolge ich bei so Absätzen übrigens immer die Regel 'show don't tell' also ich versuche, dem Leser etwas zu sagen ohne dass ich sagen muss, 'er war klein, blau und jähzornig, sondern mehr wie: "sein kleines blaues Gesicht plusterte sich auf, als er jähzornig schrie"

Der Aussage schliesse ich mich an. Das ist auch bei einer Rück- bzw. Vorschau möglich. Im Stil:

Obwohl DA einer der grössten Drahtzieher der Mafia wird, würde er nie vor einem Richter stehen. Sein Leumund wird immer einwandfrei sein. ...