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Entwicklung eines neuen Volkes

Begonnen von newdevilraider, 23. April 2007, 16:48:01

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Maria

Ich benutze gern die klassischen Völker (Zwerge, Elfen, Menschen, Gnome, Barbaren) und versuche dann, ihnen meinen persönlichen Stempel aufzudrücken.
Neue Völker zu erfinden ist natürlich auch sehr reizvoll, man muss sich den ganzen Hintergrund ausdenken, von dem nur ein Bruchteil im Roman selbst zu finden ist.  Dabei ist es schwer wirklich "neu" zu sein, denn Sagen, Mythen und Märchen der ganzen Welt (sowie andere Fantasywerke, Filme und Spiele) haben bereits vieles vorweggenommen, sodass etwas scheinbar "Neues" sich bei näherem Hinsehen sich oft als eine Kombination oder Abwandlung längst bekannter Völker entpuppt.

Lucien

Zitat von: Coppelia am 17. September 2009, 19:24:16
Die Sentis sind zwar nicht weniger intelligent als die Menschen, aber die Menschen halten sie eher für Tiere.
Die Beschreibung passt prima zu meinen Orechen!  :D
Die haben hier im Forum ja schon ein wenig Erwähnung gefunden. Sie bauen sich Höhlen im Wüstensand, kleiden sich primitiv und leben von dem, was die Jagd auf Wüstentierchen hergibt. Außerdem haben sie durch ein paar Körpermerkmale durchaus was Tierisches, fauchen und knurren dabei auch noch. Aber ansonsten sind sie sehr menschlich. Die "richtigen" Menschen fürchten und meiden dieses Volk aber - oder jagen es. Andere erforschen dieses Volk wie eine seltene Tierart.

Generell kommt eigentlich keines meiner Werke ohne eine Eigenkreation aus.  ;D Meistens sind es Völker, die den Menschen irgendwie ähnlich, aber doch was völlig anderes sind.
Und ich bastel gerne an bereits bestehenden Völkern herum. So sind auch die Feen bei mir längst nicht mehr das, was man eigentlich unter Feen versteht (was schon zu lustigen Missverständnissen geführt hat  ;D)

Joscha

Zitat von: Coppelia am 17. September 2009, 19:24:16
Die Sentis sind zwar nicht weniger intelligent als die Menschen, aber die Menschen halten sie eher für Tiere.

Bei mir ist das anders herum: Ich habe eine Rasse (okay, sie kommt in keinem meiner Projekte vor und ist nirgendwo erwähnt, aber ich habe sie gedanklich schon sehr weit ausgearbeitet), die Elfen, die Menschen eher als Tiere bzw. als Barbaren, die dicht über den Tieren stehen, ansehen.

Ich verwende für die Rasse zwar den Namen Elfen und habe einige ihrer Eigenschaften übernommen, die so gern in anderen Büchern verwendet werden, darum herum aber eine Kultur erschaffen, die sie als quasi neue Rasse kennzeichnet. Etwa die Tatsache, dass Selbstbeherrschung für sie der absolut wichtigste Wert ist, da alles andere einen Streit heraufbeschwören könnte, der die Fortexistenz des Volkes  behindern könnte. Prinzipiell ist ihre gesamte Lebensart auf den Fortbestand der Rasse ausgelegt, etwa nach dem Motto "Du bist nichts, dein Volk ist alles", nur nicht ganz so sozialistisch. ;) Dort werden alle Kinder zentral erzogen und Frauen verehrt aber gleichzeitig extrem eingeschränkt, um sie nicht zu gefährden, denn nur durch sie können weitere Kinder geboren werden.

Das fußt z.B. auf der häufig beschriebenen Unfruchtbarkeit der Elfen. Ihre Gesinnung gegenüber den Menschen beruht auf der allgemeinen Hochmut, die Elfen in vielen Werken nachgesagt wird, nur, dass diese auf die Spitze getrieben wurde etc.

ShainaMartel

#63
Ich "nutze" für meine Geschichten und Träumereien hauptsächlich Elfen. Damit meine ich nun die durch das von Tolkien geschaffene Bild der Elben stilisierten Wesen, die viele hier wohl eher Elben nennen  ;)

Gut, ich kann in einer High Fantasy - Geschichte nicht die komplette Story mit Elfen ausfüllen, weil das auf Dauer einseitig wirken und der Geschichte die Vielfalt und Fantasie nehmen würde, aber sie sind eindeutig die Wesen, die ich favorisiere. Würde ich mich selbst in meine Geschichte einbringen wollen - und ich denke, das werde ich auch tun ;) -, würde ich eindeutig eine Elfe sein, weil ich mich selbst wie eine fühle. Diese Lebewesen sind für mich der Inbegriff von Naturverbundenheit, Tierliebe, Erhabenheit den Menschen und anderen Wesen gegenüber, Ästhetik, Introversion, Intelligenz, Individualität, Scharfsinn und Kreativität - sogesehen das "Idealbild" eines Menschen. Nun ja, es ist nicht unbedingt das Bild, was der Durchschnitts-Fantasy-Autor von "Elben" im Kopf hat, aber das ist das Bild, was diese Wesen in meinem Kopf hervorrufen, wenn ich an sie denke. Und genau so habe ich auch die Elfen in meinem Roman gestaltet^^

Gut, Menschen kommen bei mir auch vor, wobei ich sie eher als rüpelhaft, extrovertiert und oberflächlich darstelle, egozentrisch, besessen von Materiellem - ungebildete, naive Wesen, die denn Sinn ihres Seins noch nicht begriffen zu haben scheinen. Vielleicht wirkt es wie aus kindlicher, einseitiger Sichtweise gesehen, wenn ich Menschen immer negativ, Elfen dafür positiv darzustellen versuche - doch einzelne Individuen lasse ich auch aus dem jeweiligen Klischee "herausstechen".

Elben und Menschen sind bisher die einzigen Wesen in meiner Geschichte, was sich aber sicherlich noch ändern wird. Ich denke, dass ich auf jeden Fall noch Einhörner in die Geschichte einbringe. Bei allen anderen Wesen bin ich mir bisher unschlüssig. Obwohl ich dazu sagen muss, dass ich mit dem Roman auch erst ganz grob angefangen habe, bisher habe ich nicht einmal die komplette Story. ;)

Zwar tendiere ich im realen Leben eher zur "düsteren" Seite, also zu Vampiren, Gothic etc., doch denke ich, dass solche Wesen nicht in einen Roman reinpassen, der dem Bild, das ich von einer Fantasy-Story im Kopf habe, entspricht - sprich, mittelalterlich angehaucht, auf nordischer Mythologie basierend etc.

Kolibri

So dumm es evlt klingen mag, aber ich benutze eigentlich nur klassische Rassen. Ich finde, dieses ganze exotische Zeugs hat nichts mehr mit einen wirklichen Fantasy-Roman zu tun. Aber jedem das seine.

Bei mir gibt es lediglich ein paar Tiere, welche über keine besonders gehobene Intelligenz verfügen, welche neu erfunden sind, aber auch nur aus dem Grund, weil ich etwas ähnliches gebraucht habe und es sie auf der Erde nicht gibt.

Ansonsten tummeln sich bei mir Zwerge, Elben, Menschen (Die Klassischen Rassen) und noch so Viehzeug wie Einhörner, Zentauren, Nixen, Sirenen, Nuen u. Ä.

Cruster

#65
Mir persönlich hilft es meistens verschiedene Medien zu konsumieren ( im erträglichen Bereich) z.B. Zeitung, andere Bücher oder auch manchmal wie bei newdevilraider (richtig ?) das TV.

So habe ich letztens eine neue Rasse von Raubkatzen erfunden, es ist eine Mischung zwischen Löwen, Tigern und Gazellen eine sehr interessante Mischung wie ich finde.

Wollmütze

Hallo newdevilraider,  :darth:

Ich nutze Elfen und Zwerge eigentlich nie, sondern spiele gern mit Wesen aus dem Griechischen z.B Kentauren, Nymphen, Nixen usw.
Die Entwicklung eines neuen Volkes hat bei mir erst einmal stattgefunden, diese Wesen waren von der Hautfarbe her violett und trugen am ganzen Körper feine, netzartige Tätowierungen, die auch mal von größeren Bildern durchsetzt werden konnten, diese Tatoos wurden mit jedem neuen Lebensereignis erweitert. Sie hatten schwarze Flügel und waren unbehaart am ganzen Körper, ihre Augen saßen direkt neben den Nasenflügeln und die Pupillen hatten meistens die Farbe grau-weiß. Ihre Kultur ist sehr barbarisch, allerdings noch nicht großartig ausgebaut. Aber inzwischen liegen diese Wesen, die ich Andranen taufte, auf meiner: Irgendwann-einmal-verwenden-Bank, und dieses Irgendwann wird wohl noch etwas warten müssen.

In diesem Sinne wärmste Grüße,  :winke:
Wolli

Yesai

@Wollmütze:

Ich lieeeebe die griechische Mythologie und trotzdem bin ich noch nicht darauf gekommen, Fabelwesen in meine Geschichten einzubauen. Super Idee! Benutzt du dabei nur solche, die häufiger auftauchen oder auch "einmalige" wie z.B. die Hydra, Zerberus, o.ä.?

Ich selbst habe bisher auch nur eine Rasse erfunden, die Minu aber bisher existieren sie nur auf einem Steckbrief an dem ich wohl noch sehr lange arbeite bevor sie in die Geschichte gelassen werden. Hin und wieder mal ist eine neue Rasse etwas Tolles, Erfrischendes aber für jedes Projekt eine zu erfinden wäre mir zu mühsam.

Stjersang

Ich mag die klassischen Fantasyrassen zwar, aber ich würde sie niemals in der High Fantasy-Konstellation (Menschen, Elben, Zwerge, Halblinge, Orks, Trolle, Goblins, Oger, blablabla) verwenden. Ich mag es irgendwie nicht, wenn mehr als drei humanoide Rassen auf kleinstem Raum zusammengepfercht werden.
In meinem jetzigen Projekt hatte ich eigentlich vor, nur Menschen anzusiedeln, aber mittlerweile sind noch ein paar Wolfsmenschen, die Worn, dazugekommen. 
Ja, ich bin nicht sonderlich kreativ, was neue Völker angeht, aber wenn etwas ins Stimmungsbild meiner Welt hineinpasst, ist es mir egal, wie abgedroschen es ist. Ich spiele eigentlich auch lieber mit sozialen Strukturen und Entstehung der Rassen herum, als mit dem Äußeren.
Die oben genannten Worn zum Beispiel waren ehemals Menschen, Wolfsreiter um genau zu sein. Im Krieg wurden sie durch eine magische Wechselwirkung mit ihren Reittieren... verschmolzen und dann später von der Siegermacht ins Nachbarland getrieben, wo sie fortan in einem Wald, isoliert von den Menschen, lebten. Sie denken, reden, leben zwar wie Menschen, sind aber etwas launischer, stärker und entfernen sich nicht gern allein von ihrer Dorfgemeinschaft (Dorfgemeinschaft, da sie auch nicht gern mehr als 50 auf einem Haufen sind). Achja, sie sind behaart, haben etwas langgezogene Wolfsköpfe, Klauen und einen Schwanz, sind vom Äußeren her den Wölfen also ähnlicher als den Menschen, was auch der Grund dafür ist, warum diese sie erst vertrieben und dann in einen Wald verbannten.

Wollmütze

#69
@Yesai:
Toll, dass du die griechische Mythologie auch so liebst wie ich  :) Ich finde sie einfach absolut inspirierend. Hauptsächlich benutze ich Wesen, die öfters vorkommen, von denen es also meistens auch eine Masse gibt, und die nicht nur als Einzelgänger auftauchen. Aber die Hydra hab ich auch schon benutzt, als eine Gefahr in einem Labyrinth. Ich habe und werde aber nicht Dinge genauso einbauen, wie sie in der Mythologie vorzufinden sind und sie dann auch noch in der Geschichte als griechische Wesen bezeichnen. Das geht ja nicht, denn Griechenland gibt es in meiner Fantasywelt nicht  :D
Wenn es aber um All-agefantasy geht, hab ich nichts dagegen und finde, man kann es sogar durchaus spannend gestalten. Der neuste Beweis ist dieser Kinofilm, mit diesem Halbgott. Dort geht es auch um die griechischen Götter und die dazugehörenden mythologischen Wesen. Mir fällt nur grade der Name nicht ein.  :wums:

Liebe Grüße,
Wollmütze

Kuddel

Ganz ehrlich? Wer bedient sich denn nicht an der griechischen Mythologie? Es gibt immer eine Verbindung zu einer Rasse/einem Ungeheuer aus den alten Sagen.

Ich habe auch in meinem letzten Roman Harpyien benutzt. Die boten sich an, als Angreifer aus der Luft, die man nicht kommen sah. :-) Außerdem sind sie bei mir ein wenig dümmlich geraten. Na ja, passiert.

Aber gerade die griechische und römische Mythologie bietet unglaublich viele Möglichkeiten, um einen Roman zu füllen. In meinem neuen Roman baue ich z.B. ein Göttergeschlecht auf der Hierachie der römischen Götter auf. Alles in allem haben sie ähnliche Eigenschaften/Fähigkeiten wie die römischen Götter, aber dennoch wird es eine ganz andere Geschichte.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Menace

Ich finde, das nicht nur die griechische oder römische Mythologie Anlass zur Inspiration gibt!

Ich denke dabei zum Beispiel an die ägyptische Mythologie. Speziell daraus die Götterbilder, also Mischlinge aus Mensch und Tier. Ich finde ein Armee aus Seth-Gestalten sehr beängstigend oder ein Orakel in einer Verkörperung des Horus äußerst spannende Ideen.

Joscha

Ich persönlich finde, dass der Begriff "Volk" im Kontext mit Elfen, Menschen etc. eher unangebracht und eigentlich sehr undeutlich ist. Schließlich sind unterschiedliche Völker noch lange nicht von unterschiedlichen Rassen. Rasse wären etwas wie die Elfen oder die Menschen. Neue Rassen entwickle ich eigentlich kaum für meine Fantasy-Welten, ich bleibe bei der Menschheit.

Was allerdings nicht bedeutet, dass ich keine neuen Völker entwickele. Menschen zwar, aber mit groben Unterschieden in vielerlei Lebenshinsicht. Auch Menschen können sich so enorm voneinander unterscheiden, wie es etwa Elfen und Zwerge, um ein klassisches Beispiel anzuführen, tun. Man muss sich nur einmal das Mitteleuropa und das China des 11. Jahrhunderts ansehen, um zu erkennen, dass auch verschiedene Menschenvölker extrem unterschiedliche Lebensbedingungen und -einschränkungen haben können.

Das bedeutet allerdings nicht, dass ich jetzt automatisch ein Werk als schlecht empfinde, weil eine phantastische Rasse darin spielt. Lediglich für mich selbst reicht die Vielfalt der menschlichen Kultur vollständig aus.

Rakso

Ich bin auch eher so der Typ, der eine breit gefächerte menschliche Kultur nutzt. Meist mit eigenen Sprachen, Kulturen, Kleidungsstilen oder Lebensweisen. Ihr könnt mich ruhig einfallslos schimpfen, aber wie @Joschua schon gesagt hat gibt es halt jedem Menge verschiedener Kulturen und Ethnien in unserer Welt. Warum sollte das in einer anderen denn nicht auch so sein?

Paradoxer weiße macht es mir Spaß auch völlig neu (ich hoffe zumindest völlig neue ;D) Spezies zu erschaffen oder schon bekannte etwas zu "verfremden".

Zum Beispiel ist mein Elbenvolk an die baltischen Stämme des 5. bis 10. Jahrhunderts angelehnt mit etwas finno-ugrischem und französischem Einfluss. Sie leben in hime und haben eine eher "wilde" Stammeskultur, sind jedoch hervorragende Sternengucker. Sie leben in einer Jäger-Sammler-Gesellschaft, die über den halben Kontinent zog und sich dann erst nieder ließ.

Oder für ein anderes Projekt hab' ich mir eine Spezies überlegt, die sich aus Rießenkrabben entwickelt hat. Sie sind gut 2,30 groß, leben vornehmlich in trockenen Steppen und sind mit einem dicken Panzerüberzogen.

Wenn man sich viele Gedanken über die Spezies oder Rassen oder Völker oder Kulturen macht und sie in gewisser Weise plausibel sind und in die Story und die Welt hinein passen, dann kann man eigentlich alles machen. Nur Mut zum ungewöhnlichem. Aber eigentlich kann das jeder machen wie er oder sie will.

Gruß
Esteve

Celtur

Cool, ich sehe gerade, dass ich hier noch keinen Beitrag geschreiben habe ... muss ich gleich mal ändern.
Im allgemeinen benutze ich die Standartvölker (Menschen, Drachen, Elfen, wobei ich bei letzteren noch einiges vom Charakter her verändert habe). Allerdings habe ich auch 4 eigene Völker entwickelt :D
lg
Celtur